Oktaven angleichen




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Oktaven angleichen

Beitragvon pünktchen » 14.03.2011, 11:56

Was kann ich machen?
Die erste und die 3. Oktave kommen ganz gut, wenn ich einigermaßen eingespielt bin, aber die 2. Oktave weicht immer ab, vom Klang.
Leiser, verhauchter, unsauberer.


liebe Grüße
pünktchen
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von Anzeige » 14.03.2011, 11:56

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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Christina » 14.03.2011, 14:05

Hallo Pünktchen!

Dazu müsste man mal sehen und hören, wie du spielst. Nach deiner Beschreibung das Problem zu erkennen, ist so gut wie unmöglich. Und entsprechend schwierig ist es dann auch, dir Übungstipps zu geben. Hast du einen Lehrer? Oder jemand anderen, der mal nach deinem Ansatz und besonders der Überblastechnik schauen könnte?

Was ich zum Klangausgleich ganz gut finde, ist eine Übung, bei der man sich mit langsamen Tonbindungen an den "Problembereich" annährt. Als Ausgangston nimm einen Ton aus der ersten Oktave, der dir vom Klang her gut gefällt. Dann spielst du ausgehend von dem Ton in Zweierbindungen chromatisch nach oben und versuchst dabei, mit der Klangfarbe immer möglichst nah am vorherigen Ton zu bleiben. (Beispiel: h1-c2, c2-cis2, cis2-d2 usw.)

Auch die Flageolett- oder Obertonübungen (einen tiefen Ton, z.B. c1 greifen und dann nacheinander in seine Obertöne überblasen) sind meiner Erfahrung nach für die Verbesserung der zweiten Oktave hilfreich.

Aber wie gesagt, ohne die genaue Ursache des Problems zu kennen ist das sehr schwierig und wird dich wahrscheinlich nicht viel weiter bringen.
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon pünktchen » 14.03.2011, 18:25

Liebe Christina,

danke erst mal für Deinen Tipp, er ist schon hilfreich für mich.
Ein Versuch ist es wert.

Ich hatte vor einigen Monaten mal woanders was zum Selbststudium bzw. zum Selber unterrichten geschrieben.
Nun ist es soweit, ich habe erst mal aufgehört mit Lehrer zuspielen. (andere bedingungen zur Zeit) Das heißt, ich will weiter selber dran bleiben.
der Unterricht war nicht so fruchtbringend mit viel Ärger und Desinteresse des Lehrers.
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich nach 4 Lehrern keinen Bedarf . . . es war zum Teil eine echte Quälerei.
Und es ist so vieles einfach zu wenig oder gar nicht beachtet worden.

Mit dem Ansatz gab und gibt es immer Schwierigkeiten, alles ist zu fest, ein Problem, was hier andere wohl auch kennen.
Das Überblasen ,da senkt der Ton immer wieder in die untere Oktave ab, also auch ein Problem der Stütze.
Ich hatte oft das gefühl, daß ich als Erwachsene und Schülerin nicht so gefördert wurde.
Oder wegen des langsameren Lernens zu wenig ernst genommen.

Auch wurden Wünsche in Bezug auf Spielliteratur ständig übergangen, ich habe mich irgendwann geweigert Lieder aus Peru oder Asien zu spielen,
ich bin der Meinung, daß es in Europa bessere Literatur zum Spielen gibt. Dazu stehe ich auch.

Ich bin froh, hier dieses Forum gefunden zu haben, werde diesbezüglich noch vieles hier nachlesen und sicher noch etliche Fragen haben.
Ich habe ca. knapp 4 Jahre Unterricht, bin aber spielstandmäßig auf dem Niveau nach 3 Jahren.
Ein Lehrer hat es tatsächlich geschafft, mich in Bezug auf Technik, Geläufigkeit nach hinten zu entwickeln statt nach vorn.

Luft fehlt bei mir immer, es ist schade, daß ich kaum richtige Stücke spielen kann hinter einander weg.
Die Leichtigkeit der Töne fehlt absolut, alles klingt eher schwer, gepresst, angestrengt- Nur die tiefe Oktave, die hat schon einen guten Klang.

lg pünktchen
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Carrie » 15.03.2011, 00:45

pünktchen hat geschrieben:Ich hatte oft das gefühl, daß ich als Erwachsene und Schülerin nicht so gefördert wurde.
Oder wegen des langsameren Lernens zu wenig ernst genommen.


Diese Lehrer werde ich nie verstehen. Ich arbeite fast ausschließlich mit Erwachsenen und möchte das auch gar nicht anders haben.

Es gibt von Trevor Wye eine nette Serie: "Flöte üben, aber richtig". Der erste Band "Ton" könnte dir da vielleicht weiter helfen.
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Christina » 15.03.2011, 07:14

Carrie hat geschrieben:Es gibt von Trevor Wye eine nette Serie: "Flöte üben, aber richtig". Der erste Band "Ton" könnte dir da vielleicht weiter helfen.

:mrgreen: Genau aus dem Heft kommt die Übung mit den chromatischen Bindungen, die ich oben versucht habe zu erklären ...

Das Problem ist, dass die schönsten Tonübungen nur wenig nützen, wenn grundsätzliche Fehler in der Technik bestehen. Und die alleine zu korrigieren halte ich für sehr schwer bis aussichtslos.

Trotzdem kann ich nach dem, was pünktchen erzählt, die Entscheidung, vorerst ohne Lehrer weitermachen zu wollen, sehr gut verstehen. Auch hatte und habe immer wieder erwachsene Schüler. Klar ist das "anders" als mit Kindern. Aber für mich eine nicht weniger schöne Aufgabe und immer wieder spannend, gerade wegen der unterschiedlichen Lernweise.

Ich drücke dir auf alle Fälle ganz fest die Daumen, dass du mit deiner Entscheidung weiter kommst!
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon pünktchen » 15.03.2011, 07:34

Vielen Dank für Euer Verstehen (das tut echt gut), bin ich also nicht "schief gewickelt",
ich habe immer gedacht, es liegt an mir....

Dieses Heft, davon habe ich mal den 3. Teil in der Hand gehabt so ganz am Anfang.
Mal schauen, ob ich es mir besorge, ich habe ansonsten M. Moyse "de la sonorite" oder so ähnlich, da wird das mit dem Ton auch nochmal erklärt, das muß ich einfach nochmal rauskramen, da wollte auch keiner der Lehrer ran, die untere Oktave habe ich damit sehr gut üben können, das ist gerade der Gedanke, denn das Heft habe ich dann erst mal weg gepackt . . .
Ein Lehrer war davon sehr gut, er ist dann in eine andere Stadt gegangen, da wär ich gern geblieben, er hat mit mir diese Tonübungen gemacht und meinte auch mal, daß ich als Schüler auch in die Lege komme, mich selber zu unterrichten bzw. mich damit fit zu halten, die Profis machen das doch hier auch so, wie ich in anderen Foren nachlesen konnte.
Was meint Ihr dazu?

lg pünktchen
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Christina » 15.03.2011, 07:51

pünktchen hat geschrieben:Ein Lehrer war davon sehr gut, er ist dann in eine andere Stadt gegangen, da wär ich gern geblieben, er hat mit mir diese Tonübungen gemacht und meinte auch mal, daß ich als Schüler auch in die Lege komme, mich selber zu unterrichten bzw. mich damit fit zu halten, die Profis machen das doch hier auch so, wie ich in anderen Foren nachlesen konnte.
Was meint Ihr dazu?


Oh, jetzt wird's spannend! Die Frage ist prima für eine seitenlange Grundsatzdiskussion geeignet ...

Also, ich bin kein Profi und habe auch keine Ahnung, wie die das so handhaben. Meine Erfahrung ist, dass ich (ab einem gewissen spielerischen wie musikalischen Niveau) alleine sehr gut in der Lage bin, durch regelmäßiges Üben meinen Leistungsstand zu halten. Und ich kann mir natürlich auch neue Literatur aneignen oder weiter an bestimmten Problembereichen arbeiten wenn ich weiß, wo meine Fehler liegen und wie ich sie angehen muss.

ABER: ich glaube auch, dass man sich ohne wenigstens gelegentliche Anregung und Kontrolle von außen musikalisch und technisch nicht mehr ganz viel weiterentwickeln wird. Das muss nicht immer regelmäßiger Unterricht bei einem Lehrer sein, sondern es reichen oft auch irgendwelche Kurse oder Workshops oder die Möglichkeit, hin und wieder mal mit richtig guten Musikern gemeinsam zu spielen und sich da was abzuschauen.

Wenn irgendwelche Fehler in der Spieltechnik bestehen (Ansatz oder so) glaube ich nicht, dass man das ganz alleine wirklich in den Griff bekommen wird.

Für mich habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass sich ohne irgendeine Form von Unterricht oder Ähnliches irgendwann eine gewisse Routine oder Langeweile einstellt. Es ist niemand mehr da, der einen fordert, man beginnt leicht, sich immer nur den Weg des geringsten Wiederstandes zu suchen (sprich: eher die Dinge zu üben, die wenig Aufwand erfordern und die man eigentlich schon kann) und entwickelt sich dann natürlich auch nicht mehr weiter. Ich für meinen Teil brauche in größeren Abständen immer wieder mal jemanden, der mir auf die Füße tritt und mich daran erinnert, das dass, was ich da im Orchester spiele, eigentlich nicht Alles sein kann ...
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Muri » 15.03.2011, 11:48

Hallo Pünktchen,

Lockerheit zu erreichen ist bei mir auch noch ein Thema... Was mir sehr geholfen hat sind Whistle-Tones. Dafür greifst du zB das h3 und wenn du alles locker lässt und gut stützt, kommt so ein leises "Flüstern" aus der Flöte. Ist jetzt unter Zeitdruck und im Internet schwierig zu erklären. Die kommen halt nur, wenn man alles richtig macht. Ich hatte lange Probleme meinen Kiefer locker hängen zu lassen. Um mich immer wieder daran zu erinnern, stelle ich mir vor ich bin eine eingebildete Französin, die "No!" sagt (ist von Jenniffer CLuff geklaut). Finde ich ein ganz gutes Bild: der Kiefer geht auf, die Mundwinkel bleiben locker und das Gaumenzäpfchen geht hoch. Klappt bei meinen Schüler - wenn sie deswegen nicht gerade einen Lachanfall kriegen - soweit auch gut.
Mein Tipp nochmal: Whistle-Tones (Übungen dazu in Peter-Lukas Graf: 20 Basis Übungen)

Viel Erfolg!
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Carrie » 15.03.2011, 16:00

Leider nur ganz kurz, muß gleich unterrichten:

Christina, war mir irgendwie klar ;) :D Ansonsten mal wieder Zustimmung in allen Punkten. Wenn mit der Technik selbst noch Sachen verquer laufen, wirds schwierig.
Btw. bekomme ich morgen Abend eine neue Zweiergruppe erwachsener Frauen, die Querflöte lernen möchte. Ich bin schon sehr gespannt und freu mich drauf.

Pünktchen, nein, es liegt nicht an dir.
Regelmäßige Lehrerkontrolle halte ich für Flötisten auf diesem hohen Niveau nun nicht ganz so wichtig wie für einen Sänger. Ich selbst lasse mich mittlerweile alle 3-6 Monate mal von meinem Lehrer (der übrigens als Profi dennoch gern auf Meisterkurse gegangen ist, um weiter dazuzulernen) kontrollieren. Gerade nach meiner langen Pause war das äußerst hilfreich, er hat mir doch ziemlich direkt aufgezeigt, wo es noch/wieder klemmt. Der Unterschied zum "normalen" Schüler ist halt, daß ich diese Punkte dann sehr gut allein beheben kann.
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon La musicienne » 15.03.2011, 16:44

pünktchen hat geschrieben:daß ich als Schüler auch in die Lege komme, mich selber zu unterrichten bzw. mich damit fit zu halten, die Profis machen das doch hier auch so, wie ich in anderen Foren nachlesen konnte.
Also ich denk auch, dass die Profis sich nicht selbst unterrichten, sondern von Kollegen, Meisterkursen oder auch anderen "Fortbildungen" lernen. Außerdem haben die ja sehr sehr gute Grundlagen, auf die sich immer mehr aufbauen lässt, im Gegensatz zu uns "Laien".
pünktchen hat geschrieben:ich habe ansonsten M. Moyse "de la sonorite" oder so ähnlich, da wird das mit dem Ton auch nochmal erklärt,
Das Heft habe ich auch, finde aber das die Übungen darin eine sehr große Disziplin benötigen (wie die meisten Etüden :mrgreen: ) und dass man schon im vorraus eine sehr genaue Vorstellung haben muss, um die Beschreibungen umsetzen zu können. Da ist es finde ich auch hilfreich, sie erst mal im Unterricht anzuspielen, damit man weiß wie es klingen muss.
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Muri » 15.03.2011, 18:08

Auch Profis machen ihre Tonübungen usw ;) Es ist wohl sehr wichtig, dass man selbst weiterunterrichtet, nachdem man ein Studium abgeschlossen hat. Ansonsten gibts ja auch Meisterkurse usw.
Aus "De La Sonorite" habe ihre ein paar Übungen kopiert bekommen. Ich zwinge mich diese Übungen täglich zu machen, aber die sind ätzender als manch eine Etüde. Aber ich merke, wie es tonlich vorangeht! Aber ohne Lehrer würden die mir wohl nicht viel bringen. Ich spiel die im Unterricht an, aber daran arbeiten muss ich selbst. Aber mein Lehrer zeigt mir, WIE man die übt!
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon La musicienne » 15.03.2011, 20:54

Muri hat geschrieben:Aber ohne Lehrer würden die mir wohl nicht viel bringen. Ich spiel die im Unterricht an, aber daran arbeiten muss ich selbst. Aber mein Lehrer zeigt mir, WIE man die übt!
Genau das hab ich gemeint :wink:
Muss mir auch mal wieder etwas mehr Disziplin zulegen! :oops:
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon Muri » 15.03.2011, 22:40

Disziplin ist da echt gefragt. Ich zwinge mich das jeden Tag zu machen. Ich kann das nur ganz oder gar nicht. Aber so langsam habe ich auch keine Lust mehr :roll:
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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon pünktchen » 16.03.2011, 07:03

Aber genau das wollte kein Lehrer mit mir spielen bzw. vorspielen,
so daß ich mich dann auch gefragt habe, wieso denn nicht?
Hatte vielleicht noch was mit dem Studium zu tun. (Aber die Lehrer waren doch auch älter)

Als Laie kann ich natürlich nicht dieselbe Qualität liefern, aber Disziplin habe ich.
Und für die untere Oktave hat es sehr viel (das meiste eigentlich) gebracht. Da habe ich es einmal gezeigt bekommen.
Wenn sich die Profis durch Meisterkurse etc. ihre Inspiration holen, wäre es verständlich,
warum manche Musikstudenten ein Diplom nach dem anderen machen.
Konnte ich bisher nicht so recht nachvollziehen.

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Re: Oktaven angleichen

Beitragvon tityre » 16.03.2011, 11:08

pünktchen hat geschrieben:Aber genau das wollte kein Lehrer mit mir spielen bzw. vorspielen,
so daß ich mich dann auch gefragt habe, wieso denn nicht?


... vielleicht konnten sie sie selbst nicht spielen? :wink:
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