Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?




Was sind die besten Flöten? Auf welchen spielt ihr? Auf welcher würdet ihr gerne mal spielen?

Moderator: Altetröte

Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Seba F » 17.10.2015, 10:40

Hallo allerseits!

Ich befinde mich in einer schwierigen Situation: aufgrund verschiedene Angelegenheiten habe ich zwei Flöten erworben, und zwar zwei teure. Ich muss mich wenigstens von einer trennnen lassen - ich kann mir nur eine teure Flöte leisten!

Ich habe in New York eine Haynes vollsilber Flöte gekauft, hergestellt in 1958 aber in nahezu perfektem Zustand. Hat gelötete Tonlöcher, offene Ringklappen, C-Fuss, voll vom Hand hergestellt. Diese Flöte habe ich nach testen von fast 30 Flöten Ihrer Preissegment. Ich war Blind, also ich habe mir mit einem Tuch meine Augen bedeckt und ich hatte eine Zuhörerin, die mein Spielen bewerten könnte. Diese spezifische Haynes Flöte hatte sich sofort bemerkbar gemacht wegen den tragfähigen aber dennoch edlen Klang sowie eine bequeme, schnelle Mechanik, und habe sie ähnlich gespürt zu einer Brannen-Cooper die mir fehlerhaft beigelegt wurde (Die Brannen-Cooper kostete etwa USD 11.000, die Haynes 4000).

Mit der Zeit hat sich diese Haynes Flöte als wirklich schön gezeigt, was der Klang angeht. Mit einem Kopfstück aus Grenadillholz das ich von Peter Worrel in England gekauft habe klingt sie herausragend schön (für mich). Aber die Intonation ist mir zu schwer; ich spiele immer wieder unstabil und ich mache die Noten der rechten Hand immer tiefer. Mit 440 Hz ist okay, aber im 442 muss ich mich wirklich anstrengen und, klar, das zerstört die Musik.

Ich hatte vor einigen Monate die Gelegenheit eine Powell Custom Handmade Flöte, hergestellt in 1996, mit modernen Cooper Scala. Und jetzt....was für einen Unterschied! Jetzt ist die Intonation kein Thema! Nur....der Klang, auch wenn wunderschön, finde ich nicht so mein Stil, hat nicht wirklich besonderes, ich finde ihn zu modern, zu "bekannt". Das Kopfstück hat ein Mundlochplatte und Kamin aus 14k Gold, vielleicht ist der Gold nicht mein Ding?

So...jetzt denke ich mal so: ich sollte die alte Haynes Flöte leider verkaufen, da die Intontation für mich als Amateur einfach zu schwer ist. Aber...der Klang dieser Flöte finde ich wirklich "meine Sache", eher als die der Powell Flöte! :(
Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?

Danke im Voraus für den Rat!

Sebastian
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von Anzeige » 17.10.2015, 10:40

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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Sheepy_Hollow » 17.10.2015, 16:17

Hallo Sebastian,

mir geht es ähnlich wie dir: ich besitze eine Powell-Flöte von 1970. Der Klang ist toll und die Mechanik ist sehr gut, aber die Intonation ist für mich nicht "zähmbar". Nach langer Überlegung habe ich beschlossen sie zu verkaufen und spiele derzeit auf einer Yamaha bis das Geld für etwas besseres zusammengespart ist.

Wenn man keinen Flötenbauer findet, der sich zutraut die Flöte umzubauen (um die Intonation zu verbessern), und man die Intonation nicht ausgleichen kann durch Übung etc, dann hat es keinen Sinn, die Flöte zu behalten. Denn seien wir mal ehrlich: die Flöte spielen wir am liebsten in der Gruppe (2 bis 60). Das permanente Intonationsanpassen fordert zu viel Zeit und Aufmerksamkeit, weshalb man Ton etc vernachlässigt.

Das soll nicht heißen, dass du deine Flöte verkaufen sollst. Du kannst sie auch behalten (und ggf. nach und nach auf eine neue sparen). Ich persönlich würde mir allerdings das Leben nicht unnötig schwer machen. :wink:
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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon minuetto » 17.10.2015, 16:54

Lieber Sebastian, ich würde die Powell-Flöte verkaufen. Deine Hauptschwierigkeit scheint ja zu sein, dass Du mit Deiner Haynes bei Kammerton 442 Hz eher ausgeprägte Intonationsprobleme hast (überspitzt formuliert, hast Du derzeit das Dilemma: falsch aber schön vs rein/sauber aber subjektiv banal).
Die neueren Flöten sind die meisten auf Kammerton 442 Hz justiert. Daher scheint es nicht unwahrscheinlich, dass Du ein neueres Instrument, das Dir nicht nur in der Intonation entgegenkommt, sondern auch klanglich zusagt, findest.
Vielleicht ergibt sich auch Gelegenheit, vermehrt in Ensembles, die noch auf Kammerton 440 Hz stimmen, zu spielen. So könnte Deine Haynes wieder etwas vermehrt zum Einsatz kommen.
Gruß, minuetto
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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Altetröte » 18.10.2015, 13:47

Das ist wahrlich keine leichte Entscheidung. Ich kann Dir auch nur meine persönliche Meinung dazu sagen. Wenn Du in einem Orchester oder einem kleineren Ensemble spielst, ist die Intonation natürlich sehr wichtig und die heutigen Orchester spielen eher mit 443 Hz als mit 442. Wenn Du dann nur noch mit Intonieren beschäftigt bist, und Dich nicht auf Dein Spiel konzentrieren kannst, weiß ich nicht, wieviel Freude das Musizieren dann noch macht.
Wenn Du überwiegend allein Musik machst, kannst Du bei 440 Hz bleiben und wirklich "spielen"! Ensembles für alte Musik sind schwer zu finden und oft auch sehr streng, so dass z.B. nur Holztraversi zugelassen werden, das wäre die Alternative, die Minuetto vorgeschlagen hat. Eine Flöte, deren Klang Dir nicht liegt, wird Dich auf die Dauer auch nicht glücklich machen, obwohl man am Klang selber natürlich arbeiten kann.

Wenn ich es jetzt mal ganz böse formuliere, dann hast Du die Wahl zwischen Pest und Cholera. Hast Du Dir schon einmal überlegt, beide Flöten zu verkaufen und Dir für das Geld eine andere zu kaufen, die sowohl Deinen Klangvorstellungen entspricht als auch über eine moderne Skala verfügt? Es gibt bestimmt auch gute gebrauchte Brannen Cooper Flöten, wenn ich es richtig sehe, würde das ja Deinem Klangideal nahekommen.
Schlußendlich muss ich aber auch mal wieder meinen Lehrer zitieren: "Mindestens 80 % vom Klang/Ton macht der Spieler, wenn nicht sogar mehr!" Der Flötenpapst Marcel Moyse hat sein Leben lang auf Neusilberflöten gespielt, nur mal so nebenbei :)
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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Seba F » 18.10.2015, 22:24

Vielen Dank an alle für die Beiträge.
Mir gefällt die Ansicht vom "wo spielst Du" besonders gut - wenn immmer 442 oder gar 443 dan geht es mit der Haynes nur wirklich sehr schwer. Das Problem des "banalen" Klanges könnte ich auf verschiedene Wege lösen: den Powell Hopfstück besser kennenlernen und daraus etwas entwicklen, oder ich könnte einen anderen Kopfstück finden, z.B. von Tobias Mancke. Ich habe mal so ein aus Holz ausprobiert und fand es traumhaft.

Ich muss auch informieren, dass die Powell Flöte eine bessere Justierung braucht. Erst dann sollte ich gut vergleichen. Ich wohne in Karlsruhe. Irgendwelche Empfehlung? Ich denke an http://www.floeten-haber.de/Site/H_impress.html da sie Vertreter von Powell sind, aber ich könnte nach Lahr reisen und sie der Hände von B.Hammig überlassen, das ist bestimmt etwas gutes. Er könnte mir auch mal sehr gut beraten!
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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Altetröte » 19.10.2015, 18:10

Von Karlsruhe aus hast Du mehrere Möglichkeiten.

Da wäre einmal Bertram im Freiburg, Mehnert in Ottenbach und Bernhard Hammig ist auch ganz sicher keine schlechte Adresse.

Ich bin gespannt, wie Du Dich entscheidest; vielleicht läßt Du es uns ja wissen :)
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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Seba F » 19.10.2015, 19:11

Im überlege ich ob ich sie per Post nach Flöten Inhaber in München versende, oder zu Harry Goose.
Ich habe erfahren Bernard Hammig befindet sich jetzt in China.
Mehnert ist auch eine Alternative, aber Flöten Inhaber zieht mich an da sich in Powell Flöten spezialisieren.
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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Seba F » 20.10.2015, 22:45

Siehe beide hier:

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Re: Hilfe für eine Entscheidung - Welche Flöte von 2?

Beitragvon Sheepy_Hollow » 20.10.2015, 22:59

Der beste Flötenbauer in München ist meiner Meinung nach Uesawa. Dort habe ich positive Erfahrungen gemacht. (Ja ich kenne beide Flötenbauer)
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