Ich habe nun endlich auch die Artikulation schneller kurzer Töne als wichtiges Ausdrucksmittel - und als meine Baustelle! - erkannt und schaue, was sich dort alles üben lässt.
Ich habe mir dazu diverse YT-Clips zur o. g. Artikulation angesehen, immer ist dort von 'tonguing' - also dem Einsatz der Zunge - als dem Unterbrecher der Wahl die Rede.
Leider ist meine Zunge von Natur aus recht träge und ich übe eher mit Widerwillen und Frust den Gebrauch von Einfach- und Doppelzunge. Ich finde auch, dass es selbst perfekt gespielt nicht besonders gut klingt. Ganz gleich ob ich nun di-ge-di-ge oder dü-gü-dü-gü oder te-ke-te-ke oder was auch immer phrasiere: Es hört sich irgendwie 'abgegriffen' an, eine Standardphrasierung, derer ich schon überdrüssig bin, noch bevor ich sie richtig beherrsche. Ganz schlimm finde ich das Flöten-Pizzicato, das sich anhört, als würde man in die Flöte spucken: Mehr ein Hall aus dem Rohr anstelle eines Tones. Auch für das Beatboxing auf der Flöte kann mich (selbst als alter Ian-Anderson-Fan) nicht mehr so recht begeistern.
Klangtypisch - und für mich eher störend - ist dabei der offene Ausklang der kurzen Töne: Der Luftstoß lässt den Ton mit einer starken 'Attack' beginnen und in einen Hauch auslaufen.
Nun ist mir aufgefallen, dass ich bestimmte Läufe automatisch durch Lippenschluss 'staccatisiere', es klingt dann als 'pap-pap-pap-pap' gehoppelt und wirkt recht munter und aufgeräumt. (Ich werde dazu noch eine kleine Aufnahme bringen.) Dazu habe ich im Netz allerdings nicht viel gefunden, außer dem Hinweis, dass mit Staccato-Lippeneinsatz keine besondere Geschwindigkeit zu erzielen und daher davon abzuraten ist.
Was für eine Begründung! Als ob Geschwindigkeit hier das Maß aller Dinge wäre ... Schließlich geht es mir dabei vor allem um den besonderen Ausdruck.
Ich schreibe das mit der Bitte an die erfahrenen Flötisten unter euch, die Unterricht genossen haben und/oder selbst als Lehrer arbeiten:
Was sind eure Erfahrungen mit Lippenschluss-Artikulationen?
Wie denkt ihr darüber?
Grüße an alle
JB