Re: Schule für junge Anfänger mit Notengrundkenntnissen gesu
von Mozartine » 06.10.2017, 08:05
Liebe Flötisten,
mittlerweile habe ich die Schulen angeschaut, verglichen und mich für ein Werk entschieden. Ich dachte ich teile meine Eindrücke der Querflötenschulen mit Euch, vielleicht sind sie für jemanden eine Hilfe:
"Lern Querflöte in der Gruppe" (Weinzierl/Wächter):
Ist dem 2-bändigen Werk "Lern Querflöte spielen" sehr ähnlich, jedoch durchgängig mit dreistimmigen Stücken ausgestattet. Im letzten Teil gibt es zusätzlich verschiedene Übungen (z.B. zu Ton oder Atmung). Meiner Meinung nach für Jugendliche mit guten Notenkenntnissen im Gruppenunterricht sehr gut geeignet mit einer guten Mischung an Spielstücken aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen. Für meine neue Gruppe zu große Lernschritte. Ungünstig auch für Schüler, die erst im Gruppenunterricht anfangen und dann relativ früh zum Einzelunterricht wechseln.
"Wir flöten quer" (Engelhardt):
Sehr kindgerecht gestaltetes 2-bändiges Werk mit vielen farbigen Illustrationen insb. für ganz junge Schüler, kann ich mir gut für Erstklässler ohne musikalische Vorbildung vorstellen. Viele Klangspiele u.ä., behutsame Einführung in das Notensystem. Ich hatte mir noch das Lehrerkommentarheft angeschaut, das benötigt man auch, denn in der Schule selbst sind keine Erklärungen zu den teils doch sehr experimentellen Übungen drin (weder für Schüler noch für Lehrer). Stückauswahl bewegt sich im Kinderliederbereich, altersbedingt kaum Erklärungen zu Technik u.ä. enthalten.
"Die fröhliche Querflöte (Landgraf):
Relativ neu aufgelegtes 3-bändiges Werk für Anfänger im Grundschulalter mit regelmäßigen farbigen Illustrationen (über die Ästhetik dieser lässt sich streiten, aber immerhin...), kleine Lernschritte, aber im Vergleich mit "Wir flöten quer" eher für Kinder ab ca. 8 Jahren angelegt. Kaum mehrstimmige Stücke, aber es gibt ein Spielbuch (soweit ich weiß Querflötenstimme mit Klavierbegleitung) und ein Trioheft, beide passend zur Schule. Die Spielstücke haben einen leichten Schwerpunkt auf Kinderliedern/Volksliedern, aber es sind durchaus einige klassische Stücke enthalten. Thema Überblasen kommt kurz am Anfang (bei den Kopfstückübungen), dann aber erst in der Mitte des Heftes auf Seite 50 und ausführlicher. Die Erklärungen zum Ansatz mit den Fotos gefallen mir gut. Schön finde ich die regelmäßig wiederkehrenden Infokästchen mit Tipps zum Gruppenunterricht und auch für die Schüler selbst, z.B. zum Thema Üben.
"Die neue Magic Flute" (Gisler-Haase):
Gefällt mir aus verschiedenen Gründen weniger gut. Mir gefällt weder Aufbau/Struktur, noch Erklärungen und Fotos zum Ansatz noch Aufmachung.
"AMA-Querflötenschule" (Winn):
Finde ich gar nicht schlecht und kann ich mir gut als Einstieg für Jugendliche und auch Erwachsene mit wenig Notenkenntnissen vorstellen. Punktet bei mir durch die vielen Farbfotos am Anfang, auf denen Ansatz, Haltung usw. sehr gut erkennbar sind (im weiteren Verlauf keine Fotos oder Illustrationen). Stückeauswahl ist ein wenig moderner, daher sicherlich ansprechend für Jugendliche. Wer auf klassische Literatur Wert legt ist hier nicht ideal bedient. Überblasen kommt auch hier erst in der Mitte des Heftes. Auch würde ich nicht alle drei Bände verwenden, sondern nach dem ersten wechseln.
Fazit:
Letztendlich kamen für mich und meine Gruppe nur die 6-bändige "Flöte spielen" von Weinzierl/Wächter (wird von mir als Standard-Werk gerne verwendet) und "Die fröhliche Querflöte" von Landgraf in die engere Auswahl. Unterschied ist denke ich die modernere Aufmachung bei "die fröhliche Querflöte", die vermutlich Kinder in Alter 8/9 Jahre stärker anspricht und der zeitlich unterschiedliche Ansatz beim Überblasen (Weinzierl/Wächter übt das traditionell im Prinzip von Anfang an während Landgraf wie die meisten anderen erst die untere Oktave festigt, bevor es zur mittleren Oktave geht). Da ich gerne mal den anderen Weg ausprobieren möchte habe ich mich für "Die fröhliche Querflöte" mit dem passenden Trioheft von Landgraf entschieden. Wobei ich vermutlich nicht alle drei Bände verwenden werde, sondern dann wahrscheinlich auf die 6-bändige Weinzierl/Wächter-Schule wechseln werde, weil sie doch sehr strukturiert vorangeht und eine unschlagbare Literaturmischung bietet.
Wenn ich mal wieder ganz junge Anfänger ohne Notenkenntnisse bekomme, werde ich mal "Wir flöten quer" ausprobieren, das Konzept kann ich mir für diesen Personenkreis sehr gut vorstellen.
Für Jugendliche und Erwachsene mit guter musikalischer Vorbildung im Gruppenunterricht würde ich es mit "Lern Querflöte in der Gruppe" von Weinzierl/Wächter probieren, im Einzelunterricht mit dem "Klassiker" "Lern Querflöte spielen".
Muramatsu DS (H-Fuß, dickwandig)