Tonhöhe des Kopfstücks




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Tonhöhe des Kopfstücks

Beitragvon cogito » 17.05.2016, 21:34

Hallo,
gerade angemeldet und auch schon eine Frage:
Ich (Anfänger) habe jetzt einige Zeit nur mit dem Kopfstück geübt die verschiedenen Register zu blasen. Dabei habe ich meinen Ansatz jetzt so weit, dass ich wenn ich das Ende zu halte ein sauberes A' und E'' hinbekomme und wenn ich die Hand weg nehme kommt ein G#'' und G#'''' raus. So weit so schön. Jetzt habe ich begonnen mit dem Rest der Flöte zu üben und dachte eigentlich der nur mit dem Kopfstück erlernte Ansatz sollte dabei hilfreich sein. Dabei bin ich aber fast immer zu hoch. Um das zu korrigieren ziehe ich das Kopfstück ca. 5-6mm aus und muss auch _deutlich_ tiefer blasen. Auch habe ich festgestellt, dass ich mit dem Kopfstück allein so wie es häufig beschrieben wird in der ersten Oktave tiefer blasen muss und in der zweiten höher. Mit der ganzen Flöte habe ich den Eindruck, dass es sich genau umkehrt und ich eigentlich den Winkel kaum verändere, sondern nur den Abstand der Lippen zur Kante und eventuell in der zweiten Oktave sogar einen Hauch höher blasen muss. Somit komme ich auf die richtigen Tonhöhen, aber erreiche häufig keinen schönen Klang.
Die meisten Ratschläge bei solchen Fragen lauten jetzt, lass das mal von deinem Lehrer überprüfen. Ich möchte aber ungern zwei Wochen mir auf Verdacht etwas falsches antrainieren.
Daher meine Frage an das geschätzte Forum: mache ich etwas falsch? Welche Tonhöhen sollten denn beim Kopfstück allein überhaupt raus kommen?
Ach, und bevor sich jemand bemüht: den Unterschied der Stimmung zwischen einer kalten und einer warmen Flöte habe ich schon leidvoll herausgefunden, heute hat beim üben drei mal das Telefon geklingelt ;-)

cogito
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von Anzeige » 17.05.2016, 21:34

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Re: Tonhöhe des Kopfstücks

Beitragvon Altepic » 18.05.2016, 16:25

Hallo Cogito,

wenn ich Deine Schilderung richtig interpretiere, bist Du auf der Querflöte absoluter Anfänger und machst die ersten Tonübungen. Das ist schon mal ein toller Erfolg, wenn das mit dem Überblasen auf dem Kopfstück klappt.

Das Problem, das Du mit der ganzen Flöte bei der Intonation hast, ist meiner Meinung nach, daß Du jetzt schon etwas erreichen willst, was erst viele Übungsstunden später drankommt. Natürlich soll die Intonation auf dem Instrument richtig sein. Die Querflöte ist aber von der Intonation her eines der schwierigsten Instrumente.

Setz Dich jetzt am Anfang nicht mit der Intonation unter Druck. Es ist richtig, daß man die Töne in den verschiedenen Lagen unterschiedlich anblasen muß. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten das auszugleichen. z.B. mit den Lippen, Flöte leicht drehen, Atemstütze, etc... (Sorry, manchmal sind die Erwachsenen Anfänger viel zu verkopft, wollen zu perfekt sein und den zweiten Schritt vor dem ersten machen)
Übe erst mal vom Anblasen her schöne saubere Töne, evtl. Überblasen in die zweite Oktave. Die Griffe verinnerlichen, Atmung und Atemführung....... Piano und Forte spielen. Dabei müssen die Lippen schon viel arbeiten und variieren. Die Intonation ergibt sich dann zum Teil aus der Übung, schon durch die höhere Beweglichkeit der Lippen. Viel später kannst Du dann mal Deine Töne mit einem Stimmgerät kontrollieren und den jeweiligen Ansatz pro Ton optimieren.
Ich will aber nicht in das Konzept von Deinem Flötenlehrer reinmischen und Dich hier unsicher machen. Jeder Flötenlehrer macht das am Anfang anders und hat andere Schwerpunkte.

Es ist richtig, daß Du Deine Flöte ca. 5 mm ausziehen musst um auf 442 hz zu stimmen. Die meisten Flöten sind heute so konzipiert. Sonst könntest Du ja nicht mehr höher Stimmen.
Solange Du noch nicht mit jemandem zusammenspielst, ist die Grundstimmung der Flöte nicht so wichtig. Da ist es egal ob Du auf 441 oder 443 hz spielst . Das kommt schon noch :-))

Viel Spaß beim Üben

Liebe Grüße
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Re: Tonhöhe des Kopfstücks

Beitragvon cogito » 18.05.2016, 16:57

Hallo Altepic und schon mal vielen Dank für Deine Antwort.
Ich gehe sehr stark davon aus, dass Du mit der Vermutung recht hast, dass ich einer derjenigen erwachsenen Anfänger sein könnte, die zu verkopft sind. Cogito ergo sum.
Ich habe zwar heute meine Frage noch nicht gelöst, aber zumindest weiß ich jetzt, dass die Antwort nicht mehr so wichtig ist. Ich habe die Flöte gerade in den Kasten gepackt und heute hat alles wunderbar geklappt. Zwei Oktaven, jeder Ton vernünftig, wenn auch nicht perfekt intoniert und mit einem für mein Stadium absolut ausreichenden Klang.
Wie konnte das passieren? Der einzige Unterschied, den ich heute gemacht habe, war vorher nicht nur auf dem Kopfstück zu blasen, sondern gleich mit der ganzen Flöte.
Wahrscheinlich erfordert das Kopfstück allein eine etwas andere Lippenstellung, um sauber zu oktavieren und die habe ich mir bisher wohl angewöhnt und heute hab ich nicht versucht das eins zu eins zu übertragen, sondern nur so ganz grob in die Richtung.
Also wenn ihr Lehrer, die ihr hier mitlest, euren Schülern sagt, dass sie das Überblasen nur auf dem Kopfstück üben sollen, dann sagt ihnen bitte gleich dazu, dass das dann mit der ganzen Flöte wieder anders ist.
Ich sehe aktuell den Vorteil der Kopfstückübung eher darin, ein Gefühl für die Lage der Mundlochplatte an den Lippen zu bekommen ohne sich schon mit der korrekten Haltung der Flöte auseinander setzen zu müssen.

Interessehalber wüsste ich aber schon gerne, welche Töne jetzt aus dem Kopstück solo bei euch so raus kommen, wenn ihr mit dem normalen Ansatz blast.
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Re: Tonhöhe des Kopfstücks

Beitragvon elfin » 18.05.2016, 18:11

DEN Ansatz gibt es ja leider eh nicht.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jeder Ton eine eigene ganz spezielle Lippenstellung erfordert. Ich muss mich selbst noch daran gewöhnen flexibel mit den Lippen zu bleiben.
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Re: Tonhöhe des Kopfstücks

Beitragvon Altepic » 19.05.2016, 15:31

Richtig. Letztendlich wird jeder Ton etwas anders angeblasen. Später möchte man den Ton ja auch modulieren können.

Zunächst mal... ich persönlich halte nichts davon, einen Anfänger wochenlang nur auf dem Kopfstück üben zu lassen.

Was die Lippenstellung beim Spielen betrifft, empfehle ich meinem Schüler, beim Töne aushalten immer wieder mal mit der Lippenstellung zu "spielen". Die Lippen zu bewegen (vorwölben, stärker spannen....) und herauszufinden, wie der Ton bei welcher Lippenstellung am besten klingt. Dabei auch mal die Flöte nach innen und außen drehen. Sozusagen alle Klänge eines Tons ausprobieren. Höher, Tiefer, Rauschig, Klar, Weich, Hart....... - Sozusagen im Klangspektrum eines Tons herumrühren.
So bekommt man meiner Meinung nach am besten das Gefühl für die richtige Lippenstellung und kann den Ton auch besser modulieren. Solche Übungen mache ich auch noch nach über 30 Jahren Flöte spielen immer wieder.
Vor allem dann, wenn ich einen Tag habe, wo die Lippen nicht so wollen wie ich....
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