Zwerchfellatmung - immer?




Wie atme ich richtig? Was mache ich falsch? Wie verbessere ich mich?

Moderator: Muri

Re: Zwerchfellatmung - immer?

Beitragvon Altetröte » 04.02.2017, 15:55

Also ich habe im Bio Unterricht noch gelernt, dass die "natürliche" Atmung die damals so genannte Bauch- oder auch Flankenatmung ist, weil sie einfach die tiefere Einatmung ist. Das heißt ja nicht, dass die Lungen nicht mit Luft gefüllt werden.
Frauen können intuitiv sowohl in den Bauch/die Flanke atmen, als auch in die Brust, das hat der der Fortpflanzung zu tun. Schwangere können irgendwann nicht mehr so gut in den Bauch atmen, da ist dann kein Platz mehr drin :)
Flankenatmung trifft es meiner Ansicht nach sogar noch besser, weil man sich ja weit machen soll und die Luft auch im Rücken "spüren", von der Vorstellung her. Um zur Geschichte zurückzukommen: spätestens seit Frauen sich aus modischen Diktaten in Korsetts zwängen lassen, atmen sie nicht mehr tief, weil es nicht geht, später, weil man Ihnen sagte, dass es doof aussieht, wenn man den Bauch rausstreckt (Brust raus, Bauch rein). Ich finde es sehr spannend, wenn man sich bewußt macht, wo man überall den Atem spüren kann...
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Re: Zwerchfellatmung - immer?

Beitragvon La musicienne » 04.02.2017, 20:41

Ich finde bei kleinen Schülern kann man oft beobachten, dass sie automatisch in den Bauch atmen und nicht in die Brust. Das ändert sich dann erst in der Pubertät, wenn besonders Mädchen anfangen den Bauch einzuziehen :? Ich denke auch, dass die natürliche Atmung die Bauch/Flankenatmung ist.
James Blond hat geschrieben:Meist werden aber beide Techniken kombiniert.
Das wird wohl bei Männern und Frauen so sein, dass man im Alltag unbewusst eine Mischung von beiden Atmungen hat, auch je nach Situation und Belastung.
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Re: Zwerchfellatmung - immer?

Beitragvon James Blond » 06.02.2017, 11:48

Ton im piano bis zu 30 sek. oder länger


Puh - ich hab's gleich ausprobiert und bin mit Ach und Krach auf gerade mal 25 sec gekommen, wobei die letzen 5 sec nicht wirklich stabil klangen. :)
Beim tiefen Luftholen in den Bauch ist mir aufgefallen, dass erst am Ende tatsächlich auch die Flankenatmung einsetzte. Anscheinend bersitzt der Körper verschiedene Systeme, um das Atemvolumen im Bedarfsfall massiv zu steigern.

Allerdings sehe ich wenig Sinn darin, beim Flötenspiel an die Kapazitätsgrenzen zu gehen, weder das Ein- noch das Ausatmen zu überspannen, sondern sich lieber auf einen gleichmäßigen Ton im mittleren Bereich zu konzentrieren. Lange, gebundene Töne - Ist das nicht die beste Übung für die Stütze?

Trotzdem hat es Jahre gedauert, bis es mir einigermaßen gelang, die Unregelmäßigkeiten beim Ausatmen (wie Zittern, Stocken, Holpern) abzustellen. Ich schreibe das, um dem Frust bei zu hohen Anfangserwartungen vorzubeugen, denn ich glaube nicht, dass sich die gute Stütze - trotz aller Übung- in ein paar Monaten erreichen lässt.

Grüße
JB
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Re: Zwerchfellatmung - immer?

Beitragvon Altepic » 06.02.2017, 23:53

Hallo James Blond,

.. ja das stimmt. Für die richtige Zwerchfellatmung dauert es Jahre. Selbst wenn man dann denkt, man würde es beherrschen passieren immer noch Fehler.
Ich atme manchmal bei langsamen Stücken zu intensiv und habe dann "zu viel" Stütze. Das kann beim Üben mal passieren aber auch beim Vorspiel wg. Nervosität.
auch nach 40 Jahren ....zeitweilig sehr intensivem Flöte spielen.
Dann werde ich meine Luft auf einmal nicht mehr richtig los. Langsame Stücke sind oft viel schwerer zu spielen als schnelle....

Eigentlich ist man mit der Zwerchfellatmung immer am trainieren/üben, so wie die täglichen Tonleitern........

übrigens... 30 sek. schaffe ich auch nicht immer :-) ...Ist ja nur mal so ne Übung für einen langen gleichmäßigen offenen Ton. Hab aber mal - ich glaube West Side Story eine Stelle gehabt, wo ich den Ton irre lange halten musste. Das ganze Orchester und der Dirigent haben gebetet daß meine Luft reicht. War alleine und hatte keinen Kollegen/in zum abwechseln.
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Re: Zwerchfellatmung - immer?

Beitragvon James Blond » 09.02.2017, 11:52

Altepic hat geschrieben:Dann werde ich meine Luft auf einmal nicht mehr richtig los.

Das passiert mir auch schon mal, wenn ich nach längerem Sitzen im Stehen weiterspiele. Ich bin daher erst kürzlich dazu übergegangen, (fast) nur noch im Stehen zu üben - um so auch die Stütze noch mehr zu trainieren .

Altepic hat geschrieben:Langsame Stücke sind oft viel schwerer zu spielen als schnelle....

Da sagst du was! Zwar weniger die Zungen- und Fingerfertigkeit, aber alles andere: Langsame Stücke kennen keine Gnade bei mangelnder Stütze oder schlechtem Timing.

Altepic hat geschrieben:Eigentlich ist man mit der Zwerchfellatmung immer am trainieren/üben, so wie die täglichen Tonleitern........


Stimmt, aber ich habe den Eindruck, dass bei mir kaum etwas weniger zäh voranschreitet, als die Entwicklung eines zuverlässig ruhigen, gleichmäßigen Tones. Während Finger und Lippen längst folgen, bringt das Zwerchfell jede noch so kleine Unsicherheit unbarmherzig zum Ausdruck.

Grüße
JB
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