Hallo Klara!
Ich fürchte, das wird jetzt ein etwas längerer Text:
Also, wie versprochen habe ich gestern abend mal in deine beiden Stücke reingeschaut. Auf den ersten Blick sehen sie wirklich nicht schwer aus, da hast du schon recht. Ich habe jetzt natürlich nicht gehört, wie du die Stücke spielst und weiß darum nicht genau, wo deine Probleme liegen. Aber zum Glück sind ja irgendwie alle Schüler gleich
ich gehe also mal von den Schwierigkeiten aus, die ein durchschnittlicher Flötenanfänger mit den Stücken haben dürfte.
Was beide Stücke gemeinsam haben, sind Achtelnoten, die auf der Zählzeit "und" nach einer Achtelpause gespielt werden müssen. Wenn man da keine ganz genaue rhythmische Vorstellung hat, wie das ablaufen muss, sind diese Einsätze oft nicht präziese genug und spätestens wenn man zur CD spielen will, klappt es nicht mehr. Oft hilft es, wenn man zur Übung erstmal anstatt der Pause eine weitere Achtelnote spielt. Dann hast du nämlich einen ganz normalen Rhythmus, wie du ihn gewohnt bist und findest den Punkt, wo die eigentlich notierte Note hingehört, viel leichter. Wenn das mehrfach geklappt hat, spielt man den zusätzlichen Ton im zweiten Schritt immer leiser. Irgendwann wird er dann nur noch gegriffen und vorgestellt, aber nicht mehr wirklich gespielt - und schon ist die Stelle richtig.
Ähnliche Probleme ergeben sich im "Festival Song" durch die Achtelnoten mit Haltebogen (z.B. ganz am Anfang). Auch danach muss der Tonwechsel genau auf "und" erfolgen. Hier würde ich zuerst sämtliche Halte- und Bindebögen weglassen, um ein Gefühl für die rhythmische Verteilung der Noten zu bekommen. Wenn du diese Melodie im Ohr hast, nimm den Haltebogen dazu, stell dir aber beim Spielen die angestoßenen Achtel vor. So dürfte es kein Problem für dich sein, die genaue Länge der übergehaltenen Töne zu zählen.
Beim Festival Song solltest du außerdem den Gebrauch der einfachen und doppelten Daumenklappe genau planen, das ist nämlich ebenfalls eine "beliebte" Fehlerquelle. Wenn du mit Doppelklappe spielst, such dir geeignete Stellen zum Umgreifen (d.h. Griffe ohne Daumen oder Pausen), denn das "Rutschen" zwischen den Klappen wird normalerweise nicht gerne gesehen.
So, ich hoffe mal, das war einigermaßen verständlich. Ist immer etwas schwierig, sowas schriftlich zu erklären. Wenn man das mal eben vorspielt oder vorsingt, ist es wesentlich unkomplizierter. Das, was ich jetzt erklärt habe, sind die Probleme, die für mich bei den Stücken offensichtlich sind. Solltest du irgendwelche anderen Schwierigkeiten haben oder etwas nicht verstehen, melde dich ruhig nochmal.
Viele Grüße
Christina