Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon Christina » 31.03.2009, 08:37

Hallo zusammen!

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, übe ich in den letzten Wochen gezwungenermaßen ziemlich viel Piccolo. Ich muss da bei unserem Konzert verschiedene sehr hohe Stellen spielen und das geht halt nur, wenn ich vorher den Ansatz dafür entsprechend aufbaue. Das heißt im Klartext, ich spiele seit ca. 4 Wochen im Durchschnitt vielleicht eine Stunde Piccolo am Tag. Normalerweise übe ich auf dem Ding eigentlich gar nicht, sondern setze es nur im Orchester so nebenbei ein, wenn es gerade nötig ist. Wie ihr euch denken könnt, funktioniert das auch soweit ganz gut, ich sehe deutliche Fortschritte und habe überhaupt keine Schwierigkeiten mehr mit den hohen Tönen - Üben hilft halt. :wink:

Aber seit einigen Tagen merke ich jetzt, dass sich auch mein Flötenansatz verändert - und das nicht unbedingt positiv. Der Ansatz ist deutlich fester als gewohnt, Töne sprechen unsauber an, der Klang ist weniger offen, teilweise überblase ich schlecht usw. Alles Dinge, die vielleicht bei einem Anfänger noch vorkommen können, die ich aber eigentlich schon seit Jahren überwunden hatte und die ich absolut nicht gebrauchen kann :oops: ! Das geht stellenweise so weit, dass ich Solostellen auf der Flöte, die ich sonst problemlos gespielt habe, total versemmel, weil ich nur noch meinen (in meinen Ohren) so schlechten Ton im Kopf habe und verzweifelt versuche, den zu verbessern. Klar, ich habe durch das Piccolo-Üben die Flöte ziemlich vernachlässigt. Beides so intensiv zu machen, dafür reicht einfach meine Zeit nicht. Meint ihr, dass das damit zusammenhängen kann? Sonst finde ich nämlich keine Erklärung für diese Veränderung.

Und was mache ich denn jetzt? Ich habe noch zwei Wochen bis zum Konzert ... da brauche ich sowohl einen brauchbaren Ansatz auf der Flöte als auch auf der Piccolo. Das muss doch irgendwie möglich sein, oder? Ich bin echt verzweifelt und hoffe auf einige gute Tipps von euch! :(

Liebe Grüße
Christina
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon Luvanir » 31.03.2009, 16:43

Hallo Christina,

vorneweg, laut Meinung meiner Dozentin führt die Piccolo tatsächlich bei vielen zu einem sehr festen Ansatz (den sie dann eben auch auf die Große übertragen), vor allem wenn sie das Piccolo spielen nicht wirklich gelernt haben (ich will dir damit aber nichts unterstellen, nicht dass du mich falsch verstehst :mrgreen: ). Deswegen habe ich zeitweise Piccoloverbot und spiele aktuell als "Zweit"-Flöte die Altquerflöte die einen sehr lockeren Ansatz zwingend erfordert.

Den Ansatz an der Piccolo zu lockern ist nur begrenzt möglich, eine gewisse "Mehr"spannung im Vergleich zur Großen braucht die Piccolo eben. Trotzdem würde ich überprüfen ob du da an der Piccolo prinzipiell noch was machen kannst. Also ich hab die Erfahrung gemacht dass ich durch anderes Ansetzen der Piccolo weniger Spannung benötige.

Sonst hilft wahrscheinlich nur der regelmäßige Wechsel zwischen den beiden beim Üben und der Versuch sofort "umzuschalten", d.h. den einen Ansatz für die Kleine und den viel lockeren Ansatz für die Große.
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon Christina » 31.03.2009, 20:52

Hallo!

Danke für deine Antwort, das ist zwar noch nicht die Lösung für mein Problem, bestätigt mir aber wenigstens, dass ich mit meinen Beobachtungen und der Art, wie ich darauf reagiert habe, wahrscheinlich richtig liege.

Ich habe Piccolo damals auch bei meinem Flötenlehrer gelernt und setze da auch sowiso schon anders an als bei der Großen. Aber mein Problem ist wohl, dass ich sonst eigentlich nur unregelmäßig auf der Piccolo spiele. Die fehlende Übung kompensiere ich dann durch mehr Spannung, um das trotzdem halbwegs sauber hinzubekommen. Natürlich ist mir klar, dass das nicht optimal ist, aber leider hat mein Tag nur 24 Stunden und oft bin ich schon froh, überhaupt irgendwo etwas Zeit zum Üben einplanen zu können. Da konzentriere ich mich dann normalerweise eben lieber auf die Instrumente, die mir auch wirklich Spaß machen und die mir wichtig sind. Piccolo läuft halt so nebenher, weil es für das Orchester eben sein muss - so richtig "mein" Instrument war das noch nie. Was ich da sonst so spiele (die gewohnten Straßenmärsche usw.) ist auch nicht so schwer, dass ich das groß üben müsste. Na ja, und jetzt habe ich plötzlich fast nur noch Piccolo gespielt, weil ich da den Ansatz aufbauen musste, um die nötige Höhe zu erreichen. Schön blöd, eigentlich hätte mir vorher klar sein sollen, dass das für die Flöte nicht optimal sein kann!

Das "Piccoloverbot" finde ich eigentlich ganz logisch, das war auch meine erste eigene Sofortmaßnahme, nachdem mir die Schwierigkeiten mit dem Ansatz aufgefallen sind. Ich habe die letzten zwei Tage also brav die Finger von der Piccolo gelassen und statt dessen viele Ansatz- und Tonübungen auf der Flöte gespielt. Heute war es auch schon wieder deutlich entspannter und ich komme meinem gewohnten Flötenklang langsam wieder näher. Aber das hilft mir ja eigentlich noch nicht wirklich weiter. Ich muss im Konzert beides spielen und ziemlich oft wechseln. Die Piccolostellen schaffe ich definitiv nicht ohne Üben ... :?

Na ja, ich warte mal noch zwei oder drei Tage ab und hoffe, dass mein Flötenansatz sich wieder stabilisiert. Und dann werde ich wohl mal versuchen, meine Übungszeit besser auf beide Instrumente aufzuteilen und besonders das schnelle "Umschalten" zwischen beiden Ansatzversionen zu trainieren. Hoffentlich bekomme ich das innerhalb der nächsten zwei Wochen noch irgendwie in den Griff!

Liebe Grüße
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon Luvanir » 31.03.2009, 22:36

Hi Christina,

ich denke auch das du mit "gemischten" üben für die Situation am besten fährst. Da du ja den Ansatz an der Piccolo "drauf" hast und an der normalen sowieso musst du eigentlich ja nur lernen so schnell wie möglich umzuschalten. Natürlich ist mir klar dass du das prinzipiell kannst (sonst könntest du die Piccolo ja sonst auch nicht einsetzen), aber optimal scheint das ja noch nicht zu klappen, du überträgst ja eben den Ansatz von der Piccolo noch auf die Große. Hört sich blöd an, aber du musst dann einfach wirklich das Instrument wechseln, nicht nur eine kleinere Flöte spielen, verstehst du was ich mein?
Wahrscheinlich kannst du ja auch beim Ansatz sehr gut zwischen Sax und Flöte differenzieren. Ich würde das dann mit der Piccolo ähnlich sehen, auch wenn Piccolo und die Große prinzipiell schon mehr Gemeinsamkeiten haben als Sax und Flöte (auf den Ansatz bezogen). :roll: :mrgreen:

Das hilft dir jetzt natürlich für das Konzert nichts mehr, aber für die Zukunft würde es vielleicht Sinn machen noch einmal einen Profi darauf schauen zu lassen (wenn du das Problem dauerhaft angehen willst). Ich weiß nicht ob man da wirklich selber mit zurecht kommt. Ein Profi muss da aber eine Lösung kennen, schließlich müssen Orchestermusiker ja ständig wechseln können, ohne das es qualitative Einbrüche geben darf. Vielleicht brauchst du noch einen anderen Hinweis oder Tipp als dir dein alter Lehrer geben konnte. Egal wie gut ein Lehrer bei mir war (auf allen Instrumenten), manchmal hat mir ein Hinweis oder Lösungsansatz von einem anderen mehr geholfen.

Sonst helfen wahrscheinlich nur viele Tonübungen auf beiden Instrumenten da weiter, um das Gefühl für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Ansatz wieder mehr herauszuarbeiten. Vielleicht kommst du da dann auch der Spannung wieder "auf die Spur" und du findest noch Möglichkeiten das zu optimieren.

Das "Piccoloverbot" ist ja nur eine vorübergehende Lösung, bei mir ist das nur weil ich meinen Ansatz insgesamt "entspannen" musste und da die Piccolo nicht sonderlich förderlich ist. Wenn der Ansatz an der Großen den Vorstellungen entspricht schadet die Piccolo sicherlich auch nicht mehr so sehr, dann muss man halt schauen wie man mit der umgeht ohne sich den Ansatz an der Großen zu ruinieren. An dem Punkt stehe ich eben noch nicht.
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon Christina » 31.03.2009, 23:33

Ja, ich denke, du hast recht. Für den Augenblick gibt es vermutlich keinen anderen Weg. Ich werde also verstärkt den Wechsel üben. Mein Lehrer hat mich früher die Stücke im Unterricht immer zweimal spielen lassen, erst auf der Flöte, dann auf der Piccolo oder auch umgekehrt. So musste ich in jeder Stunde mehrfach das Instrument wechseln und habe gelernt, mich schnell umzustellen. Normalerweise hatte ich mit dem "Umschalten" zwischen Flöte und Piccolo auch nie ein Problem, das mache ich ja schon ewig. Ich denke, dass das jetzt dadurch kam, dass ich so viel mehr Piccolo gespielt habe und gleichzeitig sehr viel weniger Flöte als sonst.

Dass mein Piccoloansatz alles andere als perfekt ist, ist leider richtig. Ich muss auch gestehen, dass ich mich da nie weiter drum gekümmert habe. Für das, was ich normalerweise spiele, reicht es. Und mehr wollte ich ja bis jetzt auch nie. Bestimmt könnten da einige Tipps von einem Profi nochmal helfen ... nur ist der hier leider ziemlich schwer zu finden. Mal sehen, ob ich die Motivation aufbringen kann, das irgendwann mal in Angriff zu nehmen. Na ja, und selbst wenn ich keine Möglichkeit für professionellen Unterricht habe, werde ich evtl. mal bei einem Workshop (sowas mache ich öfter mal mit) einen guten Dozenten draufschauen lassen. Das sind dann meist irgendwelche Berufsmusiker und die haben auch oft gute Tipps. Häufig reichen ja schon einige Hinweise oder Übungsanregungen, damit man dann auch alleine weiterkommt.

Was du mit dem "Instrumentenwechsel" meinst, verstehe ich schon. Es passiert eben sehr leicht, dass man die Piccolo einfach als kleinere Querflöte sieht und die Spieltechnik dann auch von einem Instrument zum anderen mitnimmt, was natürlich nicht funktioniert. Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis: eigentlich weiß ich das, es aber dann auch entsprechend umzusetzen ist was ganz anderes. Stimmt schon, dass der Wechsel mit dem Saxophon da deutlich leichter ist. Da ist der Ansatz so sehr anders, dass es gar nicht erst zu Mißverständnissen kommen kann. Aber das hilft mir hier auch gerade nicht viel weiter - ich denke nicht, dass mein Dirigent mich die Piccolostimmen auf dem Sax spielen lässt ... :wink: :mrgreen:
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon doc » 02.04.2009, 12:16

Ich hab - auf ungleich niedrigerem Niveau - ein ähnliches Problem auf den Saxen. Wenn ich eines längere Zeit verschärft oder ausschließlich trainiere, ist die Wahrscheinlichkeit riesengroß, daß sich Eigenheiten des Instruments auf den Ansatz der anderen übertragen, und das nicht immer zum Vorteil.
Es geht tatsächlich leichter mit "ganz anderen" Instrumenten.
Viel Glück bei Deinen Erkundungen!
-- Liebe Grüße aus der Stadt mit dem riesigen Bahnhofskappellschen.
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon Christina » 03.04.2009, 10:52

Gut, dass es nicht nur mir so geht. Das ist zwar keine Hilfe, aber wenigstens ein kleiner Trost!

Insgesamt bin ich jetzt hoffentlich auf dem richtigen Weg. Nachdem ich seit dem Wochenende nicht mehr Piccolo gespielt habe, war mein Flötenansatz gestern endlich wieder auf seinem gewohnten Niveau. Heute oder morgen werde ich dann mal ganz vorsichtig wieder die Piccolo dazu nehmen und versuchen, mir durch häufigen Instrumentenwechsel die unterschiedlichen Ansatztechniken wirklich bewußt zu machen. Ich muss da einfach für mich selber ein gesundes Gleichgewicht finden und hoffen, dass ich bis zum Konzert am Ostermontag beides irgendwie vernünftig koordiniert bekomme.
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon flutino » 05.04.2009, 08:33

Hallo Christina

Meine Schwester spielt auch im Wechsel Piccolo und Flöte.......sie hat nur das problem, wenn sie von der Picc wieder auf die Flöte soll, dann hat sie bei den ersten Tönen einen schlechteren Ansatz.
Deshalb machen wir es auf Wertungsspielen so, das wir erst das Stück spielen wo sie Flöte spielt, und dann das Stück wo sie Picc spielt.
Ist halt so das man auf der Picc viel mehr anspannen muss und das Lockerlassen fällt dann wohl schwerer auf der Flöte. :?
Sie übt auch im Wechsel, das klappt prima.
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Re: Flötenansatz zu "fest" wegen Piccolo?

Beitragvon Christina » 05.04.2009, 14:38

Hi flutino,

das finde ich lustig, bei mir ist es meistens genau umgekehrt: den Wechsel zur Flöte schaffe ich (jedenfalls normalerweise) ziemlich problemlos. Wenn ich aber zur Piccolo wechseln soll, brauche ich immer erst eine Weile, bis der Ansatz passt und die Töne gescheit klingen. Nach Möglichkeit machen wir es darum bei Konzerten mit wichtigen Piccolostellen meistens so, dass wir das Programm so planen, dass ich vor einem Stück mit Piccolosolo oder extrem wichtigen Stellen schon ein anderes, leichteres Stück auf der Piccolo gespielt habe, praktisch zum Einspielen. Immer klappt das natürlich rein vom Ablauf her nicht und manchmal muss ich auch mitten im Stück wechseln, das ist dann schon unangenehm.

Na ja, das Problem ist auf jeden Fall weitgehend gelöst. Wir hatten heute Probe und ich habe sowohl Flöte als auch Piccolo endlich wieder in gewohnter Qualität hinbekommen. Dann steht jetzt dem Konzert nichts mehr im Wege ... ich freu' mich schon drauf!

Liebe Grüße
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