Steinalt




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Steinalt

Beitragvon corneliamuc » 22.02.2013, 10:47

Ich möchte mich kurz vorstellen, und das hat dann auch gleich mit meiner Frage zu tun: Ich bin bereits 60 Jahre alt :oops: , aber noch sehr aktiv und das habe ich auch nicht vor, zu ändern. Besonders meine Musikbegeisterung tut da einiges dazu. Nun kommts: Ich würde gern Querflöte lernen, bin aber sehr unsicher, ob das in meinem Alter noch Sinn macht, da ich dann auch wieder keine Lust habe, mich in fünf (oder so) Jahren in einer betulichen Rentnerband wiederzufinden. Ziel sollte es schon sein, auf einem einigermaßen guten Level schwierigere Stücke zu meistern, etwa Bach Sonaten oder Konzerte von Debussy, Ravel, Schuberts Trockne Blumen etc. Meint Ihr, dass das zu schaffen wäre? Ich kann von einem Orchesterflötisten der Münchner Phil Unterricht bekommen, aber ich mache es nur, wenn ich mir sicher bin, dass ich eine Chance habe. -- Ich bin dankbar für jede Meinung dazu.
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Re: Steinalt

Beitragvon Tanja » 22.02.2013, 11:26

Ich glaube, dass das Alter kaum eine Rolle spielt. Ich habe selbst erst im Erwachsenenalter mit der Querflöte angefangen und lerne recht schnell. Vielmehr spielt es eine Rolle, wieviel Ehrgeiz man hat, welche musikalische Vorbildung man mitbringt, wie viel Zeit man investieren kann und auch, ob man grundsätzlich ein wenig musikalische Begabung hat.

Deine Ziele sind allerdings sehr hoch gesteckt... Muss es denn gleich solche Literatur sein? Wichtig ist doch, dass man Spaß an der Sache hat und sich über jeden Fortschritt freut! Wenn an Ende dabei ein hohes Level erreicht wird, ist das toll, erfordert aber auch jahrelange Arbeit. Nicht dass du am Ende dann zu frustriert bist und ins Zweifeln kommst, wenn du in 5 Jahren die trockenen Blumen nicht spielen kannst...
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Re: Steinalt

Beitragvon tityre » 22.02.2013, 12:20

Ob das zu schaffen ist, hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Fängst Du bei 0 an oder hast Du schon mal ein Instrument gespielt? Wieviel Zeit zum Üben kannst du aufbringen? Wie fit bist Du körperlich, genauer: macht Dein Rücken diese Verdrehung mit? Wie gut ist Deine Atemmuskulatur in Schuss, bekommst Du eine stabile Stütze hin etc. Von manchen älteren - da meine ich jetzt aber eher 70 Jahre und älter - und untrainierten Flötisten kennt man ja das berühmte Greisenvibrato, das auch in dem ein oder anderen Kirchenchor zuhause ist. :)
Auf der anderen Seite gab es auch immer schon Flötisten, die auch mit 80 noch toll gespielt haben.

Ein guter Lehrer kann Dir sicher nach der ersten Stunde Genaueres sagen; auch, ob Deine Ziele realistisch sind. Hier auf Distanz, ohne Dich zu kennen ist das schwierig.

Ganz sicher bist Du nicht zu alt, um noch ein Instrument zu lernen und da macht die Flöte keine Ausnahme. Dass jemand mit 60 anfängt und dann das Ziel hat, noch die trocknen Blumen hinzubekommen, ist sehr ungewöhnlich, aber nichts ist unmöglich, wer weiß? Es kommt ja auch auf den Grad der persönlichen Begabung an und es gibt Leute, die sich schwer tun und andere, denen es sehr leicht fällt.

Für mich selber würde ich allerdings auch klären, ob es mir auch Freude bereiten würde, wenn ich technisch an meine Grenzen stoße und es eben nicht mehr bis Schubert schaffe. Einiges von Debussy oder Ravel ist auf jeden Fall drin und auch von Bach ist nicht alles höllenschwer. Da kommt es oft viel mehr auf Tongestaltung und musikalisches Verständnis an und da kannst Du vielleicht als nicht mehr ganz junger Mensch viel eher punkten, weil Du konzentrierter, fleißiger und zielgerichteter an die Sache heran gehst.

Ich spiele häufiger auch mit etwas älteren Menschen und deshalb würde mich sehr interessieren, wie es bei Dir weitergeht. Und Unterricht bei einem Münchner Philharmoniker ist ja auch eine Wahnsinnsache; da wäre ich auch extrem neugierig, wie der das macht. :)
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Re: Steinalt

Beitragvon Christina » 22.02.2013, 13:47

Herzlich Willkommen!

Klar hast du da recht hoch gesteckte Ziele, aber sicher ist das nicht unerreichbar. Sie es doch mal so: wenn du nicht anfängst und es wenigstens versuchst, wirst du nie wissen, ob es nicht vielleicht doch geklappt hätte ... :wink:

Vom Alter her ist es nie zu spät, ein Instrument zu lernen, außer wenn irgendwann körperliche Einschränkungen dagegen sprechen. Du bist motiviert, hast die Aussicht auf einen guten Lehrer, das sind doch eigentlich die besten Voraussetzungen die man sich wünschen kann.

Erfahrungsgemäß machen erwachsene Anfänger in den ersten Monaten sehr schnell Fortschritte und erreichen meistens schon bald einen Punkt, an dem sie einiges spielen können. Welches Niveau ein Anfänger letztlich erreicht, lässt sich auch bei jungen Schülern nicht vorhersehen, das hängt einfach von zu vielen verschiedenen Faktoren ab. Klar tun sie sich technisch oft bei manchen Dingen leichter. Die älteren Einsteiger kompensieren das aber oft durch besonderen Ehrgeiz. Und gerade im Hinblick auf die musikalische Gestaltung ist eine gewisse Reife meiner Erfahrung nach sogar sehr förderlich und erwachsene Anfänger tun sich da vielfach leichter als Kinder und Jugendliche.
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Re: Steinalt

Beitragvon corneliamuc » 22.02.2013, 14:32

Danke für die ehrlichen und motivierenden Antworten. Ich habe schon mehrere Instrumente gespielt und kenne mich einigermaßen in der Harmonielehre aus, ich denke auch, dass ich ein ganz gutes Gehör habe. Also, ich glaub, ich packs jetzt einfach. Mit den Trocknen Blumen im Hinterkopf weiß ich ja, wo ich in etwa hinwill und es ist schon wahr, wenn man es nicht versucht, weiß man nicht, ob's nicht vielleicht doch geklappt hätte. Es ist einfach zu verlockend. Vielleicht melde ich mich bei größeren Frustattacken auf der Suche nach Hilfe, aber was ich mal angefangen habe, ziehe ich in der Regel auch durch. Kann also nur besser werden. Euch jedenfalls ganz herzlichen Dank - hat mir sehr geholfen!

Btw: Was denkt Ihr, wie lang es dauert, bis ich mal was "Richtiges" spielen kann, das sich dann auch noch anständig anhört? Ich denke dabei ausdrücklich nicht an Schubert :x (Ich habe sowas von keine Ahnung, wie man sieht.)
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Re: Steinalt

Beitragvon tityre » 22.02.2013, 15:29

Also, wenn Du eben nicht "bei 0" anfängst, sondern schon mal ein Instrument gelernt hast, wirst Du sicher schneller vorankommen. Das ist auf jeden Fall ein Pluspunkt.

Tja, und wie lange dauert es, bis es sich nach was anhört? Sehr schwierig! Das kommt auf Deinen Anspruch an und da ist Dein gutes Gehör, eher von Nachteil. :D

Na ja, kleiner Witz. Es gibt Leute, die können 5 Töne unfallfrei spielen und finden sich aber ganz toll - da dauert es natürlich nicht lange. Je höher Dein Anspruch ist, desto länger wird es dauern. Ehrlich gesagt, würde ich mich nicht mit irgendwelchen Zeiträumen unter Druck setzen, zumal Du noch keinen einzigen Ton gespielt hast.

Generell ist aber Flöte schon ein Instrument, auf dem man recht schnell vorankommen kann (z.B. im Vergleich zu Geige). Ich habe Schüler, die schon einen richtig schönen und klaren Ton haben, was mir persönlich viel wichtiger ist, als eine beeindruckende Technik.

Fang doch erst mal an, dann bekommst Du sicher bald ein Gefühl dafür, wie Du voran kommst. Wie sieht es denn mit einer Flöte aus?

Ich würde mich übrigens freuen, wenn Du uns ein bisschen auf dem Laufenden hältst (nicht nur bei Frustattacken).
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Re: Steinalt

Beitragvon corneliamuc » 22.02.2013, 16:01

Ja, bestimmt hast Du recht, erstmal anzufangen wird sicher das Beste sein. Ich wollte nur gern wissen, ob's tierisch lang dauert, bis man auf dem Instrument was Annehmbares produzieren kann. Fünf unfallfreie Töne sollten da inbegriffen sein :lol:
Eine Flöte gibt's im Freundeskreis, die ich haben könnte. Marke weiß ich nicht, aber sie ist von einem Münchner Flötenbauer gerade überholt worden. Mein künftiger Lehrer meinte dazu, dass es erstmal egal sei, ob es sich dabei um eine gute oder weniger gute Flöte handelt, weil erstmal der, der drauf spielt, gut sein muss - und dann könnte man das Instrument eventuell gegen ein besseres eintauschen. Jetzt bin ich schon so richtig gespannt auf meinen Unterricht - nächsten Mittwoch geht's los. Halt mir die Daumen ;)
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Re: Steinalt

Beitragvon Christina » 22.02.2013, 16:06

Das hört sich doch schon ganz gut an! Die 5 unfallfreien Töne (sowie kleine Melodien damit) sollten schon nach wenigen Wochen ganz gut gelingen. Und bei deinen Vorkenntnissen solltest du spätestens nach einem halben Jahr schon einiges durchaus Zufriedenstellendes spielen können.

Auf jeden Fall ganz viel Spaß, ich würde mich auch freuen, wenn du uns nicht nur bei Schwierigkeiten auf dem Laufenden hältst!
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Re: Steinalt

Beitragvon corneliamuc » 22.02.2013, 16:17

Danke! Und es ist richtig nett bei Euch!!! Ich werde einfach immer mal wieder posten, was mir so zugestoßen ist im Lauf meiner Karriere von der Flötennull bis zur Emmanuela Pahud :D
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Re: Steinalt

Beitragvon Altetröte » 22.02.2013, 17:54

Respekt! Ich habe auch sehr spät - allerdings ohne irgendwelche Vorkenntnisse - mit dem Flöte spielen angefangen, von Trockne Blumen bin ich aber noch meilenweit entfernt :-). Ich finde aber auch die Arpeggione-Sonate viel schöner :mrgreen:

Aber ich bin genau der gleichen Meinung wie alle hier: wenn Du es nicht probierst, wirst Du es nie wissen.

Ein bißchen fies bin ich jetzt aber doch: Mein Lehrer hat vor einer Weile die Trocknen Blumen gespielt und hinterher gesagt, das sei das letzte Mal gewesen, er sei nicht mehr gut genug dafür (und das als Soloflötist unserer Philharmoniker!). Er hat allerdings auch einen seeeehr hohen Anspruch an sich und das, was er spielt (und leider/Gott sei Dank auch an das, was ich spiele). Kommt mir allerdings sehr zugute!
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Re: Steinalt

Beitragvon tityre » 22.02.2013, 18:02

Also das mit der Flöte habe ich früher genauso wie Dein Lehrer gesehen, inzwischen hat sich das bei mir aber geändert, weil ich schon zu viele Gegenbeispiele erlebt habe. Als Schülerin hörten sich meine hohen Töne grauenvoll an, was erst besser wurde, nachdem ich meine Pearl los war.
Und heute noch, höre ich mich auf einer Yamaha an, als hätte ich noch nie Flöte gespielt. Eine kleine Schülerin entlockt diesem Gerät wiederum ganz zauberhafte Töne und bekommt aus meiner Muramatsu, die ich rein theoretisch auch mit der Nase blasen könnte, kaum was Gescheites heraus.

Es gibt schon Mundloch- und Ansatzformen, die besonders gut zueinander passen und es gibt Flöten, die es einem sehr leicht machen. Gerade, wenn man spät einsteigt, ist dieser Aspekt nicht zu verachten.

Wichtig ist allerdings, dass sie rein technisch in Ordnung ist, was ich nach einer Generalüberholung jetzt aber mal voraussetze.

Wenn Du dann Dein erstes Konzert im Rheinland gibst, hoffe ich übrigens auf Freikarten. Pahud kannst Du ja als Vorgruppe buchen. :D Für eine Freikarte würde ich mir den dann halt notgedrungen auch anhören :D
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Re: Steinalt

Beitragvon corneliamuc » 22.02.2013, 18:16

Also die vertrockneten Blumen sind gerade mal mein derzeitiges Lieblingsstück, muss man nicht so eng sehen. Das ändert sich immer mal wieder, ich habe es nur als Beispiel genommen, um die Musikrichtung, die ich gern mag, zu skizzieren.:) Schaderweise wird das manchmal auch sehr uninspiriert gespielt und das wiederum schreckt ab. Da ich Laie bin, vermag ich nicht einzuschätzen, ob das mit dem Alter (s. Lehrer) oder anderen Faktoren zusammenhängt.

Pahud? Wer ist Pahud? (Ich will mir ja nicht mein Publikum versauen! Wenn ich schon mal im Rheinland auftrete, dann nur allein. Ist doch klar!) :P Und Freikarten schicke ich Dir dann selbstverständlich im Abreißblock. Ich wollte allerdings erstmal meine Probestunde abwarten, bevor ich den in Druck geb. ;)
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Re: Steinalt

Beitragvon Altetröte » 22.02.2013, 19:14

Öhm, ich habe vergessen zu erwähnen, dass mein Lehrer noch weit von der 60 (als Lebensjahre) entfernt ist.
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Re: Steinalt

Beitragvon corneliamuc » 22.02.2013, 19:19

Junger Spund, das!
Und warum findet er sich jetzt nicht mehr gut genug für die verdorrten Blumen?
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Re: Steinalt

Beitragvon Altetröte » 22.02.2013, 19:49

Das liegt wohl an seinen Anspruch an sich selbst. Die Motorik läßt halt irgendwann nach, das ist einfach so und es gibt eben Menschen, die da sehr sensibel sind.
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