Pfiffi hat geschrieben:Hallo Ihr Lieben,
ich habe mal eine vielleicht ganz banale Frage: wie kriegt Ihr das mit der Unabhängigkeit der Finger hin?
Ich stelle bei mir immer wieder fest, dass sich bei manchen Tonfolgen entweder die falschen Finger "heben" oder eben auch an den Klappen "kleben" bleiben - je nachdem wie die Tonfolge aussieht. Wenn ich dann gaaaaaanz langsam spiele, klappt es ganz gut, aber wenn ich schneller werde, spielen die Finger immer wieder die gleichen Streiche.
Gibt es irgendwelche Übungen, die Ihr zur Steigerung der Unabhängigkeit empfehlen könnt?
Meine Lehrerin meinte, ein ganz wichtiger Aspekt sei, den Fingern kein Gewicht zu verleihen - sie also gleichsam auf die Klappen fallen zu lassen und auch federleicht wieder anzuheben. Dadurch blieben sie schön locker und beweglich. Aber auch das will ja erstmal gelernt sein.
Bin schon gespannt, welche Tipps Ihr so in der Hand habt.
Besten Dank vorab!
Hallo Pfiffi,
versuche es mal mit dem Querflöten-Heft "FLÖTE ÜBEN - aber richtig" von Trevor Wye Nummer 2 "Technik". Ab Seite 14 ff sind Tonleiter-Übungen. Wenn du davon
täglich 4 - 6 (und mehr) Zeilen spielst, wirst du innerhalb kürzester Zeit enorme Verbesserungen erzielen. Im Gegensatz zu Galway sind viele Flötisten der Meinung, dass sequenzielles Üben viel effektiver ist, außer man hat am Tag 8 Stunden Zeit zum Spielen
.
Hier musst du persönlich herausfinden, wie die Übung am besten für dich funktioniert. Ich fange z. B. nie bei Übung 1 an, weil mir die tiefe Lage am Anfang der Übung nicht liegt. Ich beginne mit g1 oder a1 (manchmal sogar c2) und arbeite mich dann hoch.
Metronom 60 bpm
Ich spiele einen Takt dann auswendig vor dem Spiegel.
1) 8tel = 60 bpm (mindestens 2 Wiederholungen des Taktes, bis die Finger ganz perfekt laufen)
2) 4tel = 60 bpm (mindestens 2 Wiederholungen des Taktes, bis die Finger ganz perfekt laufen)
3) Halbe = 60 bpm (2 Wiederholungen des Taktes, bis die Finger halbwegs perfekt laufen; morgen wird es besser sein)
Perfekt laufende Finger bedeutet hier ja mehreres: Den Finger zu heben ist ein anderer mechanischer Vorgang auf der Flöte als ihn zu senken. Hier wirst du auch nach einer Zeit feststellen, dass die geschlossen Klappen wie das gis und das dis sich mechanisch anders Verhalten (Erklärung: Wann erklingt der zu erzielende Ton. Erklingt das g1 schon, wenn ich die Klappte nur noch wenige Bruchteile geöffnet habe?). Außerdem wirst du feststellen, dass die Finger viel zu verkrampft sind. Du musst eine maximale Lockerheit erreichen und die Finger dürfen sich fast gar nicht heben. Stell dir vor, deine Finger sind schläfrig/müde und kleben an den Klappen. Ebenfalls musst du vor dem Spiegel beobachten, ob sich bei jedem Griffwechsel auch alle Finger wieder gehoben haben (nicht nur gesenkt!). Besonders faule (Finger-) Kandidaten sind hier bei mir der rechte Ring- und Mittelfinger. Die heben sich manchmal nicht zu 100% sondern nur zu 80%. Die Klappen sind also auf, aber eben nicht ganz. Das verändert letztendlich den Klang und die Intonation.
Ziel dieser Übung ist es, dass jede Tonlänge absolut gleich lang ist. Voraussetzung und Übungseffekt ist hier, dass deine Finger genau wissen, was sie tun müssen. Auch schwierige Griffverbindungen werden exakter.
Bei mir ergeben sich binnen einer bis zwei Wochen enorme Verbesserungen. Voraussetzung ist, dass meine Handhaltung und Fingerhaltung und meine Schultern perfekt sind. Hier solltest du mal einen Lehrer draufschauen lassen.
LG
Sheepy
“Faux comme une flûte” est un proverbe musical dès longtemps établi. “Je connais quelque chose de plus faux qu’une flûte, disait Mozart. – C’est? – Deux flûtes.”