Alterserscheinungen bei Flötisten




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Alterserscheinungen bei Flötisten

Beitragvon Musiquer » 09.10.2017, 09:53

Hallo liebe Flötenspieler!
Meine Frage geht vor allem an die "älteren Semester" unter Euch, zu denen ich auch gehöre (bin Baujahr 62).
In der letzten Zeit hab ich bemerkt, dass sich mein Ansatz etwas verändert und möchte gerne wissen ob das eine Alterserscheinung :( ist, die sich auch bei anderen Flötenspielern bemerkbar macht. Und zwar ist mein Ton etwas obertonreicher, "rauschiger" und weniger glatt als früher, - ich empfinde das nicht nur als negativ, aber es irritiert mich. Mit verstärkter Stütze und Lippenspannung kann ich dem Phänomen bis zu einem gewissen Grad entgegenarbeiten, aber es fühlt sich anstrengend an.
Beim Sprechen und Singen merkt man ja auch, dass die Stimme "altert". Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Bindegewebe, das die Resonanzräume auskleidet und die Stimmbänder etwas "schlabberiger" werden. Beim Flötespielen spielen zwar die Stimmbänder keine Rolle, aber wir haben die gleichen Resonanzräume wir die Sänger. Kann es sein, dass sich bei Flötenspielern mit den Jahren der Ansatz verändert? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann man dagegen was tun?

Freue mich auf Eure Antworten!
Lg von Musiquer
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Re: Alterserscheinungen bei Flötisten

Beitragvon James Blond » 09.10.2017, 20:06

Hallo Baujahr '62! :)

Das kann ich als Baujahr '53 nicht bestätigen.
Mein Alter macht sich allmählich in Gelenken und Sehnen bemerkbar, aber mein Ansatz ist - gottlob - davon bisher verschont geblieben. Ich arbeite immer noch - und nicht ganz erfolglos - an seiner Verbesserung. Auch mit meiner Stütze bin ich noch nicht zufrieden. Da gibt es auch noch Fortschritte, wenn auch nur kleine. :)

Liebe Grüße
JB
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Re: Alterserscheinungen bei Flötisten

Beitragvon Altepic » 09.10.2017, 23:14

Hallo Musiquer,

bin nur ein Jahr jünger :D
... Nein - ich schließe mich der Meinung von JB an.
Das hat nichts mit dem Alter zu tun....

Ich habe vor 3 Jahren, nachdem ich nach der laaaaangen Übepause (ca.22 Jahre) wieder auf einem einigermaßen guten Stand war
wieder Flötenunterricht genommen. ... 1 Zeitstunde pro Monat

- Ich kann mit dem Begriff "Rauschen" nicht so viel anfangen.

Entweder hat sich Dein Ansatz verbessert und Dein Ton ist gegenüber früheren Jahren voller und voluminöser geworden (bei gleichem Instrument???)
... oder Du hast Ansatzprobleme!!!

Ich habe mit meinem Lehrer in den ersten Monaten nach so langer Zeit schon einige Ansatzübungen gemacht.
Nach langer Unterrichts-Abstinenz und Übung schleichen sich schon Fehler ein.
Das ist natürlich sehr individuell....

Ich habe z. B. Übungen gemacht wie...
auf den Rücken legen und spielen... (Stütze... - Druck aufs Kopfstück....)
Obertonreihen üben
beim Spielen gleichzeitig Töne singen...
cr. - decr. - Lippenbeweglichkeit.....
.....

das hat mir sehr viel gebracht.
In unserem Alter braucht man nicht mehr den wöchentlichen Unterricht, aber gelegentlich Korrekturen oder Anregungen, wie man etwas besser hin bekommt.
Inzwischen arbeiten wir wirklich überwiegend musikalisch an div. Stücken..... Das macht mir viel Spaß bei der Analyse und Hinweisen zu verschiedenen Spielarten . z.B. bei der Barockmusik - ...dem Lehrer auch.
Tatsächlich haben die Lehrer wirklich nicht viele "sehr fortgeschrittene" Schüler. Der Unterricht ist dann wirklich effektiv und macht Spaß!

Ich kann nur empfehlen - Such Dir einen Flötenlehrer/in, der das einmal im Monat mit dir durchgeht.

Ich hoffe, damit ist Deine Frage wenigstens zum Teil beantwortet.

Viele Grüße

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Re: Alterserscheinungen bei Flötisten

Beitragvon Musiquer » 11.10.2017, 07:09

Hallo James Blond und Altepic!

Danke für Eure Antworten und konstruktiven Vorschläge!
Möglicherweise hat ja meine Tonentwicklung auch irgendwie positive Aspekte (das ging mir runter wie Honig! :D ).
Die Flöte ist bei mir seit zehn Jahren dieselbe (Powell Signature), - daran kanns also nicht liegen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in der letzten Zeit etwas weniger geübt habe, weil mich die Familie mehr als früher beansprucht hat. Auch Stress schlägt sich bei mir ziemlich schnell auf den Ansatz. Inzwischen bin ich jedenfalls wieder verstärkt auf dem "Flötentrip". Man darf einfach nicht nachlassen!!

Die von Altepic vorgeschlagenen Spezialübungen werde ich mal in mein Einspielprogramm einbauen, einige Obertonübungen sind ja in den Weinzierl-Wächter-Schulen drin.
Unterricht hab ich sowieso immer noch (alle zwei Wochen eine Stunde bei einem Flötisten von unserem Theater). Zur Zeit bin ich am F-Dur Duett von W.Fr. Bach zu Gange, außerdem an den Capricen von Paganini und einigem, was meine fortgeschritteneren Schüler spielen. Ich kann nur bestätigen, was Altepic schreibt: Es macht total Spaß die Stücke nicht nur so runterzuspielen, sondern differenzierter auszuarbeiten! Und meinem Lehrer fällt immer noch was ein, auch wenn ich denke, dass ichs eigentlich gut hingekriegt habe.

Herzlichen flötistischen Dank!
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Re: Alterserscheinungen bei Flötisten

Beitragvon Altepic » 12.10.2017, 23:37

Hallo Musiquer,

vielleicht helfen Dir ja vor allem die Obertonübungen.
Abgesehen davon... es gibt immer mal ein paar Tage, wo nichts mit dem Ansatz läuft... :?

Ja... wenn man ein bestimmtes Niveau halten will, kommt man um die tägliche Stunde üben nicht herum.

Die Paganini Capricen kenne ich noch nicht. Muss ich mal auf Youtube anhören! Ist das Original für Flöte oder umgeschrieben?
Ich übe gerade die Flamenco Etüden von Zgraya (ist sicher nicht so bekannt) und bin nebenbei seit zwei Wochen auf umstellen mit H-Fuss.
Das dauert noch ein paar Wochen. Ich treff die Klappenringe noch immer nicht so wie ich will.
Anscheinend hab ich mit dem C-Fuß die Ringklappen auch nicht immer sauber gegriffen, weil manchmal die unteren Töne gar nicht kommen wie ich das will
Also - mal wieder Griffübungen.........
Naja.... üben, üben......

Viele Grüße
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Re: Alterserscheinungen bei Flötisten

Beitragvon Musiquer » 13.10.2017, 20:01

Hallo Altepic!
Die Paganini Capricen sind im Original für Violine geschrieben. Ich glaub Paganini, der "Teufelsgeiger", hat überhaupt nichts für Flöte geschrieben.
Es gibt eine Ausgabe mit einer Transkription für Flöte von Jules Herman und eine CD mit Patrick Gallois.
Auf Youtube gibt es die Etude Nr. 24 mit Jasmine Choi zu hören. ("Teufelsflötistin"? :wink: )
An den Paganini - Capricen kann man sich als Normalsterblicher ein Leben lang abarbeiten ohne sie jemals befriedigend hinzukriegen. Man muss da mit Annäherungsversuchen zufrieden sein.
Ich benutze sie eher so als Steinbruch für alle Arten von technischen Übungen.
Und als Herausforderung und Geduldsprobe.
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Re: Alterserscheinungen bei Flötisten

Beitragvon Altepic » 13.10.2017, 22:44

Ich hab da die Voliere aus dem Karneval der Tiere als (fast) tägliche Übung :roll:

Ja.... da gibt es einige Stücke, an denen man sich abarbeiten kann. :D

Gerade auch an der Carmen Fantaisie von Borne.
Ist musikalisch jetzt nicht das anspruchvollste... hat aber immense Wirkung!!!

Was ich nicht mag, sind diese Fantasien über Freischütz, etc.
Da geht es wirklich nur um Virtuosität. Finde ich aber nicht mehr ansprechend für unsere Zeit.
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