Wenn ich mich richtig erinnere wurde mir bei Musik Bertram erklärt, dass Profiflöten mindestens aus Vollsilber (oder Gold oder Holz) sind.
Es versteht sich, dass eine Profiflöte auch komplett handgemacht sein sollte. Herr Uesawa behauptete, dass nur Flöten mit Spitzdeckeln als wirklich handgemacht gelten (soweit ich das richtig verstanden habe werden Spitzdeckel in feinster Handarbeit gelötet und geschliffen, was eine Kunst für sich und extrem aufwendig ist).
Wenn man noch einen Schritt weiter gehen möchte, dann wäre eine handgemachte Querflöte ausschließlich mit gelöteten Tonlochkaminen ausgestattet, denn gezogene Tonlöcher werden von einer Maschine produziert und sind somit nicht handgemacht. Gelötete Tonlöcher werden von Hand zugeschnitten, aufgesetzt und dann mit dem Flötenrohr hartverlötet.
Für viele gehe ich vielleicht einen Schritt zu weit wenn ich behaupte, dass Profiflöten in der Regel nicht mit einer Emechanik ausgestattet werden (Sankyo z. B. produziert standardmäßig Flöten nur mit NEL und nur auf Anfrage mit split-E). Auf folgender Website wird sogar behauptet, dass das schlecht ansprechende E in 9 von 10 Fällen nicht an der fehlenden E-Mechanik sondern am schlecht gearbeiteten Kopf liegt.
http://www.shwoodwind.co.uk/Glossary/Split_E.htm
Bedeutsamer ist allerdings, dass sich die E-Mechanik negativ auf den Klappendruck des Mittelfingers der rechten Hand auswirkt: durch die Verbindung zur 2. G-Klappe wird der benötigte Druck dauerhaft erhöht. Ich selbst spiele eine Flöte ohne E-Mechanik und der Klappendruck der rechten Hand ist viel ausgeglichener als mit E-Mechanik. Zusätzlich wird die Flöte durch die E-Mechanik wartungsanfälliger.
Was auch oft eine Rolle spielt ist Inline oder Offset G. Besonders unsere amerikanischen Kollegen schwören auf Inline-Flöten. Mir persönlich liegt Inline besser in der Hand, weil ich lange dünne Finger habe. Ich glaube, dass jeder individuell testen muss, ob seine Handanatomie eher für Inline oder Offset spricht. Offset (oder Halboffset) bietet aber einen entscheidenden Vorteil: Durch die zusätzliche Achse der G-Klappen wird die Hauptachse entlastet. Theoretisch müsste also bei gleicher Behandlung die Offset-Variante langlebiger oder weniger reparaturanfällig sein als die Inline-Variante.
Summa Summarum hat eine Profiflöte folgende Eigenschaften:
Komplett vollsilber (auch die Mechanik), ggf. sogar Teil- oder Voll-Gold/-Platin
Komplett Handgemacht (u. a. Gelötete Tonlochkamine & Spitzdeckel)
ohne E-Mechanik (ggf. mit NEL)
http://www.woodwind-group.com.au/price-range/9.html
Beispiele für aktuelle Profi-Vollsilberflöten wären (Preisrahmen ca. 8.000-12.000 €):
Altus 1407 (altes Modell, derzeit gibt es keines in Sterlingsilber, gelötet, gezogenes Rohr)
Burkart Elite Sterling Silver
Brannen Brögger Silver
Haynes Handmade Silver Soldered-Tone Holes
Miyazawa Elite
Muramatsu SR
Nagahara Standard 950
Pearl Maesta PF-9701
Powell Classic Handmade
Sankyo CF-601