Also ich kenne keinen Lehrer, weder an der Musikschule noch Privat, der in den Ferien oder wenn der Unterrichtstag auf einen Feiertag fällt, unterrichtet.
Zu den Techniken denke ich schon, dass ein Lehrer sie zumindest soweit beherrschen muß, dass er sie zeigen und vermitteln kann. Das muss nicht perfekt sein, aber er muss ja immerhin wissen, wovon er spricht. Die flötistische Ausbildung eines Jazzflötisten - um bei dem Beispiel zu bleiben - unterscheidet sich zunächst mal überhaupt nicht von der "klassischen" Ausbildung und die Techniken, die in der neuen Musik eingesetzt werden, sind ja auch eigentlich nicht neu im Wortsinn. Das gleichzeitige in die Flöte blasen und singen dient z.B. auch dazu, den Kehlkopf fallen zu lassen, Doppel- und Tripelzunge braucht man bei jeder Bachsonate und Flageolett-Töne spielt man, um einen lockeren und flexiblen Ansatz zu erhalten. Microtones und Klappengeräusche sind vom Instrument abhängig, für Microtones braucht man einen h-Fuß. Bliebe noch das Beatboxing, aber das ist keine "Disziplin", die auf die Flöte beschränkt ist, sondern eine Form der Percussion, in der man auch ohne Flöte irre Effekte erzielen kann.
Also alles "olle Kamellen" die man im Grunde in jeder guten Flötenschule findet. Was ich glaube, was den Jazz so schwierig macht, ist die Art zu spielen, die "swingenden" Achtel, die ternären Rhythmen und vor allen Dingen die Blue Notes und Improvisationen. Das hat aber mehr mit Rhythmik und Harmonielehre zu tun als mit Flötentechnik. Ich persönlich finde es sehr schwer, aber es gibt Menschen, denen es angeboren zu sein scheint, die können darauf los improvisieren, dass es nur so sprüht, beneidenswert! Ich gehöre leider zu denjenigen, die sich gern an ihren Noten festhalten, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass ich so spät angefangen habe und deshalb lieber sicheren Boden unter den Füssen habe als mich aufs improvisatorische Glatteis zu begeben.