Frust




Alles was zum Thema Querflöte gehört, aber nirgendwo reinpasst

Moderator: Muri

Frust

Beitragvon Picci » 15.11.2007, 21:55

Hallo ihr Lieben,

ich brauch mal euren Beistand, euren Rat und eure Aufmunterung... :cry:

Also, folgende Situation: wenn ich etwas mache, dann will ich es immer so gut wie möglich machen; so ist es auch in der Musik. Einige von euch wissen, dass ich vor ca. 1 1/2 Jahren mit Piccolo angefangen habe und mit diesem Instrument so meine Schwierigkeiten hatte. Ich hab mich nicht getraut, meine Stimme zu spielen, da ich Angst hatte, dass jeder meine Fehler hört. :x

So, eine Zeitlang war ich mit diesem Instrument richtig glücklich und hab mich sehr wohl gefühlt. Aber jetzt bei der Vorbereitung auf unser Weihnachtskonzert fangen meine Unsicherheiten, Ängste und Schwierigkeiten von damals wieder an. Ich trau mich einfach nicht, meine Stimme selbstbewusst zu spielen. Immer hab ich Angst, ich könnte irgendwas falsch machen und dann oktavier ich lieber einige Stellen nach unten oder spiele viel leiser, als es in den Noten steht. :(

Mit meiner Übleistung bin ich auch total unzufrieden. :evil: Ich krieg nix mehr hin, spiel mir zu Hause einen Scheiß zusammen, als wenn ich ein Jahr lang nicht gespielt hätte. :evil: Mein Ton ist schrecklich, Zählen krieg ich grad auch irgendwie nicht hin und wenn ich irgendwas geübt habe, schaff ich es nicht, das in der Probe umzusetzen. :roll:

Gestern hab ich mich richtig beschissen und unsicher in der Probe gefühlt. Eigentlich sind die Stücke nicht schwer, aber ich kriegs trotzdem nicht hin... :( ich weiß nicht, was ich machen soll. Hab sogar schon mit dem Gedanken gespielt, die Piccolostimme ab nächstem Jahr an jemand anderen abzugeben. :roll:

Verdammt, ich hab fast 10 Jahre lang Orchestererfahrung und fühl mich wie ein blutiger Anfänger. :shock:

Ein eventuell wichtiger Hinweis: gerade beruflich geht es bei mir zurzeit hoch her, und auch da ist der Frust sehr groß...Ob das irgendwie zusammen hängt?

Habt ihr einen Tipp für mich, wie ich selber wieder mehr Selbstbewusstsein für mein Spielen bekommen kann und wie ich aus dieser blöden "Frustspirale" wieder rauskomme. Zur zeit fühl ich mich mit meinem Instrument alles andere als wohl. :cry:

Ich brauche dringend Hilfe.... :cry:

Kerstin
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von Anzeige » 15.11.2007, 21:55

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Re: Frust

Beitragvon Kampfkeks » 15.11.2007, 22:43

die situation kenn ich....ich hatte auch schon so ne phase...vor kurzer zeit...ich hatte auch viel stress mit meinem abschluss und jetz meine ausbildung...ich hab mir dann gesagt ...hömma bevor du nachher so gefrustet bist, und aufhören wills, mach ne pause mit dem spielen oder spiel nur wenn du lust hast und zwing dich net...egal ob jetz nen konzert ansteht...das ist immer noch so bei mir...ich nehm mir jetzt lieber zeit für meine ausbildung und weniger fürs flöten...aber ich komm trotzdem gut im flötenunterricht weiter...ich hab aber auch eine sehr nette lehrerin die sehr viel verständnis zeigt...aber das gleiche ist auch beim orchester...am anfang hat man jeden tag die stücke geübt ... jetz üb ich zuhause dafür garnet mehr...dafür konzentrier ich mich in den dafür angelegten proben...und ich hab kein problem mit zukommen...im gegnteil...ich lerne die stücke schneller als wenn ich zuhause sitze und denke boah da war nen flascher ton den aufgang musste aber besser machen....ich mach mir jetzt keinen streß mehr und somit hab ich auch keinen frust beim spielen....was das lampenfieber bei solos angeht hab ich mir auch immer was gesagt...hab kein schiss davor du weiß das du das kanns und wenn es net klappt dann klappt es halt net...dann nimmt man das mit humor und denkt ok nöchste mal mache ich es besser...ich sehe es auch als herrausforderung an so ein solo zu bewältigen...und ne herrausforderung will man ja bezwingen...

Fazit:
Hab keine angst vor den solos und mahc dir kein streß, lass die flöte mal liegen und mach was anderes, klär die sache mit deiner arbeit und dann komm erst mal wieder runter...

Lg.

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Re: Frust

Beitragvon Christina » 16.11.2007, 08:04

Hallo Picci!

Na, dir geht's aber gerade nicht so gut, oder? Aber ich glaube, solche Phasen hatte fast jeder von uns schon irgendwann mal. Das kann meiner Ansicht nach durchaus mit deinem beruflichen Stress zu tun haben. Ich weiß zwar nicht, was genau da los ist, aber wenn dir da irgendwelche Dinge ständig im Kopf rumgehen, fällt es halt schwer, sich auf die Musik zu konzentrieren und die gewohnte Leistung zu bringen.Ich glaube auch, dass du dich momentan durch die Konzertvorbereitung zu sehr unter Druck setzt. Klar, du willst deine Stimme möglichst gut spielen (wer will das nicht?) und ärgerst dich dann, wenn es mal nicht klappt.

Versuch doch erstmal, wieder eine positivere Einstellung zu deinem Instrument zu finden ... wie gesagt, du warst ja eigentlich so glücklich damit! Was hältst du davon, die Konzertstücke mal für eine oder zwei Wochen nicht zu üben (wetten, dass es in den Proben trotzdem nicht schlechter klappt als so?) ... alternativ solltest du einfach das spielen, wo du Lust zu hast, oder nimm dir alte Lieblingsstücke vor, die du gut kannst, erinner dich mal wieder daran, dass Flötespielen Spaß macht und warum du das eigentlich tust. Gerade in Situationen, wo man sonst viel Stress hat (Beruf, Familie, ...) finde ich es immer total wichtig, die Musik als eine Art Ausgleich zur Entspannung zu haben (Der Teil kommt bei mir zur Zeit leider auch viel zu kurz :( ).

Gerade Flötespielen ist zu einem ganz großen Teil Kopfsache. Ich bin mir sicher, wenn du es schaffst, wieder etwas lockerer zu werden, klingt auch der Ton wieder und dann klappt auch alles andere. Also lass den Kopf nicht hängen! Du weisst doch, dass du es eigentlich kannst und ich bin sicher, das wird wieder! :wink: Jetzt aufzugeben und die Piccolostimme ganz abzugeben, ist bestimmt keine Lösung, mit der du auf Dauer glücklich bist.

Liebe Grüße Christina
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Re: Frust

Beitragvon Picci » 16.11.2007, 13:50

@ Kampfkeks und Christina,

vielen Dank für die lieben, aufmunternden und wertvollen Worte. Ich glaube, das war der Kick, den ich gebraucht habe :)

Ihr habt völlig recht, dass ich mich nicht unter Druck setzen darf und das Schöne an meinem Instrument wieder entdecken sollte, um das Vertrauen und den Spaß in mir wieder zu gewinnen. :)

Kampfkeks,
im Sommer habe ich schon mal eine Pause eingelegt, die mir sehr gut getan hat. Leider habe ich in dieser Zeit mein Instrument gar nicht angepackt. Danach, als ich wieder mit dem Üben angefangen habe, war es dann sehr unbefriedigend, da wirklich gar nichts mehr geklappt hat. :(
Eine Pause möchte ich eigentlich nicht wieder einlegen, sondern ich denke, dass ich weniger für das Orchester und mehr für mich tun werde. Ich habe eine ganz liebe Bekannte, die spielt zwar keine Flöte, sondern Klarinette; wir beide haben schon mal zusammen musiziert und das war richtig schön und aufbauend. :)

Christina,
du hast völlig recht. Im Moment geht es mir nicht wirklich gut. Der Frust, den ich auf der Arbeit verspüre, übertrage ich auch auf die anderen Bereiche. Auch hier sollte ich mir schnell Strategien aneignen, damit mich die Arbeit nicht mehr so sehr belastet. Hab da im letzten Jahren irgendwie ziemlich in die Sch...e gepackt :cry:

Ihr beide habt mir wieder sehr viel Mut gemacht. :)
Eventuell fange ich wieder mit dem Flötenunterricht an; das hat mir immer sehr gut getan, da ich eine absolut fantastische Lehrerin hatte. Leider musste ich den Unterricht aus zeitlichen und finanziellen Gründen aufgeben :cry:

Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie sich alles weiter entwickelt.

LG
Kerstin
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Re: Frust

Beitragvon Christina » 17.11.2007, 09:47

:) Das hört sich doch schon wieder viel besser an! Freut mich, wenn ich dir wenigstens etwas helfen konnte. Die Idee mit dem Flötenunterricht ist sicher nicht schlecht. Und auch das gemeinsame Musizieren mit deiner Bekannten tut dir bestimmt gut. Versuch einfach, etwas mehr zu entspannen.

Ich wünsch dir auf jeden Fall, dass das funktioniert und sich alles bald wieder positiver entwickelt. Alles Gute für Dich!
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Re: Frust

Beitragvon flutino » 17.11.2007, 13:16

hallo
Ich habe selber die Erfahrung gemacht, das man nichts erzwingen kann. Wenn ich merke mein Ansatz zb.ist nicht gut, dann lass ich das proben für ne Zeit und probiere es später nochmal. So ist es auch wenn ich die schweren Passagen nicht hinbekomme, dann probiere ich es langsamer, und wenn es nachher immer noch nicht klappt, dann lass ich es für den Tag..!Am nächsten Tag sind die Probs meistens wech. :D
Musik macht Freu(n)de

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Re: Frust

Beitragvon Konstance » 19.11.2007, 20:06

Liebe picci,

du hast zwar schon "erste Hilfe" bekommen. Dennoch möchte auch ich dir, wenn ich kann, ein wenig tröstend zur Seite stehen.
Obwohl ich ja erst seit kurzer Zeit Querflöte spiele, kenne ich die Frustphasen nur zu gut. Ich bin auch ein kleiner Perfektionist und am liebsten muss bei mir alles sofort und am besten auch noch einwandfrei sitzen.
Meistens ist man mit seinem Spiel viel kritischer als die Mitmenschen um einen herum. Mein Lehrer ist oft mit mir seeehr zufrieden und ich selbst habe oft das Gefühl, ich kann einfach gar nichts. Er hält mich für viel zu ergeizig und vor einigen Wochen hat er mal ein ernstes Wort mit mir gesprochen, soll heißen:
" Frau ....., Musik ist zum genießen da; kein Mensch will, das sie perfekt sind! Wenn sie lieber leise spielen wollen und lieber auswendig spielen als nach Noten ( fällt mir nämlich sehr schwer!!!), dann machen sie das. Das Spielen soll sie glücklich machen und sie durchs Leben tragen."

Gut war auch das er mich gefragt hat, was eigentlich mein Ziel mit dem Querflötenspiel sei. Meine spontane Anwort: " Ich möchte einmal so spielen können, das jemand der mein Flötenspiel hört, davon ergriffen ist." Was ist denn DEIN Ziel ???

Jaja, er hat gut reden!!!!! Aber so langsam verstehe ich, was er damit meint. Wenn Du die Möglichkeit hast Unerricht zu nehmen, dann solltest du das tun. Ich glaube, man braucht einfach jemanden, der einem immer wieder sagt, was für gute Fortschritte man macht. Und das gemeinsame Spiel mit einer Freundin tut dir bestimmt auch sehr gut.

liebe Grüße
Konstance
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Re: Frust

Beitragvon Picci » 20.11.2007, 09:53

Liebe Konstance,

vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Natürlich hatte ich schon zu frühenden Zeiten Frustphasen, aber die waren anders: da hab ich mich geärgert, weil meine Finger nicht so liefen wie ich wollte oder mein Ansatz nicht saß. Aber das hat mich angespornt und ich hatte Spaß am Üben...

Was mich an meinem jetzigen Frust so fertig gemacht hat, war der Zweifel in meinem Herzen. Die alte Angst, etwas nicht zu können...und mich deshalb nicht zu trauen. Auf einmal wieder total unsicher zu sein...dieses Gefühl, das sich langsam wieder einschleicht und dieses miese Gefühl bei der Probe, total gehemmt und ängstlich zu sein.

Deshalb freu ich mich sehr, dass meine Freundin morgen vorbei kommt und wir zusammen schöne Sachen spielen.

Was ist mein Ziel beim Querflötespielen??? Eine gute Frage? Anderen Menschen Freude bereiten, einen Zugang zu mir selber finden und so meine Gefühle nach außen tragen. Von diesem letzten Ziel bin ich noch weit entfernt, da ich eher ein "abgeklärter" Spieler bin. Mein Ziel ist es, meine Emotionen mehr in der Musik zu spüren und dadurch auch mich mehr zu spüren.

Ich weiß, dass ich schnell zu sehr verkrampfe und dadurch unsicher werde. Das ist ein doofer Teufelskreis. Ich verkrampfe, werde unsicher, verkrampfe nochmehr, werde noch unsicherer, usw.

Es ist irgendwie wie in der Hammer-Geschichte von Paul Watzlawick. Ich rede mir im Stillen etwas ein, was andere Leute von mir denken könnten und verhalte mich dann auch so.

Aber das wird schon wieder, davon bin ich überzeugt :D
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Re: Frust

Beitragvon Picci » 06.02.2008, 16:34

So, ihr Lieben,

der Frust ist weg. Neue Projekte, neue Noten, neue Chance :)

Bin derzeit hoch motiviert und übe relativ viel (soweit mein Job das zulässt). Mein Ansatz ist wieder besser geworden, die Töne sind rauschfreier und voller und auch die Finger laufen wieder besser.

Werde jetzt versuchen, etwas lockerer an alles heran zu gehen. Mal schauen, ob es mir gelingt :D
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Re: Frust

Beitragvon Christina » 06.02.2008, 19:50

:lol: Na, wer sagt's denn! Das hört sich doch wieder ganz anders an! Freut mich, dass es dir wieder besser geht. Aber solche Tiefpunkte hat vermutlich jeder mal. Wichtig ist dann, nicht aufzugeben und daran zu glauben, dass es irgendwann auch wieder besser wird. Weiterhin alles Gute und viel Spaß!
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