Ein "professioneller" Anfänger




(Neue) Mitglieder stellen sich vor...

Moderator: La musicienne

Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon King of Flute » 13.11.2010, 00:58

Hallo

Nachdem ich nun schon mehr als ein Jahr hier still mitlese, habe ich mich nun auch registriert.


Ich komme aus Dortmund, bin 21 Jahre alt und spiele seit dem 8.6.2009 Querflöte. Nach einigen Monaten habe ich mich entschieden, dass ich später auch Flötenunterricht geben möchte, da ich von dem Instrument so begeistert war und immer noch bin :mrgreen: .

Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich mich entschlossen mich ganz auf das Flöte spielen zu konzentrieren und keine Ausbildung zu machen, wodurch ich auch glücklicherweise viel Zeit zum üben habe (momentan je nach Wochentag 2-3,5 Stunden).

Da ich bereits von 1999 bis 2007 Klarinette in einem Musikverein gespielt habe, bin ich im Unterricht, den ich bei einem Privatlehrer nehme, auch schon recht weit gekommen. Neben dem Unterricht spiele ich auch noch mit Begeisterung in einem Jugendorchester der Musikschule mit und freue mich jeden Tag darauf die Stücke zu üben :D .

Momentan kann ich sicher im Tonraum von c' bis c'''' spielen und werde im Unterricht demnächst mit dem Heft "20 leichte und melodische Lektionen für Flöte" von Ernesto Köhler beginnen. Tonleitermäßig beherrsche ich im Moment alle Dur- und harmonischen Molltonleitern und die dazugehörigen Dreiklänge und natürlich die chromatische Tonleiter auswendig. In nächster Zeit plane ich zudem mir auch noch die weiteren melodischen Molltonleitern zu erarbeiten, da ich bis jetzt nur maximal bis fis Moll gespielt habe (je nach verfügbarer Zeit). Wegen meiner schon erwähnten Vorerfahrung mit der Klarinette habe ich sehr schnelle Finger, doch mein Ansatz ist eher mäßig, weil ich noch vor einem Jahr ungewollt versucht habe den Klarinettenansatz auf die Flöte zu "übertragen" :oops:

Doch mittlerweile ist es zumindestens schon eine Art Flötenansatz geworden.

Auch mit der Intonation habe ich aktuell bei einigen Tönen ein paar Schwierigkeiten, aber dazu werde ich mich in einem neuen Thread noch einmal äußern.

Liebe Grüße

King of Flute
King of Flute
 
Beiträge: 412
Registriert: 12.11.2010, 00:19

von Anzeige » 13.11.2010, 00:58

Anzeige
 

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon Aspi » 13.11.2010, 13:28

Schön, dass Du jetzt auch offiziell hier bist.
Ich bin schon gespannt auf Deinen Intonations-Thread. Ich habe auch wenig Probleme mit den Fingern und arbeite derzeit mit meiner Lehrerin intensiv an der Intonation und am Ansatz, der ja irgendwie damit zu tun hat.
Aspi
 
Beiträge: 349
Registriert: 29.06.2010, 19:52

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon Christina » 13.11.2010, 18:46

Hallo und herzlich Willkommen!

Auf eine Ausbildung zu verzichten, mit dem Ziel, irgendwann mal Flötenunterricht geben zu wollen, ist aber schon ungewöhnlich. Ich unterrichte zwar auch viel und gerne, bin aber ganz froh, dass ich nicht davon leben muss. Außerdem dachte ich immer, gerade wenn man das quasi zum Beruf machen will, wäre eine entsprechende Ausbildung z.B. ein Musikstudium wichtig. Auf jeden Fall viel Erfolg bei deinem Vorhaben und viel Spaß hier im Forum!
Benutzeravatar
Christina
 
Beiträge: 1797
Registriert: 01.04.2007, 14:09

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon King of Flute » 13.11.2010, 19:13

Die Entscheidung auf die Ausbildung zu verzichten hat auch damit zu tun, dass ich einfach nicht die Belastbarkeit habe, um nach einem anstrengenden Arbeitstag wirklich noch mehrere Stunden zu üben. Und da ich nun nicht mehr ganz der jüngste bin, muss (und will) ich halt auch schnell vorwärts kommen :D .

Ob ich jemals ein Musikstudium absolvieren werde, steht für mich noch in den Sternen, da ich mal gelesen habe, dass die meisten die dort anfangen schon 10 Jahre spielen und mein Ansatz ist sowieso noch ganz weit weg von dem Stand der dort in einer Hochschule erwartet wird.

Ich werde aber auf jedenfall nachdem mein jetziger Lehrer mich in einigen Jahren abgibt, das Thema "Vorbereitung auf das Unterrichten" mit dem dann neuen Lehrer besprechen.

Da ich sowieso plane später privat zu unterrichten, bräuchte ich das Studium nicht unbedingt, aber im Moment habe ich eigentlich ganz andere Sorgen als die Frage ob ich studieren möchte oder nicht. Denn zur Zeit habe ich noch viele Baustellen z.B. am Ansatz, an der Intonation oder der Haltung :roll: .
King of Flute
 
Beiträge: 412
Registriert: 12.11.2010, 00:19

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon *klara* » 13.11.2010, 23:26

Herzlich wilkommen im Forum! :)
Ja, das ist eine mutige Entscheidung, aber die muss ja jeder für sich selbst treffen! ;)
Auf jeden Fall scheinst du sehr ehrgeizig zu sein und ich wünsche dir viel Erfolg und weiterhin Freude am Flöten!

lg,
Klara
Nicht jedes Ende ist ein Ziel.
Das Ende der Melodie ist nicht deren Ziel,
Aber trotzdem:
Hat die Melodie nicht ihr Ende erreicht,
So hat sie auch ihr Ziel nicht erreicht.
Ein Gleichnis.
(Friedrich Nietzsche)
Benutzeravatar
*klara*
 
Beiträge: 714
Registriert: 17.04.2008, 19:02
Wohnort: BW

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon tityre » 14.11.2010, 11:06

So, jetzt bin ich mal ganz ehrlich und auch, wenn du das jetzt nicht hören willst: würde eines meiner Kinder eine solche Entscheidung treffen wie du es gerade tust, würde es mich gruseln.

Du spielst erst seit sehr kurzer Zeit, du weißt überhaupt nicht, wie weit du auf deinem Instrument kommst und willst auch nicht Flöte studieren? Ein angestrebtes Studium - obwohl du da fast schon ein bisschen alt für bist - wäre für mich die einzige Option unter der ich eine solche Entscheidung gut heißen könnte.

Zum Unterrichten gehört viel mehr, als einfach nur selbst gut zu sein (und auch davon bist du ja noch weit entfernt) und das lernt man eben in einem entsprechenden Studium.

Als meine Kinder ein Instrument erlernt haben, haben wir zwar auch den Unterricht privat genommen, aber für uns kam nur ein Lehrer mit entsprechendem Studium in Frage. Meine Kinder von einem zwar engagierten, aber eben Hobby-Spieler unterrichten zu lassen, wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Vielleicht will einer deiner späteren Schüler mal Flöte studieren - wie willst du den denn auf das Studium vorbereiten? Wie willst du ihn auf Wettbewerbe vorbereiten?

Ganz abgesehen davon, dass du als Laie nicht das Honorar verlangen kannst, dass du brauchst, um davon zu leben. Selbst studierte und hervorragende Musiker schaffen das oft nicht und kommen gerade mal so über die Runden.

Wieso bist du denn nicht schon in irgendeiner Ausbildung, du bist doch schon 21?
Wovon lebst du denn, wenn du schreibst, dass es dir zu anstrengend sei, tagsüber zu arbeiten und abends zu üben?
Und überhaupt: du bist nicht mehr der Jüngste, bist nicht mehr so belastbar - mit 21??? Wie willst du denn einen Haufen nicht übender, anstrengender Schüler aushalten, in der knappen Freizeit den Unterricht vorbereiten, jede Mugge annehmen, die du kriegst, weil du das Geld brauchst und trotzdem noch Zeit und Energie finden, selbst zu üben?

Entschuldige, aber ich finde deine Entscheidung mehr als unreif und würde dir meine Kinder nicht anvertrauen.

Was machst du denn, wenn du deine zahlreichen Probleme an der Flöte nicht in den Griff bekommst? Und selbst wenn - du brauchst Jahre, um ein Niveau zu erreichen, dass es dir erlaubt, zu unterrichten. Was willst denn während dieser Zeit machen?

Mein Rat als Mutter: mach eine vernünftige Ausbildung, spiel weiter Flöte und schau, was sich entwickelt. Der Zug für ein regelrechtes Musik-Studium ist in meinen Augen für dich längst abgefahren, wie du selbst ja schon richtig erkannt. Du wirst viel zu alt sein, bis du die Zugangsvoraussetzungen erreichst.

Vielleicht kannst du auf Umwegen zum Ziel kommen, erkundige dich doch mal bei Unis, Musiklehrern, Musikschulen etc. - keine Ahnung, aber mach um Himmels willen eine richtige Ausbildung.

Stell dir mal vor, du hast einen Unfall und kannst nicht mehr Flöte spielen? Was machst du denn dann?

Vermutlich haben dir deine Eltern das alles schon gesagt, aber vielleicht ist es gut, das auch mal von Fremden zu hören und ich habe das hier ganz klar als Mutter geschrieben.

So und jetzt: *duckundwech*
Benutzeravatar
tityre
 
Beiträge: 1220
Registriert: 30.08.2009, 16:14
Wohnort: Rheinland

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon La musicienne » 14.11.2010, 12:03

Ich denke es gibt bestimmt Eltern, die ihre Kinder zu einem Hobbyflötisten in den Unterricht schicken würden, wenn die Kinder vllt nur das Ziel haben im Musikverein zu spielen oder so. Also ich würde sie in jedem Fall nur zu einem Profi schicken, also zu jemandem der das jeweilige Instrument studiert hat. Ich kenne andere in meinem Alter (17-19) die eigentlich sehr gut spielen und auch selber kleine Schüler unterrichten. Ich persönlich würde das nicht machen, solange ich nicht PERFEKT bin, kommt das nicht in Frage. Klar, perfekt ist subjektiv, aber ich mein damit, dass man komplett stabile Grundagen braucht, man darf nicht selbst mit der Technik kämpfen müssen und braucht unendlich viel Erfahrung. Du weißt vielleicht nicht, wie schlimm es ist, wenn man was falsches beigebracht bekommt und das später umlernen muss, es gibt nichts Schlimmeres!!!
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon Christina » 14.11.2010, 15:29

Ich denke, die Entscheidung, wie er sein Leben gestalten will, müssen wir King of Flute selber überlassen. Ich möchte auch vermeiden, dass er sich durch diese Diskussion irgendwie angegriffen fühlt. Weil ich das Thema aber sehr spannend finde und gerne weiter verfolgen würde, habe ich dazu mal den Thread hier aufgemacht: 23776610nx818/lehrer-schueler-f28/ausbildung-qualifikation-fuer-floetenlehrer-t716.html . Vielleicht können wir die Diskussion ja da fortsetzen.
Benutzeravatar
Christina
 
Beiträge: 1797
Registriert: 01.04.2007, 14:09

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon King of Flute » 14.11.2010, 16:34

Meine Eltern stehen voll hinter meiner Entscheidung, da sie wollen, dass ich glücklich werde. Außerdem kann ich von dem Geld meiner Eltern auch leben, ohne dass ich nur einen einzigen Cent als Flötist verdiene. Geld hat bei meiner Entscheidung also keine Rolle gespielt, dafür aber um so mehr glücklich zu sein und im meinem Leben noch etwas zu erreichen (und natürlich den Traum vom guten Flötespielen zu leben).

Desweiteren hat mich auch meine tragische Vorgeschichte in den letzten Jahren dazugeführt, dass die Entscheidung mit der Flöte die sinnvollste und auch sicherste ist.

Daher möchte ich euch ein bisschen von dem erzählen, was sich bei mir in den letzten Jahren so ereignet hat und mich sicherlich auch schwer getroffen hat.

Von 1996 bis 2006 war ich in der Schule meistens gut und hatte viel Erfolg und war auch glücklich. Jedoch habe ich seit 2000 mit dem Wechsel aufs Gymnasium zunehmend soziale Ängste entwickelt. Ich konnte damals noch nicht einmal alleine einkaufen gehen. Anfang 2007 wurde ich in einem Praktikum, was ich damals in der Jahrgangsstufe 11 machen musste, von einem Vorgesetzten gemobbt. Da ich danach dann so verängstigt war, dass ich mündlich nicht mehr in 2 Fächern genug mitarbeiten konnte, habe ich auch meinen ersten blauen Brief bekommen. Und obwohl ich doch noch in die Jahrgangsstufe 12 versetzt wurde, bekam ich als ich in der 12 war immer mehr Angst, dass ich das Abitur, für dass ich 10 Jahre lang hart gekämpft hatte, nicht schaffen würde. Die Ängste wurden so groß, dass ich nichts mehr lernen konnte und dann noch einen totalen Blackout in der Deutschklausur hatte. Schließlich habe ich im Herbst 2007 die Schule unterbrochen und bin in eine stationäre psyschosomatische Klinik gegangen. Danach folgte noch ein teilstationärer Aufenthalt in einer Tagesklinik und im Frühjahr 2008 ging ich wieder in die Schule allerdings in die 11 ( musste ja die 12 wiederholen). Trotz richtig guter Leistungen in allen Fächern in der 11, bekam ich wieder die gleichen Ängste in der 12, da einfach der gleiche Stoff und die gleichen Erinnerungen in mir hochkamen. Wieder musste ich in die Klinik und wusste auch, dass das Abitur welches ich schon seit den 1997 quasi geplant hatte "futsch" war. Und aufgrung der Erinnerungen an die 12 war mir auch klar, dass es für immer weg sein könnte. Ich war so verzweifelt, dass ich nur noch geheult habe. In der Klinik habe ich dann sogar noch einen psychotischen Anfall bekommen mit Wahnvorstellungen, aber dann ging es mir zum Glück bald wieder etwas besser. In dieser Zeit hat mir die Musiktherapie sehr geholfen, wo ich immer getrommelt habe und das sogar erstaunlich gut. Nach dem Klinikaufenthalt folgte wieder ein teilstationärer Aufenthalt. Das war im Januar und Februar 2009. Damals war für mich schon klar, dass ich wieder ein neues Instrument anfangen werde. Trotz anfänglich starker Tendenzen Richtung Percussion und Schlagzeug, kam ich dann so Anfang Juni auf die Idee, dass Flöte spielen mal auszuprobieren. Nach der Probestunde war ich so begeistert alleine schon von dem spielen auf dem Kopfstück, dass ich dann auch weiter Unterricht genommen habe. Schon damals habe ich schon einmal an einem Tag 3,5 Stunden nur auf dem Kopfstück geübt. Einen Monat nachdem ich angefangen habe Flöte zu spielen, habe ich dann noch am 2.7.2009 mit einer Rehamaßnahme begonnen. In dieser Maßnahme ging es auch um meine berufliche Zukunft. Nachdem ich anfangs auch noch eine Ausbildung wollte und auch nach einem Praktikum gesucht habe, fiel dann doch die Entscheidung (nach einem Gespräch mit meiner Mutter übrigens) auf die Ausbildung zu verzichten, um doch genug üben zu können, um Lehrer zu werden. Außerdem war und ist für mich bis heute fraglich, ob ich überhaupt eine Ausbildung durchstehen könnte, ohne wieder in die Klinik zu wandern. Daher spricht auch der gesundheitliche Aspekt für die Entscheidung gegen die Ausbildung.

Ich bin mir schon sicher, dass ich das nötige Niveau eines Lehrers erreichen könnte, da nicht nur meine ausführliche musikalische Vorerfahrung, sondern auch meine Verbissenheit dafür sprechen. Und wenn ich dennoch scheitern, sollte hatte ich wenigstens eine Menge Spaß und bin gesund geblieben.

Ich hoffe, dass ich euch einigermaßen plausibel machen könnte, warum meine Entscheidung vielleicht doch nicht die schlechteste ist.
King of Flute
 
Beiträge: 412
Registriert: 12.11.2010, 00:19

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon Jule3454 » 14.11.2010, 19:22

King of Flute hat geschrieben:Meine Eltern stehen voll hinter meiner Entscheidung, da sie wollen, dass ich glücklich werde. Außerdem kann ich von dem Geld meiner Eltern auch leben, ohne dass ich nur einen einzigen Cent als Flötist verdiene. Geld hat bei meiner Entscheidung also keine Rolle gespielt, dafür aber um so mehr glücklich zu sein und im meinem Leben noch etwas zu erreichen (und natürlich den Traum vom guten Flötespielen zu leben).

Desweiteren hat mich auch meine tragische Vorgeschichte in den letzten Jahren dazugeführt, dass die Entscheidung mit der Flöte die sinnvollste und auch sicherste ist.



Also ich hab jetzt nur den Teil gelesen.. habs eilig;)
Willst du immer auf das Geld deiner Eltern angewiesen sein? Du willst dir doch bestimmt mal selbst etwas leisten können... Ich weiß ja nicht wie viel Taschengeld du bekommst... aber ich finde es jetzt schon total nervig immer so wenig Geld zur Verfügung zu haben...
An deiner Stelle würde ich studieren;) wenn du ja sowieso nicht auf Geld angewiesen bist kannst du das ja locker nebenher machen oder?

Ok jetzt noch den Rest gelesen.. warum breitest du dein Privatleben hier so aus? Das geht doch niemanden etwas an...

Aber schön, dass du für deinen Traum kämpfen willst.
Jule3454
 
Beiträge: 16
Registriert: 11.11.2010, 17:44

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon Altetröte » 14.11.2010, 21:14

Ich weiß jetzt nicht wirklich, was ich davon halten soll. Abgesehen davon, dass ich ebenfalls der Meinung bin, dass Deine privaten Probleme nicht in dieses Forum gehören!

Aber gut, sei's drum: nach dem, was Du schreibst, könnte man denken, man hat es mit einem allzu behüteten Kind zu tun, welches mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und aus irgendwelchen Gründen mit der harten Realität nicht zurecht kommt. Es tut sich selbst unendlich leid, dass es so dermaßen vom Leben gebeutelt wird, dass es sich beim kleinsten Anzeichen, dass der Wind mal etwas heftiger von vorn wehen könnte angegriffen fühlt, und sich deshalb flugs in mehr oder weniger reale Zustände flüchet und darauf hofft, dass Mutti oder Vati es schon richten werden.
Das arme Kind ist nun natürlich überhaupt nicht belastbar und der bösen Welt draußen nicht gewachsen, aber Gott sei Dank ist es ja finanziell bis an das Ende seiner Tage abgesichert und kann friedlich in seinem Wolkenkuckucksheim vor sich hin träumen von seiner großen Bestimmung als Lehrer, der den lieben (!) Kindern beibringt, das wunderbare Instrument Flöte zu blasen.

Kannst Du mal bitte aufwachen? Das Leben ist weiß Gott kein Ponyschlecken und Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Du mit Deiner Vita eine Musikschule findest, die Dich anstellt? (Mal ganz davon abgesehen, dass ich allergrößte Zweifel daran hege, dass Du als 21-jähriger Flötenanfänger es überhaupt schaffst, selbst so weit zu kommen, dass Du dieses Fach unterrichten kannst. Es gehört schon ein bißchen mehr dazu, als schöne Töne zu blasen und den Takt zu halten!) Wenn Du Dich damit beschäftigst, um Dir die Zeit zu vertreiben, von der Du ja ganz offensichtlich jede Menge hast, mag das ja noch angehen, aber alles andere - entschuldige bitte - schlag Dir aus dem Kopf! Es gibt hervorragende Musiker, die keine Stelle finden und nicht wissen, wovon sie leben sollen, weil nämlich auch die Musikschulen inzwischen keine Instrumentallehrer mehr einstellen, glaubst Du, die haben auf Dich gewartet, wenn sie aus den Besten die freie Auswahl haben?

Sorry, aber mir gehen gerade die Pferde durch! Es gibt tausende von Kindern, die sich in der Schule jeden Tag mit dem auseinandersetzen müssen, was Dich offensichtlich krank gemacht hat, aber sie haben keine andere Chance! Es ist ihre einzige und die müssen sie nutzen, weil ihre Eltern nicht das Geld haben, sie vor der bösen Welt zu beschützen, und weil ihre Eltern so verständig sind, sie zu Menschen zu erziehen, die in der Lage sind, sich den Widrigkeiten des Lebens zu stellen! Es gibt den Begriff "Lebenskampf" und es gibt auch den Begriff "Leistungsgesellschaft", schonmal was davon gehört? Also bleib in Deinem Elfenbeinturm und blase meinethalben Flöte, aber bitte versuch nicht, das, was Dir angetan wurde, an anderen Kindern "wieder gut" zu machen!
"Ihr wisset, dass ich die blasenden Instrumentalisten nicht leiden kann, denn sie blasen alle falsch"

Alessandro Scarlatti (zu Johann Joachim Quantz)

Pearl Silberflöte 765 RE Quantz - Mehnert Flöte
Benutzeravatar
Altetröte
 
Beiträge: 1281
Registriert: 18.06.2009, 12:48

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon King of Flute » 14.11.2010, 21:35

Du könntest vielleicht schon ein bisschen mehr Verständnis für mich aufbringen, denn nicht alle Leute sind unendlich belastbar und können einen normalen Job problemlos ausüben.

Und dass du mich von vornerein abschreibst, obwohl ich gerade erst am Anfang mit der Flöte stehe und schon so viel geschafft habe, finde ich nicht gerade nett. Schließlich wird am Ende abgerechnet und nur weil ich vielleicht nicht als Kind angefangen habe bin ich nicht umbedingt so schlecht, dass ich nicht eine Chance hätte irgendwann Unterricht zu geben.

Jeder muss versuchen, dass beste aus seinem Leben zu machen und glücklich werden.
Das ist das, was am Ende zählt.
King of Flute
 
Beiträge: 412
Registriert: 12.11.2010, 00:19

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon Christina » 14.11.2010, 21:43

Ganz ruhig! :wink:

Ich finde zwar auch, dass das hier nicht der richtige Ort ist, um solche Probleme zu erläutern. Ganz offenbar bestand oder besteht doch eine ernstere psychische Erkrankung. Und hier finden sich wohl kaum die passenden Ansprechpartner dafür, wie man ja auch an den Reaktionen sehen kann. Aber vom rein psychologischen Standpunkt aus kann ich die Entscheidung, sich momentan fast ausschließlich auf eine Sache, die Flöte, zu konzentrieren, jetzt durchaus nachvollziehen. Das gibt erstmal Sicherheit, bietet die Erfolge, die du dringend brauchst und die vielleicht in anderen Bereichen derzeit aufgrund der Situation nicht möglich sind. Das hat so sicher auch noch einen gewissen therapeutischen Effekt.

Dennoch halte ich es für besser, sich in musikalischer Hinsicht zunächst kleinere Ziele zu stecken, die in absehbarer Zeit und mit realistischem Aufwand zu erreichen sind. Du musst irgendwann den Weg in die Realität und in ein möglichst selbständiges, unabhängiges Leben wiederfinden. Ich hoffe, dass du dafür auch weiterhin die Unterstützung deiner Eltern und guter Ärzte bzw. Therapeuten hast. Ob und in welcher Form die Musik dann in deinem späteren Leben eine so große Rolle spielt, wie du es dir im Augenblick wünschst, muss man sehen. Aber wie du schon schreibst, im Augenblick ist sie wichtig für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden - und wenn sie dir da hilft, ist das doch schon eine ganze Menge.
Benutzeravatar
Christina
 
Beiträge: 1797
Registriert: 01.04.2007, 14:09

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon Jule3454 » 14.11.2010, 21:50

Wenn du nicht belastbar bist, dann solltest du kein Fluglotse (oder ähnliche Jobs mit viel Verantwortung) werden.
Aber wo liegt denn das Problem bei einem normalen Beruf? Ich hab auch Prüfungsangst und Ängste zu versagen.. das hat jeder! Da muss man durch.
Wie willst du die Lücke in deinem Lebenslauf erklären?
"Ich bin zuhause geblieben um Querflöte zu lernen, weil ich das sonst nicht hinbekommen hätte"

Dich wird niemand nehemen... man sollte immer belastbar sein. Eventuell musst du einfach lernen einem gewissen Druck standzuhalten und nicht gleich den Kopf in den Sand stecken! Gib doch nicht so leicht auf... das leben ist kein Zuckerschlecken, das wird es nie sein. Lernst du keinen Beruf wird es nur noch schwerer!!!
Wir leben im 21. Jahrhundert...

Naja ich kann natürlich nicht in dich reinsehen... aber so sehe ich die Sache..
Jule3454
 
Beiträge: 16
Registriert: 11.11.2010, 17:44

Re: Ein "professioneller" Anfänger

Beitragvon King of Flute » 14.11.2010, 23:52

Christina, du hast es auf den Punkt gebracht. Die Flöte hat mir geholfen gesund und stabil zu werden. Ich habe natürlich auch für die nächsten Jahre kleinere Ziele, zum Beispiel möchte ich im Unterricht das Buch "Schule für die Querflöte" von Werner Richter abschließen, wieder in einem Erwachsenenamateurorchester mitspielen und natürlich meinen Lehrer zufrieden stellen (damit er mich dann auch nach einigen Jahren an einen "Meister" abgibt) :D .

Das mit dem Unterricht geben soll erst in sagen wir mal 25-30 Jahren anfangen. Allerdings auch nur wenn ich mich dann dafür bereit fühle. Aber nichtsdestotrotz möchte ich zumindestens ein paar Grundsteine jetzt schon dafür legen, denn es macht ja keinen Sinn jahrelang so nebenbei zu spielen und dann von einem Augenblick auf den anderen Unterricht geben zu wollen.

Da aber doch die meisten im Forum nicht so viel Ahnung oder auch Verständnis für meine Vorgeschichte haben, werde ich dazu auch nichts mehr sagen und stattdessen davon berichten, wie es bei mir so mit der Flöte vorwärts geht.
King of Flute
 
Beiträge: 412
Registriert: 12.11.2010, 00:19

Nächste


Ähnliche Beiträge


Zurück zu Das bin ich..

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron