Re: Übungszeit
von Christina » 07.02.2010, 18:36
Hallo!
Ich muss gestehen, dass mein eigenes Üben für diverse Instrumente zwischen Beruf, Haushalt und Flötenschülern oft etwas zu kurz kommt. Für die Querflöte sieht das dann nicht selten so aus, dass ich meine Orchesterproben spiele und das Bisschen, was man als Lehrerin im Unterricht vor- oder mitspielt (wobei ich da insgesamt ziemlich wenig mache). Mit viel Glück fällt mal irgendwann eine Unterrichtsstunde aus und ich kann die Zeit dann für mich selber nutzen, vorausgesetzt ich weiß das früh genug und habe nicht nur irgendwelche Kinderliedchen in der Notentasche. Und ganz oft wars das dann auch schon. Damit schaffe ich es ganz gut, meinen derzeitigen Stand was Ansatz und Technik angeht zu halten, aber an großartige Fortschritte ist selbstverständlich nicht zu denken.
Als für mich ideal habe ich es erlebt, wenn ich mir wirklich täglich mindestens 1-1,5 Stunden freihalten kann. Dabei finde ich es angenehmer, wenn ich wirklich längere Zeit am Stück üben kann. Sonst habe ich immer das Gefühl, dass ich mich gerade so richtig eingespielt habe und dann schon wieder aufhören muss. Ich übe übrigens fast nie zu Hause, sondern nutze einen Raum in der Schule, in der ich sonst auch unterrichte, zum Üben. Das hat den Vorteil, dass ich da in der Regel ungestört bin und nicht durch Telefon, Familie und 100 Kleinigkeiten, die noch erledigt werden müssen, abgelenkt werde. Nachteil ist, dass man eben nicht mal schnell zwischendurch zum Instrument greift, sondern die Zeit wirklich einplanen und den Weg dahin in Kauf nehmen muss.
Normalerweise übe ich für mich alleine. Zum einen habe ich kaum Flötisten in erreichbarer Nähe, mit denen ich sinnvoll gemeinsam arbeiten könnte. Und zum anderen bringt es mir mehr, wenn ich mich wirklich auf die Dinge konzentrieren kann, die für mich in dem Moment wichtig sind, ohne dabei auf irgendwen Rücksicht nehmen zu müssen. Hin und wieder mal gemeinsam spielen, nur so zum Spaß mache ich gerne, aber das hat ja mit Üben wenig zu tun.
Ob ich die Stücke ganz spiele oder nur einzelne Stellen hängt davon ab, wie weit ich mit der Arbeit an einem Stück bin. Solange es noch um reine Technik geht, greife ich mir die Stellen gezielt raus, die mir Schwierigkeiten machen und kann mich dann auch mal für eine halbe Stunde an wenigen Takten aufhalten, bis die wirklich so sitzen, wie ich mir das vorstelle. Wenn ich das Stück eigentlich kann und es "nur noch" um musikalische Gestaltung, Tempo, Übergänge usw. geht, dann spiele ich eher das ganze Stück oder - je nach Länge - zumindest größere Zusammenhänge.
Besondere Techniken? Hmm, das ist schwierig. Kommt immer ganz darauf an, wo gerade die Schwierigkeit mit einem Stück oder einer Stelle liegt. Ich versuche auf jeden Fall, die Stellen nicht nur immer gleich durchzuspielen, sondern mit verschiedenen Variationen zu üben, um die Aufmerksamkeit zu erhalten. So komme ich auf jeden Fall schneller zum Erfolg. Außerdem arbeite ich gerne mit einem Aufnahmegerät, um mir anschließend anhören zu können, wie ich ein Stück gespielt habe. Dabei fallen mir oft Dinge auf, die ich so beim Spielen gar nicht bemerken würde.