Hallo zusammen,
ich weiß noch nicht, ob ich hier Rat suche oder mich einfach nur ausheulen will
Meine Flöte, eine Silberrohrflöte einer gängigen Marke (die auch den einen oder anderen Thread hier hat zum Thema schwache Mechanik Spitzdeckel, H-Fuß, E-Mechanik, Ringklappen) ist ca. 10 Jahre alt und viel (ca. 2-3h täglich, an Wochenenden mehr, Auftritte, Wettbewerbe, Orchester, Ensemble, usw.) gespielt. Vor ca. 2 Jahren begann es, dass bestimmt Töne schwerer ansprachen, ein Service in einer spezialisierten Werkstatt konnte Abhilfe schaffen. Das ganze hielt einige Monate, dann begann es erneut: Töne sprachen schwerer an, Bindungen wurden schwieriger zu spielen, bestimmte Töne hatten ein Grundrauschen. Wieder Service (Zitat "Auf der Flöte konnten Sie noch spielen??"), Flöte wurde vorläufig spielbar gemacht und eine Generalüberholung angeraten, die dann einige Monate später auch durchgeführt wurde. Wenige Wochen nach der GÜ ging es wieder los: schleichend wurde die Ansprache schlechter, etc. Flöte wurde nachjustiert, funktionierte, deckt schleichend wieder schlechter, nachjustiert, etc. Inzwischen hält die Nachjustierung nur mehr wenige Tage. In der Werkstatt erklärt man mir, dass die Mechanik ausgeleiert ist und sich durch das Spielen in sich selbst verstellt, jedes Mal arbeiten wir mind. 1-2 Stunden daran, jedes Mal sind es andere Polster und Klappen, die wir "behandeln" müssen. Jedes Mal funktioniert die Flöte am Ende top, nur um schon 2 Tage später wieder deutlich schlechter zu sein. (Aber hey, ich hab inzwischen echt viel über die Mechanik und den Aufbau der Polster gelernt )
Ich hab jetzt 3 verschiedene renommierte Werkstätten durch und bin ehrlich gesagt mit meinem Latein am Ende. Jetzt ist guter Rat teuer. Eine vierte Werkstatt aufsuchen (eine hätte ich noch im Kopf, ist allerdings auch mit einem Tagesausflug verbunden - und ich weiß auch nicht, wie viel Geld ich tatsächlich noch in Reparaturen stecken möchte, wenn das Ergebnis dann wieder nur so kurzlebig ist) oder neu kaufen und akzeptieren, dass die gute Silberrohrflöte ausgedient hat? Womöglich die komplette Mechanik austauschen lassen (auch hier: Kosten-Nutzen?)? Als neue Flöte ist finanziell momentan nur eine Silberkopfflöte drin - ich will aber eigentlich kein "Downgrade" und wollte bei einer Neuanschaffung (geplant für in ca. 7-8 Jahren, wenn die Silberrohrflöte eine 2. GÜ benötigen würde und ich auch etwas Zeit hatte, um den entsprechenden Betrag anzusparen) sogar eher umsteigen auf Vollsilber. Option 2 wäre, ein neues Unterteil zu kaufen (der Kopf ist ja klasse und funktioniert), aber hier das perfekte Setup zu finden (va intonatorisch - die aktuelle Marke möchte ich aus verständlichen Gründen nicht mehr) ist auch wieder eine längere, mühsame Reise.
Ich "rette" mich aktuell durch abwechselndes (mehr oder weniger dauerhaftes) Leihen der (Ersatz)Flöten von 2 Musikkollegen, merke aber, dass mich die Situation zunehmend nervt und mir das Spielen immer weniger Spaß macht. Nicht, weil die Leihflöten schlecht sind (im Gegenteil, alles Profiflöten, "mindestens" Vollsilber), aber ich muss mich dauernd umstellen - mal inline, mal offset, Ringklappen, Deckelklappen, mal Marke X, mal Marke Y, mal mit Kopf Z, der wieder ganz anders anzuspielen ist. Konstant an Technik und Ton zu arbeiten ist mir (schon seit Monaten) nicht möglich, ich mache ständig nur "Schadensbegrenzung" und versuche, irgendwie das Niveau und meine Klangvorstellung halbwegs zu halten/erreichen. Ich gebe zu: es frustriert mich und da hilft auch der Hinweis von meinem Lehrer, dass ich eben flexibler werden muss, nur begrenzt weiter
Last but not least würde mich interessieren, ob jemand schon mal ein derartiges Nachgeben der Mechanik erlebt hat, dass die Flöte wirklich quasi unspielbar wird (bei einer doch nicht ganz billigen Markenflöte).
Danke fürs Lesen und Ausheulen