Re: Wie lang sollte man täglich üben?
von tityre » 29.07.2013, 08:13
Das sehe ich ähnlich. Ich würde diese Frage eigentlich gar nicht stellen und immer sagen: jeder übt so viel wie möglich. So viel, wie er schafft und mag und das dann abhängig vom Ziel.
Ich denke, in diesem Falle war die Fragestellerin 16 Jahre alt, im ersten Flötenjahr und wollte schnell besser werden (logisch, angesichts des späten Einstiegs - war bei mir auch so) und dazu wollte sie eben Vergleichswerte haben - dann macht die Frage ja wieder Sinn. Wenn es mir zu langsam vorwärts geht, ist es ja schon eine Option, zu klären, ob es an der Übezeit liegt. Und wenn ich dann eben keine anderen Flötenschüler kenne, vor allem keine, die schneller als ich voran kommen, frage ich eben hier. (Leider hat sie sich ja dann nicht mehr gemeldet - ich hoffe nicht, dass wir sie verschreckt haben, weil wir ein bisschen rumgealbert haben - ich hoffe, sie spielt noch und hat noch Freude daran.)
Allerdings finde ich die Qualität des Übens eigentlich wichtiger als die Dauer. Wenn ich bestimmte Übungen täglich mache, ergibt sich eine gewisse Dauer von ganz alleine.
Im Teenageralter hieß üben für mich, einmal die ungeliebten Tonleitern durchrasseln, Töne aushalten spare ich mir und dann die Stücke so oft hintereinander, bis sie klappen. Das war undiszipliniert und äußerst ineffektiv, allerdings hatte mir niemand beigebracht, wie ich intelligent übe.
Heute sehe ich, dass ich auch mit kurzen Intervallen viel schaffen kann, wenn ich diszipliniert und sehr zielgerichtet übe. Dazu gehört auch, z.B. mit Plan zu üben. Was genau will ich heute schaffen? Was genau will ich in einer halben Stunde können, was ich jetzt noch nicht kann? Welche Vorübungen sind dazu sinnvoll? Manchmal lohnt es auch, eine völlig andere Methode zu testen - da kann man sich oft selbst überraschen und ich muss eine Ansicht über Bord werfen, die ich 30 Jahre lang für richtig gehalten habe.