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Alles was zum Thema Querflöte gehört, aber nirgendwo reinpasst

Moderator: Muri

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Beitragvon Altetröte » 29.10.2013, 12:52

Ich wollte Euch mal von dem Workshop mit Krysztof Kaczka und den Pearl Flöten erzählen, zu dem ich mich hingetraut habe :wink:

Da es bei uns gestern magastürmisch war, bin ich sehr früh losgefahren (mit der Bahn),da ich nicht wußte, wie pünktlich die Züge sein werden.
Der Zug war aber wider Erwarten pünktlich und deshalb war ich seeehr früh (als Erste) am Ort des Geschehens. Schon als ich den Laden betrat, hörte ich Flötentöne und bekam schon ein wenig Panik, weil es beängstigend gut klang. Als ich aber oben war, stellte sich heraus, dass es der Maestro himself war, der sich gerade ein wenig einspielte (es gibt dort keinen separaten Raum, das Ganze fand mehr oder weniger im Verkaufsraum statt). Der Tisch mit den Pearl Flöten war auch schon aufgebaut, allerdings war die Auswahl eher enttäuschend. Ich hatte ein paar Noten mitgebracht, weil ich auswendig nie weiß, was ich spielen soll und traute mich erst nicht so richtig. Als mir dann aber noch ein Notenständer vor die Nase gestellt wurde, blieb mir ja gar nichts anderes mehr übrig. Ich fragte nach der Pearl Majesta, weil das die einzige Flöte war, die mich - wenn überhaupt - interessiert hätte. Die war noch eingepackt, aber der Herr von Pearl war so nett und packte sie für mich aus. Ich fing also an, mein Stückchen zu spielen und nach den ersten Tönen kam Krysztof (wir waren sofort per Du) dazu, hörte zu und dann bekam ich ich quasi eine Meisterstunde... Er korrigierte hier und dort ein wenig, zeigte und gab Hinweise und Tipps, und obwohl ich ziemlich unter Spannung stand und gar nicht so richtig loslassen konnte, hörte man sofort das Ergebnis. Wir probierten dann gemeinsam die Flöten mit unterschiedlichen Köpfen gegen meine eigene und ich muss sagen, es war für mich keine Offenbarung. Irgendwann drückte er mir dann seine eigene Flöte in die Hand und sagte: Spiel die mal. Gesagt - getan und das war ein Riesenunterschied, da kam ordentlich etwas heraus. Er hatte aber auch einen Mix, das heißt, Flöte und Kopfstück waren verschieden, aber selbstverständlich auch von Pearl und es war keine Goldflöte, was mich sehr überrascht hat. Das Mundloch hatte aber einen anderen Schnitt und die Platte und der Kamin waren aus Gold. Aber das war schon ein super Klang und auch in der Tiefe kam noch richtig was, die Mechanik war noch wieder anders etc. pp. Krysztof meinte dann noch, dass man niemals eine Flöte kaufen soll, die man beim ersten Anspielen als schlecht empfunden hat. Er sagte, dass eine "schlechte" Flöte niemals gut wird, allerdings bei einer guten Flöte man erst das Gefühl hat, dass sie gut ist, dann dass sie schlecht ist, aber danach ist es DIE Flöte. Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine. Also quasi die "Kennenlernphase" der neuen Flöte, wo es wieder schlechter wird.
Nach und nach trudelten dann auch die anderen Workshopteilnehmer ein und nach einer kurzen Vorstellungsrunde (ich war mal wieder das flötistische Küken) ging es los mit Technik. Krysztof war sehr locker, aber genau und wie ich finde, ist er ein guter Lehrer. Beeindruckt war ich nicht nur von seiner Technik und Fingerfertigkeit, sondern auch von der Luftführung und dem langen Atem. Der Mann ist eine lebende Luftpumpe, unglaublich, wievele Phrasen er auf einen Atem spielen kann. Wir waren 7 Leute, davon eine Musikstudentin, die den Meister wohl sehr verehrt :) und vier Lehrer, ein angehender Schulmusiker und meine Wenigkeit. Zum Schluß gab es noch ein paar Liedchen vom Blatt und ich muss sagen, es waren drei Stunden, in denen ich eine Menge mitnehmen konnte (inklusive der "Privatstunde"), die Leute und der Dozent waren durch die BAnksehr nett und insgesamt eine schöne Atmosphäre. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich konnte das Eine oder Andere für mich mitnehmen und das Ganze hat noch nicht einmal etwas gekostet. Ich werde den nächsten Workshop ganz bestimmt wieder mitmachen, auch wenn es ein anderer Dozent sein wird, da Krysztof nach Kuwait geht.

Wer übrigens gern Pearl Flöten in allen möglichen Varianten ausprobieren möchte, dem sei flutissimo ans Herz gelegt. Der Herr von Pearl hat ihn sehr empfohlen, erstens wegen der Auswahl an Flöten und seines Engagements und zweitens wegen seiner guten Beratung.

Und noch etwas zum Schluß: Nachdem ich mein Stück mit den verschiedenen Flöten gespielt hatte, fragte mich die Flötenverkäuferin, wo ich denn unterrichte :oops: und ich mußte ihr sagen, dass ich eher noch ganz viel Unterricht brauche, denn geben kann. Sie konnte das gar nicht glauben und meinte, das hätte doch so toll geklungen, aber den Beweis konnte ich kurze Zeit später antreten, denn als wir die G-Dur Tonleiter in einem etwas zügigeren Tempo von c1 bis c4 rauf und runter spielen sollten - und zwar Einzeln -, habe ich kläglich versagt, was aber mehr an meinem Lampenfieber, welches ich dann leider doch wieder hatte, lag, obwohl das Tempo für mich schon grenzwertig war. Komischerweise konnte ich beim Flötenausprobieren spielen, ohne dass mich die Kunden, die im Laden waren, störten. Natürlich war ich weder eingespielt, noch richtig geerdet und locker, die Töne zum Teil zu hoch etc., aber in dem Moment war mir das egal. So sollte das immer sein, dann könnte was draus werden. Auf jeden Fall werde ich mich mal wieder verstärkt den Tonleitern widmen :mrgreen:

Und wie gesagt: nach der Erfahrung würde ich sagen, dass sich so ein Workshop - auch wenn er nichts kostet - auf jeden Fall lohnt; ich denke, dass jeder davon etwas mitnehmen kann!
"Ihr wisset, dass ich die blasenden Instrumentalisten nicht leiden kann, denn sie blasen alle falsch"

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Re: Workshop

Beitragvon Christina » 29.10.2013, 15:03

Hört sich toll an! Danke für den ausführlichen Bericht. Das macht bestimmt dem ein oder anderen Mut, sich auch mal zu so einer Veranstaltung zu trauen. Ich finde nämlich auch, dass man da immer viel für sich mitnehmen kann. Und die Übemotivation steigt in den nächsten Wochen um einiges (bei mir zumindest) :wink: .
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Re: Workshop

Beitragvon tityre » 29.10.2013, 20:27

Vielen Dank für den Bericht.
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Re: Workshop

Beitragvon Tanja » 30.10.2013, 10:41

Ich gehe heute zu diesem Workshop und bin schon total aufgeregt! :oops:
Danke für den Bericht, jetzt weiß ich wenigstens, worauf ich mich einstellen kann.
Die "Teilnehmerliste macht mir jetzt ja doch ein wenig Angst... Lauter Profis und dann soll ich dazwischenpassen? Und das C4 habe ich zwar schonmal gespielt, bekomme es jedoch nicht zuverlässig aus der Flöte heraus und müsste nun ehrlich gesagt auch erst einmal nachschauen, wie das gegriffen wird. Ich hatte bisher kein Stück, in dem das vorkam. Meine Flötenlehrerin lässt mich das ab und zu mal beim Einspielen spielen und ich muss jedes mal nachfragen, wie man das greift. :oops:
Mut gemacht hat mir dein Bericht insofern leider nicht, ich bin jetzt noch viel nervöser. :? Aber du schreibst, dass es sehr viel Spaß gemacht hat - das macht mir Hoffnung. :wink:
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Re: Workshop

Beitragvon Altetröte » 30.10.2013, 18:03

ES hat auf jeden Fall Spaß gemacht und mich würde es sehr interessieren, wie es Dir gefallen hat. Vielleicht magst Du uns ja auch von Deinem Workshoperlebnis berichten :)
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Re: Workshop

Beitragvon Tanja » 01.11.2013, 13:58

Heute finde ich endlich auch mal die Zeit, über den Workshop zu berichten.

Um 18:30 sollte er beginnen, ich machte mich - vermeintlich rechtzeitig - um 17 Uhr reichlich nervös auf den Weg nach Köln. Mit dem Auto sind das 25 km oder knapp 30 Minuten. Wegen des Feierabendverkehrs wollte ich lieber mit ausreichend Puffer losfahren. Leider stand ich erst auf dem Autobahnzubringer im Stau, anschließend auf der Autobahn und auch noch in Köln, so dass ich erst um 18:50 im Parkhaus am Heumarkt ankam und dann um 18:55 erst das Bläserforum erreichte. Toll. So bin ich wenigstens schon direkt erstmal aufgefallen. :roll:
Krzysztof war total nett, hat mich auch direkt begrüßt, mich gefragt, wie lange ich schon Flöte spiele und mir die Noten zu dem Stück gegeben, was die kleine Gruppe gerade übte. Es war "Loch Lomond", in Köln auch besser als FC-Hymne "M'r stonn zo dir, FC Kölle" bekannt. Das hat er also schonmal super ausgewählt. :wink:
Während wir spielten ging er in der Gruppe herum und korrigierte hier und dort die Haltung einzelner Teilnehmer. Bei mir hatte er zum Glück nichts auszusetzen.
Entgegen meiner Befürchtung, ich würde nicht gut in die Gruppe passen (aufgrund Altetrötes Erfahrung), war die Gruppe für mich sehr gut zusammengestellt. Insgesamt waren wir sieben Teilnehmer: ein Mädchen, das ich auf ca 9 Jahre schätze, zwei Teeniemädels, ein Flötenlehrer (der Lehrer des kleinen Mädchens war), eine Frau und ein Mann, die ich beide auf ca 40 Jahre schätzen würde (beide Hobbyflötisten) und ich.
Inhaltlich war dieser Workshop ähnlich angelegt wie der von Altetröte. Der Schwerpunkt lag auf Atmung und Ton. Das "Oma-Vibrato" haben wir auch kennengelernt. :wink:
Besonders viel mitgenommen habe ich in Bezug auf Atmung. Ich habe von allen Teilnehmern leider den kürzesten Atem gehabt. Bei einer chromatischen Tonleiter von h2 abwärts mit ca 60 Schlägen pro Sekunde habe ich es gerade mal mit Mühe bis e2 geschafft. Die anderen kamen zwar auch nicht viel weiter, aber der männliche erwachsene Teilnehmer kam bis f1 :shock: Da war so gar Krzysztof Kaczka baff!
Mein Ton dagegen wurde von ihm sehr gelobt. :oops: einmal sollten wir ein g1 so lange aushalten, bis nichts mehr geht, dann die Atemwege öffnen, damit die Luft wie von selbst wieder einströmt und dann direkt im Anschluss wieder ein g1 spielen. Bei diesem zweiten g bin ich selbst fast erschrocken, wie toll der Ton klang. Krzysztof entfuhr ein "Wow!" und die anderen Teilnehmer nickten sehr anerkennend. :lol: sowas stärkt und ich habe einmal mehr gemerkt, wie toll meine neue Flöte ist, wie sehr ich sie mag, was für ein gutes Team wir sind und wie viel ich noch aus ihr herausholen kann.
Was dagegen garnicht geklappt hat, war das Überblasen von g auf g3. Der Ton wollte auf diese Weise einfach nicht kommen. Je öfter ich das erfolglos versuchte, desto nervöser wurde ich und desto weniger kam der Ton. Naja, es kann ja nicht immer alles klappen und ich war froh, als ich von dieser Übung erlöst war. Das Gute war aber, dass bei jedem mal irgendwann etwas nicht klappte und dadurch niemand bloßgestellt wurde.
Eigentlich sollte der Workshop bis 20:30 gehen. Krysztof meinte aber dann, er hätte so einen Spaß daran, dass er auch gerne noch bis 21:30 mit uns arbeiten möchte. Leider wollten die Mitarbeiter des bläserforums aber verständlicherweise auch irgendwann Feierabend haben und so endete der Workshop nach zweieinhalb tollen Stunden um 21 Uhr.

Es hat sich absolut gelohnt und wirklich viel Spaß gemacht! Ich werde mal schauen, ob irgendwann in der Nähe wieder eine solche Veranstaltung ist. Ich wäre sicher wieder dabei und kann auch jedem anderen nur empfehlen, selbst einmal an einem Workshop teilzunehmen.
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Re: Workshop

Beitragvon Altetröte » 03.11.2013, 17:32

Danke auch Dir für den Bericht.

Soo schlimm fand ich meine Gruppe gar nicht, sie waren alle sehr nett, und es klappte auch bei den Lehrern nicht immer alles ;)
Das Loch Lomond haben wir - unter anderem - auch gespielt und dazu die mitgebrachte Alt- und Baßflöte von Pearl zum Einsatz kommen lassen...

Die Workshops scheinen inhaltlich ziemlich gleich zu sein; ich erinnere mich, dass Claudia auf ihrer Seite auch einmal über einen WS mit Krzysztof berichtet ht, der ähnlich verlief, was ja nicht heißt, dass das schlecht ist. Im Gegenteil, ich finde, dass er sehr auf dem Teppich geblieben ist, was ihn mir persönlich absolut sympathisch gemacht hat. Auch dass er mir ohne viel Federlesens sein Flöte zum Ausprobieren gab, hat diesen Eindruck gefestigt. Und man merkte ihm an, dass er Spass hatte und es für ihn nicht eine reine Pflichtveranstaltung war und das hat die ganze Atmosphäre sehr positiv beeinflußt.

Ich für mein Teil weiß nun auch, dass ich einen sehr guten Lehrer habe, und ich finde es immer gut, wenn mal jemand draufschaut, der mich nicht kennt und die Tatsache, dass er mir genau das gesagt hat, was mir auch mein Lehrer sagt, ist für mich eine gute Bestätigung.
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