Hallo,
ich bräuchte mal ein paar Ideen, wie ihr euer Üben aufbaut, bin da letztlich etwas planlos.
Angenommen, ihr habt 30 bis 45 min Übungszeit, wie würde ihr die aufbauen?
Gruß
Thomas
Moderator: Muri
James Blond hat geschrieben:Jedem Querflötisten möchte ich ans Herz legen, zunächst auf einen guten bis sehr guten Ton hinzuarbeiten, ohne den ist alles weitere nutzlos. Mit langen Tönen entwickeln sich Ansatz, Stütze und Intonation am ehesten. Die Flöte lebt nun mal vom schönen Klang und das ist es auch, was die Motivation zum ständigen Üben wach hält. Wem Tonleitern auf die Dauer zu ermüdend sind, der kann sich zunächst an langsam gespielten Kinder- und Volksliedern so versuchen, als wäre dies ein Konzertvortrag. Also weniger auf ein größeres Repertoire an Stücken hinarbeiten als auf die mühelose Beherrschung ausgesuchter Werke.
Sheepy_Hollow hat geschrieben: Wichtig und viel zu wenig gelehrt, ist die Atemführung. Eine gute Atemführung und somit das Beherrschen von Mund, Hals, Rachen, Lunge führt fast unweigerlich zu einem volleren Klang. Mir hat das so sehr geholfen, mich nicht mehr so auf die Lippen zu konzentrieren, weil der Fokus auf den ganzen Körper gelegt wird. Ich habe übrigens Atem- mit Entspannungsübungen kombiniert. Außerdem verbessern die Übungen das Körpergefühl.
thomas hat geschrieben:Das klingt sehr interessant, auch meine Lehrerin (Chinesin, mit familiären Hintergrund in Tai Chi usw.) legt viel auf eine Art ganzkörperliche Empfindung.
Konkret zur Atemführung, wie hast du das geübt?
Altepic hat geschrieben:Bei einem Anfänger ist Atemführung und Lippenarbeit ganz anders als bei einem fortgeschrittenen Spieler/in. Ein Anfänger versteht es nicht, und kann es auch nicht umsetzen, wenn er die ganzen Klangerweiterungsmöglichkeiten des Kehlkopfes, der Wangen, Nebenhöhlen... anwenden soll.
James Blond hat geschrieben:vielleicht habe ich länger gebraucht, meine Atemtechnik zu verbessern und meine Luftführung zu entwickeln, aber es ging ganz ohne ProfessorIn und Kenntnis besonderer Techniken.
Die einzige Kontrollinstanz war mein Gehör, mit dem ich eigene mit fremden Aufnahmen von Flötenprofis und Anfängern verglichen habe. So habe ich versucht, den Klangvorbildern nachzueifern, zunächst einen stabilen, gleichmäßigen und langen Ton mit immer weniger Luft zu erzeugen, dabei die Lautstärke der hohen Töne zu vermindern, sie im unteren Bereich immer weiter zu erhöhen, den Ton möglichst sanft anzusetzen, die Töne zu binden, sie an- und abschwellen zu lassen. Dabei vertieften sich ganz von selbst Atmung und Stütze, auch die Körperhaltung passte sich an.
Sheepy_Hollow hat geschrieben:Hey, genau das ist der Clou: Ich arbeite mit besonders viel Luft und besonders viel Luftgeräuschen. Wenn man die richtige Technik hat, dann hört es sich, wie bei mir, von nahem sehr luftig an. Der Ton trägt dadurch im ganzen Konzertsaal und nach 50 Metern hörst du die absichtlichen Luftgeräusche nicht mehr. Genau das Gegenteil passiert, wenn du zu wenig Luft gibst: Der Ton klingt von Nahem voll, klar und gut. Wenn du weiter entfernt hörst, dann klingt der Ton "tot". Mein Klang ist also besser für größere Räume geeignet.
VG
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