Schock über eigene Aufnahme




Ihr habt selbst was aufgenommen? Bitte lasst es uns hören

Moderator: La musicienne

Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon La musicienne » 17.11.2009, 14:14

Meine Klavierpartnerin und ich haben uns vor kurzem zur Übung aufgenommen. Die Qualität des Aufnahmegeräts ist ganz ordentlich, also konnte ich endlich mal eine aussagekräftige Aufnahme hören und nicht nur dieses Handygequitsche. Als ich es dann zum ersten Mal angehört hab auf CD, war ich echt geschockt. :shock: Das hat sich echt ganz anders angehört, als während dem Spielen...ich hab mein Spiel fast nicht wiedererkannt! Und mir ist erst richtig aufgefallen, wie schlimm das klingt, wenn ich die Schlusstöne zu wenig ausklingen lasse und so abrupt abbreche. Das wurde mir zwar schon oft gesagt und ich hab es auch versucht zu verbessern, aber mir wär das beim selber Spielen nie so extrem aufgefallen.
Auch der Klang und das Vibrato kamen mir irgendwie völlig fremd vor...
Ist jemand von euch auch schon so was ähnliches passiert??
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

von Anzeige » 17.11.2009, 14:14

Anzeige
 

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Christina » 17.11.2009, 19:59

Ja, sehr oft sogar! Ich habe eigentlich vor allen wichtigen Prüfungen usw. immer sehr viel mit Aufnahmegerät gearbeitet und mache das auch jetzt noch immer wieder mal zwischendurch. Am Anfang ist es ziemlich schockierend, da gebe ich dir recht :lol:. Man gewöhnt sich aber daran, wie "anders" der eigene Flötenton von außen klingen kann. Und ich finde es unheimlich effektiv, weil ich die ganzen Fehlerchen und Ungenauigkeiten, über die man sonst beim Spielen mal eben hinwegsieht, wirklich auch selber deutlich erkenne. Wenn ich ein Stück so spielen kann, dass mir selber die Aufnahme davon gefällt, dann kann ich mich auch trauen, das irgendwo vorzuspielen.

Ich mache das übrigens auch regelmäßig mit meinen Schülern. Die eine bereitet sich z.B. gerade auf ihre D2-Prüfung vor. Da nehmen wir im Abstand von einigen Unterrichtsstunden immer wieder mal die Prüfungsstücke auf, um so auch vergleichen zu können, was sich inzwischen getan hat und wo wir noch hin wollen. Außerdem, wie du schon gesagt hast: die hören einmal selber, was sie alles nicht machen ... normalerweise muss ich das mindestens 50 mal erzählen, um den gleichen Effekt zu erzielen!
Benutzeravatar
Christina
 
Beiträge: 1797
Registriert: 01.04.2007, 14:09

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Muri » 17.11.2009, 19:59

Stell es doch mal rein :)

Ich glaube man sieht sich selbst einfach zu kritisch. Es klingt aus der Entfernung ja immer etwas anders als man es selbst vernimmt.
Benutzeravatar
Muri
 
Beiträge: 703
Registriert: 01.05.2008, 09:38
Wohnort: Wo der Pfeffer wächst

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon doc » 18.11.2009, 08:59

Geht mir jedes Mal so. Egal mit welchem Instrument. Sehr ernüchternd zuweilen :-)
-- Liebe Grüße aus der Stadt mit dem riesigen Bahnhofskappellschen.
Benutzeravatar
doc
 
Beiträge: 213
Registriert: 19.09.2008, 13:38

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon La musicienne » 18.11.2009, 15:33

Ich denk schon, dass man so kritisch sein sollte, weil dann kann man sicher sein, dass es sich für die Zuhörer auch gut anhört, wenn man selber zufrieden ist.
Meiner Belgeiterin ging es genau so mit dem Schock...weiß nicht ob ich es reinstellen soll...nee, sry, klingt im Moment noch zu schlimm :oops: vielleicht später mal...
Jetzt müsste ich mich nur noch mit Bild aufnehmen, dann würde ich mir bestimmt auch die übermäßigen Bewegungen abgewöhnen (hat mir mein Lehrer schon oft vorgeschlagen, der würde sich bestimmt freuen)
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Christina » 18.11.2009, 22:14

:wink: Kann dich gut verstehen, meine "Übungsaufnahmen" bekommt außer mir auch keiner zu hören ... und ganz sicher würde ich sie nicht in irgendein Forum oder so sezten!

Das ist ja gerade der Vorteil von solchen Aufnahmen, dass man sich selber mal kritisch und völlig objektiv zuhören kann, so wie es sonst nur einem Zuhörer oder dem Lehrer oder so möglich ist. Im Normalfall nimmt man sich selber ja beim Spielen ganz anders wahr und ist auch durch das Spielen so abgelenkt, dass man viele Dinge einfach gar nicht bemerkt.

Übrigens: bei den Bewegungen (ich habe da eher zu wenig von gemacht) hat mir ein Spiegel schon sehr geholfen ... die Sache mit dem Video war mir einfach immer zu aufwändig.
Benutzeravatar
Christina
 
Beiträge: 1797
Registriert: 01.04.2007, 14:09

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon La musicienne » 19.11.2009, 18:16

Ja bis jetzt hab ich mich auch nur mit Ton aufgenommen. Beim Video würde ja auch eins mit dem Handy genügen, es geht ja nur ums Prinzip, damit ich sehen kann, ob die Bewegungen passen oder nicht. Ich selber finde ja nicht, dass ich mich zu sehr bewege, dass meint nur mein Lehrer...bei Auftritten bewege ich mich sowieso weniger und beim Üben ist es ja nicht so schlimm, hauptsache es ist nicht so ein "rhytmisches im Takt gegautsche". Das ist echt schlimm, aber so mach ich es ja auch nicht. Mein Lehrer meint immer, es gibt auch gute Flötisten die sich zu viel bewegen, aber die sind nicht gut, weil sie sich bewegen, sondern obwohl sie sich bewegen :wink:
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Kameleon » 27.11.2009, 10:11

Das geht wohl jedem so: dass die ersten eigenen Aufnahmen beim ersten Hören niederschmetternd wirken.
Bei mir war das ebenso. Man nennt das auch den "Oh-Gott"-Effekt. :D

Während man selber spielt, ist man ja schwer damit beschäftigt, die Musik hervorzubringen, die man als Ideal im Kopf hat. Währenddessen kann man nicht genau beurteilen, was man da macht. Beim Hören der Aufnahme merkt man dann, dass die tatsächliche Musik dem Ideal leider nicht entspricht.

Aber dieser Schock ist eine erstklassige Chance, um die gröbsten Mängel zu erkennen und zu beheben.
Und wenn man nach dem ersten Schock die eigenen Aufnahmen noch mal anhört, entdeckt man auch schöne Seiten daran. Das macht dann wieder Mut.
Benutzeravatar
Kameleon
 
Beiträge: 25
Registriert: 13.07.2009, 12:40

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon La musicienne » 27.11.2009, 17:21

Stimmt, so gings mir auch!! Mittlerweile hab ich auch ein paar positive Sachen entdeckt, aber natürlich noch einige weitere negative.
Bei einem Klassenvorspiel in der Musikschule diese Woche sind wir Schüler auch noch mit Video aufgenommen worden...das gibt dann nochmal einen Schock demnächst, wenn wir es mal sehen dürfen!!
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Muri » 15.02.2011, 16:48

Ich muss nun auch mal meinen Schock loslassen. Ich höre mir grade die Aufnahme vom Konzert unsres Uniorchesters an. Manche stellen klingen so dermaßen schief, so schlimm hab ich das gar nicht in Erinnerung (im Zusammenspiel von Bläsern und Streicher, die das Blech untereinander ist tw. grausam!). Irgendwie muss ich darüber lachen, bin aber auch ein bisschen traurig darüber. DIe Aufnahmequalität ist so lala. Ist trotzdem cool so eine Aufnahme zu haben von einem ganzen Orchester und zu wissen "Da hab ich mirgespielt!" :D
Benutzeravatar
Muri
 
Beiträge: 703
Registriert: 01.05.2008, 09:38
Wohnort: Wo der Pfeffer wächst

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon La musicienne » 17.02.2011, 16:52

Von unserem Orchester gibts auch eine DVD von einem Konzert, bei dem wir u.a. die Eroica gespielt haben...ich hör sie mir oft an, wenn es bis zum nächsten Projekt so lang ist und ich mein Orchester so vermisse :(
Sie klingt auch um einiges schlimmer, als es mir damals beim Konzert vorkam! Auch vorallem intonationstechnisch...ohjee, aber dadurch hab ich gemerkt, dass ich wenn ich das Gefühl habe zu leise zu sein bei eigentlich lauten Stellen und schlecht durchzukommen, immer eine kleine Spur zu hoch werde. Hat mich schon gewundert warum das mir nie jemand gesagt hat :?: Ich hoffe immer noch sehr, dass das nur eine Ausnahme war. Auf jeden Fall kann ich das "zu etwas zu hoch sein" mittlerweile vermeiden, weil es mir bewusst geworden ist und sich meine Vorstellung von der richtigen Höhe korrigiert hat.
La musique est la vie!
Benutzeravatar
La musicienne
 
Beiträge: 1375
Registriert: 03.09.2008, 16:32

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Altetröte » 30.06.2011, 11:15

So, nun hat er mich auch ereilt: der Schock über die eigene Aufnahme :(

Ich habe mich ja nie getraut, mich aufzunehmen, wahrscheinlich hatte ich schon so eine gewissen Ahnung von dem, was mich evtl. erwarten könnte...

Ja, nun ist es passiert und zwar verschärfend auch noch unter Stress/Lampenfieber während eines Vorspiels und ich sage Euch eines: So schlecht habe ich in meinem ganzen Flötenleben noch nicht gespielt!!! Ich stand die ganze Zeit völlig neben mir und mal abgesehen von diversen Verspielern und zwei (? ähem mindestens) Neustarts konnte man die ganze Zeit die Anspannung und Nervösität HÖREN! Ich habe es zwar schon oft geschrieben, dass die Flöte das Instrument ist, welches die Verfassung des Spielers widerspiegelt wie kein zweites, aber das so eindrucksvoll (im negativsten Sinne) demonstriert zu bekommen, war schon eine Erfahrung! Aber aus Erfahrungen soll man ja bekanntlich lernen und da ich nun weiß, wie es klingt, wenn ich aufgeregt bin,werde ich da wohl mal intensiv etwas tun müssen. Meine Freundin, die hauptberufliche Kirchenmusikerin ist, hat mir angeboten, gegen meine Auftrittsangst regelmäßig im Gottesdienst zu spielen, jeweils ein kleines Stückchen zum Eingang und zum Ausgang, welches nett klingt und wo ich technisch "drüberstehe", damit ich Routine entwickeln kann und ich denke ich werde das machen. Nach den Sommerferien werde ich auch im Sinfonieorchester unserer Musikschule mitspielen; ich denke, das wird sich auf jeden Fall positiv auf die Aufmerksamkeit beim Spielen, Rhythmus, Zählen, Blattspiel etc. pp. auswirken. Vielleicht war dieser Schock wirklich mal nötig und so in gewisser Weise auch "heilsam".
"Ihr wisset, dass ich die blasenden Instrumentalisten nicht leiden kann, denn sie blasen alle falsch"

Alessandro Scarlatti (zu Johann Joachim Quantz)

Pearl Silberflöte 765 RE Quantz - Mehnert Flöte
Benutzeravatar
Altetröte
 
Beiträge: 1281
Registriert: 18.06.2009, 12:48

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Muri » 30.06.2011, 12:02

Ja, das Lampenfieber kenne ich nur zu gut. Hab letzte Woche die Probe im Orchester auch so dermaßen vermasselt, ich muss auch unbedingt lernen, mit Nervosität zurecht zu kommen. Aber ich glaube man hört die eigene Aufnahme immer kritischer an. Wenn ich jemandem zuhöre und der sich mal verspielt, dann finde ich das nie schlimm. Habe von meinem letzten Vorspiel auch ne Aufnahme. WÄhrend des Vorspiels fand ich die Situation grausam. Die Aufnahme finde ich nun auch nicht schön, aber die zwei Verspieler empfinde ich beim Zuhören von außen nciht mehr ganz so schlimm wie in der VOrspielsituation. Tröte, ist doch total gut, dass du in der Kirche die Vorspielsituation nutzen kannst! Hätte ich auch gerne... Viel Erfolg!
Benutzeravatar
Muri
 
Beiträge: 703
Registriert: 01.05.2008, 09:38
Wohnort: Wo der Pfeffer wächst

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon Altetröte » 30.06.2011, 12:57

Danke :D

Ja, ich freue mich auch total darüber, dass sie mir diese Möglichkeit angeboten hat (sie hat das schon öfter gesagt, aber ich dachte bisher immer, ich würde es auch so schaffen :( ). Deshalb meine ich ja auch, dass es ganz heilsam war, mich selbst wirklich mal so zu hören, wie das Publikum es hört, vor allen Dingen auch an den Stellen, von denen ich gedacht hatte, da wäre alles "im grünen Bereich" gewesen, dem war nämlich mitnichten so! Wie bekommt man denn eigentlich diese Leichtigkeit, alles so zu spielen, als wäre gar nichts dabei? Gibts da was Homöopathisches für? Bekenne mich hiermit auch noch als Globuligläubige :mrgreen:
"Ihr wisset, dass ich die blasenden Instrumentalisten nicht leiden kann, denn sie blasen alle falsch"

Alessandro Scarlatti (zu Johann Joachim Quantz)

Pearl Silberflöte 765 RE Quantz - Mehnert Flöte
Benutzeravatar
Altetröte
 
Beiträge: 1281
Registriert: 18.06.2009, 12:48

Re: Schock über eigene Aufnahme

Beitragvon schraeubchen » 05.07.2011, 11:54

@Altetröte,

das ist ja richtig Klasse, daß Du in der Kirche spielen darfst und das Orchester wird auch eine große Bereicherung sein.
Ich selbst habe mich letzte Woche auch mal wieder aufgenommen, was ich fast ein Jahr nicht getan hatte. Ich hatte zu der Zeit den Eindruck, mein Ton sei zu hart, aber auf der Aufnahme empfinde ich es nicht so. In der Beziehung also ein positiver Schock über die eigene Aufnahme.
"Atmen ist ganz leicht, Du holst einfach Luft!"
Marcel Moyse zu einem Studenten, der nach der richtigen Atmung gefragt hatte.
schraeubchen
 
Beiträge: 82
Registriert: 07.11.2009, 20:16
Wohnort: NRW



Ähnliche Beiträge

Fragen über Fragen über Fragen...
Forum: Querflöten
Autor: Cochabamba
Antworten: 7
Anfängerin (Tochter) und dann eine Eigene
Forum: Querflöten
Autor: lerntux
Antworten: 11
Flötenkauf und Fragen über das Musikstudium
Forum: Querflöten
Autor: Fluteair
Antworten: 16
Über das Flötenspiel...
Forum: Querflöte im allgemeinen..
Autor: Altepic
Antworten: 1
Trillerhebel über dem F
Forum: Spieltechnik
Autor: doc
Antworten: 14

TAGS

Zurück zu Eigene Aufnahmen

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron