Wir sind wieder zurück aus Sankt Augustin und ich war erfolgreich!
Die Beratung war wie immer großartig! Bernd Wysk ist sehr nett und äußerst kompetent. Dazu aber später etwas mehr.
In der Auswahl waren vier verschiedene Modelle, fünf Flöten:
Powell Sonaré 70 (die Modellnummern habe ich gerade ergoogelt, übernehme aber keine Garantie dafür
- Silberkopf)
Trevor James (Silbermundlochplatte)
2x Pearl 206 (Silberkopf), beide fabrikneu
Jupiter 600 (Silberkopf)
Bisher hatte ich noch nie eine Altquerflöte in der Hand und war schon sehr gespannt, ob ich die Flöten überhaupt zum Klingen bringe.
Nach einer kurzen Erklärung, welche Modelle zur Auswahl stehen und kurzen Hintergrundinfos zu den Herstellern durfte ich die erste Flöte (Sonaré) in die Hand nehmen. Und tatsächlich kam kein Ton.
Das, was darauf folgte, klang schlimmer als in der ersten Flötenstunde. So war schonmal klar, dass ich mich erst ein wenig an das neue Format gewöhnen musste. Zunehmend ging es besser und so konnte dann auch nach vielem Probieren eine klare Auswahl erfolgen.
Zu den einzelnen Flöten:
Powell SonaréDiese Flöte flog komplett raus. Bis zum Schluss konnte ich ihr nur wenige halbwegs sichere Töne entlocken. Eine E-Mechanik war ebenfalls nicht vorhanden, aber da ich nicht einmal das e2 (scheinbar ein Problemton auf Altflöten allgemein) entlocken konnte, war an ein e3 schon gar nicht mehr zu denken.
Trevor JamesGefiel mir schon ein gutes Stück besser als die Powell, war aber trotzdem nicht mein Trauminstrument. Ebenfalls ohne E-Mechanik
PearlDie zwei Pearl Flöten waren wieder ein Stück besser als die Trevor James und klangen in einigen Lagen auch ziemlich gut. Interessant war, dass die Flöten recht unterschiedlich waren, auch wenn es sich um die gleichen Modelle handelte, die auch beide fabrikneu waren. Die Pearl-Flöten werden zwar maschinell gefertigt, aber das letzte Finish erfolgt per Hand. Dadurch kann es minimale Unterschiede geben, die man dann als Flötist doch deutlich bemerken kann. Mir hat das gezeigt, dass es wirklich wichtig ist,
genau die Flöte auszuprobieren, die man dann auch kauft!
JupiterMein absoluter Favorit! Es war zwar keine "Liebe auf den ersten Blick" (dafür hatte ich am Anfang auf allen Flöten zu große Probleme, überhaupt einen Ton hinzubekommen
), aber in jeder Runde stellte sich heraus, dass die Ansprache der Flöte am leichtesten und der Ton am schönsten war. Als ich dann auch am Ende recht gut eingespielt war, habe ich dann auch mal ein "richtiges" Stück darauf gespielt, was mit Jupiter auch wieder deutlich einfacher ging und besser klang als mit allen anderen. Eben zu Hause habe ich sogar eine Tonleiter bis c4 gespielt - der Ton kam direkt (das schaffe ich auch auf der "normalen" Flöte nicht immer). Trotzdem gut, dass ich diesen Ton wohl äußerst selten brauchen werde.
Bei der Flöte war auch ein gebogenes Kopfstück zusätzlich dabei. Meiner Meinung nach sehen gebogene Kopfstücke ziemlich dämlich aus und rein von der Größe her brauche ich das auch nicht. Aber die Gewichtsverteilung ist mit gebogenem Kopfstück viel günstiger, sodass bei längerem Üben die Flöte nicht so schnell so schwer wird. Natürlich habe ich, nachdem die Kaufentscheidung gefallen war (ich durfte mir aussuchen, ob ich das gebogene Kopfstück dazu haben möchte) auch das gebogene Kopfstück ausprobiert. Die Ansprache war genauso leicht wie bei dem anderen Kopfstück und es gab wirklich kaum Unterschiede. Hätte es gravierende Unterschiede gegeben, wäre das gebogene Kopfstück wahrscheinlich in Sankt Augustin geblieben. Man übt ja nicht mit einem Kopfstück und spielt dann mit einem völlig anderen. So war es aber lediglich ein Unterschied in der Haltung der Flöte. Ich werde vornehmlich das gerade Kopfstück nutzen, bei längeren Proben aber ggfs. auch auf das gebogene ausweichen.
Bernd Wysk hat wirklich toll beraten. Er konnte mir direkt rückmelden, woran es lag, dass am Anfang kein Ton kam und mir wichtige Tipps geben. Auch das "Einspielen" unter seiner Anleitung war sehr sinnvoll. Ich spielte auf jeder Flöte zuerst g1-c2, dann bis d2. Anschließend mehrmals das e2 (das war wirklich ein Problem!
), dann von g1 chromatisch abwärts bis c1, bevor es mit e2 bis g3 zum Teil richtig unangenehm wurde.
Nach jeder "Einheit" wurden die Flöten neu nach Rangliste sortiert (die Jupiter blieb die ganze Zeit über oben).
Wäre ich in ein normales Musikhaus gegangen, wäre ich wahrscheinlich mit einer kleinen Auswahl an Flöten alleine in eine Kabine geschickt worden zum Ausprobieren. Ohne die Beratung wäre ich ganz sicher nach spätestens 15 Minuten völlig frustriert wieder heraus gekommen und hätte das Projekt Altflöte auf ewig auf Eis gelegt. So war es aber ein sehr angenehmer und vor allen Dingen auch sehr erfolgreicher Vormittag und ich verließ das Geschäft mit einer neuen Flöte und reichlich Zubehör.
Flutissimo kann ich auch nach meinem zweiten Besuch uneingeschränkt weiterempfehlen!