Jetzt, nachdem ich das Stück ausprobiert habe, sehe ich, was Dir vermutlich solche Schwierigkeiten beim Zählen bereitet.
Du musst teilweise nach einer Achtelpause, also auf 2 "und" einsetzen und darüber hinaus gibt es übergebundene Viertel; ich nehme an, das meintest Du mit Legato-Stellen.
Für ersteres würde ich Dir empfehlen, einfach die Note, die auf die Achtelnote folgt zu verdoppeln. Du spielst also keine Pause, sondern füllst die Pause mit einer Achtelnote. Wenn das fluppt, atmest Du statt der ersten Achtel (die, die Du künstlich statt der Pause eingefügt hast); ich glaube, man nennt das rhythmisches Atmen. Dabei musst Du gut darauf achten, nicht zu spät zu atmen und den Ton auf der 1 nicht zu lang zu spielen.
Im Prinzip musst Du das ja nur beispielsweise in der ersten Zeile üben, denn wenn Du den Trick einmal kapiert hast, kannst Du es im ganzen Stück.
Zusätzlich zu dieser Herausforderung, führt Freund Kodaly Dich noch auf's Glatteis, indem er Dich nicht immer so einsetzen lässt, auf 2 "und", also als Auftakt auf die folgende 1. Nein, manchmal setzt Du ganz langweilig auf 2 ein. Holzauge sei wachsam.
Ich glaube, da ist es ganz hilfreich, sich die Zählzeiten oben drüber zu malen.
Nun die "Legato-Stellen": eigentlich sind das keine Legato- sondern Haltebögen. Die bekommt man gut in den Griff, indem man den Bogen erstmal ignoriert, die Note also neu anstößt. Wenn es so klappt, die angebundene Note nicht mehr neu anstoßen, nur noch "denken", ihr vielleicht sogar ein paar Mal einen eigenen "ha"-Impluls gönnen. Das aber dann möglichst schnell abbauen - wirklich nur kurz mal zum Üben anwenden.
Üb' vor allem erstmal immer nur kleine Teile, 2 oder 3 Takte, bis Du den Rhythmus wirklich verinnerlicht hast. Nicht immer durch's ganze Stück wurschteln.
Es sind ja eigentlich nur einige verschiedene rhythmische Muster:
- Du beginnst auf 1 und spielst 4 Achtel (Him-beer-tor-te)
- Du beginnst mit einem Achtelauftakt auf 2 "und" (und-Kat-ze-Maus-Maus)
- Du beginnst auf 2 mit einer übergebundenen Viertel, die fast immer in eine Achtelgruppe übergeht (Maus-Him-beer-tor-te, wobei Du das "Him" irgendwann nur noch denkst)
Du könntest Dir das Stück z.B. kopieren und den verschiedenen Mustern Farben zuordnen und dann entsprechend markieren. Mir hilft das, muss man ausprobieren. Ich mache das normalerweise für Tonfolgen, aber für Rhythmen müsste das auch funktionieren.
Wichtig ist, gut darauf zu achten, dass die 1 immer betont ist. Auch das kann man - NUR zu Übungszwecken! - ruhig mal übertreiben.
Und, wovon ich wirklich viel halte, ist, zu singen und dazu zu greifen. Ich behaupte, was man nicht singen kann, also als Melodie nicht abgespeichert hat, kann man auch nicht spielen.
Es ist schwierig, das verständlich aufzuschreiben; ich würde mich also nicht wundern, wenn Du noch mal nachfragen musst. Zeigen und vormachen ist natürlich leichter.
Ich muss jetzt üben und kann nicht noch 5x Korrektur lesen; ich hoffe, es ist nicht zu viel Mumpitz zu lesen. Viel Spaß!