Flöten Festival Freiburg 2023




Was sind die besten Flöten? Auf welchen spielt ihr? Auf welcher würdet ihr gerne mal spielen?

Moderator: Altetröte

Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon tityre » 23.10.2023, 09:18

Ich würde es vielleicht nicht so drastisch formulieren, sehe es aber ähnlich. Ich vermute allerdings, dass altepic das als Tipp für sich persönlich, seine Anatomie, seine Flöte und seine Klangvorstellung bekommen hat und dass es nicht wirklich als Rat für alle gemeint war.

Gerade angesichts meiner Schmerzen in den Fingern, fand ich den Tipp, stärker anzupressen, allerdings ungewöhnlich und wollte deshalb mehr darüber wissen. altepic hat ja auch bestätigt, dass der Druck im Prinzip natürlich von der linken Zeigefingerwurzel her kommt - das ist allerdings da, wo ich besonders starke Schmerzen habe, deshalb verbietet sich diese Technik für mich ohnehin.

Beim Piccolo ist das, wie altepic ja auch erwähnte, ein bisschen anders. Allerdings habe ich da festgestellt, dass es vom Piccolo abhängt. Bei meinem Braun brauche ich den Druck gar nicht, auch nicht beim Trillern.
Bei meinem Bulgheroni geht genau das nicht, ohne ein bisschen mehr Druck, was aber daran liegt, dass die Trillerklappen schwergängiger sind. (Ich werde das mal bei einer Überholung ansprechen.)

Ich habe zu dem Ganzen noch 2 Theorien:
Erstens - könnte das ganze ein Gernerationsproblem sein? Viele Flötisten, die jetzt schon etwas älter sind, haben unter Umständen noch den "alten" Ansatz gelernt (ich übrigens auch - bin ja auch schon älter :mrgreen: ). Ich habe das Gefühl, dass damals generell mit mehr Druck am Kinn gespielt wurde und dass dann bei einer Ansatzumstellung (sofern sie überhaupt durchgeführt wurde), dieser Druck das vielleicht zunächst unsichere Gefühl am Ansatz ausgeglichen hat und dann wurde das einfach Teil ihrer Art Flöte zu spielen. Oder es wurde nur die Lippenspannung rausgenommen, aber nicht der Anpressdruck. Man sieht und hört ja, dass das bei vielen sehr gut funktioniert - altepic kommt damit ja offensichtlich auch besser klar. Somit war der Tipp für ihn Gold wert.

Bei mir selbst hat sich der Druck denn ich oben ausgeübt habe (ich hab das nämlich damals auch noch so gelernt), eindeutig auch auf die Finger übertragen. Vermutlich habe ich mir damit - zumindest teilweise - meine Fingerarthrose eingehandelt. Oben Druck, aber Finger locker - das habe ich einfach nicht geschafft.
Jetzt bin ich oben lockerer, aber mit den Fingern kämpfe ich immer noch.

Abgesehen davon habe ich wahrscheinlich einfach eine blöde Veranlagung für sowas, was zu meiner anderen Theorie führt:
Laut meinen Orthopäden ist das verstärkt ein Frauenproblem (besonders diese frühe Arthrose in den Fingerspitzen). Und wenn ich Flötisten so beobachte, habe ich das Gefühl, dass besonders Männer mit mehr Druck arbeiten. Vielleicht neigen die einfach weniger zu diesen Fingerproblemen und deswegen macht ihnen das weniger aus? Könnte ja sein.

Natürlich spielen viele von denen trotzdem ganz toll, aber ich sehe genauso, dass auch viele Männer mit sehr lockerem Ansatz spielen. Stimmt also nicht für jeden. Pahud scheint für mich beispielsweise sehr locker zu spielen. Macht der überhaupt irgendwas? Sieht zumindest immer aus wie Playback :mrgreen: Unglaublich mühelos und leicht. Aber wer weiß - vielleicht presst der wie wild an und kaschiert das nur unheimlich gut? :mrgreen: Wer weiß...

Am Ende ist es wie immer: wir sind alle unterschiedlich und was bei dem einen super funktioniert, geht beim nächsten gar nicht. Heute spielen ja auch viele mit seitlich versetztem Ansatz - meine Lehrer wäre im Dreieck gesprungen. Da haben die Zeiten sich Gottseidank geändert. Heute darf man so spielen, wie es am besten klappt und Lehrer, die das anders sahen, waren dann irgendwann nicht mehr meine Lehrer.

Irgendein berühmter Pianist und/oder Pädagoge hat mal sinngemäß gesagt: Wenn jemand mit den Handrücken nach unten am besten spielen kann, soll er das tun. So isses.
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Altepic » 24.10.2023, 21:26

Da haben wir jetzt unter dem thema "Flöten Festival" ....
eine interessante Diskussion über den Ansatz....

Ich versuche mal subjektiv zusammen zu fassen:

Ich habe in meiner Jugend (Ende 70er gelernt, so locker anzusetzen, dass die Flöte wegschwingt, wenn man von hinten mit dem Zeigefinger am Kopfstück andrückt. (Beide Lehrer Orchestermusiker)

Mein Flötenlehrer jetzt (fast gleiches Alter und Orchesterflötist) hat es ähnlich gelernt.

Er sagt mir aber auch bei einer längern Trillerpassage, dass ich fester andrücken muss, weil das Munstück herumwackelt und dann der Ton nicht mehr sauber ist. ICH hatte also bislang einen wirklich lockeren Ansatz!!!!

Jürgen Franz - Ich nehme ihn in Schutz - sagte, wenn ich zu locker Ansetze verrutscht schon der erste Ton durch die Bewegung beim Luftholen. Er hatte recht. Hat aber auch nicht meine Handhaltung kritisiert. Hat wohl viel von J. Galway gelernt.

Peter Verhoyen sagt für die Piccolo Flöte eigentlich dasselbe. Die linke Hand fixiert die Piccolo an der Fingerwurzel. ... und die dis-Klappe so viel wie möglich gebrauchen - als Gegengewicht!

Carlo Jans sagte nur im Gespräch... oh ja zu wenig Anpressdruck

Birgit Ramsl zeigte mir - mit festem Druck kannst Du alle Arpeggien durch die Oktaven spielen, wenn die Oberlippe entsprechend fixiert ist. Sprich fast an den Zähnen anliegt. ... und wirklich von oben tief anblasen

So.... das sind jetzt verschiedene Ansatzarten. Von vier erfahrenen und international anerkannten Flötisten.

Fü mich ist es so, dass ich mit dieser Spielweise jetzt experimentiere - viel festerer Ansatz ist für mich von der Auswirkung auf Finger und Gelenke kein Problem (habe glücklicherweise keine Arthrose -Tityre.. Gute Besserung!!!! - Versuch mal, Dich über eine gewisse Zeit vegan zu ernähren. Das ist schwer!!! und Du sollst keine Veganerin werden. Ich kenne aber leute, denen das geholfen hat)

Meine Finger sind trotzdem locker beim spielen. - Gilt nicht für Anfänger!!!!!

Ich versuche jetzt das nächste halbe Jahr meinen Ansatz neu zu finden. Irgendwo dazwischen? Mein Sound ist besser - Voller...
Mein Lehrer findet den Klang mit dem festeren Ansatz bei mir auch besser und Voller als vorher....
was ist jetzt das Richtige????
Das muss wohl jeder für sich selbst rausfinden und vielleicht mal aufgrund der Anregungen experimentiern!

lg Altepic

Es ist nie zu spät! Das habe ich doch immer so gemacht!!!!
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon tityre » 25.10.2023, 10:17

Das ist wirklich sehr interessant. Ich habe ja ungefähr im gleichen Zeitraum wie Du Flöte gelernt und komplett anders. Zwar nicht ausdrücklich mit mehr Anpressdruck (da wurde eigentlich gar nichts zu gesagt), aber mit dem, was ich ich immer "Breitmaulfrosch-Ansatz" nenne; also relativ viel Lippenspannung. Mein erster Lehrer war ein sehr guter Laie, aber der nächste war ein hochklassigen Orchesterflötist. Eine seiner anderen Schülerinnen hat dann im Studium wohl 3 Monate nur Töne aushalten müssen, um ihren Ansatz umzustellen.

Ob diese beiden Lehrer pädagogisch so top drauf waren? - naja....trotzdem habe ich relativ schnell (ich war ja eine späte Anfängerin) sehr viel gelernt.

Eigentlich wurde mir zu Ansatz und Fingern kaum was erklärt. Ich hab das hauptsächlich durch Abgucken und später sehr klare Ansagen - ich hatte furchtbar Angst vor meinem Lehrer; der war ungeheuer streng - gelernt. Kleines Beispiel: "Kannst Du Doppelzunge?" "Nein?" "Ok, hier ist das perpetuum mobile und du machst einfach die ganze Zeit de-ge-de-ge.".

Ich finde es spannend, dass zur gleichen Zeit, andere auch schon diese "Man-muss-die-Flöte-leicht-wegschieben-können"-Haltung gelernt haben. Ich selbst habe die erst 25 Jahre später gelernt, als ich wieder angefangen habe, zu spielen. War übrigens ziemlich hart und ich habe eigentlich nach jeder Stunde erstmal einen Heulkrampf bekommen, weil ich dachte ich lerne das nie.

Kurze Arthrose-Abschweifung: ein mehrjähriges veganes Experiment hat bei mir leider gar keine Verbesserung gebracht, allerdings im Gegenzug 2 andere Baustellen verschlimmert und zwar übel. Deshalb habe ich das abgebrochen, etwas rumprobiert und bin jetzt ca. seit 5 Jahren eher ketogen bis sehr lowcarb unterwegs. Mein Arzt und ich finden, dass das bei mir deutlich besser funktioniert, vor allem bin ich meine Migräne und die Neurodermitis schlagartig losgeworden. Die Arthrose hat es verlangsamt, aber heilen kann man die eben nicht und im Moment habe ich blöderweise einen kleinen Schub.
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