King of Flute hat geschrieben:Bei uns im Orchester richten sich die Flöten auch immer nach ihrem Nachbarn. Wenn man dann versucht eine Stelle richtig zu spielen, obwohl alle anderen falsch spielen kommt man sich irgendwie komisch vor. Außerdem finde ich es schwierig dem Sog eines rythmischen Fehlerstrudels Stand zu halten und als einziger dann richtig zu spielen
.
Bei einem Auftritt ja, da bleibt einem manchmal nichts anderes übrig, als sich anzupassen, damit es rhythmisch nicht komplett auseinanderbricht. Aber in den Proben bringe ich es fertig, knallhart dagegen zu halten, wenn ich überzeugt bin, dass ich richtig bin. Das Spiel "Dirigent und 1. Flöte gegen den Rest des Orchesters" ist bei uns nicht ungewöhnlich
. Irgendwann kapieren die anderen dann normalerweise auch, dass man meistens richtig liegt. Inzwischen bekomme ich zumindest den Holzsatz fast immer mitgezogen. Und die Dirigenten sind auch ganz froh, wenn sie wenigstens einzelne Leute im Orchester haben, die richtig spielen. Es ist wichtig, dass das Orchester lernt, welche Musiker die nötige rhythmische Sicherheit haben, an wem sie sich auch im Ernstfall orientieren können.
Dass eine Menge Erfahrung dazugehört und dass es am Anfang nicht leicht ist, auf alles gleichzeitig zu achten, ist völlig kler. Das kommt mit der Zeit. Irgendwann kommt man an den Punkt, dass man die Noten mehr oder weniger automatisch umsetzt und sich zunehmend davon lösen kann. Und auch das Ausgleichen der Intonation wird zur Selbstverständlichkeit und passiert fast unbewußt. Da bleibt dann auch noch genug Aufmerksamkeit frei, um beim Spielen nach vorne zu schauen.