Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte




Was sind die besten Flöten? Auf welchen spielt ihr? Auf welcher würdet ihr gerne mal spielen?

Moderator: Altetröte

Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon Flötistin_95 » 10.06.2020, 16:49

Hallo! Ich spiele mittlerweile seit über 10 Jahren Flöte und seit einigen Jahren auch an der Uni (Flöte nur als Nebenfach) und es ist langsam beinahe peinlich, dass ich immer noch auf meiner Anfängerflöte (einer Pearl 505 mit dem mitgelieferten Kopfstück). Jetzt ist es wirklich Zeit, mir etwas Neues zuzulegen. Allerdings habe ich als Studentin natürlich kein grenzenlosen Budget. Ich würde mir evtl. auch eine gebrauchte Flöte kaufen, weiß aber noch gar nicht, welche Marke oder worauf ich allgemein achten soll. Ich habe auch noch nie auf einer anderen Flöte als meiner gespielt. Ich habe in einigen Wochen einen Termin in einem Musikhaus, aber kann da natürlich auch nicht unbegrenzt (aufgrund der aktuellen Situation) Flöten oder Kopfstücke ausprobieren. Deshalb würde ich mich gerne schon einmal vorher etwas orientieren.

Eigentlich dachte ich zunächst daran, nur ein Kopfstück zu kaufen, das durch ggf. Vollsilber meinen Klang etwas aufwerten würde. Wenn aber der Preisunterschied zu einer kompletten Flöte nur verhältnismäßig gering ist, könnte ich mir auch gut vorstellen, eine ganze Flöte zu kaufen. Hier würden mich vor allem Flöten mit Ringklappen interessieren, Vollsilber werde ich mir vermutlich nicht leisten können.

Mein Budget liegt so ca. bei 2000€, ich würde auch bis zu 500€ mehr ausgeben, wenn der Klang sich drastisch von meiner jetzigen Flöte unterschiedet.
Wobei ich sagen muss, dass ich nicht unzufrieden mit meiner Pearl bin, aber ich habe natürlich auch keinen Vergleich.
Was würdet ihr mir empfehlen? Bin total ratlos :/
Flötistin_95
 
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Re: Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon Thore123 » 10.06.2020, 17:12

Hallo,
Ich an deiner Stelle würde eher eine komplette Flöte kaufen, weil die Mechanik der Pearflöten meiner Meinung nach nicht grade die beste ist. Kann aber auch sein, dass ich einfach nur Pech hatte, aber das trägt nichts zur Sache bei.
Wenn du ein Budget von 2000€ anvisiert hast, solltest du mal die Altus 807, 907 (gibt es momentan relativ häufig gebraucht), die Sankyo 201, Miyazawa 102, 202 und eventuell eine Muramatsu EX (gibt es aber maximal gebraucht für den Preis) anspielen. Die Burkart Resona sollen auch gut sein, kenne ich aber nicht. Das sind nämlich so ziemlich die gängstigen Flöten in deinem Budget und dafür auch die besten, die es gibt.
Weiterhin kannst du auch noch die Azumi 3 (Sowohl Z-Cut als auch den S-Cut), die Yamaha 472 und vielleicht noch die Pearl 765/795 anspielen. Die halten aber meiner Erfahrung nach mit den oben genannten Flöten nicht mit, weil sie nicht handgemacht sind.
Schlussendlich musst du aber schauen, welche Flöte dir spieltechnisch, vom Klang und vom Budget am ehesten zusagt :)

Gruß
Thore
Muramatsu 9kt- Yamaha YPC-62 mit Mancke-Kopf
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Re: Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon Altepic » 10.06.2020, 19:04

Hallo Flötistin,

geh mal auf folgende seiten:

Vioworld
oder
Musicalchairs

da findest Du gebrauchte Flöten. zur Zeit ist ein Angebot von Holzbläser Berlin für eine gebrauchte Haynes in Deinem Preisbereich.
Holzbläser Berlin ist als seriöser Händler bekannt. Die schicken Dir auch eine Flöte zum Probespielen. sie schreiben - spielfähig!! Vielleicht kannst Du noch eine Überholung für den Preis aushandeln.
Sorry nein - glaube, das ist ein Angebot von Harry Gosse. Der baut glaube ich auch selber Flöten - ziemlich Gute!

Ab einer bestimmten Qualitätsstufe ( z.B mit Vollsilbermechanik oder gelöteten Tonlöchern) ist das Alter der Flöte nicht so entscheidend, solange die Grundstimmung 442 ist. Diese Flöten sind nach einer guten Generalüberholung so gut wie neu.

Bei Musicalchairs sind viele Profiinstrumente meistens von Privat oder Musikstudenten. Die haben i.d.R Regel auch alle Kauf- und Wartungsbelege. ....und... wenns ne gute Flöte ist würde ich zum Ausprobieren auch mal nach Belgien oder Holland oder in die Schweiz fahren.

Du kannst auch bei den meisten Flötenbauern über die Seriennummer Auskünfte über das Instrument bekommen.

Viel Erfolg bei der Suche

Altepic
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Re: Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon Altepic » 10.06.2020, 19:38

Nachtrag...
ich habe meine 30 Jahre alte Yamaha 471 immer noch in Gebrauch als Ersatzflöte. Heute YFL 472.
Allerdings inzwischen mit einem Powell Vollsilberkopfstück.
Die liegt in Deinem Preisrahmen bei Neukauf. oder eine ähnliche Flöte mit vollsilberrohr, -kopf und Neusilbermechanik
Die liegen meist alle in dieser Preisklasse. schau einfach mit welcher Du am besten zurechtkommst.

Allerdings würde ich die dann unbedingt irgendwann mit einem Profikopfstück (gebraucht ca. 800-1200€) aufwerten. Das macht in der Ansprache und im Klang besonders unten und auch in der dritten Oktave unendlich viel aus!!

Nein - Deine Pearl ist eine Schülerflöte. Da würde ich nichts mehr reinstecken. Die Mechanik ist ok, aber für Schüler gemacht.
Ich hab die mal als Ersatzinstrument gespielt. Bei schnellen Läufen waren meine Finger schneller als die Klappen wieder hochkamen.

Die Haynes klingt vom Angebot her interessant. Auch wenn sie keine Ringklappen hat.
.... Nein - ich bin nicht der Verkäufer der Haynes, habe aber eine Schwäche für amerikanische Querflöten. Spiele selber Powell 2100 - 17 Jahre alt.
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Re: Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon Flötistin_95 » 11.06.2020, 09:52

Vielen Dank für eure schnellen Antworten!! Ich glaube tatsächlich auch, dass ich, falls ich mich nicht doch nur für ein Kopfstück entscheide, mit einer gebrauchten Flöte mehr für mein Geld bekomme :) Ich werde einfach mal verschiedene Modelle ausprobieren. Wie gesagt, mich stört an meiner Pearl eigentlich nichts, ich bin zufrieden mit dem Klang und der Ansprache, aber ich kann die Flöte eben auch mit keiner anderen vergleichen. Kann gut sein, dass ich beim Ausprobieren total geschockt bin, wie unterschiedlich es doch klingen kann :D
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Re: Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon Sheepy_Hollow » 11.06.2020, 13:21

Liebe Flötistin,

ich kann dir Thores Vorschläge auch ans Herz legen. Da dein Budget jedoch sehr begrenzt ist und damit die meisten professionellen Silberkopfflöten unerschwinglich sind, möchte ich dir noch eine andere Empfehlung mit auf den Weg geben: Suche nach einer gebrauchten Vollsilberflöte ohne Spitzdeckel (mindestens Vollsilberrohr. Eine Klappe kann man günstig nachversilbern). Die sind wegen der Optik unbeliebt und deshalb günstiger. Hier generell ein paar Marken, die du unbedingt mal anspielen solltest:

- Altus: Es gibt alte Altus auf dem internationalen Markt aus den Anfängen des Flötenbauers. Die sind aber auch nicht viel schlechter, als die heutigen.
- Hammig: Ich weiß, die sehen alt aus, sind aber bei vielen Flötisten sehr beliebt. Man findet sie immer wieder für 1-2 TEURO und halten dann ihren Wert. Falls sie nicht perfekt deckt, dann handle den Verkäufer um 100 Euro runter, um sie vom Flötenbauer regulieren zu lassen.
- Miyazawa: Mit diesen älteren Schincken habe ich keine Erfahrungen gemacht. Du musst sie anspielen.
- Muramatsu: Auch hier gibt es das Modell "Standard", dass aus Vollsilber aber ohne Spitzdeckel ist. Diese könnten erschwinglich sein und klingen eigentlich wie eine normale Mura. Sie ist nur nicht so schön. Ist bei Professoren beliebt.
- Sankyo: Hier gibt es auch ältere Schinken ohne Spitzdeckel aus Vollsilber (also die mit Deckelklappen), die aber immer noch toll klingen und auch ihren Wert halten. Ggf. ist auch eine Silberrohrflöte von Sankyo in Ordnung. Die kann man fast endlos generalüberholen. Ist bei Professoren beliebt.
- Schreiber/Mehnert: Vielleicht findest du hier einen Schatz. Schau doch mal auf der Website von Mehnert vorbei, die haben Gebrauchtflöten auch von ihrem Vorfahren Schreiber. Ist bei Professoren beliebt.
- Uebel: Diese Flöten klingen weich und sind solide gearbeitet. Ich habe eine Piccolo von der Marke. Einige Teile wurden damals bei Hammig gebaut.
*die hervorgehobenen Marken sind oft zu dem Preis zu finden. Bei den anderen musst du länger suchen.

Bei gebrauchten Flöten ist es unumgänglich, dass du sie auf Herz und Nieren testest. Dabei musst du bedenken, dass eine Eigenschaft dich total blenden kann und du damit Nachteile übersiehst. Ich hatte eine alte Powell, die einen tollen Klang hatte, aber total verstimmt war.

Hier eine kleine Hilfe für den Kauf von billigen aber alten Vollsilberflöten:
Ausschlusskriterien: Intonation auf 442 hz (die kann man nicht ändern), Defekte am Mundloch
Wichtige Kriterien: Gute Ansprache in allen Registern, Gute Artikulation in allen Registern (legato, staccato, portato, doppel, trippel), Unversehrtheit der Schallröhre (Wenn das Rohr gebogen ist, dann kostet die Reparatur zu viel. Klingt die Flöte trotzdem super toll, dann kannst du es dir ja nochmal überlegen.)
Weniger wichtige Kriterien: Klang (an dem kann man Arbeiten; nimm einen Profi mit, der wirklich prüfen kann, ob das Instrument mehr Potenzial hat), Klangfarben, Offene Klappen, Spitzdeckelmechanik

Hier mein Beitrag mit vielen Gebrauchtplattformen:
https://floetenforum.iphpbb3.com/forum/23776610nx818/querfloeten-f9/gebrauchtkauf-plattformen-t1336.html
Schau doch mal bei Adams auf die gebrauchten Flöten. Da gibt es gerade eine Silberrohr-Altus, eine Silberrohr-Miyazawa, eine Silberrohr-Mura, 3 Hammigs etc in deinem Budget. Du kannst dort hinfahren oder mit 14tägigen Rückgaberecht kaufen... Die sind wirklich seriös :!:
Bei der Feinwerkstatt gibt es gerade eine Vollsilber-Takumi-Flöte. Diese Marke ist vom Altus-Hersteller. Ein Anspielen ist zu empfehlen.
Bei den gebrauchten Blasinstrumenten (EU) gibt es gerade eine Vollsilbersankyo für knapp unter 2TEURO.
usw... Es gibt massenhaft Flöten, die du anspielen könntest.

Viel Spaß beim Shoppen :D

LG

Sheepy

PS: Haynes in deiner Preisklasse kann ich nicht empfehlen. Die haben fast alle eine furchtbare Intonation. Die stimmen in sich nicht und sind oft viiiiel zu tief (circa 439 hz)...
“Faux comme une flûte” est un proverbe musical dès longtemps établi. “Je connais quelque chose de plus faux qu’une flûte, disait Mozart. – C’est? – Deux flûtes.”
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Re: Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon Altepic » 15.06.2020, 22:49

Hallo Sheepy,

Du hast eine wirklich gute Zusammenfassung über den Kauf von gebrauchten Flöten geschrieben.
Kompliment!

Ja.. man muss sich wirklich mit dem Thema Flöte - egal ob Neukauf oder Gebraucht - auseinandersetzen

Zu Haynes möchte ich anmerken, daß da meine persönliche Meinung mit reinspielt. Ich mag amerikanische Flöten
wegen dem Klang.
Ich habe noch keine Haynes selber gespielt....
Die waren früher DER amerikanische Flötenbauer. Haben aber den Anschluß mit der neuen Cooper Scala verpasst.
Dadurch die Intonationsprobleme. Die neueren sollen wieder top sein.

Das kann man ja über die Seriennummer rausfinden, in welcher Phase die Flöte gebaut wurde.
Kann also ein Schnäppchen sein oder nicht.

LG Altepic
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Re: Empfehlung: bezahlbare Profi-Flöte

Beitragvon michali » 25.09.2020, 10:15

Hallo,

Was verstehst Du unter einer Profiflöte?

Wenn man sich anschaut, was für Flöten von Profis gespielt werden, dan sind diese Instrumente eh schwer zu bezahlen. In Mode sind Flöten mit Ringklappen und H-Fuss. Meist aus Gold oder jetzt auch gerne mal aus Holz. Früher waren Flöten mit offenen Klappen in Frankreich sehr populär, oft inline Modelle. In Deutschland wurden in den Ochestern oft Hammig Flöten gespielt. August Richard Hammig Flöten zum Beispiel waren eine ganze Weile die Solisteninstrumente in manchen Orchstern( Gürzenich Köln ...)
Diese Flöten waren damals nich gerade billig, sind heute allerdings "out". Sie sind handgemacht, aus Vollsilber,haben hartgelötete Kamine, die umbördelt sind. Meistens haben sie einen Hoch G/A Triller, und sind relativ schwer. Super solidegebaut, und sehr schön im Klang.( 50er/sechzoger Jahre) Allerdings vom Aussehen nicht jedermanns Geschmack. Ich persönlich mag diese Klappenform, aber es sind halt keine Spitzdeckel. Preislich liegen sie so zwischen 1500 und 2500 Euro.(damalige Preise um die 8000 DM)
das legendäre Pendant zu diesen Flöten, wesentlich leichter ohne zusätzliche Triller , und meist ohne E-Mechanik, was beim spielen kaum zu spüren ist, waren die Haynes Standard Flöten mit einem wirklich phantastischen Klang. Man muss beim Kauf sehr darauf achten, wie der Zustand der Mechanik ist. Bei den Hammig flöten ist dies seltener ein Problem, da sie wirklich sehr solide gebaut sind.
Wenn Du sowieso geschlossene Klappen spielen willst, würde ich ein solchen Instrument jeder Neuflöte um die 2000 Euro vorziehen.

Ich hoffendas war hilfreich,

Wenn Du die Möglichkeit hast eine A.R.Hammig oder eine alte Haynes anzuspielen, mach es!

Alls Gute, Michaeli
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