Piazzolla Tange Étude No. 3




Ihr habt selbst was aufgenommen? Bitte lasst es uns hören

Moderator: La musicienne

Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon olivo » 26.11.2016, 23:41

Hallo, Flöten,

Anbei eine weitere Aufnahme. Die ist am selben Nachmittag wie das vorige Bach-Corrente entstanden, die rein tontechnischen Probleme sind also dieselben wie dort (zu wenig Abstand zum Mikro (Klappengeräusch!) und zu viel (Ewig-)Hall)

Auch bin ich selber an einigen vielen Stellen nicht besonders zufrieden mit meinem Spiel: Da sind Stellen, die ich noch nicht gut genug kann, manche Läufe sind schnuddelig, etc.; aber nach der Aufnahme weiß ich Bescheid, was ich tun muß, daher:
Ich kann Euch nur empfehlen, Aufnahmen von Eurem Spiel zu machen. Es ist oftmal hart, sich das anzuhören, aber danach kann man punktgenau üben...was ich auch tun werde.

https://www.dropbox.com/s/44fby75u54j71 ... 3.mp3?dl=0
olivo
 
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von Anzeige » 26.11.2016, 23:41

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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon Aspi » 27.11.2016, 10:25

Danke, dass du dich traust, hier deine Stücke einzustellen. Für mich klingt es ziemlich gut, jedenfalls besser als alles, was ich aufgenommen habe. Ich habe nur mein Laptop mit Kamera und das nimmt die ganze Dynamik weg. Trotzdem ist es hilfreich, um Schwachstellen in einem Stück aufzuspüren.
Ich spiele am liebsten barocke Sachen, habe nun aber Lust bekommen, mich auch mal an Piazzolla zu wagen.
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon Altepic » 28.11.2016, 00:07

Hallo Olivo,

Glückwunsch!!!! Erstens traust Du Dich Aufnahmen Deiner Kunst hier vorzustellen, zweitens sind die Corrente und Piazzolla nicht so ganz einfach zu spielen.
Ich spiele auch die beiden Stücke und hab die 3 Etüde vor ein paar Tagen vor kleinem Publikum vorgespielt - auch nicht ganz Fehlerfrei.... :D .

Interessant ist, dass ich immer wieder neue Betonungsarten entdecke und bei jedem Vorspiel anders spiele.
Du spielst die Corrente übrigens sehr schön und ausgewogen bis auf...

Wenn Du Deine Aufnahmen hier ins Forum stellst, möchtest Du sicher auch Kritik bzw. Vorschläge bekommen.

Bei Deinen beiden Aufnahmen ist mir aufgefallen, daß Du die Tempi nicht klar einhältst - das ist jedenfalls mein Empfinden- irgendwie stimmen die nach etwas langsameren Stellen nicht mehr mit dem Ursprungstempo überein.
Bei beiden Stücken kann/ soll man an einigen Stellen das Tempo verändern. Das machst Du auch sehr schön. Wenn Du aber wieder auf das erste Tempo zurückkommst, dann stimmt das nicht mehr mit dem Anfangstempo überein. Das sind nur sehr kleine Unterschiede, aber ich meine, Du solltest ein paar Übungsstunden mit Metronom machen.

Auch bei Piazzolla ist das Tempo beim dritten Teil nicht so wie im Ersten Teil. Zwischendurch empfinde ich auch ganz leichte Tempoveränderungen, die nicht ganz passend sind

Zum Piazzolla nach meinem Empfinden:

Teil 1 und 3 zu langsam- da fehlt das rassige Tangofeeling (ist nicht schlimm, wenn da ein paar Töne nicht dabei sind -das kommt noch - trotzdem sauber gespielt)
Der mittlere Teil zu schnell, da sollte mehr Emotion reinkommen. An einigen Themenwechseln ein "klein wenig" längere Pausen machen, sonst klingt das etwas gehetzt.

Schau Dir mal auf Youtube die Tangoetüden von Claudio Barile an. Für mich sind das die besten Aufnahmen der Tangoetüden - der ist Argentinier und hat den Tango wohl im Blut....

Viel Spass beim Üben. Bei beiden Stücken entdeckt man immer wieder neue Spiel-/Interpretationsmöglichkeiten.

Ich hoffe, dass mein Kommentar das ist, was Du möchtest, wenn Du Deine Aufnahmen hier präsentierst.
Du bist ja ein ziemlich fortgeschrittener Flötist! Ich glaube, dass Du verstehst, welche Punkte ich meine. Ansonsten ist das natürlich schwierig, Empfehlungen zu geben. Diese Stücke entwickeln sich...

LG Altepic

Würde gerne mal Duette mit Dir spielen.... :D
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon olivo » 29.11.2016, 01:05

In der Tat bin ich tatsächlich mit meinem Piazzolla noch nicht zufrieden. Die Tempodiskrepanz vom Anfang bis zur Reprise ist aber eigentlich ziemlich klein.

Ich habe gemessen (ja, ich bin anstrengend bei Kritik; wußtest Du ja schon vorher): lt. Noten: 138 bpm; gespielt 133bpm; geht eigentlich, aber manchmal machen es die 5 beats natürlich; Meine Reprise (Tempo I: lt. Noten demzufolge auch 138 bpm. Mein Spiel: 129 bpm. Ist nicht vom anderen Stern, aber da muß ich was machen, stimmt!

Insgesamt: Ich klappere das Stück bislang nur ab, aufführen wollte ich es so nicht; im nächsten November werde ich es aufführen; ein Jahr ist (leider viel zu selten) eine lange Zeit.

Mein ganzes Augenmerk gilt derzeit eigentlich meiner neuen Zusammenarbeit mit einer Pianistin, die ich per Annonce suchte und auch fand. Wir spielen Bonis, Poulenc, Tchaikovsky, Glière, Popp, Bozza, Satie: ein Programm, dass uns beide stark fordert, daher: kein weiteres Ensembleprojekt möglich derzeit, und: Sicherlich werde ich keine Sekunde dieser Proben in einem Forum veröffentlichen, dass wäre psychisch viel zu gefährlich, denke ich. Nicht jeder hat es so drauf wie Du, Kritik konstruktiv zu gestalten. Danke dafür!

Jetzt hätte ich doch glatt Lust auf Duo mit Klavier...ein Doppler vielleicht?
olivo
 
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon olivo » 07.12.2016, 00:41

@Altepic
Ich habe Deine Verbesserungsvorschläge zur Étude nochmal richtig durchleuchtet und - nun, ja - Du hattest wirklich in allen Punkten recht. Das wollte ich nur nochmal anmerken: Ja! Mit der Art Kritik kann ich, und wahrscheinlich jede/r andere hier auch wirklich etwas anfangen. Vielen lieben Dank.

Olivier
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon Sheepy_Hollow » 07.12.2016, 11:04

Hallo Olivier,

Glückwunsch zur Aufnahme. Das Stück klingt ja toll in deinem Gang :D

Mir gefällt deine gleichmäßige Tonqualität. Hier liegt für mich aber auch der Hase begraben: du bist sehr gut und solltest vielleicht mehr Hebungen und Senkungen einbauen, statt nur starke Betonungen (gesanglicher denken). Ist mir nur aufgefallen, weil ich gerade genau daran arbeite.

Die Intonation ist recht ordentlich, ich habe allerdings auch kein absolutes Gehör. Was mich noch stark irritiert ist, dass du die Klappen an manchen Stellen regelrecht auf die Kamine schlägst. Ist das in dem Stück beabsichtigt? Ich habe nämlich keine Noten davon...

Ich sollte auch mal was einstellen. Vielleicht gebe ich auch bald Stoff für Kritik :lol:

LG

Sheepy
“Faux comme une flûte” est un proverbe musical dès longtemps établi. “Je connais quelque chose de plus faux qu’une flûte, disait Mozart. – C’est? – Deux flûtes.”
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon olivo » 07.12.2016, 21:39

Danke, Sheepy,

Nein, ich habe da wirklich nicht so draufgehauen, wie man meinen könnte. Kein Stativ zur Hand, daher falsche Aufstellung (oder besser -legung) und zu kleiner Abstand zwischen Klappen und Mikro...und schon klingt man wie 'ne Tinkerfee.

Oli
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Re: Piazzolla Tango Étude No. 3

Beitragvon olivo » 07.12.2016, 22:21

...zu den Hebungen und Senkungen: Hmm. Erstmal hoffe ich, wir meinen dasselbe. Das sollte ich in diesem langsamen Mittelteil gut einbauen, das stimmt. Nicht aber im eigentlichen Thema. Da muß es m.E. schon bewußtes Akzentuieren sein.
Was ich mir insgesamt aber selber denke, ist, dass ich die Akzente mit viel mehr Zwerchfell supporten sollte, und den Anstoß dann so etwas weicher gestalten kann; also alles etwas weniger perkussiv...dafür mit mehr Ton auf den Akzenten.

O Lee
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon Altepic » 07.12.2016, 23:12

Muss jetzt auch noch meinen Senf dazugeben....

... Olivo - ich hab Deine Aufnahmen nur einmal angehört. Das Klappern der Klappen war für mich kein Kritikpunkt. Bei mir "klappern die Klappen" auch :-)

Das liegt zum einen an der Flöte (Alter) zum anderen am Spieler. Mein Lehrer meinte, ich sollte mal üben, die Finger bei Läufen näher an den Klappen zu halten.
Da wir wohl alle schon länger Flöte spielen, ist das auch eine Angewohnheit, die man mit Üben, üben, üben REDUZIEREN kann, ..... oder neue Profiflöte kaufen....

Zum Thema Betonungen.... Das ist wie bei vielen Stücken.... man kann so oder so betonen - und entdeckt immer neue Klangformen. Ich denke, ab einem gewissen Spielstadium ... und auch Alter... ist das sehr individuell und wir (Sheepy, Olivo,... und noch einige andere aktive Forumsmitglieder sind auf dem Niveau...)
sollten da nicht so sehr ins Detail gehen. Ab einem gewissen Alter hat man Spiel- und Aufführungspraxis. Da kann selbst der Lehrer nur "Anregungen" geben, den entscheidenden Teil muss man da selbst herausfinden bzw. "entdecken". Und man spielt das Stück niemals zweimal gleich...

Natürlich soll es die Diskussionen geben, wenn man das in dem Forum publiziert. Ich kann das mit der Zwerchfellstütze und dem .. supporten aber nicht mehr unbedingt auf den Piazzolla nachvollziehen. Das sollte man dann schon live hören.
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon olivo » 09.12.2016, 00:45

@Altepic

...das war ich aber jetzt schon höchst selbst, der das mit dem Zwerchfellsupport auf den Akzenten gesagt hat, fällt also unter "selber herausfinden". Ich hatte bloß die "Keckheit" besessen mit "O LEE" zu unterschreiben; nicht dass Du da noch einen weiteren Kritiker vermutest...

olivo alias Oli alias O Lee alias Olivier (mann, war ich kreativ die letzten Tage...)
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Re: Piazzolla Tange Étude No. 3

Beitragvon James Blond » 03.02.2017, 14:39

Lieber Olivo,

das möchte ich doch noch einmal, wenn auch spät, loswerden, dass mir deine Aufnahme nicht nur gut gefallen hat, sondern mich auch hinsichtlich ihrer spieltechnischen und klanglichen Qualität sehr beeindruckt hat. Das große "Vorbild" Claudio Barile besitzt zwar einiges mehr an klanglicher Präsenz und tangorhythmischen Feuer, und doch gefallen mir seine Interpretationen weitaus weniger, sie scheinen mir geradezu "überzüchtet", also wolle hier jemand nicht mit Musik, sondern mit Kunststücken aufwarten.

Sicher ließe sich bei deinem Vortrag noch einiges an Dynamik, Intensität, Tempokontrastierung herausholen (wo eigentlich nicht?), allerdings frage ich mich, ob das wirklich sinnvoll ist, immer weiter an die Grenzen zu gehen. Der Tango ist ja bereits ein sehr eigener Musikstil und man sollte überlegen, ob man nicht - ungeachtet Piazollas Vorgaben - die Flöte etwas mehr zu ihrem angestammten Recht kommen lassen sollte. Leider hören sich die Tango-Etüden allesamt für mich ein wenig danach an, als wären sie eigentlich für Bandoneon komponiert worden. ;)

Mir gefällt also die etwas "weichere", ausgeglichenere Art deines Spiels sehr gut und ich würde auch nicht davon abrücken. Ebenso stört mich der vergleichsweise geringe Hall in dieser Aufnahme nicht und nicht einmal die Klappengeräusche, die hier ja ein wichtiges perkussives Element einbringen. Das verstehe ich sowieso nicht bei solchen Stücken: Mir fehlen als Jazzer hier zumindest Bass und Schlagzeug, um der Flöte in der rhythmischen Akzentuierung etwas mehr Luft und Freiheit zu geben. Etüden klingen für mich leider immer etwas nach "Trockenübungen" (was sie ursprünglich auch sind) und dabei stehen Aufwand und Resultat meist in keinem günstigen Verhältnis.

In diesem Sinne: Hut ab vor deiner tollen Leistung!

Grüße
JB

P.S. an alle: Bitte stellt eigene Aufnahmen ein - Anfänger sind ebenso willkommen! :)
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