Flöten Festival Freiburg 2023




Was sind die besten Flöten? Auf welchen spielt ihr? Auf welcher würdet ihr gerne mal spielen?

Moderator: Altetröte

Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Sheepy_Hollow » 03.10.2023, 15:50

Hallo zusammen,

ich war am Wochenende dabei. Hier habe ich meine Erfahrungen gesammelt: https://www.facebook.com/photo?fbid=276 ... 4455577175

Zur Erinnerung: 2017 habe ich auch schon zum Thema gepostet: viewtopic.php?nxu=23776610nx818&f=9&t=1770&p=16607&hilit=fl%C3%B6tenfestival#p16607

LG
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Altepic » 03.10.2023, 23:16

Hallo Sheepy,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht vom Flötenfestival!!!! Wäre liebend gerne dort gewesen!!!!

Da hast Du ja viele Flöten getestet! Ja... das ist total spannend verschiedene Flöten, Kopfstücke... Kombinationen... auszuprobieren.
Heute kauft man ja oft eine neue Flöte aber mit einem anderen als dem Original-Kopfstück.
Manche Flöten werden inzwischen sogar ohne Kopfstück zum Kauf angeboten.

Das ist inzwischen sehr individell geworden. Aber Vorsicht- man darf sich beim Kauf eines Kopfstücks nicht vom Namen blenden lassen. Es passt u.U einfach nicht zur eigenen Flöte!

Ich war Ende Juli auf einer Masterclass in Luxembourg. Besonders angesprochen hat mich eine Myazawa Goldflöte14 k. aber vor allem die neue Powell Custom - da muss es gar nicht mehr Gold sein - bin halt Powell-Spieler.
Muramatsu Spielwr sind wir beide nicht - aber toll für andere...

Bernhard Hammig Holzflöte habe ich bei meinem Flötenlehrer angespielt - da kam die Tiefe so butterweich.....
also unterschiedliche Wahrnehmung...

Tobias Mancke möchte ich in Schutz nehmen! Ich war jetzt zweimal in seiner Werkstatt. Da wird mit Hingabe an den Holzköpfen von Hand geschmirgelt und ieder nachgemessen.... Er hat 6 Mitarbeiter. Den Schnitt der Mundlöcher macht er wirklich selber. ...und man muss wirklich mehrere auf seiner Flöte probieren. Jedes ist anders und passt zu einer anderen Flöte ( ich hatte gefühlt 15 probiert.)
Peter Verhoyen war von meinem Mancke Kopfstück auf der Piccolo beindruckt! Aber wenn Du eine Braun Piccolo spielst brauchst Du doch gar kein anderes Kopfstück - Die sind wirklich perfekt!!!

Apropos Peter Verhoyen - und sein Piccolo book - Ich hatte letztes und dieses Jahr mehrere Unterrichtsstunden mit Peter.
Bitte nehmt das seeehr ernst. Er macht vordergründig einen lustigen Unterricht. So sieht sein Buch mit den Graphiken seiner Tochter auch aus. Was er sagt ist aber kein Spaß sondern wichtige und essentielle infos über Haltung, Ansatz vor allem Lippenübungen - ich denke an seine Ausspracheübungen...
Mountainline - Mosesline -Horseline -Icecreamline - rabbitline - und er sagt im Unterricht bei allem Spaß auch - das war nix .
Je mehr er kritisiert, umso anspruchsvoller wird er - dieses Jahr hat er bei mir mehr kritisiert :D Er fordert ganz schön.!

Bei den Piccoli hat mich beim Testen eine mir vorher unbekannte Marke überzeugt... Bulgheroni aus Italien - unbedingt mal testen - ich finde die Klasse

Ich habe aber auch bei Birgit Ramsl (Volksoper Wien) einen neuen Ansatz gelernt - der hat mich eigentlich zu einem neuen Flötenansatz gebracht, wodurch ich jetzt fast den vollen professionellen Klang bekomme, den ich immer gesucht habe. - Muss noch etwas üben - Jürgen Franz hatte schon letztes Jahr gesagt ich müsse sie Flöte viel fester anpressen - im Gegensatz zu dem was ich als 18-jähriger vor ca. 30 Jahren gelernt habe. So locker ansetzen, das man sie mit einem Finger leicht wegdrücken kann...

!!! bitte diese Ansatztechnik nicht für Anfänger übernehmen!!!!

Jetzt bin ich dran meinen Weg zu finden!.

Toll, daß Du bei Gudrun Hinze Unterricht hattest. Sie ist eine der besten Pikkolisten . innen....
Du zehrst sicher noch eine Weile von dieser Veranstaltung!

Liebe Grüße Altepic
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Thore123 » 07.10.2023, 22:24

Hallo Sheepy,
Da hast du wirklich viel ausgetestet!
Ich beneide dich ein bisschen, dass du die Powell Legende ausprobieren konntest. Bei Adams gab’s die im April leider noch nicht :lol:
Bezüglich der Miyazawas - Für mich funktionieren die Flöten einfach nicht. Weder die neuen Cresta Modelle, noch die vorherigen. Weder Silber, noch Gold. Ich bekomme einfach nicht mehr als dünne klingende Luft aus den Dingern raus. Aber ich kenne doch einige, die unglaublich schön darauf spielen können!
Hast du zufällig die Mehnert Piccolo mit C-Fuß ausprobiert? Wenn ja, was dachtest du davon? Ich liebäugele derzeit ein bisschen damit.

@Altepic
Die Bulgheronis sind unglaublich schöne Instrumente! Vor allem die aus Cocus und Palisander spielen sich wirklich schön. (Kleiner Nachteil: Es gibt bei Bulgheroni selbst nur Reformköpfe)Sehr farbenreich und vor allem viel viel Dynamik. Aber noch besser als deren Piccoli ist Bulgheronis neue Holzflöte. Wenn ich das Geld hätte, dann würde ich mir die ohne zu zögern zulegen. Super Mechanik, top Ansprache und unglaublich schöner Klang. Meiner Meinung nach die beste Holzflöte, die es derzeit auf dem Markt gibt.

Gruß,
Thore
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon tityre » 09.10.2023, 16:52

Altepic hat geschrieben:Jürgen Franz hatte schon letztes Jahr gesagt ich müsse sie Flöte viel fester anpressen - im Gegensatz zu dem was ich als 18-jähriger vor ca. 30 Jahren gelernt habe. So locker ansetzen, das man sie mit einem Finger leicht wegdrücken kann...


Bekommst Du dann keine Probleme mit dem Grundgelenk des linken Zeigefingers? Ich habe da nämlich seit einiger Zeit üble Schmerzen und versuche deswegen eigentlich lockerer anzusetzen.
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Sheepy_Hollow » 10.10.2023, 09:48

Bitte Vorsicht bei Ansatzempfehlungen via Chat. Wir kennen uns ja noch nicht alle persönlich. Andrücken kann bei jemanden anatomisch Sinn machen.Für andere nicht. Ich würde persönlich diese Themen nur unter "fun fact" verbuchen und nicht ohne Lehrer/Kollegen unreflektiert übernehmen. Wir können aber gerne mal über ein Treffen nachdenken für einen Austausch.


Gudrun Hinze hat ein Mancke Kopfstück für ihre Piccolo gekauft. Wird also schon was taugen.


Die Powell Legende gab es bei Adams. Ihr könnt sie dort ausprobieren. Sie ist nur verdammt teuer (über 30k). Mehnert fand ich aber fast noch besser und da kannst du hinfahren und bekommst sehr viel Service und Beratung.

Das Mehnert C Fuß Piccolo war wirklich wunderbar. Wobei die Mehnerts die tiefe Lage stiefmütterlich behandeln. Die geht nicht so einfach los, wie auf meiner Braun. Dafür ist die Ansprache in Mittellage und hoher Lage sehr leicht und der Klang ist sehr süß bzw dolce. Gefällt mir. Insbesondere die Schnitte von Mehnert junior haben mir gefallen. Wobei ich ängstlich bin: Wie kann ein neues nicht eingespieltes Piccolo so gut klingen? Wird das schnell irgendwie schlecht?
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Altepic » 14.10.2023, 20:42

tityre hat geschrieben:
Altepic hat geschrieben:Jürgen Franz hatte schon letztes Jahr gesagt ich müsse sie Flöte viel fester anpressen - im Gegensatz zu dem was ich als 18-jähriger vor ca. 30 Jahren gelernt habe. So locker ansetzen, das man sie mit einem Finger leicht wegdrücken kann...


Bekommst Du dann keine Probleme mit dem Grundgelenk des linken Zeigefingers? Ich habe da nämlich seit einiger Zeit üble Schmerzen und versuche deswegen eigentlich lockerer anzusetzen.


Es ist schon interessant, wie sich der Ansatz über die Zeit verändert. Ich hatte ja geschrieben, das diese Ansatzvariante nicht unbedingt für Anfänger geeignet ist. Meistens verkrampfen dabei die Finger und die Schulter.
Andererseits sagen die Professoren wird der Ansatz mit zu wenig Druck bei Bewegungen instabil und die Tonqualität ist nicht immer gleich.
etc. etc.
Mein Lehrer war auch erstaunt. Er ist auch für den lockeren Ansatz.
Bei mir bringt es eine wesentliche Verbesserung der Tonqualität und erleichtert das spielen schwieriger Passagen.
Also ich empfehle das keinem Anfänger .... und Fortgeschrittene können ja mal gerne etwa experimentieren.....!!!!!
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon tityre » 15.10.2023, 17:11

Hm.... wo holst Du denn den Druck her? Der kann doch eigentlich nur von der Zeigefingerwurzel her kommen oder?
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Altepic » 15.10.2023, 23:36

Ja sicher... von der Zeigefingerwurzel... aber auch dem rechten kleinen Finger - der stabilisiert unglaublich.
Peter Verhoyen sagte mir eigentlich auch das Selbe.. Wenn der Anpressdruck an der Piccolo zu niedrig ist kannst Du nicht gleichmässig trillern, weil der Ansatz dabei verrutscht. - mal ausprobieren! Gilt nicht nur für Piccolo.

.. und bei allen Profs: Nicht zu flach anblasen, sondern von oben tief rein blasen.

Birgit Ramsl war bei Vibrato in Barockmusik gnadenlos... No Vibrato. Letztes Jahr lernte ich noch - Naja... wenn Du das so hast - dann ist es auch ok. Sie hat mich überzeugt!! - hab's aber immer noch nicht ganz weg.. - Dauert!!

Konnte, wenn sie spielte die Flöte nicht von ihren Lippen wegziehen. Bei Jürgen Franz auch nicht!
Das allerdings ohne das sie/er dabei verkrampft waren.

Sicher... professionell spielen ist ein anderes Level... Da gilt vieles, was man als Anfänger gelernt hat nicht mehr!
Professionelle Flöten spielen sich anders. - Schwerer - bieten aber auch andere Modulations- und Ansprachemöglichkeiten

Mein persönliches Ziel und Ambition ist es - Die Stücke, die mir gefallen möchte ich SPIELEN. Musikalisch, nicht an der Grenze meiner technischen Möglichkeiten, sondern einfach - MUSIZIEREN - und damit vielleicht auch mal ein paar Zuhörer glücklich machen
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Altepic » 15.10.2023, 23:41

Ja sicher... von der Zeigefingerwurzel... aber auch dem rechten kleinen Finger - der stabilisiert unglaublich.
Peter Verhoyen sagte mir eigentlich auch das Selbe.. Wenn der Anpressdruck an der Piccolo zu niedrig ist kannst Du nicht gleichmässig trillern, weil der Ansatz dabei verrutscht. - mal ausprobieren! Gilt nicht nur für Piccolo.

.. und bei allen Profs: Nicht zu flach anblasen, sondern von oben tief rein blasen.

Birgit Ramsl war bei Vibrato in Barockmusik gnadenlos... No Vibrato. Letztes Jahr lernte ich noch - Naja... wenn Du das so hast - dann ist es auch ok. Sie hat mich überzeugt!! - hab's aber immer noch nicht ganz weg.. - Dauert!!

Konnte, wenn sie spielte die Flöte nicht von ihren Lippen wegziehen. Bei Jürgen Franz auch nicht!
Das allerdings ohne das sie/er dabei verkrampft waren.

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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon tityre » 17.10.2023, 16:56

Ja, das stimmt sicher alles.

Was das Vibrato im Barock angeht, hab ich früher alles wie mit der Blockflöte komplett ohne Vibrato gespielt und mich dann eigentlich wieder umorientiert. Ich denke einfach, dass Vibrato bei Sängern etwas sehr Natürliches ist und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die das damals völlig unterdrückt haben und demzufolge lasse ich es beim Flöte spielen jetzt auch wieder zu. Natürlich sollte es nicht aufdringlich sein und nur an ausgewählten Stellen eingesetzt werden. Da muss ich mich dann oft sehr kontrollieren.

Die Sache mit dem Anpressdruck: sehr schade, ich dachte, es gäbe vielleicht eine Wundermethode, die meine Zeigefingerwurzel etwas schont - offensichtlich nicht. Aufgrund meiner Arthrose in den Fingergelenken muss ich also anders klar kommen. Beim Piccolo allerdings - das spiele ich ja nicht soooo viel - ist das eine super Sache. Da habe ich gerade auch wieder gemerkt, dass es mehr sein muss. Da habe ich auch deutlich das Gefühl, dass ich jede unnötige Bewegung vermeiden muss, weil das sofort die Intonation verändert und da ist mehr Anpressdruck natürlich auch hilfreich.
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon James Blond » 17.10.2023, 22:07

Schade eigentlich, dass ihr eure wertvollen "Tipps für Fortgeschrittene" im falschen Faden platziert.

Grüße
JB
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Thore123 » 18.10.2023, 00:28

tityre hat geschrieben:Die Sache mit dem Anpressdruck: sehr schade, ich dachte, es gäbe vielleicht eine Wundermethode, die meine Zeigefingerwurzel etwas schont - offensichtlich nicht. Aufgrund meiner Arthrose in den Fingergelenken muss ich also anders klar kommen.


Hallo Tityre,
Ich bin eigentlich keineswegs in der Position dir Ratschläge zu geben, aber ich glaube, wenn’s mit der Gesundheit zutun hat, dann will ich mich doch mal “einmischen”.
Ich weiß nicht, ob du mal von der sogenannten Rokstro-Haltung gehört hast. Die ist vor allem in Italien und Frankreich sehr gängig (Ich spiele auch damit und find’s persönlich viel besser als die typische deutsche Haltung). Grundsätzlich geht es darum möglichst viele Finger zu Spielfingern zu machen (einschließlich kl. Finger rechts), indem man die Balancepunkte verändert. Der rechte Daumen kommt also nicht unter, sondern hinter die Flöte und erschafft eine Art Gegendruck zum linken Zeigefingergelenk, das die Flöte dann ans Kinn „drückt“. Ein Großteil des Anpressdrucks kommt also von der Vorwärtsbewegung der rechten Hand, wodurch die Linke entlastet wird. Zusätzlich hat man eine deutlich stabilere Position der Flöte, es rollt nichts und die Fingerchen können sich flott bewegen.
Vielleicht wäre es interessant für dich da mal zu recherchieren und mit deiner*m Lehrer*in (sofern du noch Unterricht nimmst) drüber zu sprechen :D

Gruß,
Thore
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon tityre » 18.10.2023, 10:11

Ja, danke, diese Haltung kenne ich. Ich habe da schon mit einigem experimentiert, aber weil ich in allen Fingergelenken inclusive Daumen Arthrose habe, ist das immer so eine Sache von Pest und Cholera. Irgendwo muss der Druck immer herkommen und dementsprechend tut es immer irgendwo wo weh - immer woanders.

Ich versuche jetzt, meine Übeeinheiten etwas aufzusplitten, da ich normalerweise dazu neige, mich festzubeißen und ruckzuck sind 3 Stunden rum. Außerdem arbeite ich mit Polstern und/oder einem Thumbport (wer mich schon gesehen hat, dem sind wahrscheinlich diese bunten Silikonpolster aufgefallen) und habe eben trainiert, Druck rauszunehmen (was allerdings beim Piccolo nicht wirklich funktioniert, aber das spiele ich ja auch nicht so oft).
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Sheepy_Hollow » 22.10.2023, 12:38

Eure Meinung finde ich wirklich überraschend. Vermutlich kann es bei bestimmten anatomischen Voraussetzungen notwendig sein, anzupressen. Hier gibt es wohl verschiedene Lehren. Berufskrankheiten unter Flötisten sind aber nicht zu unterschätzen. Auch Laien können ihrem Körper schaden.

Jürgen Franz hat mir einmal seine Haltung beibringen wollen und ich hatte schon beim Ausprobieren Schmerzen in der linken Hand. Er ist ein wunderbarer Flötist mit viel Erfahrung. Aber Schema F abzuspulen und seine Haltung allen aufzustülpen spricht für mich gegen gute Pädagogik. Meine Vermutung: Er spielt eine Gold-Haynes-Flöte. Die sind im Vergleich zu anderen Marken SEHR schwer. Deshalb ist die Haltung eventuell auch etwas anderes bei ihm. Es funktioniert schon, aber mit welchen Konsequenzen möchtet ihr leben?
Ein guter Lehrer arbeitet aber mit dem Vorhandenen. Also mit den körperlichen Gegebenheiten.
Zur Info: ich spiele mit Balancehaltung; nicht besonders verbreitet aber für mich eine Methode um Druck aus dem Spiel zu nehmen. Er wollte damals unnötiger Weise von mir, dass ich die linke Hand stark abknicke, damit die Flöte quasi fast in der linken Hand liegt. Davon bekommt man Sehnenscheidenentzündung Freunde! Seine Haltungstipps halte ich für grob fahrlässig. Deshalb finde ich es auch höchst bedenklich, seine Methoden hier anzupreisen. Eine Professur zeugt nicht von guter Pädagogik.

Anpressen halte ich auch für keine neue Methode, sondern für eine Methode, die alte Hasen leider ihren Studenten mit auf den Weg geben. Betrachtet es doch mal von der anderen Seite: Es ist viel leichter konsequent locker anzusetzen, als jedes mal den exakt gleichen (!) Druck aufzuwenden; denn dieser sollte nicht variieren. Das ist wie beim Tomatenschneiden: Ist der Druck zu hoch, zerquetscht ihr die Tomate, statt sie wirklich ordentlich zu schneiden. Das kann am Ende nicht nur zu Musikerkrankheiten führen sondern auch frustrierend werden, wenn die Muskeln sich nach wenigen Tagen Üben (Krankheit, Urlaub) zurückbilden. Menschen sind keine Maschinen und könnten den gleichen Druck nicht immer konsequent gleich aufbauen. Das gleiche gilt auch für einen Flötenansatz: Je weniger Muskeln standardmäßig angespannt sind, desto leichter und täglich reproduzierbarer wird es. So die Theorie.

Ich weiß, dass es hier viele auseinandergehende Meinungen gibt. Alle Ansätze funktionieren auch. Die Frage für mich ist, was wirklich pädagogisch wertvoll ist. Auf Gedankengut von Peter Lukas Graf oder anderen Urgesteinen kann ich jedenfalls verzichten. Die Lehre hat sich schon 5x überholt.
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Re: Flöten Festival Freiburg 2023

Beitragvon Sheepy_Hollow » 22.10.2023, 12:38

...
Zuletzt geändert von Sheepy_Hollow am 22.10.2023, 12:39, insgesamt 1-mal geändert.
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