Nachbarn




Alles was nicht zum Thema Querflöte gehört ;)

Moderator: La musicienne

Nachbarn

Beitragvon Aspi » 24.08.2010, 17:46

:( Heute hat mir jemand, während ich flötete, an die Haustür gepisst. Ich freute mich schon, dass ich heute kein Klopfkonzert zu meinem Spielen hatte. Ich bin schon so verkrampft, dass ich die hohen Töne nur noch quietschend rauskriege. Wenn ich woanders spiele, kommen sie gut.
Im Moment glaube ich, ich bin im falschen Film. Dass jemand sich an einer halben Stunde Flötenmusik so erregen kann! Schade, dass ich ihn nicht dabei erwischt habe. So kann man es ja nicht nachweisen. Ein Hund kann es kaum gewesen sein, der kommt nicht so hoch.
Nächsten Dienstag habe ich meinen Termin beim Anwalt :evil:
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von Anzeige » 24.08.2010, 17:46

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Re: Nachbarn

Beitragvon Christina » 25.08.2010, 07:33

Hallo Aspi!

Das ist wirklich eine blöde Situation und sicherlich nicht die optimale Voraussetzung für ein erfolgreiches Üben. Da hat man ja schon jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn man nur das Instrument in die Hand nimmt!

Grundsätzlich gibt es schon jede Menge Gerichtsurteile, die besagen, dass man auch in einer Mietwohnung das Recht hat, ein Instrument zu spielen. Wegen der Zeiten bin ich mir jetzt nicht so sicher, aber ich glaube, mindestens eine Stunde täglich ist in jedem Fall drin. Dass man sich dabei an gewisse Ruhezeiten halten muss, in denen nicht gespielt werden darf, ist selbstverständlich.

Ich finde es bloß total traurig, dass man wegen sowas wirklich zum Anwalt / Gericht laufen muss und es unter normalen, erwachsenen Menschen oft keine andere Möglichkeit zu geben scheint, sich zu einigen. Zum Glück hatte ich bis jetzt, wenn ich gezwungen war, in irgendwelchen Mietwohnungen zu spielen, immer sehr tolerante Nachbarn - eine Frau hat sogar mal Musikwünsche geäußert, das fand ich total süß :lol:.

Inzwischen übe ich eigentlich nur noch ganz selten zu Hause, obwohl wir im eigenen Haus leben und es keine Schwierigkeiten mit den Nachbarn gibt. Aber ich halte mich sowiso fast täglich in den Übungsräumen unseres Orchesters auf und habe für mich festgestellt, dass ich da ungestörter und mit weniger Ablenkung arbeiten kann.

Ich drücke dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen, dass du möglichst bald eine Lösung für das Problem findest und dann wieder stressfrei üben kannst!

Liebe Grüße
Christina
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Re: Nachbarn

Beitragvon ginas » 25.08.2010, 12:26

Du tuts mir echt leid.

Da habe ich echt Glück mit meinen Nachbarn. Die wünschten sich letztes Jahr ein paar Lieder zur Weihnachtszeit. Lieben Nachbarn erfüllt man ja gerne diesen Wunsch.
Liebe Grüße

Ginas
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Re: Nachbarn

Beitragvon Altetröte » 25.08.2010, 12:53

Mensch, das ist ja mega-sch****e :(

Ich habe mal die rechtlichen Fakten gesucht:

Der Bundesgerichtshof hat grundsätzlich geklärt, dass von 8-12 Uhr sowie von 14-20 Uhr Singen und Musizieren in den heimischen vier Wänden auch dann erlaubt ist, wenn es die Nachbarn hören können. Allerdings gilt dies nicht für jede beliebige Lautstärke, z.B. Proben einer Rockband in der Nachbarwohnung muss niemand dulden. Allgemein gilt jedoch unbedingt die Ruhezeiten einzuhalten, unabhängig von der Art der Musik. Die genauen Regelungen hierzu enthält üblicherweise die Hausordnung.

Nach der Rechtsprechung ist es zulässig und gehört zum vertragsgemäßen Gebrauch einer Mietwohnung etwa 1 ½ bis 2 Stunden täglich zu musizieren. Ist das Musikinstrument besonders laut und kann nicht auf Zimmerlautstärke reduziert werden, z.B. Akkordeon, oder handelt es sich um Hausmusik in Gruppen, reduziert sich die Zeit auf eine Stunde täglich unter Beachtung der üblichen Ruhezeiten.

Abhängig ist die Dauer von der Art des Musikinstruments. Klavierspielen unter Einhaltung der täglichen und nächtlichen Ruhezeiten gehört bis zu 2 Stunden pro Tag zum vertragsgemäßen Gebrauch und auch Übungszeiten eines Schlagzeugspielers müssen in zumutbarem Rahmen von anderen Bewohnern oder Nachbarn ertragen werden, sie sind aber streng auf 45 Minuten täglich im Sommerhalbjahr und 90 Minuten täglich im Winterhalbjahr zu begrenzen.


Leider nützt es oft recht wenig, dass das Recht auf Deiner Seite ist, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt und es in so eine unschöne Art von Kleinkrieg ausartet, wie es gerade bei Dir der Fall ist. Wenn jemand sich in der beschriebenen Art und Weise aufführt, ist eher nicht damit zu rechnen, dass Ihr Euch jemals gütlich einigen werdet! Bedeutet "Haustür" in Deinem Posting Wohnungstür im Treppenhaus? In dem Fall würde ich umgehend den Vermieter informieren, auch wenn Du den Urheber nicht benennen kannst. Dann bekommt eben jeder Mieter einen netten Brief vom Vermieter, denn rechtlich gesehen ist das Sachbeschädigung.
Leicht gesagt, ich weiß, aber am besten wäre es wirklich, umzuziehen oder eine aushäusige Übemöglichkeit zu finden! Es tut mir so leid für Dich, ich kann mir gut vorstellen, wie es sich anfühlt, unter solchen Bedingungen zu üben. Das macht wirklich keinen Spass und voranbringen wird es Dich auch nicht! Ich hoffe, Ihr findet eine Lösung!!!!!

Liebe Grüße
von der

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Re: Nachbarn

Beitragvon La musicienne » 25.08.2010, 13:12

Oh nein, das ist ja wirklich asozial!
Hat es bei deiner Wohnung so dünne Wände? Eine Flöte ist ja nicht gerade übermäßig laut finde ich...
Zum Glück wohnen bei mir links und rechts alte Menschen, die etwas schwerhörig sind und sich noch nie beschwert haben.
Wünsch dir auch, dass du zu deinem Recht kommst!
Zuletzt geändert von La musicienne am 25.08.2010, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nachbarn

Beitragvon Aspi » 25.08.2010, 14:14

Es tut schon gut, verstanden zu werden, danke euch.
Ich habe die Parterrewohung mit eigenem Eingang, also nicht durchs Treppenhaus. Den Vermieter habe ich schon informiert. Es ist übrigens kein Urin, wie ich in meiner Wut gestern annahm, sondern Öl. Ein Streifen ca. 30 cm über die ganze Breite der Tür. Meine Enkel sind schon reingetreten. Ich kann es dem Nachbarn nicht nachweisen, auffällig ist schon, dass es genau zu meiner Flötenzeit passiert ist, wo er sonst immer klopft.
Ich kann nicht einfach so ausziehen, diese Wohnung habe ich nach langer Suche mit Hilfe der Behindertenberatung und des Wohnungsamts zugesprochen bekommen. Ich habe auch eine Menge Geld reingesteckt.
Dem Nachbarn habe ich mehrmals um ein Gespräch gebeten, habe ihm geschrieben, dass ich gerne auf seine Gewohnheiten Rücksicht nehme und nur spiele, wenn er außer Haus ist. Das will er aber nicht. Er will stänkern. Ich hatte auch schon Mediatoren um Hilfe gebeten, da hat er auch das Gespräch verweigert. Ich bin ein äußerst friedlicher Mensch, aber jetzt reicht es mir. Ich will ja nichts Unrechtmäßiges in der Wohnung machen.
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Re: Nachbarn

Beitragvon Altetröte » 25.08.2010, 15:00

Ja, genau das meinte ich; so wie es sich im Moment darstellt, sieht es nicht danach aus, als ob er zu einem Konsens bereit ist.

Es scheint sich genau um die üble Sorte von Zeitgenossen zu handeln, denen es ziemlich egal ist, ob sie im Recht sind oder nicht und die wirklich imstande sind, so eine nervenzerfetzende Aktion durchzuziehen, nur um hinterher sagen zu können, dass sie es dem anderen aber mal so richtig gezeigt haben und dass man mit ihm sowas nicht macht, aber schon mal gar nicht! So ein richtig Netter halt! Direkt zum Knuddeln!
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Re: Nachbarn

Beitragvon Aspi » 31.08.2010, 15:37

So, ich war beim Anwalt. Mein Nachbar wird einen Brief vom Anwalt bekommen, in dem er aufgefordert wird, zu erklären, dass er zukünftig auf Störaktionen während meines Flötens verzichten wird. Sollte er dazu nicht bereit sein, geht die Sache vor Gericht. Parallel dazu bekommt mein Vermieter ein Schreiben mit der Aufforderung, auf den Nachbarn einzuwirken, damit ich meine Wohnung bestimmungsgemäß nutzen kann.
Ich bin gespannt, was das auslöst und ob es hilft.
Zur Zeit komme ich mir ziemlich doof vor und überlege, ob ich überreagiert habe. (Typisch, die Opfer fühlen sich schlecht, nicht die Täter)
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Re: Nachbarn

Beitragvon La musicienne » 31.08.2010, 17:00

Ich denk, ich würde mich genau so aufregen, klar, dass manch Nichtmusiker das nicht verstehen kann.
Dann kann man nur hoffen, dass es jetzt was hilft, aber wär ja ganz schön doof, wenn der Nachbar mehr Lust hätte, vor dem Gericht anzutanzen, anstatt dich in Ruhe zu lassen.
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Re: Nachbarn

Beitragvon Aspi » 26.10.2010, 22:32

Nachdem mein Nachbar den Brief vom Anwalt bekommen hatte, war Ruhe, bis gestern. Er hat auf den Brief mit der Androhung, die Sache vor Gericht zu bringen, nicht reagiert, war aber danach leise. Gestern hat er mein Flöten wieder mit lauter Musik begleitet. Ich habe trotzdem gespielt, sogar länger als geplant. Ich habe aber sofort gemerkt, wie die Töne plötzlich wieder nicht gut klangen. Heute habe ich mit der Flöte in der Hand dagesessen und war völlig blockiert. Ich hatte gerade angefangen, wieder unbeschwert spielen zu können. Ich bin so wütend auf mich, dass ich mich von dem Kerl so beeinträchtigen lasse, abgesehen davon, dass es wirklich störend ist, wenn man nicht gut hören kann, was man spielt.
Wir arbeiten an einem Stück für ein Vorspiel der erwachsenen Schüler der Musikschule am 10. November. Warum muss dieser Mensch mir das kaputtmachen :twisted: So schlecht klingt es nun auch nicht. Ich musste nur mal Frust ablassen. Einige von euch verstehen sicher, dass man das Flöten zum Leben braucht.
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Re: Nachbarn

Beitragvon La musicienne » 27.10.2010, 16:50

Klar, ich könnte auch nicht ohne! Musik ist ne Sucht!
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Re: Nachbarn

Beitragvon King of Flute » 14.11.2010, 01:16

Auch ich hatte schon ordentlich Stress mit einem Nachbarn, sodass ich mittlerweile nicht nur in der Wohnung sondern auch im Keller und in einem Gemeindehaus übe.

Der Nachbar hat sich zum ersten Mal Anfang Februar dieses Jahres beschwert. Und ausgerechnet während meines Unterrichtes hat er geschellt :evil: .

Da ich jedoch damals gerade einige Tage in Folge 5 Stunden pro Tag gespielt habe, konnte ich seine Beschwerde noch gerade so nachvollziehen. Nachdem ich mich also mit dem Nachbar geeinigt hatte nur noch 2 Stunden am Tag zu spielen, war erst einmal Ruhe. Einige Monate später jedoch schnauzt der Nachbar mich plötzlich auf der Treppe an, dass mein spielen überhand genommen hätte.

Seit den Sommerferien nutze ich deshalb auch verschiedene Räume im örtlichen Gemeindehaus zum üben.

Ich wünsche dir, dass dein Nachbar demnächst ruhig ist, Aspi.
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Re: Nachbarn

Beitragvon Aspi » 16.08.2011, 09:20

Ich ziehe nächsten Monat um, der doofe Nachbar ist nur einer der Gründe dafür. Nun überlege ich, ob ich im neuen Haus einfach losflöte oder ob ich vorher die neuen Nachbarn anspreche. Wie würdet ihr das halten? Ich neige dazu, mich bei den Nachbarn vorzustellen und zu fragen, ob z.B. jemand tagsüber schläft, weil er nachts arbeitet. Ich würde so gerne mal wieder unbeschwert flöten können.
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Re: Nachbarn

Beitragvon tityre » 16.08.2011, 09:58

Schwierig....

Auf der einen Seite finde ich es nett, vorher zu fragen, auf der anderen Seite läufst du Gefahr, dass du nachher 1000 Sonderwünsche, was die Tageszeit angeht, unter einen Hut bringen musst. Ich wäre auch hin- und hergerissen.
Vielleicht hat ja jemand anders noch einen guten Tipp.
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Re: Nachbarn

Beitragvon anmasi » 16.08.2011, 11:55

Ich habe es vor dem Einzug unserem Vermieter gessagt. Das wars. Rechtlich ist es eh geregelt. Im Haus hatten wir noch nie Probleme. Allerdings halte ich auch die Mittagsruhe ein und abends ab 20.00 Uhr spiele ich auch nicht.
LG und viel Glück in der neuen Wohnung, Anmasi
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