Tiefe Töne




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Luvanir » 17.07.2009, 10:44

Ja, genauso gehts mir auch. Ich hab das Gefühl dass diese Methode viel ungenauer und eben "grober" ist. Ich kann mir gut vorstellen dass man da immer dann gleich ein ganzes Stücken zu viel macht. Das leichte Verändern der Lippen ist ja einfach viel feiner und kann viel kleinere Nuancen möglich machen.

Ich hab früher ja auch mit dem Smile-Ansatz gespielt (um genau zu sein bis vor zwei Jahren). Aber den Lippenspalt habe ich definitv nicht kleiner gemacht um so tiefer es wurde.
Luvanir
 
Beiträge: 284
Registriert: 23.07.2008, 10:45
Wohnort: Ravensburg

von Anzeige » 17.07.2009, 10:44

Anzeige
 

Re: Tiefe Töne

Beitragvon La musicienne » 18.07.2009, 17:31

Also ich drehe meine Flöte während dem Spielen nie nach außen oder innen (Wie hier schon paar mal beschrieben wurde). Ich mach z.b. um die Intionation auszugleichen den Mund weiter auf (von der Vorstellung her) und verändere die Lippenspannung bzw. schiebe die Unterlippe ganz leicht nach vorn oder hinten.
Dann wurde mir noch beigebracht, dass man die Lippen nocht gegen die Zähne pressen darf, sondern dass sogar Luft dazwischen sein sollte.
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Bouree » 19.07.2009, 21:39

Also, nachdem ich das jetzt alles nochmal gelesen habe, ist mir eine Schreibtischlampe aufgegangen (zum Kronleuchter hat es noch nicht gereicht).

Ja, meine Lehrerin hat mir den Smile-Ansatz beigebracht (das merke ich immer mehr, vor allem das Bild der lächelnden Lippen, das Andrücken der Lippen...); das war mir damals natürlich nicht bewusst, ich war grade mal neun. Alles, was sie mir damals sagte, habe ich mir eingeprägt (Kunststück, sie hat es hundert mal erzählt; irgendwann bleibt das auch beim Vergesslichsten im Kopf) und weiß es jetzt noch, obwohl ich seit sechs Jahren keinen Unterricht mehr habe.

Obwohl ich noch weiß, wo (angeblich?) ein- und auszudrehen ist, habe ich das irgendwann geschludert und mehr oder weniger nach Gehör gespielt; fand ich einfacher und es ging trotzdem einigermaßen. Von daher vermute ich, dass ich nicht nach ihrer "Lehre" spiele, sondern mir einen Mischmasch angewöhnt habe. Bin mal gespannt, ob meine neue Lehrerin in ein paar Wochen an mir verzweifeln wird :oops: und was sie erzählt (sie studiert inzwischen Querflöte).

Ich könnte mir folgendes vorstellen, warum man tiefe Töne ausgedreht und mit kleiner Lippenöffnung spielen sollte: Soll die gleiche Menge Luft wie bei den andern Tönen entweichen, muss bei einer kleineren Öffnung mehr Druck aus dem Zwerchfell kommen (Stütze) - die Luft wird automatisch schneller. Die Idee: schnelle, starke Luft = kerniger, starker Ton. Wie das jetzt physikalisch korrekt zu beschreiben ist und ob das überhaupt richtig ist, das weiß der liebe Himmel, aber ich hatte immer den Eindruck, dass es bei meiner Lehrerin funktionierte. (War bei meiner alten Flöte im Übrigen auch so; bei der neuen jetzt nicht mehr...)

Mann, das verwirrt mich irgendwie.

Ich verstehe aber nicht, wie man die Flöte ansetzten soll, indem man Luft zwischen den Lippen und Zähnen hat. Ist das eine bildliche Vorstellung, um unverkrampft zu spielen oder wirklich wörtlich gemeint??
Bouree
 
Beiträge: 14
Registriert: 30.05.2009, 18:15

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Christina » 20.07.2009, 08:26

Genau der Punkt mit der Luftgeschwindigkeit ist es ja, warum wir der Ansicht sind, dass die Lippenöffnug für die tiefen Töne größer ist, als für die hohen. Wenn ich z.B. einen Ton aus der ersten mit einem Ton aus der zweiten Oktave vergleiche, brauche ich für den höheren Ton eine größere Luftgeschwindigkeit. Das kann ich entweder erreichen, in dem ich fester blase (schlecht, weil hoher Luftverbrauch und außerdem kaum Kontrolle der Dynamik und Intonation möglich) oder ich verkleinere bei gleicher Luftmenge den Lippenspalt.

Das mit der Luft zwischen Zähnen und Lippen ist schwer zu erklären. Es ist eben so, dass die Lippen nicht stark nach außen und gegen die Zähne gezogen werden. Wenn du einfach so ohne Flöte mal versuchst, mit entspannten (!) Lippen zu blasen wirst du merken, dass sich die Lippen durch den Luftdruck im Mund ganz leicht nach vorne wölben. Sie sind dann nicht mehr direkt an die Zähne angelegt. Und so ähnlich ist das Gefühl dann auch beim Spielen. Aber auch dass passiert besser wieder automatisch und man versucht nicht, die Stellung irgendwie bewusst so zu formen, sonst wird es ganz leicht wieder verkrampft.

Deine Verwirrung kann ich übrigens gut nachvollziehen, ging mir ganz ähnlich, nachdem ich deine Erklärungen oben gelesen hatte. Ich habe mich in den letzten Jahren schon ziemlich intensiv mit dem Thema Spieltechnik und dem "Wie und Warum" auseinandergesetzt. Trotzdem geht es mir oft noch so, dass ich viele Dinge beim spielen so selbstverständlich und automatisch mache, dass ich gar nicht ganz sicher bin, wie das denn jetzt eigentlich wirklich aussieht oder was genau ich in einer bestimmten Situation mache. Darum fällt es mir dann auch so schwer, das hier halbwegs verständlich zu erklären. Im Unterricht, wo man gegenseitig sieht und hört, was der andere macht, ist das wesentlich einfacher!
Benutzeravatar
Christina
 
Beiträge: 1797
Registriert: 01.04.2007, 14:09

Re: Tiefe Töne

Beitragvon La musicienne » 20.07.2009, 14:33

Christina hat geschrieben:Das mit der Luft zwischen Zähnen und Lippen ist schwer zu erklären. Es ist eben so, dass die Lippen nicht stark nach außen und gegen die Zähne gezogen werden. Wenn du einfach so ohne Flöte mal versuchst, mit entspannten (!) Lippen zu blasen wirst du merken, dass sich die Lippen durch den Luftdruck im Mund ganz leicht nach vorne wölben. Sie sind dann nicht mehr direkt an die Zähne angelegt. Und so ähnlich ist das Gefühl dann auch beim Spielen. Aber auch dass passiert besser wieder automatisch und man versucht nicht, die Stellung irgendwie bewusst so zu formen, sonst wird es ganz leicht wieder verkrampft.
Genau so hab ichs gemeint, natürlich kann man nicht arg viel Luft zwischen die Zähne bringen beim Spielen, aber es sollte zu mindest vom Gefühl her so sein.
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Bouree » 20.07.2009, 17:57

Ja, das mit dem nicht-erklären-können-sondern-zeigen-müssen kenne ich, vor allem vom Reiten. "Wie machst Du das?" "Keine Ahnung. Mach ich einfach so, dass es gut wird. Kann ich nicht erklären."

Es wäre so einfach, sich darauf zu einigen: Mach, wie es gut klingt. Machen Autodidakten (oder wie die heißen) auch so. :D
Bouree
 
Beiträge: 14
Registriert: 30.05.2009, 18:15

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Pan » 20.12.2010, 23:06

Hallo,
hab jetzt zwar nicht alles gelesen aber hier ein paar Übetipps:

1. Singen und Spielen. Stellt Hals effektiv auf die Tonhöhe ein.
2. Zunge an die Oberlippe. Richtig; mit weichem "d" am Gaumen fallen die tiefen Töne erstmal leichter. Man merkt aber auch Ungenauigkeiten nicht so. (persönlich find ich´s auch komisch schwierige Töne ungenauer anzustoßen als einfache).
3. pop-ha Übung von Wye. Zunge zurückziehn so daß ein "pop" entsteht(~pizz.) und dann nach kurzer Pause die Luft hinterherlassen.
4.Einfach mal auch mit Vibrato mit großer Amplitude spielen
5.Marcel Moyse: Tone developement through interpretation.vor allem Nr 1 + 7

Einfach testen was funzt.

Ganz wichtig: Der Unterkiefer sollte starr in Bewegung bleiben und die Lippen dürfen nie beweglich verharren. Der Luftdruck und die Stütze allein regulieren die Töne, wobei alles von den Lippen abhängt. Der beste Ansatz ist lächelnd die Mundwinkel nach unten zu ziehn;-)
Nee, alles egal!
Pan
 
Beiträge: 9
Registriert: 20.12.2010, 21:58

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Jenna1807 » 21.12.2010, 11:42

Also wenn ich das hier alles richtig gelesen habe (mir schwirrt der Schädel :lol: ), unterrichtet meine Lehrerin mich
nach der überholten Smile-Methode?
Bei den tiefen Tönen soll ich meinen Unterkiefer sozusagen "hängen lassen" und mir einen Ball im Mund vorstellen.
Die Lippen bleiben eigentlich gleich, nur der Luftstrom soll langsamer werden.
Das klappt bei mir eigentlich ganz gut :)
Okay, hört sich natürlich bei weitem nicht so satt wie bei meiner Lehrerin an :mrgreen:
Nur beim Überblasen komme ich mit dem Smile absolut nicht klar. Mir gelingt es nicht oder nur ab und zu diese gewisse Spannung auf die Mundwinkel zu setzen.
Ich habe das Gefühl, dass es sich besser anhört, wenn ich die Lippen leicht spitze, und dabei bleiben meine Mundwinkel aber eher entspannt. Ist das die neue Methode?
Mir schwirrt immer noch der Kopf :lol:
die Jenna
mit ihrer "Diva" Yamaha 471 H
Benutzeravatar
Jenna1807
 
Beiträge: 301
Registriert: 19.12.2010, 08:49
Wohnort: NRW

Re: Tiefe Töne

Beitragvon King of Flute » 21.12.2010, 11:51

Christina hat mal in dem Thread "The smiling embouchure is no good" (Aussage von James Galway) geschrieben, dass die Smile Methode nicht generell falsch ist. In einigen älteren Schulen wird diese Methode noch gelernt, wie zum Beispiel in der Schule von Richter.

Mein alter Lehrer hat mich auch nach der smile Methode unterrichtet.
King of Flute
 
Beiträge: 412
Registriert: 12.11.2010, 00:19

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Altetröte » 21.12.2010, 12:30

Die Vorstellung, einen Ball im Mund zu haben, entspricht nicht der Smiling Embouchure!

Unterkiefer "fallen" lassen ist immer richtig, auch (und gerade) bei den hohen Tönen. Die Lippenspannung ist sehr individuell und viel wichtiger ist die Beweglichkeit von Unterkiefer und Lippen. Alles andere machst Du mit der Luftführung (Stütze). Bei den tiefen Tönen brauchst Du mehr Luft, da die Luftgeschwindigkeit höher ist, bei den hohen Tönen ist es umgekehrt. Als Anfänger brauchst Du sowieso mehr Luft, weil Du auch erst lernen mußt, die Luft nicht zu verschwenden.

Die Smiling Embouchure sollte nicht mehr gelehrt werden und wenn Deine Lehrerin Asiatin ist, glaube ich nicht, dass sie diese unterrichtet, es sei denn, sie ist schon mindestens 80 Jahre alt :D
"Ihr wisset, dass ich die blasenden Instrumentalisten nicht leiden kann, denn sie blasen alle falsch"

Alessandro Scarlatti (zu Johann Joachim Quantz)

Pearl Silberflöte 765 RE Quantz - Mehnert Flöte
Benutzeravatar
Altetröte
 
Beiträge: 1281
Registriert: 18.06.2009, 12:48

Re: Tiefe Töne

Beitragvon King of Flute » 21.12.2010, 16:50

Ich habe gerade beim üben in den Spiegel geschaut und bemerkt, dass ich die ganze Zeit die smile Methode verwende.

Ist diese Methode denn noch brauchbar, wenn das Ergebnis stimmt (was ja bei mir der Fall ist)? Denn mein Lehrer ist wohl ganz zufrieden mit dem Ansatz, trotz meines lächelns.
King of Flute
 
Beiträge: 412
Registriert: 12.11.2010, 00:19

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Pan » 21.12.2010, 17:01

Ob smile oder nicht, egal Hauptsache es klingt gut.
Jeder braucht was anderes.
Was ich noch wichtig finde ist die Vokalfärbung. Probieren welcher Vokal am besten ist für die Tiefe. Das variiert bei jedem Spieler und jeder Flöte.
Zum testen einfach mal beim Pizzicatospiel mit dem Mundraum ausprobieren.
Oder beim mitsingen die Vokale ändern und schauen bei welchem der Flötenton stärker wird.
Viel Spaß
Pan
 
Beiträge: 9
Registriert: 20.12.2010, 21:58

Re: Tiefe Töne

Beitragvon La musicienne » 21.12.2010, 17:20

@pan: du meinst wohl Staccato. Pizzicato gibts nur bei den Streichern :wink:
In die ähnliche Richtung geht auch die Übung, nur mit dem Zwerchfell zu stoßen (also staccato) und dann mit dem Ansatz zu probieren, wann der Ton am besten ist, also am meisten Kern hat. Dann findet mna bei jedem Ton heraus, wie die Lippenstellung sein muss und wo der Ton im Mundraum liegt.
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Altetröte » 21.12.2010, 17:30

Das Problem - wenn es denn eins ist - beim "Lächel"-Ansatz ist ja nicht die Tonqualität, sondern die fehlende Flexibilität von Unterkiefer und Lippen (man sprach nicht umsonst etwas abfällig vom "deutschen" Ton). Das macht sich bei Anfängern kaum bemerkbar, aber später auf jeden Fall und vor allen Dingen beim Intonationsausgleich. Deshalb würde ich versuchen, nach Möglichkeit nicht die Lippen an die Zähne zu drücken. Es ist immer viel schwerer, sich antrainierte "Fehler" wieder abzugewöhnen, als sie sich anzugewöhnen.
"Ihr wisset, dass ich die blasenden Instrumentalisten nicht leiden kann, denn sie blasen alle falsch"

Alessandro Scarlatti (zu Johann Joachim Quantz)

Pearl Silberflöte 765 RE Quantz - Mehnert Flöte
Benutzeravatar
Altetröte
 
Beiträge: 1281
Registriert: 18.06.2009, 12:48

Re: Tiefe Töne

Beitragvon Jenna1807 » 21.12.2010, 17:57

@ Altetröte:

Neee, meine Lehrerin ist eher Anfang vierzig :D (schätze ich mal!)
Aber beim Unterricht macht sie mich immer auf meine Mundwinkel, also auf das sogenannte Lächeln aufmerksam.
Sorry, wenn ich da etwas dumm rüber komme. Aber so ganz kenne ich mich mit diesen Methoden nicht aus :oops:
Und eins ist sicher: Ich verschwende jede Menge Luft :lol:
Komischerweise kann ich die tiefen Töne länger aushalten, als die Hohen :roll:
Auch erzählt mir meine Lehrerin immer etwas von Spannung in den Lippen halten.
Bin doch einigermaßen verwirrt :(
Ich gehe viel nach meinem Gehör und Gefühl.
An manchen Tagen klappt es super und am nächsten Tag scheint alles wieder futsch zu sein :lol:
die Jenna
mit ihrer "Diva" Yamaha 471 H
Benutzeravatar
Jenna1807
 
Beiträge: 301
Registriert: 19.12.2010, 08:49
Wohnort: NRW

VorherigeNächste


Ähnliche Beiträge

Anstoßen der Töne
Forum: Spieltechnik
Autor: nicki89
Antworten: 16
Bekomm die Tiefen Töne nicht raus
Forum: Querflöte im allgemeinen..
Autor: Meouw**
Antworten: 5
Abstürzen der Töne
Forum: Spieltechnik
Autor: Jenna1807
Antworten: 3
(sehr) alte Leute und hohe Töne
Forum: Querflöte im allgemeinen..
Autor: Aspi
Antworten: 14
Tiefe Töne
Forum: Spieltechnik
Autor: Picci
Antworten: 4

TAGS

Zurück zu Der Ansatz

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron