Ich wollte Euch mal von dem Workshop mit Krysztof Kaczka und den Pearl Flöten erzählen, zu dem ich mich hingetraut habe
Da es bei uns gestern magastürmisch war, bin ich sehr früh losgefahren (mit der Bahn),da ich nicht wußte, wie pünktlich die Züge sein werden.
Der Zug war aber wider Erwarten pünktlich und deshalb war ich seeehr früh (als Erste) am Ort des Geschehens. Schon als ich den Laden betrat, hörte ich Flötentöne und bekam schon ein wenig Panik, weil es beängstigend gut klang. Als ich aber oben war, stellte sich heraus, dass es der Maestro himself war, der sich gerade ein wenig einspielte (es gibt dort keinen separaten Raum, das Ganze fand mehr oder weniger im Verkaufsraum statt). Der Tisch mit den Pearl Flöten war auch schon aufgebaut, allerdings war die Auswahl eher enttäuschend. Ich hatte ein paar Noten mitgebracht, weil ich auswendig nie weiß, was ich spielen soll und traute mich erst nicht so richtig. Als mir dann aber noch ein Notenständer vor die Nase gestellt wurde, blieb mir ja gar nichts anderes mehr übrig. Ich fragte nach der Pearl Majesta, weil das die einzige Flöte war, die mich - wenn überhaupt - interessiert hätte. Die war noch eingepackt, aber der Herr von Pearl war so nett und packte sie für mich aus. Ich fing also an, mein Stückchen zu spielen und nach den ersten Tönen kam Krysztof (wir waren sofort per Du) dazu, hörte zu und dann bekam ich ich quasi eine Meisterstunde... Er korrigierte hier und dort ein wenig, zeigte und gab Hinweise und Tipps, und obwohl ich ziemlich unter Spannung stand und gar nicht so richtig loslassen konnte, hörte man sofort das Ergebnis. Wir probierten dann gemeinsam die Flöten mit unterschiedlichen Köpfen gegen meine eigene und ich muss sagen, es war für mich keine Offenbarung. Irgendwann drückte er mir dann seine eigene Flöte in die Hand und sagte: Spiel die mal. Gesagt - getan und das war ein Riesenunterschied, da kam ordentlich etwas heraus. Er hatte aber auch einen Mix, das heißt, Flöte und Kopfstück waren verschieden, aber selbstverständlich auch von Pearl und es war keine Goldflöte, was mich sehr überrascht hat. Das Mundloch hatte aber einen anderen Schnitt und die Platte und der Kamin waren aus Gold. Aber das war schon ein super Klang und auch in der Tiefe kam noch richtig was, die Mechanik war noch wieder anders etc. pp. Krysztof meinte dann noch, dass man niemals eine Flöte kaufen soll, die man beim ersten Anspielen als schlecht empfunden hat. Er sagte, dass eine "schlechte" Flöte niemals gut wird, allerdings bei einer guten Flöte man erst das Gefühl hat, dass sie gut ist, dann dass sie schlecht ist, aber danach ist es DIE Flöte. Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine. Also quasi die "Kennenlernphase" der neuen Flöte, wo es wieder schlechter wird.
Nach und nach trudelten dann auch die anderen Workshopteilnehmer ein und nach einer kurzen Vorstellungsrunde (ich war mal wieder das flötistische Küken) ging es los mit Technik. Krysztof war sehr locker, aber genau und wie ich finde, ist er ein guter Lehrer. Beeindruckt war ich nicht nur von seiner Technik und Fingerfertigkeit, sondern auch von der Luftführung und dem langen Atem. Der Mann ist eine lebende Luftpumpe, unglaublich, wievele Phrasen er auf einen Atem spielen kann. Wir waren 7 Leute, davon eine Musikstudentin, die den Meister wohl sehr verehrt und vier Lehrer, ein angehender Schulmusiker und meine Wenigkeit. Zum Schluß gab es noch ein paar Liedchen vom Blatt und ich muss sagen, es waren drei Stunden, in denen ich eine Menge mitnehmen konnte (inklusive der "Privatstunde"), die Leute und der Dozent waren durch die BAnksehr nett und insgesamt eine schöne Atmosphäre. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich konnte das Eine oder Andere für mich mitnehmen und das Ganze hat noch nicht einmal etwas gekostet. Ich werde den nächsten Workshop ganz bestimmt wieder mitmachen, auch wenn es ein anderer Dozent sein wird, da Krysztof nach Kuwait geht.
Wer übrigens gern Pearl Flöten in allen möglichen Varianten ausprobieren möchte, dem sei flutissimo ans Herz gelegt. Der Herr von Pearl hat ihn sehr empfohlen, erstens wegen der Auswahl an Flöten und seines Engagements und zweitens wegen seiner guten Beratung.
Und noch etwas zum Schluß: Nachdem ich mein Stück mit den verschiedenen Flöten gespielt hatte, fragte mich die Flötenverkäuferin, wo ich denn unterrichte und ich mußte ihr sagen, dass ich eher noch ganz viel Unterricht brauche, denn geben kann. Sie konnte das gar nicht glauben und meinte, das hätte doch so toll geklungen, aber den Beweis konnte ich kurze Zeit später antreten, denn als wir die G-Dur Tonleiter in einem etwas zügigeren Tempo von c1 bis c4 rauf und runter spielen sollten - und zwar Einzeln -, habe ich kläglich versagt, was aber mehr an meinem Lampenfieber, welches ich dann leider doch wieder hatte, lag, obwohl das Tempo für mich schon grenzwertig war. Komischerweise konnte ich beim Flötenausprobieren spielen, ohne dass mich die Kunden, die im Laden waren, störten. Natürlich war ich weder eingespielt, noch richtig geerdet und locker, die Töne zum Teil zu hoch etc., aber in dem Moment war mir das egal. So sollte das immer sein, dann könnte was draus werden. Auf jeden Fall werde ich mich mal wieder verstärkt den Tonleitern widmen
Und wie gesagt: nach der Erfahrung würde ich sagen, dass sich so ein Workshop - auch wenn er nichts kostet - auf jeden Fall lohnt; ich denke, dass jeder davon etwas mitnehmen kann!