Also ich muss La Musicienne und Christina in allen Punkten absolut recht geben.
Schülerflöte kontra Profiflöte: Meine "Profiflöte" (Yamaha 674 um 2400€......) ist zwar leichter anzuspielen, die Tiefe kommt deutlich besser und sie klingt zunächst auch besser, aber sie ist dennoch deutlich schwieriger zu spielen als ihr Vorgänger (Yamaha 411, abgesehen vom Material entsprechend 211), sie verzeiht keine Fehler mehr. Wenn ich einen Ton unsauber anspiele, klingt er auch unsauber. Meine Alte war da viel gutmütiger. Aber das ist mir alles natürlich nicht am ersten Tag aufgefallen, da war ich nur einfach begeistert. Aber nach und nach merkt man einfach die Unterschiede, positive wie, zunächst auch, negative.
Natürlich kann man von einem fortgeschritten Spieler erwarten das er damit fertig wird, einem Anfänger würde ich sie dennoch nicht in die Hand geben (eben aus den von Christina genannten Gründen).
Ganz wichtiger Punkt denn schon Christina nannte, gerade am Anfang hat man oft noch nicht so konkrete Klangvorstellungen wie zu einem späteren Zeitpunkt. Nach ein paar Jahren kann sich das gewaltig ändern (ging zumindest mir so, von meinen Beginnen mit 11 bis heute, und wird sich sicher noch bis zum Ende des Studiums ändern) und unter Umständen bereut man dann den Kauf der teuren Flöte.
Und letztendlich ist jede Flöte nur so gut wie ihr Spieler. Natürlich erleichtert vielleicht die bessere Flöte ein schöneres Spiel, wenn ich aber wirklich gut bin spiel ich auf jeder Schülerflöte sehr sehr gut (und die Zuhörer hören keinen qualitativen Unterschied). Wer einen Profi mal auf einer Schülerflöte spielen gehört hat, weiß was ich meine (bezieht auch Blockflöten ein, natürlich unter der Vorraussetzung das das Instrument in einem einwandfreien Zustand ist und brauchbar intoniert, aber von dem Bereich reden wir bei einer Schülerquerflöte auch). Ich hab mir meine jetztige Flöte auch gekauft um mit ihr besser zu werden (vor Semesterbeginn...), heute würde ich lieber bei meiner Alten bleiben. Ich weiß das das Geld nicht unbedingt die sinnvollste Investition war. Ich muss an mir arbeiten, nicht am Wert meines Instrumentes. Natürlich erleichtert mir meine Flöte vielleicht einen gewissen Farbenwechsel, aber was bringt das wenn ich ihn eigentlich noch gar nicht kann? Und ohne jetzt alle über einen Kamm scheren zu wollen, sind wir mal ehrlich, im Laienbereich reden wir vorrangig von so elementaren Dingen, das eine Profiflöte im Regelfall außer Diskussion stehen sollte.
Natürlich ist es letztendlich immer die eigene Entscheidung was man mit seinem Geld anstellt und was meint haben zu müssen, aber vor allem im Laienbereich beobachte ich gerade eine regelrechte Materialschlacht. Statt in guten Unterricht Geld und Zeit zu stecken kauft man sich ein teures Instrument, mal ehrlich, was soll das längerfristig bringen? (Ich behaupte nicht, dass das Instrument nicht eine klangliche Verbesserung bringt, sondern finde nur die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten als die sinnvollere Investition).
Ich bin bei mir im Studiengang was den Preis des Instrumentes angeht ganz oben dabei, die meisten Komilitonen von mir spielen einfache Schülerflöten (viele jene altbekannte Yamaha 211) und die Leute spielen gut. Wenn ich mit meiner Flöte das machen könnte, was die zum Teil aus ihren rausbringen wäre ich schon froh.
Und letztendlich darf man auch nicht vergessen für was man das Instrument selber braucht, bzw. wo die eigenen Grenzen liegen.
So, und warum spielen dann Profis Profiflöten? (wohlgemerkt selten von der Stange sondern meist speziell für sie gebaut....)
- der Name des Instruments zieht auch dort (ich weiß von einer Studentin die nicht mehr weitergelassen wurde auf Wettbewerben weil sie nur eine Yamaha 411 spielte), ebenso wie das Material
- Erwartungen der Orchester
- Profiflöten sind den Bedürfnissen von Profis angepasst, das schließt vor allem die Mechanik ein (feine Unterschiede die einem Laien aber nicht auffallen), sie muss natürlich einwandfrei laufen und auch dem Gebrauch angemessen sein
- Profiflöten klingen im Regelfall charakterisitscher als Schülerflöten, sind eben nicht von der Stange sondern Handgemacht. Aber natürlich muss man den Unterschied eben auch erst hörbar machen können (bzw. in den Griff bekommen)
- Profis setzen ihre Flöten ganz anderere Belastungen aus als Laien (allein schon an reiner Spielzeit)
- letztendlich, um sich klanglich zu verbessern udn ihren eigenen Tonvorstellungen so nah wie möglich zu kommen
Das sind natürlich alles nur meine Erfahrungen und meine Meinung. Und die hat sich eben durch das Studium bei mir eben stark geändert, sonst hätte ich mir nicht vor dem Studium die teure Flöte gekauft
heute würde ich es eben anders machen.
Letztendlich spricht natürlich gegen die teure Flöte genauso wenig oder viel wie gegen ein teures Auto, teure Ski etc. Wenn man sichs leisten kann und leisten will dann ist das sicherlich eine schöne Sache und auch sicherlich ein absoluter Motivationsschub.
Und Sankyo gehört sicherlich zu diesen schönen Flöten, auch wenn es letztendlich Geschmackssache ist. Prinzipiell kann man bei diesen Flöte nichts falsch machen außer den eigenen Geschmack nicht zu treffen. Gut sind Flöten dieser Preisklasse alle. Ebenso die Frage H-Fuß ja/nein ist ja letztendlich nur Geschmackssache.
Ich weiß nur aus der Erfahrung meiner Dozentin, dass Sankyo Flöte sehr robust sind und wohl kaum Probleme bereiten, aber klanglich nicht ganz so viel Möglichkeiten bieten wie andere Hersteller (obwohl das natürlich in den Bereich des eigenen Geschmacks reinspielt). Daher würde ich, wenn ich schon bereit bin für eine Flöte so viel Geld auszugeben andere Flöten der gleichen Preisklasse anspielen und vergleichen. Da gibt es genug namhafte Hersteller die sicher mindestens genauso gute Instrumente bauen und nachher ärgert man sich vielleicht wenn man dann die "falsche" Flöte gekauft hat.