Laut werden um dann leise werden zu können?




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Laut werden um dann leise werden zu können?

Beitragvon doc » 27.10.2008, 11:28

Hallo nochmal, in welcher Richtung zäumt man eigentlich sinnvoll das übliche "Aufgabenpaket" eines Flöten-Newsbies an? Als da sind:

- Oben geht nicht leise
- Unten geht nicht laut

Nach meinen ersten Erfahrungen vermute ich, daß es auf der Flöte nicht viel anders ist als bei den anderen Bläserichen, daß man "vom Lauten zum Leisen" lernt, also erst mal lernt, ordentliche Töne laut zustande zu bringen, und mit der dabei erlernten Kontrolle das dynamisch leise Spiel erwirbt. Nicht von allein, natürlich, aber besser als anders rum.

Was mir noch sehr rätselhaft ist, wie das Erwerben der tiefen Töne (es1 abwärts) da hineinpaßt. Hat es Sinn, an denen gezielte Übungen zu machen, gibt es dafür welche, oder sind die mehr oder weniger auch ein Abfallprodukt der allgemeinen Ansatzfindung?

Tendenziell halte ich mich derzeit an den Rat von Frau Cluff: "Be natural!", also suche den "Kern" im h1 ... :-)
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Re: Laut werden um dann leise werden zu können?

Beitragvon Christina » 27.10.2008, 12:19

Interessante Fragestellung, da muss ich doch erstmal kurz überlegen ... Also, grundsätzlich ist eine gute Dynamik auf der Flöte gar nicht so leicht umzusetzen. Neben dem von dir genannten Phänomen, dass es eben leichter ist, hohe Töne laut und tiefe leise zu spielen, kommt ja noch hinzu, dass man irre aufpassen muss, um mit der Dynamik nicht gleich auch noch die Intonation zu verändern. So werden z.B. laute Töne leicht zu hoch, leise eher zu tief.

Im Prinzip würde ich das aber schon frühzeitig mit in die regelmäßigen Tonübungen einbauen. Also anstatt nur einfach ausgehaltene Töne zu spielen, diese mal laut, mal leise oder auch gezielt mit crescendo oder diminuendo spielen. Und das über den ganzen für dich momentan spielbaren Tonraum. Wenn hohe Töne nur laut rauskommen, ist das oft ein Zeichen dafür, dass der Ansatz noch nicht ganz okay ist, dass du das Überblasen mehr mit Kraft als mit Technik machst. Schön sind auch irgendwelche Oktavübungen, bei denen man versucht, den hohen Ton nicht lauter (oder im Extremfall sogar leiser) zu spielen, als den tiefen. Für kräftige tiefe Töne finde ich es eine ganz gute Übung, eine Tonleiter z.B. in ganzen Noten abwärts zu spielen und dabei zu versuchen, mit jedem Ton abwärts lauter zu werden, wirklich bis an die Grenzen des Instruments heran. Gibt mit Sicherheit noch eine ganze Menge andere Spielchen, aber das würde mir jetzt erstmal spontan dazu einfallen.
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Re: Laut werden um dann leise werden zu können?

Beitragvon doc » 27.10.2008, 15:14

Stimm, Christina, das mit der Gewalt im Überblasen ist natürlich richtig.

Dagegen sollen doch die Oktavübungen schützend helfen, bei denen man den Ansatz versucht, an der Grenze zwischen den Oktaven zu halten.
Und Obertonübungen. Ich liebe Obertonübungen. Sie sind schon beim Sax so gut für den Sound.

Ich denke, daß diese Umschlag-Grenze dann auch der Zielbereich ist, in dem der Ansatz dann seinen praktischen "Arbeitspunkt" hat, oder?
So daß der Oktavwechsel eben nicht mit "mehr Pusten" gespielt wird.

Nur das Ziel, die Oktavtupfer im ersten Register lauter als im zweiten zu spielen, ist (gefühlt) noch unendlich weit entfernt. Da kommt im Bereich der rechten Hand dann einfach nur noch Luftgeräusch.

Was ich vom Saxophon her liebe, ist eine chromatisch absteigende Legato-Schaukel-Bewegung über die Oktaven: c2-c3(')-c2-h1-h2-h1-b1-b2-(')b1-a2... und so weiter. Sowas mache ich gerne zum Einspielen. Leider klingt dann das untere Ende der Bewegung ziemlich unbefriedigend :-)
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Re: Laut werden um dann leise werden zu können?

Beitragvon Christina » 27.10.2008, 16:26

Nur Geduld, sowas geht nicht von heute auf morgen und ein wirklich guter, flexibler Flötenansatz baut sich über Monate wenn nicht noch länger auf. Die Übungen, die du da machst, sind auf jeden Fall schon ein guter Anfang. Bleib einfach dran, du wirst sehen, dass es mit der Zeit immer besser wird. In einem halben Jahr lachst du über die Probleme von heute ... dafür hast du dann vermutlich neue :roll: .
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Re: Laut werden um dann leise werden zu können?

Beitragvon *klara* » 28.10.2008, 10:28

Huhu,
was ich noch als Tipp hinzuzufügen hätte.
Ich habe gelernt, dass man möglichst am Anfang, zum Einspielen nicht gleich mit Liedern, Etüden oder anderweitigem loslegt sondern erst mal warmspielt. Das machst du ja auch wenn ich nicht falsch gelesen habe ;) :D
Außerdem habe ich noch gelernt, dass man möglichst erst mal die Flöte für die erste Zeit höchstens in der 2. Oktave warmspielt und erst wenn sie (und du natürlich :D Das ist ja der Sinn der Sache, die ich grade erzählen will ;) ) warm ist, in die 3. Oktave gehen.

Klar, wenn man schon lange Querflöte spielt und/oder eben dieses "mehr Pusten" oder durch Kraft die hohen Oktaven spielen, abgelegt hat, sieht es gewissermaßen wieder anders aus, aber grade am Anfang ist es wichtig und vll machen das ja sogar auch einige langjährigen Spieler so ;)

lg
Klara
Nicht jedes Ende ist ein Ziel.
Das Ende der Melodie ist nicht deren Ziel,
Aber trotzdem:
Hat die Melodie nicht ihr Ende erreicht,
So hat sie auch ihr Ziel nicht erreicht.
Ein Gleichnis.
(Friedrich Nietzsche)
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Re: Laut werden um dann leise werden zu können?

Beitragvon doc » 28.10.2008, 10:54

Danke für die Tipps. Natürlich weiß ich inzwischen, daß das eine lange Reise wird. Die Frage soll auch nur vermeiden helfen, die (wenige) Zeit, die ich mit der Flöte verbringen kann, zu vergeuden, bzw. ich möchte sie einfach nur möglichst "gut angelegt" wissen.
Dazu gehört in der Tat das Einspielen (bei der Klarinette geht z.B. fast die halbe Übungszeit auf ausgedehnte Einspiel-Rituale).
Auch wenn die Versuchung "mal was zu spielen" stark ist.
Und wenn weniger mehr ist, ist das auch O.K. :-)
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