Stimmen des Flötenkopfes




Alles was zum Thema Querflöte gehört, aber nirgendwo reinpasst

Moderator: Muri

Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Melle » 18.02.2010, 17:22

Hallo, ich bin neu und habe seit gestern ein Problem:
Meine Nachbarin im Orchester (Laien!), sagt, meine hohen Töne seien immer zu hoch, sie zeigte mir das Verändern des Flötenkopfes mit Hilfe des Reinigungsstabes, dessen Strich in der Mitte der Blasöffnung sein muss. Mir gelingt es aber nicht, durch Drehen der Schraube am Ende des Kopfes den Strich zu verändern. Was mache ich falsch? Wer kann helfen?
Danke!
Melle
 
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von Anzeige » 18.02.2010, 17:22

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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Altetröte » 18.02.2010, 17:41

Hallo Melle,

zunächst einmal herzlich willkommen im Flötenforum, und viel Spaß beim Austauschen und Diskutieren mit uns :D

Zu Deinem Stimmproblem: Es ist nicht die Schraube, sondern der Stimmkork, der möglicherweise nicht mehr an der richtigen Stelle sitzt. Du kannst den richtigen Sitz überprüfen, indem Du den Reinigungsstab verkehrt herum in das Rohr vom Flötenkopf schiebst und durch das Mundloch schaust, ob die Markierung in der Mitte ist. Ist sie weiter oben in Richtung der Stellschraube, mußt Du einfach mit dem Stab - aber gaaaaaanz vorsichtig - ein wenig gegen den Kork drücken, bis die Markierung richtig sitzt. Im umgekehrten Fall sollte eigentlich durch das Drehen der Stimmschraube der Kork in die richtige Position gebracht werden können. Wie alt ist denn Deine Flöte? Vielleicht muß der Stimmkork auch mal ausgetauscht werden?

Ich glaube aber nicht, dass der Stimmkork die Ursache für die zu hohen Töne ist, sondern dass es eher am Ansatz und an der Luftführung liegt. Findet denn Dein(e) Lehrer(in) die hohen Töne auch zu hoch?

Liebe Grüße
von der

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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Melle » 18.02.2010, 17:47

Liebe Alte Tröte!
Das war ja eine schnelle Antwort! Tausend Dank! Ich werde es gleich so versuchen wie Du es beschrieben hast! Meine Flöte ist ca 10 Jahre alt, war aber vor einigen Monaten zur Überholung beim Flötenbauer. Nun ja, ich versuchs! Toll, dass ich dieses Forum entdeckte habe... meine Tochter (Blockflötistin) hat es mir empfohlen!
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Altetröte » 18.02.2010, 17:57

Melly, bitte entschuldige, es ist genau anders herum: wenn die Markierung zu weit oben ist, muß der Kork logischerweise von oben heruntergedrückt werden und wenn sie zu weit unten ist, hinaufgeschoben.

Sorry..... :oops:
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Melle » 18.02.2010, 19:32

Toll, ich hab`s geschafft! Natürlich liegt das mit den zu hohen Tönen auch an der Stütze und der Blasrichtung, aber jetzt ist der Strich wieder in der Mitte und ich bin beruhigt, werde mich noch bemühen... wir haben nämlich nächste Woche Konzert!!!
Verstehe gar nicht, dass mir das mit dem Strich noch nie jemand gesagt hat!
Schließlich spiele ich schon fast 15 Jahre Querflöte... habe allerdings erst mit 40 Jahren angefangen und immer mal wieder ausgesetzt!
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon ginas » 18.02.2010, 19:52

Hallo,

ich habe zwar kein Problem mit der Höhe. Aber ich bin neuguerig geworden und habe mal eben in meine Flötenkopf geschaut. Da ich keine Makierung sehe, denke ich das der Kork richtig sitzt.

Lg ginas
Liebe Grüße

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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Altetröte » 18.02.2010, 20:07

Hallo Gina,

die Markierung ist nicht im Flötenkopf, sondern auf dem Putzstab und zwar am unteren Ende. Du mußt den Stab verkehrt herum in den Flötenkopf schieben, dann siehst du durch die Mundlochöffnung die Markierung am Stab und die muß in der Mitte vom Mundloch sein.
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Altetröte » 18.02.2010, 20:12

@melle

nun bin ich ein wenig neugierig geworden, da ich nur wenig älter war, als ich mit dem Querflötespielen angefangen habe. Darf ich Dich fragen, welche Erfahrungen Du beim Lernen gemacht hast? Konntest Du vorher schon ein Instrument spielen, oder hast Du - so wie ich - bei Null angefangen?
Und - falls das nicht zu indiskret ist - auf welchem Stand bist Du heute, was spielst Du? Auf 15 Jahre bringe ich es noch lange nicht, aber mich interessiert einfach, was man noch erreichen kann, wenn man so spät erst beginnt. Ich habe ja schließlich auch noch so meine Träume
(flötentechnisch gesehen natürlich ... :D )

Liebe Grüße
von der

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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Melle » 18.02.2010, 22:59

Hallo, Alte Tröte!
Ich habe schon vorher ein wenig Klavier gespielt, Kann Gitarre, allerdings nur Liedbegleitung, insofern fiel mir manches nicht schwer, hatte aber , und habe sie immer noch Probleme mit der Atmung, mit der Stütze mit dem schnellen Lesen der Noten. Ich nehme aber immer noch Unterricht, sonst übe ich nicht konzentriert und komme nicht mehr weiter, Immerhin spiele ich in einem Laienorchester 2. Flöte, was oft nicht so schwer ist... und neben mir sitzt eine gute 1.! Überhaupt war das mein Traum: in einem Orchester zu spielen, weil Musik (fast!) das wichtigste in meinem Leben ist! Hin undf wieder spiele ich mit einer Freundin (Cembalo) Bach- oder Händel-Sonaten, im Unterricht z.Zt. Quantz- Konzert (leidlich!)
Das war`s erst einmal von mir!
Eine gute Nacht...23 Uhr!
Melle
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon ginas » 19.02.2010, 20:02

Hallo Altetröte,

Vielen Dank für Deine Erklärung. Jetzt habe ich es verstanden.

LG ginas
Liebe Grüße

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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon doc » 04.03.2010, 15:51

Melle hat geschrieben:Verstehe gar nicht, dass mir das mit dem Strich noch nie jemand gesagt hat!
Schließlich spiele ich schon fast 15 Jahre Querflöte... habe allerdings erst mit 40 Jahren angefangen und immer mal wieder ausgesetzt!
Vielen Dank für Deine Mühe! Melle


Welcome to the Show, Melle!

Ohne irgendwem ungebührlich nahe treten zu wollen, scheinen sich erstaunlich viele Lehrer/innen um eher technische Aspekte der jeweiligen Instrumente herumzudrücken. Das kann ich sogar etwas verstehen, denn schnell erzählt man physikalischen Unfug, und manche Musiker scheinen auch falsche Ehrfurcht vor ihrem Werkzeug zu haben. Und grad in der Anfangszeit will man die jungen Schüler vielleicht auch nicht mit im Moment(!) unwichtigen Details verwirren. Später wird es dann halt vergessen.
Wenn freilich ganz lebenspraktische Sachen wie Umgang mit dem Putztuch (und den Pads), sichere Handhabung oder bei Saxen Umgang mit Mundstück, Blatt und Ligatur geradezu aktiv übersehen werden, habe ich dafür freilich kein Verständnis. Da habe bei einer Bandkollegin mal üble Folgen gesehen...

Die Bedeutung des Stimmkorks und der Krone wird in den (ganz wenigen) Lehrwerken, die ich kenne, wohl erwähnt, wenn auch sehr beiläufig. Die Weisung beschränkt sich darauf, "nicht dran rumzuspielen" und die richtige Lage mit dem Putzstab ab und an zu checken. Dabei würde auch mich interessieren, was eigentlich genau passiert, wenn man den Korken verschiebt. Dafür habe ich aber bislang auch einfach keine Zeit gefunden.

Was effektiv passiert ist, daß das Blasloch seine absolute Position verschiebt, denn die gesamte Säulenlängenveränderung wird wohl durch Ein/Ausziehen des Kopfstücks kompensiert werden (müssen). Es wird also der Anregungsort verschoben. In allererster Näherung sollte es genau keinen Effekt haben. Hat es aber wohl doch. Spannend...
-- Liebe Grüße aus der Stadt mit dem riesigen Bahnhofskappellschen.
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Christina » 05.03.2010, 13:51

Hallo Doc,

ich habe sicherheitshalber gerade nochmal nachgelesen, welche Folgen ein verschobener Stimmkorken genau hat. Wenn der Korken zu weit oben sitzt, ist die Flöte (bzw. die schwingende Luftsäule) länger, als sie sein sollte. Dadurch klingen zunächst einmal die Töne etwas zu tief. Hauptproblem ist dabei, dass die hohen Töne davon stärker betroffen sind, als die tiefen (das hat mit den Abstandsverhältnissen zu tun). Folge wäre, dass die Oktaven zu klein sind, also die Stimmung des Instruments in sich nicht mehr gegeben ist. Bei nach unten verschobenem Stimmkorken würde es sich logischerweise genau umgekehrt verhalten, die Oktaven sind zu groß.

Wenn der Stimmkork verrutscht, sitzt er übrigens normalerweise zu weit oben. Grund ist, dass die Schwingungen der Flöte mit der Zeit dazu führen, dass sich die Krone lockert. Wenn man sie dann nur ein Bisschen zu fest anzieht (oder der Schüler doch dran herumspielt :wink:), wird der Korken ein kleines Stück nach oben gezogen. Nach ein paar Wiederholungen addieren sich diese kleinen Verschiebungen. Darum sollte man die Position des Stimmkorkens ganz einfach vorsorglich von Zeit zu Zeit mal kontrollieren.

Ideale Position des Stimmkorkens ist zwischen 17,0 und 17,3 mm links von der Mundlochmitte. Dieser Abstand entspricht exakt dem Rohrdurchmesser an dieser Stelle.

Wenn du erlaubst, noch eine kleine Anmerkung zu deinem indirekten "Vorwurf", dass viele Lehrer solches wichtiges Wissen über das Instrument nicht vermitteln. Zum Teil hast du sicher recht und ich will nicht bestreiten, dass es bestimmt Lehrer genug gibt, bei denen es genau so läuft, wie du in deinem Beitrag andeutest. Aber ich habe auch oft genug den umgekehrten Fall erlebt: man erwähnt solche Details immer wieder mal, sie werden vom Schüler aber als nebensächlich empfunden und gar nicht wirklich aufgenommen. Die Informationen, die man (meistens ja in der Anfangsphase des Instrumentalunterrichts) versucht, weiterzugeben, sind auch oft so viel auf einmal und der Schüler kann damit noch relativ wenig anfangen, so dass vieles, was eigentlich angesprochen wurde, dann wieder in Vergessenheit gerät. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass man z.B. die Sache mit der Position des Stimmkorkens (oder vergleichbare technische Kleinigkeiten) später mal anspricht und der Schüler einen anschaut, als ob man das gerade neu erfunden hätte ... dabei ist man zu 100% sicher, dass man das schon x-mal erklärt hat.

Liebe Grüße
Christina
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon La musicienne » 05.03.2010, 23:11

Christina hat geschrieben:Wenn man sie dann nur ein Bisschen zu fest anzieht (oder der Schüler doch dran herumspielt :wink:), wird der Korken ein kleines Stück nach oben gezogen.
Jetzt hab ich mal ne Frage, verändert das wirklich was an der Stimmung, wenn man oben an der "Deckelschraube" dreht??
Ich dachte immer, man müsse um den Korken zu verschieben, die Schraube runter machen und dann mit einem anderen Gegenstand den Korken in die gewünschte Richtung schieben. So wurde mir das gezeigt...ändert sich die Lage des Korkens wirklich, wenn man oben rumdreht?? Mir ist da bis jetzt nie was aufgefallen...oder hab ich was falsch verstanden? :oops:
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon Christina » 06.03.2010, 13:09

Der Korken und die Krone sind ja durch eine Schraube verbunden. Wenn man jetzt die Schraube immer fester anzieht, wird dabei der Korken jeweils ein ganz kleines Stückchen nach oben gezogen. Das ist natürlich nicht so viel, als wenn ich den Korken bewußt verschiebe. Aber auf Dauer kommt ein Millimeter zum anderen und irgendwann ist dann die Flöte schon verstimmt.

Eine andere bei Schülern "beliebte" Methode, den Korken unabsichtlich nach oben zu schieben wäre, beim Reinigen mit dem Putzstab so fest dagegen zu drücken, dass er nach oben wandert und dann die Krone festzudrehen ... alles schon erlebt!
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Re: Stimmen des Flötenkopfes

Beitragvon doc » 09.03.2010, 13:35

Christina hat geschrieben:Folge wäre, dass die Oktaven zu klein sind, also die Stimmung des Instruments in sich nicht mehr gegeben ist. Bei nach unten verschobenem Stimmkorken würde es sich logischerweise genau umgekehrt verhalten, die Oktaven sind zu groß.


Hi Christina, danke fürs Nachschauen. Was Du beschreibst ist freilich im Grunde nichts anderes als das, was beim Verschieben des Kopfstückes passiert. Denn die Flöte hat nur genau eine konsistente Stimmung für jedes Klima. Alles andere staucht oder dehnt die Intervalle.

In Anbetracht dessen bin ich nun doch etwas verdutzt, daß man sich so ein Ding wie den Stimmkorken leistet und den Kopf nicht einfach zulötet bzw. eine Art Kappe fest aufschraubt.

Es sei denn, das (effektive) Verschieben des Blaslochs vom oder zum Rohrende hätte ausreichend gravierende andere Auswirkungen, die eine Feineinstellung lohnen lassen und die prinzipielle Störanfälligkeit eines beweglichen Abschlusses rechtfertigen. Genau das ist mir immer weniger klar.

Was Deine Ausführungen zum ... ähem ... störanfälligen Kommunikationskanal vom Lehrer zum Schüler angeht, stimme ich Dir natürlich zu. Die Bandbreitenbegrenzung grad der Anfangsstunden hatte ich eingangs selbst aufgeführt. Unmittelbarkeit der Relevanz ist sozusagen ein scharfes Rasiermesser, was ich in der IT täglich selber erlebe und erleide. Das Dilemma betrifft vermutlich auch die verfügbare gedruckte Dokumentation :-)

Andererseits bleibt es dadurch immer spannend :-)
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