Ansatz




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Ansatz

Beitragvon Blub » 18.01.2013, 19:33

Hallo,
ich bin neu hier und ein absoluter Anfänger. Ich habe mir eine Billig-Querflöte für 70 € angeschafft und jetzt mehr oder weniger erstaunt, dass ich mit mal gerade so 2 oder 3 Töne aus dem Teil rausbekomme. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht so gute anatomische Voraussetzungen mitbringe, da ich einen Unterbiss habe, d.h. die Oberlippe etwas weiter über die untere ragt als normal. Ist es trotzdem möglich Querflöte zu erlernen?
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von Anzeige » 18.01.2013, 19:33

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Re: Ansatz

Beitragvon Christina » 18.01.2013, 21:28

Hallo Blub, herzlich Willkommen im Forum!

Wirklich sicher beurteilen kann das, ohne dich zu sehen und beim Spielen zu beobachten, wohl niemand. Allerdings habe ich schon mit vielen Schülern gearbeitet, die sicher auch nicht immer die optimalen anatomischen Voraussetzungen mitgebracht haben. Und mit dem nötigen Einsatz und teilweise etwas Herumprobieren am Ansatz haben wir bis jetzt immer eine Lösung gefunden und aus allen sind ganz brauchbare Flötisten geworden. Die Fälle, wo das Flötespielen durch sowas unmöglich sind, halte ich wirklich für ganz extrem selten und dann muss schon eine massive Fehlstellung im Kiefer vorliegen. Da ich davon aber erstmal nicht ausgehe, behaupte ich mal, dass es normalerweise für dich möglich sein sollte, das zu erlernen. Möglicherweise musst du eben etwas länger probieren und üben als der Durchschnittsanfänger, bis du mit deinem Ton zufrieden bist.

Hast du das Problem nur, wenn du mit der ganzen Flöte spielst, oder auch, wenn du nur mit dem Kopfstück übst? Treten die Schwierigkeiten immer bei den gleichen Tönen auf? Gerade bei einer extremen Billigflöte wie deiner kann man leider nie ganz ausschließen, dass es auch einfach ein Fehler am Instrument ist, durch den bestimmte Töne dann nicht oder nur sehr schwer ansprechen. Sofern die Möglichkeit besteht, solltest du das Instrument mal von jemandem anspielen lassen, der schon etwas mehr Erfahrung hat als du. So ließe sich wenigstens mit Sicherheit sagen, ob es an dir liegt oder an der Flöte. Zusätzlicher Vorteil wäre, dass du dir bei der Gelegenheit noch den ein- oder anderen Tipp zum Ansatz geben lassen kannst. Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass du derzeit ohne Lehrer übst, oder?

Abgesehen davon ist es für einen Anfänger in den ersten Wochen völlig normal, dass der Ansatz noch nicht ganz sicher ist und nicht immer ein Ton kommt. Lass dir genug Zeit, probier immer wieder aus, dann wird das schon.
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Re: Ansatz

Beitragvon Aspi » 18.01.2013, 22:58

Ich habe auch einen Unterbiss. Man kann da eine Menge machen, den Unterkiefer etwas vorschieben, die Unterlippe vorwölben usw. Muss man halt ausprobieren und trainieren, da es ungewohnte Bewegungen sind. Sie werden aber mit der Zeit ganz natürlich.
Willst du alleine lernen oder hast du einen Lehrer?
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Re: Ansatz

Beitragvon tityre » 19.01.2013, 08:44

@aspi: das verstehe ich nicht: wenn man einen Unterbiss hat, steht der Unterkiefer doch ohnehin schon VOR dem Oberkiefer. Wieso schiebst Du denn dann den Unterkiefer noch vor?
@blub: auch das verstehe ich nicht: wie kann denn Deine Oberlippe bei einem Unterbiss ÜBER die Unterlippe ragen?

Kann es sein, dass ihr Euch beide vertut und Ihr einen ÜBERbiss habt?
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Re: Ansatz

Beitragvon Blub » 19.01.2013, 09:36

Hi,
ja du hast Recht, es heißt Überbiss.
Also wenn ch nur in den Flötenkopf blase bekomme ich einen einfachen Ton heraus, auch bei einigen Tönen mit Klappen, aber sobald ich eine weitere Klappe betätige kommt nur warme Luft heraus ohne Ton, obwohl ich den Ansatz nicht verändert habe.Ich muss dann erst ewig herumprobieren um einen anderen Ansatz für diesen Ton zu finden. Kann es also an der Flöte liegen? Wenn ja, welche Anfängerflöte könntet ihr mir empfehlen? Oder ist es normal, dass man für jeden anderen Ton den Ansatz verändern muss?

Grüße Blub
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Re: Ansatz

Beitragvon Aspi » 19.01.2013, 11:08

Ich habe das mit Unter- und Überbiss noch nie richtig kapiert. Jedenfalls ist bei mir der Unterkiefer etwas zu kurz. Macht aber beim Flöten keine Probleme, da ich das gut ausgleichen kann.

Lass mal deine Flöte von jemandem anspielen, der das kann. Es ist durchaus möglich, dass einige Klappen nicht richtig schließen. Bei manchen Billigflöten werden ja sogar schon kleine Schraubendreher mitgeliefert. Die gehen wohl davon aus, dass man die Klappen nachstellen muss.

Sicher verändert sich der Ansatz für die verschiedenen Töne, aber in der unteren Oktave solltest du ohne großartiges Rumprobieren Töne herausbekommen.
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Re: Ansatz

Beitragvon Christina » 19.01.2013, 12:10

Wie lange übst du denn schon, Blub? Von der Tendenz her kann man sagen, dass die Töne bis ca. zum g1 sehr leicht ansprechen. Diese lernt ein Anfänger auch meistens zuerst. Je mehr Klappen nach unten dann geschlossen werden, umso schwieriger wird es. Es kommt dann schon manchmal vor, dass plötzlich beim f oder e nichts mehr kommt. Allerdings sollte sich das dann mit etwas Ausprobieren in den Griff bekommen lassen. Aber das braucht alles Zeit. Normalerweise übt ein Anfänger mit Unterricht in den ersten Wochen nur auf dem Kopfstück, dann kommen die ersten 3-4 Griffe im Bereich zwischen g1 und c2. Wieder mehrere Wochen später tastet man sich dann Ton für Ton nach unten vor, so dass sich der Ansatz langsam mit dem wachsenden Tonumfang entwickeln kann.

Trotzdem würde ich wie gesagt nicht ausschließen, dass bei einer Billigflöte eine Klappe nicht richtig schließt und dann darum keine Töne mehr rauskommen. Schau doch selber mal: zwischen dem linken Ringfinger und dem rechten Zeigefinger liegen noch zwei Klappen, die nicht direkt von einem Finger bedient werden. Diese sollten sich automatisch schließen, wenn du die Klappen der rechten Hand drückst. Wenn du seitlich auf die Flöte schaust, müsstest du sehen, ob diese Klappen wirklich ganz zu gehen. Es reicht schon ein winziger Spalt, durch den Luft entweichen kann, und schon sprechen die tieferen Töne nicht mehr an.

Für Anfänger empfehle ich in der Regel die Einsteigerserien der gängigen Flötenmarken (z.B. Yamaha 211, Pearl 505, Azumi 1000), die natürlich preislich schon in ganz anderen Regionen liegen. Auch die Koge-Flöten habe ich kürzlich erstmals angespielt und fand sie für den extrem günstigen Preis schon echt gut.
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Re: Ansatz

Beitragvon Blub » 19.01.2013, 15:51

Hallo,
ich habe die Flöte erst 3 Tage. Die Probleme treten genau in denen von dir beschriebenen Bereichen auf. Die Klappen scheinen augenscheinlich zu schließen. Also ist es ganz normal, dass man sich sehr anstrengen muss als Anfänger ein f oder e herauszubekommen, ja?

PS: immer wenn ich jetzt einen Ton heraus bekomme pfeife ich leise mit, gibts da Tipps, wie man das abstellen kann?
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Re: Ansatz

Beitragvon Christina » 19.01.2013, 17:40

Nein, mit "anstrengen" hat das Nichts zu tun. Es kommt manchmal vor, dass ein Anfänger erst ein Gefühl für den Ansatz bei den tieferen Tönen entwickeln muss und die nicht gleich beim ersten Versuch herausbringt. Es hilft hier oft, die Lippen lockerer zu lassen und mehr, aber langsame Luft zu geben. Trotzdem würde ich, auch wenn du auf Anhieb keinen Fehler in der Mechanik sehen kannst, das noch nicht ganz ausschließen. Kennst du nicht irgendeinen Flötisten, der sich die Sache mal vor Ort anschauen kann? Ohne sicher zu wissen, ob es an dir oder an der Flöte liegt, ist es schwer, dir einen Rat zu geben.

Du Pfeifst beim Spielen? Meine erste Idee war, dass vielleicht die Lippenstellung noch nicht ganz richtig ist. Du solltest die Lippen nicht bewußt spitzen, sondern erstmal ganz locker schließen und diese Position bleibt auch beim Spielen weitgehend erhalten. Welches Material (Flötenschule o.ä.) benutzt du denn zum Lernen? Tu dir selber den Gefallen und lass dir wenigstens den Ansatz von jemandem zeigen.
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Re: Ansatz

Beitragvon Tanja » 19.01.2013, 18:11

Ich schließe mich Christina an: Du solltest Dir zumindest von irgendwem den richtigen Ansatz zeigen lassen. Ein Pfeifen sollte nicht zu hören sein.
Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass die Lippenöffnung in etwa die Form eines Reiskorns haben sollte. Das habe ich mir vorallem am Anfang immer so vorgestellt und das trifft es auch eigentlich ganz gut. Vielleicht gibt dir das ja wenigstens einen kleinen Hinweis darauf, wie der Ansatz aussehen sollte...
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Re: Ansatz

Beitragvon Blub » 20.01.2013, 12:29

Hallo,
ja, ich überlege auch Unterricht zu nehmen. Ist es möglich noch mit 18 Flöte zu lernen? Erstmal will ich bei einem Holzblasinstrumentenbauer fragen, ob das Instrument in ordnung ist oder nicht, wenn nicht, wird es zurück geschickt und ich nehm erstmal ein Leihinstrument von der Musikschule. Der Instrumentenbauer müsste mir das doch eigentlich sagen können.
LG Blub
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Re: Ansatz

Beitragvon Christina » 20.01.2013, 13:35

Klar kannst du mit 18 Flöte lernen. Meine derzeit älteste Schülerin hat im Alter von 45 angefangen und spielt inzwischen im Orchester. Hier im Forum sind auch eine ganze Reihe Leute unterwegs, die erst als Erwachsene angefangen haben.

Der Weg zum Instrumentenbauer ist mit der Flöte sicher nicht verkehrt. Danach wirst du mehr wissen.
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Re: Ansatz

Beitragvon Tanja » 20.01.2013, 15:34

Ich habe mit 25 angefangen zu lernen und es klappt sehr gut! :D Ist also überhaupt kein Problem! Ich sehe sogar einen Vorteil darin, weil man als Erwachsener motivierter übt und das nicht nur als lästige Pflicht ansieht (so ging es mir früher oft, als ich Geige und Gitarre gelernt habe :roll: ).
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Re: Ansatz

Beitragvon Blub » 22.01.2013, 19:42

Hallo,
ich habe das Instrument beim Instrumentenbauer testen lassen. Es ist in Ordnung. Es liegt anscheinend an meiner Technik. Jetzt habe ich schon mehr Töne heraus gebracht, ich hatte ein wenig geübt. Leider sind die tiefen Töne immer noch sehr luftig und leise, gibt sich das mit der Zeit und ist das normal?
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Re: Ansatz

Beitragvon Aspi » 22.01.2013, 22:17

Um das ohne Lehrer zu schaffen, musst du schon ein Naturtalent sein. Ich weiß nicht, ob man das durch Probieren alleine rauskriegt. Meine Lehrerin ist um mich herumgeschlichen, hat von allen Seiten den Blaswinkel, die Haltung der Flöte, Stellung von Lippen und Kiefer, den Blasdruck usw. überprüft. Das alles verändert sich geringfügig bei den verschiedenen Tönen. Ich würde dir wirklich zum Unterricht raten.
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