War ja gestern beim Bertram, jetzt kommt mein Bericht:
Erst mal zu dem Geschäft: Ich fand es echt toll, dass die sozusagen alles dahatten und ich den ganzen Nachmittag einen Raum zum Probieren zur Verfügung gestellt bekommen hab. In meiner Nähe gibts sowas garantiert nicht. Das Personal war auch fachkundig und kannte sich aus.
Dass ich zumindest eine Silberrohrflöte mit Ringklappen möchte, war davor schon klar. Also haben die mir Flöten in dieser Kategorie von Yamaha, Altus, Sankyo, Miyazawa und Muramatsu gezeigt.
Bei der Yamaha und der Altus fiel mir als erstes auf, obwohl sie sogar komplett aus Silber waren und nicht nur das Rohr, dass sie die größte klangliche Ähnlichkeit haben zu meiner alten Yamaha. Natürlich haben sich alle Flöten total anders angefühlt, aber bei denen war der Unterschied am geringsten, auch von der Mechanik her. Da ich eher was neues möchte und keine Flöte mit einem 0-8-15 Klang, hab ich mich eher auf die Sankyo und Muramatsu konzentriert.
Die Miyazawa hat zwar auch einen speziellen Klang, aber die Tiefe war nicht so toll wie bei der Muramatsu zum Beispiel, dafür spricht die Höhe leicht an, ebenso wie bei Altus oder Yamaha.
Bei der Sankyo ist mir aufgefallen, dass sie einen sehr speziellen Klang hat, der sehr hell, metallisch, kernig, hart und in der Höhe relativ scharf oder sogar schrill ist. Sie spricht aufgrund der Wölbung der Mundlochplatte, die sich total angenehm anfühlt, sehr sehr leicht an, aber angeblich hat man dann nicht so viele Möglichkeiten für die Klangfarben, wie bei einer runden normalen Mundlochplatte, was ich ansatzweise auch festgestellt hab. Bei der Sankyo hab ich auch noch ein Kopftstück mit goldener (5K waren es wenn mich nichts täuscht) Mundlochplatte ausprobiert, was die Höhe tatsächlich etwas verbesserte und sie angenehmer und weniger schrill machte.
Die Muramatsu hat mir insgesamt klanglich ziemlich gut gefallen. Sie klingt warm, sehr voll und hat ebenfalls einen spezifischen Klang. Besonders die Tiefe ist bestechend schön und voll. Dafür spricht die Höhe nicht ganz so leicht an, besonders das c4. Wenn man aber eine mit h-fuß nimmt, gibt es einen Hebel, den man beim c4 dazu nimmt, wodurch es dann genauso leicht geht. Oktavbindungen/ Sprünge sind nicht ganz so einfach, wie bei meier alten, aber kein Wunder die M. ist ja auch ein Profi-Instrument. Mit h-Fuß war die Tiefe sogar noch fantastischer.
Also ich denk, dass mir die Höhe bei Sankyo und Muramatsu nicht ganz so gefallen hat, liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich mich erst mal umstellen muss, da die Instrumente schon ganz anders und ne Klasse höher sind.
Die Ringklappen waren bei allen mit Stöpseln zu, da ich mich ja erst dran gewöhnen müsste und vllt. klingt alles nochmal anders, wenn die Klappen dann richtig offen sind.
Von Sankyo und M. hab ich auch die Kopftstücke nur mal allein ohne die restliche Flöte ausprobiert und das M.-Kopftstück klang schöner, abgerundeter, voller.
Das S-Kopfstück mit goldener Mundlochplatte klang komischer Weise etwas heller, metallischer als das Silberne, was mit Flöte eigentlich anders rum ist. Aber vielleicht hab ich mich auch getäuscht.
Natürlich kann man nur nach einem Mittag kein richtiges Urteil fällen und es gibt ja nicht nur die Japaner, sondern auch amerikanische Flöten, von denen ich bis jetzt noch keine ausprobiert hab.
Von der Mechanik sind alle ganz anders als meine alte und dazu müsste ich schon 2 Wochen Zeit haben, um mich etwas dran zu gewöhnen und um beurteilen zu können, was am besten ist für mich. Leider war die Zeit auch zu kurz, um auf alle Details und Nuanzen zu achten. Am wichtigsten ist mir eben eine klangliche Ausgeglichenheit in allen Lagen, so dass alle voll klingen, gut ansprechen und man viel Gestaltungsmöglichkeiten hat.
Am liebsten hätte ich die Flöten in näherer Auswahl zum Probieren mit nach Hause genommen, was aber nur ging, wenn ich dann eine davon auch kaufen würde und ich müsste mich bis spätestens Dienstag nächste Woche entscheiden, was ich logischer Weise so schnell nicht kann. Werd das jetzt also mit meinem Lehrer besprechen und noch ein oder zwei Profiflötisten, die ich kenn und zu denen ich Kontakt hab, um Rat fragen. Dann könnte ich die Flöten, wenn sie noch da sind, zum ausprobieren für ganz kurze Zeit mir schicken lassen.
So, bin mal gespannt, wie das ganze weitergeht
Auf jeden Fall hat es sich gelohnt, dort hin zu fahren, da ich jetzt auf jeden Fall einen Überblick bekommen hab und nicht nur theoretisch überlegen muss. Jetzt werde ich wohl noch ein bisschen auf meiner kläprigen Flöte üben...