Die Flöte nach dem Spielen (und dem Trocknen) in den Koffer zu packen und den Deckel zu schließen macht vor allem aus einem Grund Sinn: Sie kann so am wenigsten beschädigt werden. Daher empfehle ich das vor allem meinen jüngeren Schülern sie immer wegzupacken. Da passiert es leider sonst viel zu schnell, dass das Kind selber oder eine Geschwisterchen die Flöte beim Spielen umschmeißt (sie steht ja auch eher instabil auf dem Ständer...). Oder wenn man die Flöte nur aufs Bett legt (o.ä.), dass sich jmd drauf setzt oder etwas Schweres darauf legt.
Bei mir zu Hause steht sie oft aber tagelang "in ihrer Ecke" auf dem Ständer. Und ihr gehts wunderbar
.
Ob die Flöte im Koffer liegt oder auf dem Ständer steht ändert nicht wirklich was an der Tatsache, dass sie irgendwann anlaufen wird. Auch in den Koffer kommt Luft. Bei manchen Flöten sind mittlerweile irgendwelche Anlaufschutzstreifen dabei die man in den Koffer legt und damit soll dann die Flöte nicht mehr oder nur noch weniger anlaufen. Ob das funktioniert weiß ich nicht.
Ich kann zumindest nicht beobachten, dass mir die Flöte schneller anläuft wenn ich sie draußen stehe lass als wenn ich sie einpacke. Letztendlich hängt es vor allem davon ab wie pfleglich man mit dem Instrument umgeht (also z.B. ob man es auch immer außen abwischt) und welche Zusammensetzung der eigene Schweiß hat. Und natürlich spielt auch die Umgebungsluft eine gewisse Rolle, aber die ist i.d.R. im Koffer ja genau gleich wie "außerhalb". Mal davon abgesehen ist das Anlaufen der Flöte keine wirklich "schlimme Sache", man bekommt sie ja auch wieder sauber und irgendwann muss man sich halt damit abfinden, dass eine alte Flöte auch ein paar dunkle Stellen hat (z.B. zwischen der Mechanik, da kommt man beim Putzen selber ja nur schlechter hin sofern man sie nicht hin und wieder auseinander baut). Ein Instrument ist immer auch ein Gebrauchsgegenstand und es wird eben auch Gebrauchsspuren bekommen (d.h. nicht, dass ich mich über Kratzer, angelaufene Stellen o.ä. freue, aber ich nehme es halt bis zu einem gewissen Punkt als unveränderbare Tatsache hin...und versuche es natürlich nach Möglichkeit zu vermeiden!).
Ich finde es oft halt praktischer wenn die Flöte auf dem Ständer steht und ich nur "zugreifen" muss als sie extra auszupacken und zusammenzubauen. Natürlich ist es Schwachsinn. Aber ich empfinde es halt so. Und vielen meiner Schülern geht es ähnlich. Sie üben mehr wenn die Flöte schon bereit steht als wenn sie im Koffer verpackt ist (es ist bequemer und die Flöte ist einfach präsenter). Und man kann auch mal was üben ohne sich Stunden einzuspielen. Natürlich machen Tonübungen wenig Sinn ohne Einspielen (obwohl Tonüben und Einspielen für mich nahezu das gleiche sind). Wenn ich aber nur mal schnell eine Stelle nochmal "durchfingern" will dann brauche ich mich dazu nicht klanglich einspielen und es macht mir auch nichts aus wenn es in dem Moment nicht ganz ideal klingt (war ja auch gar nicht mein Ziel). Genauso wenn ich einfach schnell was ausprobieren, anspielen oder durchspielen will (z.B. ein neues Stück "überfliegen", ein eigenes Arrangement "ausprobieren" o.ä.).
Mal davon abgesehen ist irgendwann der Ansatz auf den Punkt abrufbar (ohne Vorbereitung). Ich brauche mich nicht Einspielen um gut zu klingen. Natürlich macht es Sinn sich einzuspielen, man wird warm (die eigenen Muskeln und die Flöte!), alles wird irgendwie "leichter" und es bereitet einen ja auf den "Ernstfall" vor. Aber wer Flöte spielen kann, klingt auch ohne 30min Einspielen gut.....Natürlich will ich damit nicht die sinnvollen Wirkungen des Einspielens abstreiten, aber es geht auch mal ohne
(wie oft muss man als Lehrer schnell was Vorspielen/Vormachen ohne wirklich warmgespielt zu sein? Schließlich spiel ja im Unterricht nicht ich sondern der Schüler...).