Hallo Doc,
ich habe sicherheitshalber gerade nochmal nachgelesen, welche Folgen ein verschobener Stimmkorken genau hat. Wenn der Korken zu weit oben sitzt, ist die Flöte (bzw. die schwingende Luftsäule) länger, als sie sein sollte. Dadurch klingen zunächst einmal die Töne etwas zu tief. Hauptproblem ist dabei, dass die hohen Töne davon stärker betroffen sind, als die tiefen (das hat mit den Abstandsverhältnissen zu tun). Folge wäre, dass die Oktaven zu klein sind, also die Stimmung des Instruments in sich nicht mehr gegeben ist. Bei nach unten verschobenem Stimmkorken würde es sich logischerweise genau umgekehrt verhalten, die Oktaven sind zu groß.
Wenn der Stimmkork verrutscht, sitzt er übrigens normalerweise zu weit oben. Grund ist, dass die Schwingungen der Flöte mit der Zeit dazu führen, dass sich die Krone lockert. Wenn man sie dann nur ein Bisschen zu fest anzieht (oder der Schüler doch dran herumspielt
), wird der Korken ein kleines Stück nach oben gezogen. Nach ein paar Wiederholungen addieren sich diese kleinen Verschiebungen. Darum sollte man die Position des Stimmkorkens ganz einfach vorsorglich von Zeit zu Zeit mal kontrollieren.
Ideale Position des Stimmkorkens ist zwischen 17,0 und 17,3 mm links von der Mundlochmitte. Dieser Abstand entspricht exakt dem Rohrdurchmesser an dieser Stelle.
Wenn du erlaubst, noch eine kleine Anmerkung zu deinem indirekten "Vorwurf", dass viele Lehrer solches wichtiges Wissen über das Instrument nicht vermitteln. Zum Teil hast du sicher recht und ich will nicht bestreiten, dass es bestimmt Lehrer genug gibt, bei denen es genau so läuft, wie du in deinem Beitrag andeutest. Aber ich habe auch oft genug den umgekehrten Fall erlebt: man erwähnt solche Details immer wieder mal, sie werden vom Schüler aber als nebensächlich empfunden und gar nicht wirklich aufgenommen. Die Informationen, die man (meistens ja in der Anfangsphase des Instrumentalunterrichts) versucht, weiterzugeben, sind auch oft so viel auf einmal und der Schüler kann damit noch relativ wenig anfangen, so dass vieles, was eigentlich angesprochen wurde, dann wieder in Vergessenheit gerät. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass man z.B. die Sache mit der Position des Stimmkorkens (oder vergleichbare technische Kleinigkeiten) später mal anspricht und der Schüler einen anschaut, als ob man das gerade neu erfunden hätte ... dabei ist man zu 100% sicher, dass man das schon x-mal erklärt hat.
Liebe Grüße
Christina