Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage

Beitragvon ulmon2016-2 » 15.03.2016, 13:58

Hallo liebe Querflöten-Liebhaber und Spieler,
mein erster Beitrag/Frage in diesem Forum - freue mich irgendwie dazu zu gehören!
Nach einer mehrjährigen Abstinenz habe ich im nahezu biblischen Alter von 57 meine alte Vollsilber-Haynes aus den siebziger Jahren wieder ausgepackt, sie durchsehen lassen und spiele seit einigen Wochen wieder.
Na ja - Spielen !!! ???
Ich arbeite mich durch die Tonübungen von Trevor Wye und nehme mir ein paar leichte Stücke vor, die ich zuletzt vor 9 Jahren (nach ca. 1,5 Jahren Unterricht) schon mal einigermaßen konnte.

Diese lange Vorrede nur zu meinem Hintergrund.

Jetzt zur Frage selbst:

Wenn ich länger angestrengt gespielt habe, insbesondere dann, wenns dabei auch ein bißchen in die Höhe geht, sprich beginnende dritte Oktave - spricht nach einer Weile - ca. eine Stunde - die tiefe Oktave schlecht an. Es und Cis gehen noch, aber D und C sind weg.

Gibt es das? Oder ist es einfach eine physische "Überlast" - Unentspanntheit?

Am nächsten Tag ist wieder alles o.k.
Inzwischen spiele ich zwischendurch immer mal wieder ein D oder C und bin überrascht, wenn sie doch anschlagen.

Gibt es dafür eine logische Erklärung?

Besten Dank für Anregungen im voraus und Grüße aus Ostwestfalen
Thomas
ulmon2016-2
 
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von Anzeige » 15.03.2016, 13:58

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Re: Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage

Beitragvon La musicienne » 15.03.2016, 18:07

Schön, dass du wieder zurück zur Flöte gefunden hast und herzlich Willkommen im Forum! :)
Das was du beschreibst ist, denke ich, ein Gewöhnungseffekt. Wenn du eine Weile nur in der hohen Lage gespielt hast, gewöhnt sich die Lippenmuskulatur und auch deine Ohren daran und dann fällt es schwer, plötzlich auf die tiefe Lage umzustellen.
(So einen ähnlichen Effekt gibt es auch beim Wechsel zwischen Piccolo und großer Flöte. Nach einer Zeit lang Piccolo spielen, klingt es beim Wechsel auf die große Flöte plötzlich schlecht.)
Vor allem am Anfang, wenn die Flexibilität noch nicht so da ist, kann das schwer sein. Aber das ist nur Übungssache, wie vieles andere auch :wink: Falls du ein Klavier (oder E-Piano etc.) zur Verfügung hast, hilft es wenn du bevor du in der tiefen Lage übst, dir ein paar tiefe Töne vorspielst, nur für die Klangvorstellung.
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Re: Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage

Beitragvon tityre » 15.03.2016, 20:58

Du schreibst, wenn Du "länger angestrengt gespielt" hast - angestrengt sollte das eigentlich nie sein. Wenn Du das aber so empfindest, könnte ich mir vorstellen, dass Du in den Lippen hart wirst, wenn Du in der hohen Lage spielst und vielleicht etwas verkrampfst. Dann kann es schon sein, dass Du danach die tiefen Töne nicht mehr bekommst.

Du könntest also vor den tiefen Tönen die Lippen z.B. gezielt locker machen, vielleicht mal wie ein Pferd schnauben. Evtl. könnte es auch helfen, bei den tiefen Tönen gleichzeitig in die Flöte zu singen.
Parallel würde ich aber auch daran arbeiten, die hohen Töne unverkrampft und unangestrengt zu spielen. Dazu könntest Du z.B. Flageolett-töne spielen, also die Töne immer weiter hoch zu überblasen, dabei aber darauf achten, dass alles ganz locker bleibt. Nicht lauter werden.

Und immer auf weiche Finger achten. Wenn die Finger hart werden, wird auch oft der Ansatz hart.
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Re: Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage

Beitragvon ulmon2016-2 » 20.03.2016, 14:39

Danke für die hilfreichen Hinweise!

Das Zauberwort lautet: unangestrengt

Aber das kann man sich nicht immer vornehmen. Ich mache vor und auch während des Spiels Atemübungen, die ich aus dem Zen kenne und das hilft meistens.

Auch die empfohlene Pferde-Übung lockert einfach.

Also unaufgeregt und umangestrengt weiter machen.

Trotzdem bin ich froh und glücklich, wieder zur Flöte gefunden zu haben!
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Re: Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage

Beitragvon Pfiffi » 20.03.2016, 22:35

Hallo Ulmon,

ich würde ergänzen: das Zauberwort heißt "unangestrengt" in Verbindung mit "Geduld". Sobald man Zwang oder Druck verspürt, macht der Ansatz zu, dann ist die Lockerheit und Flexibilität der Lippen weg und es ist am Ende kein Wunder, wenn gerade tiefe Töne nicht mehr kommen. Gerade, um nach der langen Pause wieder reinzukommen, empfehle ich, beim Einspielen mit langen, schönen, sauberen und klaren Tönen in Zweierfolgen zu beginnen: starte mal beim H1 und arbeite Dich chromatisch bis zum c1 herunter. Achte dabei auf a) einen sauberen Ton und b) eine direkte Ansprache der Flöte gerade bein den ganz tiefen Tönen. Das übt den Ansatz "da unten". Mir hat dieses Vorgehen zumindest geholfen.

Viele Grüße

Pfiffi
Viele Grüße aus DU
:)
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Re: Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage

Beitragvon ulmon2016-2 » 21.03.2016, 15:53

Hallo Pfiffi,
"Geduld" - besonders mit sich selbst und den manchmal eben nicht so tollen Tagen - das ist natürlich richtig.

ABER ....

Da Du nun auch das halbe Jahrhundert bald voll hast - wirst Du vielleicht nachempfinden können, dass es mir mit Mitte Fünfzig schwer fällt, noch lange auf die Dinge zu warten.
Die Zeit - die Lebenszeit - die überhaupt noch zum Lernen und Vorankommen bleibt, ist sehr begrenzt.

Das mit dem H zum C abwärts gehört inzwischen fast zum täglichen Programm - Trevor Wye setzt im ersten Band seiner Übungsreihe ganz darauf.
Sehr geholfen hat mir auch seine Definition des schönen Tons anhand von sechs Komponenten:
Farbe, Größe, Intensität, Sauberkeit, Tragfähigkeit und Vibration.

Und seine Aussage, der Ton ist nur so schön wie seine schwächste Komponente.

Am "schönen" Ton zu arbeiten - sich ihm zu widmen - hat ja auch etwas meditatives gerade nach einem langen Arbeitstag - oder sogar besser noch VOR einem Arbeitstag.

Viele Grüße
Ulmon
ulmon2016-2
 
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Re: Zeitweise Aussetzer in der tiefen Lage

Beitragvon Pfiffi » 21.03.2016, 22:30

Hallo Ulmon,

na hör' mal - Du bist noch keine 60, und das ist heutzutage kein Alter :)

Da Du mein Alter kennst, hast Du wohl den ein oder anderen Beitrag von mir gelesen und weißt, wie ich über manches denke. Und ich habe ganz ähnlich empfunden wie Du: hätte ich doch bloß früher angefangen, dann lernte ich schneller und es fiele nicht alles so schwer. Inzwischen sehe ich das anders: wenn ich mir überlege, was ich in den vergangenen zwei Jahren noch alles gelernt habe, wie stabil mein Ansatz geworden ist, wie ich zusammen mit der Lehrerin am Ton gearbeitet habe (ich sage nur: Trevor Wye, Band 1 :D ), was ich an kleineren Auftritten absolviert habe, bei denen mir jedes Mal das Herz in die Hose rutscht und ich es trotzdem irgendwie durchstehe, dann bin ich ein bisschen stolz auf mich. Natürlich möchte auch ich manchmal (ne, eigentlich immer :wink: ), dass es schneller geht, aber ich glaube, hier helfen wirklich nur Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit. Das ist auch keine Frage von Jahren, zumal Du ja ganz offensichtlich schon mal gespielt hast - die Vollsilber-Haynes ist Dir ja wohl kaum zugeflogen. Es ist wohl eher eine Frage von Wochen und Regelmäßigkeit - das hast Du an den Wye-Übungen ja auch schon festgestellt. Mit Blick auf dein "biblisches Alter" denke ich, dass Du noch alle Zeit der Welt hast, hier wieder "Boden unter die Füße" zu kriegen und dann noch ganz vielen Menschen - einschließlich Dir - mit schönen Tönen eine große Freude zu machen. Und diese Glücksgefühle tragen sehr weit!

Viele liebe Grüße und schon jetzt

Frohe und Gesegnete Ostern!

Pfiffi
Viele Grüße aus DU
:)
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