elfin hat geschrieben:Also das mit der Geduld ist wirklich so eine Sache... ich bin mit dieser Querflötenschule nun fast zur Hälfte durch...
Genau das ist es nämlich, was ich befürchtet habe. Du hast die Flöte seit einer knappen Woche und spielst "mal eben so" eine halbe Flötenschule durch. Da ich das Buch von Dapper kenne, kann ich dir sagen, dass der durchschnittliche Anfänger im Unterricht nach ca. 6 Monaten an diesem Punkt sein dürfte. Du kannst schon Noten lesen, also wird es bei dir wahrscheinlich etwas schneller gehen. Aber trotzdem ... Das Problem bei der Querflöte sind nicht die Griffe. Besonders mit deiner Blockflötenerfahrung wirst du dir die innerhalb weniger Tage aneignen können.
Die Basissachen, wie du sie nennst, sind nicht nur tricky, sondern essentiell wichtig für jeden Flötisten. Mit Dingen wie Ansatz und Atmung steht und fällt der Ton. Und ein guter Ton ist das Markenzeichen jedes Flötisten. Auch wenn du nur so für dich zum Spaß spielen möchtest, wirst du dich irgendwann schwarz ärgern, wenn dir aufgrund eines falsch entwickelten Ansatzes bestimmte Techniken nicht gelingen, du Intonation und Dynamik nicht in den Griff bekommst oder die Töne in der Höhe nicht sauber ansprechen. Eine Ansatzumstellung aufgrund angelernter Fehler ist auch mit einem guten Lehrer alles andere als einfach und keinesfalls immer erfolgreich. Besser ist es, man gewöhnt sich solche Fehler gar nicht erst an.
In den ersten Tagen / Wochen sollte man sich eigentlich ausschließlich auf die Tonbildung konzentrieren. D.h. Anblas- und Anstoßübungen mit dem Flötenkopf, zunächst noch gar nicht mir gegriffenen Tönen. Wenn es sehr gut läuft kann manchmal schon ganz vorsichtiges Überblasen dazu kommen. Und dann bewegt man sich auch mit den ersten Griffen zunächst mal eine ganze Weile im Bereich von nur 3-4 Tönen. Der Tonumfang wird ganz langsam nach oben und unten erweitert um dem Ansatz die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln und an die jeweils etwas anderen Anforderungen in verschiedenen Tonlagen anzupassen.
Das Problem ist, dass man anfänglich sogar mit einer völlig falschen Technik halbwegs akzeptable Ergebnisse erzielen kann. Aber irgendwann kommt immer der Punkt, wo es damit einfach nicht mehr geht. Und dann alles, was man sich angewöhnt hat, wieder zu ändern ist alles andere als lustig.
Versteh mich nicht falsch, das geht nicht gegen dich. Letztlich musst du sowiso selber wissen, was du tust. Aber ich habe halt schon viel zu oft Leute mit total verkorkstem Ansatz gesehen, die ihre Probleme mit dem Instrument manchmal über Jahre nicht in den Griff bekommen. Darum reagiere ich immer etwas allergisch, wenn ich von solchen Alleingängen lese. Diese ersten Wochen sind so wichtig für alles, was du irgendwann mal auf der Flöte erreichen willst - vielleicht ist es die wichtigste Zeit überhaupt. Und glaub mir: auch ein Weihnachtslied klingt mit der richtigen Technik viel besser und macht sowohl dir selber als auch den Zuhörern mehr Freude.
Wahrscheinlich werde ich dich nicht überzeugen können. Aber wenn du dir selber einen Gefallen tun willst, dann schaltest du mal ganz schnell mindestens 3 Gänge zurück, machst allenfalls noch einige Ansatzversuce mit dem Kopfstück und wartest brav auf die erste Unterrichtsstunde.