Weinzierl/Wächter vs. Wye




Welche Qf-Schulen empfehlt ihr Neulingen/Fortgeschrittenen? Gibt es einzelnen Etüden aus Schulen die vlt. sehr gut sind?...

Moderator: Muri

Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Carrie » 26.11.2010, 22:50

Huhu,

ich bin gerade auf der Suche nach einer guten Flötenschule für Kinder und bin zum einen bei "Flöte spielen" von Weinzierl/Wächter (nicht die LQF, sondern die "kleine" Schule) und "Flöte lernen" von Trevor Wye hängen geblieben.
Von Christina weiß ich, daß sie viel mit der ersten Schule arbeitet, kennt jemand auch die zweite? Klar werde ich mir beide Hefte auch nochmal "live und in Farbe" ansehen, dennoch wäre ich sehr an Pro und Contra zu beiden Schulen interessiert.
Bin gespannt auf eure Meinungen :)

LG
Carrie
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Christina » 27.11.2010, 18:04

Hallo Carrie,

ich kenne die Schulen beide, auch wenn ich den Wye nicht besonders mag. Für dich habe ich ihn aber gerade nochmal aus dem Regal gezogen und durchgeblättert :wink:.

Zu "Flöte spielen" von Weinzierl/Wächter habe ich hier ja schon an verschiedenen Stellen was geschrieben. Die Schule ist ähnlich aufgebaut, wie das bekannte "Lern Querflöte spielen", aber mit kleineren Lernschritten und deutlich kindgemäßer gestaltet. Mir gefällt besonders die, wie ich finde, sehr gelungene und reichliche Auswahl an Musikstücken aus unterschiedlichsten Richtungen. Die Schüler fangen hier schon früh an, wirklich Musik zu machen und nicht nur zu üben. Außerdem gibt es viele wirklich gute Übungen zur Tonbildung und für alle möglichen technischen Schwierigkeiten. Gut finde ich auch, dass es am Anfang sämtliche Übungsstücke in beiden Oktaven gibt. Man kann so ganz individuell entscheiden, ob man tatsächlich sofort in beiden Lagen arbeiten möchte, oder sich zunächst auf eine davon konzentriert. Problematisch ist teilweise, dass es rhythmisch doch schnell sehr schwer wird. So setzt die Schule fast von Anfang an auch Achtelnoten, punktierte Viertel und ähnliche Gemeinheiten voraus. Ich nehme die darum eigentlich nur, wenn der Schüler schon gewisse Grundlagen z.B. von der Blockflöte mitbringt. Außerdem weicht die Reihenfolge, in der die Griffe eingeführt werden, von den meisten anderen Schulen ab. Auch wenn das Konzept didaktisch nachvollziehbar ist, macht es das zum Teil schwierig, dem Schüler parallel zusätzliche Literatur anzubieten (muss man aber auch nicht unbedingt). Und natürlich macht die Aufteilung in 6 Bände die Geschichte von der Anschaffung her etwas teurer (lohnt sich aber meiner Meinung nach auf jeden Fall).

Im Gegensatz dazu finde ich "Flöte lernen" von Trevor Wye eher langweilig und nicht unbedingt auf dem neuesten Stand. Es gibt (für meinen Geschmack) zu wenig Musikstücke und viele davon hören sich wirklich nach reinen Übungsstücken an. Ich würde da garantiert nicht ohne reichlich Zusatzmaterial auskommen. Für Flötisten wichtige Themen wie Verzierungen, Triller usw. werden nur ganz am Rande erwähnt. Insgesamt führt mir die Schule nicht weit genug. Auch wenn am Ende der zwei Bände der Tonumfang weit genug aufgebaut ist, kann man die Schüler mit dem stand kaum mit gutem Gewissen in irgendein Orchester stecken. Positiv ist hier allerdings, dass die Schule, was die theoretischen Kenntnisse angeht, wirklich bei Null anfängt und das auch nur ganz langsam steigert. Das kann sicher auch ein Schüler schaffen, der noch nie eine Note gesehen hat. Man bleibt hier relativ lange in der ersten Oktave, obwohl es, wenn man das möchte, sicher auch möglich wäre, einzelne Übungen oktaviert zu üben. Sicher kann man auch danach Flöte spielen lernen, aber mein Geschmack ist es nicht, da gibt es sicher bessere Schulen auf dem Markt.

Wenn du ein bisschen was zu den Voraussetzungen deiner Schülerin erzählst, kann ich dir vielleicht noch den ein oder anderen Tipp zu anderen Schulen geben, ich habe in den letzten Jahren eine ziemlich große Auswahl angesammelt.

LG Christina
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Carrie » 29.11.2010, 13:48

Liebe Christina!

Wieder einmal ganz herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! Bild

Die Schülerin ist 9 Jahre alt und hat wohl den "üblichen" Blockflötenunterricht in der Gruppe gehabt. Erste Grundkenntnisse hat sie also, die Noten sind nicht völlig neu für sie. Allerdings liegt dieser Unterricht auch schon gute 1-2 Jahre zurück. Weitere Empfehlungen von dir nehme ich gerne an :) Ich denke, nächste Woche komme ich dann auch dazu, mir die Hefte mal im Musikhaus anzusehen.

Weitere Kommentare zu Weinzierl/Wächter oder Wye lese ich natürlich trotzdem gerne ;)

Viele Grüße aus dem Schnee
Carrie
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Muri » 29.11.2010, 19:04

Die Flötenschule von Wye kenne ich auch nciht so genau. Ich habe die ersten beiden Hefte von "Flöte spielen" und finde, dass sie gut gelungen sind. Was ich Christina noch hinzufügen kann: Schwierige Rhythmen erklärt das Heft mit Wörter wie z.B. "Is-tan-bul" (Bei punktierte Achtel - Sechzehntel - Achtel Figur). Die Hefte werden begleitet von drei Symbolen, die verschiedene Übungen zur Technik und spielerischem Üben anzeigen. Außerdem wird an manchen Stellen daran erinnert, was schon gelernt wurde und hilft Fehler zu vermeiden. Außerdem gibt es eine Playalong CD. Es gibt Weihnachtslieder und eine Extraseite mit Atemübungen. Besonders ansprechend finde ich auch, dass es kleine Texte zur Geschichte gibt, die mit bunten, wirklich schönen Bildern ausgeschmückt sind.
Ich konnte das Heft im Unterricht leider noch nicht anwenden und kann keine Aussage dazu machen, wie es angenommen wird.

Viel Erfolg!
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Flöti » 29.11.2010, 20:40

gib doch mal "flöte spielen" in der suche hier ein.
ich habe da schon mind. 1 mal was recht ausführlich(?) geschrieben.

ich habe ja autodidaktisch angefangen.
und obwohl ich seit über einem jahr unterricht nehme spiele ich immer noch mit dieser schule - mein lehrerin hat sich mir angepasst 8)
ich bin jetzt bei heft c und finde die hefte einfach gut!

meine tochter hat das heft a durch und spielt im heft b. (wir haben dieselbe lehrerin). mein tochter hat einfach manche lieder nachgepielt, die sie bei mir gehört hat.
nachdem ich dann durch war mit meinem heft hat sie´s mir stibitzt... :wink: sie wird jetzt 10.

lg
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Aspi » 29.11.2010, 21:29

Meine Lehrerin schlug mir für den Unterricht Flöte Spielen Band C vor. Die Stücke sind für mich rhythmisch und fingertechnisch einfach und wir können uns ganz auf Intonation, Dynamik und das Zusammenspiel konzentrieren.
Die Noten sind auch schön groß, was bei meinen schlechten Augen von Vorteil ist. Ich finde auch die Aufteilung auf mehrere Hefte gut, da ist man schneller durch und hat das Gefühl, was geschafft zu haben. Ich freue mich schon auf Band D.
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Carrie » 29.11.2010, 22:35

Danke euch :) Ich werd euch auf dem Laufenden halten, was sich zwecks Schule ergibt ;)
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Christina » 30.11.2010, 08:26

Entschuldige, dass ich mich erst jetzt wieder melde, war gestern den ganzen Tag unterwegs ...

Du könntest vielleicht auch mal in das "Querflötenbuch" von Klaus Dapper (Voggenreiter?) reinschauen. Das geht ebenfalls schön langsam vor und ich finde es durchaus geeignet für jüngere Schüler mit wenig Vorkenntnissen. Besonders gut gefällt mir da, das "Rhythmustraining", bei dem verschiedene, typische Rhythmusmuster gezielt geübt und umgesetzt werden.

Mit einer meiner jüngsten Schülerinnen habe ich mit der AMA-Querflötenschule angefangen. Die habe ich in dem Thread hier 23776610nx818/literatur-f6/wer-kennt-die-querfloetenschule-von-ama-t474.html mal ausführlicher vorgestellt.

Und bei uns in der Gegend wird viel nach der Serie "Hören, lesen & spielen" unterrichtet. Wobei ich die Hefte gerne nebenbei als zweite Schule zur Ergänzung einsetze, aber nicht als alleinige Schule. Sie ist sehr kinderfreundlich und spielerisch aufgebaut, mir fehlen aber die nötigen Erklärungen und Übungen zu den Grundlagen.

Letztlich musst du eine Schule finden, die dir persönlich von Aufbau und Inhalt her zusagt. Unterrichten kannst du im Prinzip mit jedem Material.
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon King of Flute » 30.11.2010, 14:53

Nach der Serie "Hören, Lesen und spielen" habe ich früher auch mal Klarinette gelernt. Allerdings habe ich erst nach drei Jahren zum ersten Mal mit der Reihe gelernt und ich hatte auch noch bei einem anderen Lehrer Unterricht mit Best in Class. Die Reihe "Hören, Lesen und Spielen" scheint wohl eher auf die Gehörbildung zu zielen, zum Beispiel gibt es dort die Echoübung, wo man Töne von einer CD nachspielen muss. Die Grundlagen werden allerdings nicht erklärt.

Daher stimme ich Christina zu und würde die Schule auch nicht als alleinige verwenden (wenn ich denn unterrichten würde)
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Christina » 30.11.2010, 15:05

Nein, die Reihe zielt nicht in erster Linie auf die Gehörbildung, bezieht das Hören aber von Anfang an stark in den Unterricht mit ein. Zum Beispiel in Form von den "Echo-Übungen" (= Nachspielen kurzer Tonfolgen), mit kleinen Melodien, die nach Gehör von einem anderen Anfangston aus gespielt (also quasi transponiert) werden sollen und vergleichbaren Übungen. Den Aspekt der Schule finde ich sehr gut und setze sie darum gerne ergänzend ein. Gerade das genaue Hören kommt nämlich sonst im Anfangsunterricht oft zu kurz. Auch die Stücke mit CD spielen meine Schüler immer sehr gerne, weil sie etwas moderner aufgemacht sind, als das, was man in den üblichen Flötenschulen so findet. Hier bin ich allerdings der Ansicht, dass ein klassisches Stück auch ruhig so klingen darf und finde es besser, die Schüler von Anfang an mit unterschiedlichen Stilistiken vertraut zu machen - das fehlt hier etwas. Und ich finde in der Schule den Punkt nicht, wo sie von der (sicher gutgemeinten) Spielerei zum ernsthaften Flötenspiel übergeht.
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon King of Flute » 30.11.2010, 21:20

Den Punkt, wo die Schule zum ernst gemeinten Klarinettespielen übergeht gibt es in dem Band "Hören, Lesen, Spielen Klarinette 2" auch nicht. Die Reihe ist wohl eher für die jüngeren Kinder gedacht und nicht für die etwas älteren die ernsthaft spielen wollen :wink: .
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Carrie » 05.12.2010, 23:23

Hallo, hier bin ich wieder! Töchterchen war krank, dazu viel Arbeit und Konzertorganisationen... Advent und Weihnachten mal nicht zu vergessen.... ;)

Danke nochmal für eure Antworten!
"Hören, Lesen, Spielen" spricht mich überhaupt nicht an, die Schule bleibt definitiv aussen vor.
Christina, deinen Text über die AMA-Schule habe ich auch gerade nochmal gelesen, ich werds mal im Hinterkopf behalten. Aber da sie keinen Vorteil gegenüber "Flöte spielen" hat (oder sehe ich das falsch?), ist sie für mich momentan nicht ganz so interessant. Über den Dapper bin ich auch schon öfter gestolpert, den behalte ich mal im Hinterkopf.
Im Moment warte ich auf meine Notenlieferung. Habe mir jetzt kurzerhand eine Auswahl an Noten per Post schicken lassen, ich komme in nächster Zeit ja doch nicht dazu, mal ohne Kind und mit viel Zeit in die Stadt zu fahren. Bin gespannt und werde weiter berichten ;)

LG
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Christina » 06.12.2010, 07:56

Der einzige Vorteil der AMA-Schule gegenüber "Flöte spielen" ist, dass sie rhythmisch auf einem niedrigeren Level anfängt. Bei Weinzierl/Wächter werden schon bei den ersten Anstoßübungen mit dem Flötenkopf Notenwerte bis hin zu Achteln verlangt. Das schaffen nicht alle Anfänger und das war auch der Hauptgrund, warum ich mich bei der einen Schülerin anders entschieden hatte. Insgesamt mag ich "Flöte spielen" aber lieber.

Erzählst du mal, wie du dich entschieden hast und besonders, was du von den Schulen hältst, die du dir schicken lässt?
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon tityre » 06.12.2010, 08:29

Hast du mal versucht, für die verschiedenen Rhythmen Sprachbilder zu benutzen? Tiernamen gehen immer ganz gut. Im Blockflötenbereich, der ja naturgemäß eher auf jüngere Anfänger ausgerichtet ist, gibt es da schöne Ideen.

Das kriegen in der Regel schon 5jährige hin.
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Re: Weinzierl/Wächter vs. Wye

Beitragvon Christina » 06.12.2010, 11:46

Da hast du mich glaube ich falsch verstanden. Ich habe kein Problem damit, meinen Anfängern die verschiedenen Rhythmen beizubringen. Wenn nötig auch gerne mal über solche Eselsbrücken, Rhythmussilben oder Ähnliches. Dennoch finde ich es nicht bei jedem Schüler sinnvoll, zu viele Notenwerte auf einen Schlag zu lernen, denn ich möchte meinen Anfängern die Chance geben, sich in den ersten Wochen hauptsächlich auf Dinge wie Ansatz, Tonbildung, Anstoß usw. zu konzentrieren. Darum finde ich es wichtig, immer eine Schule zu finden, die möglichst gut zum jeweiligen Kind und dessen Voraussetzungen passt und nicht einfach nach Schema X zu unterrichten.

Ganz abgesehen davon ist es auch für mich interessanter, nicht mit jedem Schüler nach der gleichen Schule zu arbeiten. Irgendwann kann man die Übungsstücke nämlich sonst nicht mehr hören :wink:.
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