Vorspiel versaut




Alles was nicht zum Thema Querflöte gehört ;)

Moderator: La musicienne

Vorspiel versaut

Beitragvon Aspi » 10.11.2010, 22:19

Heute war ein Vorspiel der erwachsenen Schüler der Musikschule. Ich hatte mich sehr drauf gefreut, habe aber seit einer Woche bösen Stress. Am Vorspiel nicht teilzunehmen wäre für mich eine persönliche Niederlage gewesen. Also spielte ich. Ich habe mir einige Male die Finger verknotet, einen Triller versaut und was ich am Schlimmsten fand, ich bekam mitten im Stück einen so trockenen Mund, dass ich keinen Ton mehr rausbrachte. Wir mussten anhalten und Spucke sammeln. Insgesamt bin ich aber doch froh, dabei gewesen zu sein. Ich bekam auch meinen Applaus und am Ende bekam jeder Teilnehmer eine Rose.

Habt ihr euch auch schon mal so blamiert?
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von Anzeige » 10.11.2010, 22:19

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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon Altetröte » 11.11.2010, 09:33

Hallo Aspi,

oh je, das tut mir leid :cry:

Ich kann da auch ein Lied von singen: LAMPENFIEBER!!!!!

Es gibt da schon einen (oder mehrere) Thread(s) dazu. Ich habe auch schon so einen trockenen Mund gehabt, dass ich dachte, ich müßte abbrechen, aber es ging gerade eben noch, obwohl ich das Gefühl hatte, meine Zunge klebt an den Zähnen fest. Dazu kommt bei mir, dass ich auf einmal Griffverbindungen nicht mehr "kann", die ich eigentlich im Schlaf beherrsche und lauter solche Sachen. Ich habe auch schon ganz viel ausprobiert, um das in den Griff zu bekommen, aber langfristig kann ich Dir sagen, das Einzige, was wirklich hilft, ist die perfekte Vorbereitung auf das Stück, so dass Du es im Schlaf beherrschst. Klingt vielleicht doof, aber ist so. Wenn Du nämlich in einem Stück nur eine einzige "Angststelle" hast, löst das schon Unsicherheit aus und das Gefühl steigert sich dann bis hin zur Versagensangst und dann geht gar nichts mehr. Zumal du davon ausgehen mußt, dass im Ernstfall von 100 % höchstens 80 % übrigbleiben. Also besser 150 % können und 100 % abliefern :D Ja, und natürlich so oft wie möglich vorspielen, damit Du Routine bekommst. Spiel Deiner Familie vor oder Deinen Haustieren, ganz egal. Oder nimm ein paar Stücke auf mit der Vorstellung, dass Du die Aufnahme jemandem schenken willst. Oder vielleicht hast Du einen guten Draht zu Eurer Kirchengemeinde und kannst ab und an mal im Gottesdienst etwas vorspielen.

Gegen den trockenen Mund gibt es verschiedene Mittelchen, aber auch dafür gibt es hier einen Thread. Ich sage mal: Suchfunktion :mrgreen:
Beim nächsten Mal wird es bestimmt besser!!!

Liebe Grüße
von der

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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon La musicienne » 11.11.2010, 16:59

Da bist du sicher nicht die einzige! Hab auch schon so alles Mögliche falsch gemacht bei diversen Vorspielen, auch ganz ohne Lampenfieber!
Wenn es am Lampenfieber liegt, dann hilft wirklich nur Routine oder mentale Übungen. Und ganz wichtig, nur mit Freude und Spaß vorspielen, das erleichtert vieles und kleine Fehler fallen nicht so sehr auf, wie wenn man sowieso mit einer negativen Einstellung auf die Bühne kommt. Aber sich in keinem Fall Druck machen während oder kurz vor dem Vorspiel, schon gar nicht durch andere.
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon Muri » 11.11.2010, 17:02

Ach, sowas passiert doch mal! Gerade darum finde ich Schülervorspiele so wichtig. Und ich denke, dass das Publikum wohl verstehen kann, wenn man nervös ist. Ich finde es gut, dass du das gemacht hast =) Nächstes mal wirds sicher besser. Man wächst ja nur darin, wenn man auch öfters vorspielt und ich nutze mitlerweile jede Gelegenheit irgendwo vorzuspielen, um genau das zu lernen.
Ich versuche immer es einfach zu genießen. Denk nicht an die Leute die da sitzen und dir zuhören. Sei stolz auf das, was du kannst, und zeig denen, was du gelernt hast!
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon Aspi » 06.05.2011, 17:27

Das nächste Vorspiel war wieder gut. Wir spielten eine Bearbeitung für 2 Flöten von "Scarborough Fair". Es hat richtig Spaß gemacht und ich war nur angemessen aufgeregt. Es geht also grundsätzlich.
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon tityre » 06.05.2011, 19:15

Na siehste! Wer weiß, wozu es gut war, dass das erste Mal ein bisschen daneben gegangen ist.

Wahrscheinlich warst du dieses Mal viel lockerer, weil du ja nichts mehr zu verlieren hattest. Es konnte also nur besser werden.
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon schraeubchen » 23.05.2011, 11:32

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du einen Bericht meiner große Blamage liest.

Letzten Sommer war in der Musikschule, in der ich Unterricht habe, Abschlusskonzert. Eigentlich ist das Konzert in erster Linie für die Kinder, aber meine Flötenlehrerin möchte auch uns Erwachsenen die Gelegenheit geben öffentlich zu spielen. Also hat sie mit einer anderen erwachsenen Schülerin und einer Jugendlichen (kurz vor dem Abitur) ein Trio einstudiert. Ich hatte die dritte Stimme zu spielen und musste mit der zweiten Stimme zusammen nach einer Sechzehntel Auftakt der ersten Stimme einsetzen. Die Kollegin, die die erste Stimme spielte hat nicht vorgezählt, sondern einfach angefangen zu spielen und ich habe glatt meinen Einsatz verpasst. Da wir vorher nur eineinhalb Proben hatten, habe ich auch nicht mehr reingefunden und einfach aufgehört zu spielen. Wir haben dann noch einmal neu angefangen und ich habe vorgezählt.
Danach habe ich erstmal ziemlich gezittert, aber nach einer Weile habe ich mich so auf meine Stimme konzentriert, dass es dann wieder ging.
Es war mir echt peinlich, aber andererseits habe ich daraus gelernt, dass die Erde mich nicht verschlingt, wenn etwas so schief läuft. :)
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Marcel Moyse zu einem Studenten, der nach der richtigen Atmung gefragt hatte.
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon Aspi » 21.04.2012, 10:22

So, gestern war nun wieder ein Vorspiel der erwachsenen Schüler. Die Generalprobe am Nachmittag habe ich völlig versaut. Das lag zum Teil am ekelhaften Wetter, ich hatte ziemliche Kreislaufprobleme. Dann kam ordentlich Regen runter und mir ging es abends besser.
Das Vorspiel lief dann ganz ordentlich, ich kam nur einmal aus dem Rhythmus, aber die Pianistin hat das ausgeglichen, bzw. hatte mich nach 2 Tönen wieder eingeholt. Insgesamt war ich sehr zufrieden und freue mich schon auf das nächste Vorspiel.
Sehr tröstlich fand ich, dass man einigen anderen auch die Aufregung anmerkte und nicht alle ohne Fehler durch ihre Stücke kamen. Da fühlt man sich nicht so alleine :lol: Es scheint doch schwieriger zu sein, wenn man sich erst im fortgeschrittenen Alter das erste Mal auf eine Bühne stellt.
Außer mir mit der Querflöte waren noch Klarinetten, eine Oboe, eine Trompete, Blockflöten und Klavier vertreten.
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon Altetröte » 10.06.2014, 15:50

Ich muss mich hier mal wieder einreihen :(

Ich habe es auch mal wieder geschafft, ein Vorspiel zu schmeißen. Auch wenn es wahrscheinlich kaum jemand gehört hat, aber ich war so unzufrieden mit mir. Ich konnte die Stücke quasi auswendig, und trotzdem hat mir mein Lampenfieber mal wieder gezeigt, wer der Herr im Haus ist! Dazu kommt, dass meine neue Flöte zwar losgeht wie die Feuerwehr, aber ohne Stütze macht sie gar nichts. Wenn ich also nicht lehrbuchmäßig dranbleibe, dann habe ich ein echtes Problem. Sobald ich anfange, den Ton mit den Lippen "machen" zu wollen, weil mir vor Aufregung die Luft wegbleibt, ist es vorbei. Nun habe ich sie ja noch nicht so lange und dass sie mich ein wenig erzieht, war ja auch mit ein Grund, warum ich sie gekauft habe, aber ich war natürlich sehr enttäuscht, weil zwischen dem, was möglich ist und dem, was letztendlich herauskam, Lichtjahre lagen und ich eigentlich total stolz war, dass sie sooo schön klingt, nur leider war das dann nicht der Fall :(

Naja, kann ja nur besser werden...
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon tityre » 10.06.2014, 17:10

Sag Bescheid, wenn Du das Lampenfieberproblem mal in den Griff bekommst; den Trick wüsste ich nämlich dann auch gerne. :(
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon Altetröte » 10.06.2014, 20:49

Es gibt ein Programm, eine Art Hörbuch, welches auf das Unterbewußtsein wirkt. Das hatte ich letztes Jahr vier Wochen vor dem Vorspiel begonnen, mir jeden Abend im Bett mit Kopfhörern anzuhören. Ich bin dabei zwar jedes Mal eingeschlafen, aber ich hatte das Gefühl, dass es etwas gebracht hat. Scheinbar muss man es aber vor jeder "Prüfung" wiederholen, keine Ahnung, denn dieses Mal war ich wieder sehr aufgeregt. Allerdings habe ich mich auch zusätzlich noch selbst sehr stark unter Druck gesetzt, weil ich immer so das Klischee mit der tollen Flöte und dem unfähigen Flötisten im Hinterkopf hatte, ich weiß, dass das doof war, aber es hat mich zusätzlich belastet :(
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon tityre » 11.06.2014, 05:27

Das Hörbuch wäre ja noch glatt einen Versuch wert.

Wahnsinnig aufgeregt bin ich gar nicht, eher .... Ich weiß gar nicht, was ich bin.

Auf jeden Fall spiele ich immer deutlich schlechter als normal und ich neige dazu, Einsätze, bei denen es auf mich ankommt, zu versemmeln. Und/oder ich komme raus und finde einfach nicht mehr rein, weil sich alles irgendwie total anders anhört als in den Proben.

Momentan manage ich das Problem, indem ich unglaublich viel übe, dann geht es irgendwie, aber befriedigend ist das nicht.

So eine wahnsinnige Flatteraufregung, wie ich das bei anderen sehe, habe ich gar nicht, es ist eher so, als ob die ganze Konzentration flöten geht. Das beste Konzert habe ich mal gespielt, als ich unglaubliche Angst vor einem Dirigenten hatte.

Vielleicht bin ich zu wenig aufgeregt? Hm..... Egal, auf jeden Fall doof. Ich kann Dich also sehr gut verstehen.
Zuletzt geändert von tityre am 11.06.2014, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon Altetröte » 11.06.2014, 08:28

Naja, flatterig aufgeregt bin ich auch nicht; das was Du beschreibst, trifft es eher: ich kann mich nicht konzentrieren und alles, was ich je gelernt habe, ist irgendwie nicht abrufbar. Ach Mensch, schön ist das nicht :(

Hier habe ich mal die Daten zu dem Hörbuch; ich habe es als App auf meinem Schmartfon... also das hier ist die App: http://www.amazon.de/Get-Relaxed-Pr%C3% ... on+Apps%21
und hier das Hörbuch: http://www.amazon.de/Relaxed-Exams-Pr%C ... 04&sr=1-52
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon tityre » 11.06.2014, 13:00

Danke, schaue ich mir mal an.
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Re: Vorspiel versaut

Beitragvon edelweis » 08.03.2016, 11:55

Hallo Zusammen,

ich lasse mal diesen Thread wieder aufleben, weil der Titel gerade genau passt (wie die berühmte Faust auf's Auge)
Ich hatte am Sonntag ein Vorspiel von der Musikschule. Gut, war jetzt auch erst mein 2. Vorspiel in meinen bisher kurzem Spielerdasein.

Von der Nervosität her ging es auch einigermaßen, aber nach einigen Takten (Tango El Chocolo) merkte ich schon, dass mein Mund immer trockener wurde und hatte das Gefühl, als hätte ich gerade in eine Zitrone gebissen. Ich hatte mir eingebläut: nur nicht aufhören, immer weiterspielen, weil dass meine Größte Angst war, stecken zu bleiben.
Hab also krampfhaft versucht weiterzuspielen, auch wenn die Töne immer leiser wurden. Mein Lehrer mit der Klavierbegleitung hat auch versucht immer leiser zu spielen.

Nur gut, dass das Stück nicht ewig lang war. Mein Lehrer sagte, ich soll's als Erfahrung abbuchen. Hat mich aber im nachhinein ziemlich verunsichert, weil ich ja eigentlich gut vorbereitet war. Ja, das ist der Nachteil am Erwachsensein. Kinder sind da viel unbekümmerter.

Gestern hatte ich auch wieder Unterricht und zum 1. mal seit 1,5 Jahren hatte ich nicht so richtig Lust mich auf den Weg zu machen.
Aber im Mai "muss" ich zum nächsten Vorspiel. Nächster Versuch :roll:

Nun, mit der Nervosität muss jeder selber klar kommen, aber gibt es gegen den trockenen Mund Tricks??

LG
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