Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen




Was sind die besten Flöten? Auf welchen spielt ihr? Auf welcher würdet ihr gerne mal spielen?

Moderator: Altetröte

Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon Bouree » 30.05.2009, 18:35

Hallo Leute,

ich bin neu hier im Forum, hatte aber beim ersten Lesen direkt einen guten Eindruck von Euren Beiträgen - ich hoffe, wir können uns in nächster Zeit oft helfen!

Ich spiele seit acht Jahren Querflöte, hatte aber nur in den ersten drei Jahren Unterricht (sehr klassisch und streng; nicht unbedingt spaßig, aber ich hab viel gelernt und kann mich an alles erinnern). Damals habe ich eine Pearl Flute PF-501 geschenkt bekommen, ein absolutes Anfängerinstrument, wie ich inzwischen weiß. Obwohl ich auf ihr so einiges gelernt habe, möchte ich jetzt doch in eine gute, neue Flöte investieren. Von Pearl bin ich sowieso nicht mehr so angetan, ich befürchte, wenn die noch gute Flöten herstellen, kosten die fünfstellig.

Hier ein paar Faktoren, die eine Querflöte ausmachen können (die mir eingefallen sind):
- Material (Neusilber/Versilbert, Vollsilberkopf mit versilbertem Rohr, Vollsilberkopf und -rohr, Messing und und und)
- Mechanik (offset oder inline Verarbeitung, mit oder ohne E-Mechanismus, Plastik- oder Korkpolster (okay, über die drei Punkte brauchen wir, glaube ich, nicht ausführlich reden, oder ? 8) )Ringklappen oder gedeckelte Klappen...)
- sonstiges (z. B. C- oder H-Fuß und natürlich die Marke selbst...)

Welche Erfahrungen habt Ihr mit unterschiedlichen Flöten gemacht? Die Marken können bestimmt erst mal außen vor gelassen werden, interessanter sind für mich Material und Verarbeitung/Mechanik. Bitte schreibt mir Eure Erfahrungen oder Vermutungen!

Danke schon mal im Voraus und auf ein gutes Beisammensein hier im Forum! :)
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von Anzeige » 30.05.2009, 18:35

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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon La musicienne » 31.05.2009, 09:55

Hallo Bouree,

Herzlich Willkommen im Forum! :)

Die Faktoren, die du aufgelistet hast, sind auf jeden Fall schon mal die Wichtigsten. Mir ist noch eingefallen, dass man verschiedene Mundlochplatten wählen kann, also mehr/weniger gewölbte oder die ganz normalen runden.

Insgesamt macht es natürlich einen Unterschied, ob eine Flöte hand-made oder eine "von der Stange" ist.

Da ich bis jetzt nur eine Flöte hatte/hab (abgesehen von der Leihflöte, mit der ich angefangen hab), kann ich natürlich nicht viel vergleichen. (Außer mit Flöten, die ich sonst mal ausprobiert hab...)
-Also ich finde, ein Silberkopf sollte es schon sein, da besonders das Material des Kopfstücks bzw der Mundlochplatte den Klang beeinflusst.
-Eine ausgesetzte g-Klappe finde ich persönlich angenehmer zuspielen als die inline-Verarbeitung. Bei der inline fällt es mir schwer, die Klappe richtig abzudecken und ich muss meine Hand zu sehr verdrehen.
-Die meisten Flötisten, die ich kenne, bevorzugen Ringklappen, weil das Spielgefühl einfach besser ist und man den Ton besser "spürt". Und man ist natürlich gezwungen eine gute Fingertechnik zu haben. (wobei ich leider geschlossene Klappen hab...)
-Flöten mit H-Fuß sollen anscheinend einen volleren Klang haben, ist mir aber noch nicht aufgefallen.

Naja, das wär das, was mir bis jetzt dazu eingefallen ist...
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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon Christina » 01.06.2009, 10:51

Hallo Bouree,

erstmal herzlich Willkommen hier im Forum. Wir freuen uns immer über neue, interessierte Mitglieder!

Über die Fragestellung, welches denn nun die beste Flöte ist, haben wir natürlich schon mehrfach diskutiert. Such doch einfach mal nach Themen wie "Kaufberatung" oder so, bestimmt findest du da noch den ein oder anderen nützlichen Hinweis für dich! Aber trotzdem will ich auch hier nochmal versuchen, deine Frage zu beantworten.

Erstmal kurz zu deiner Meinung, dass die Pearlflöten allgemein nicht so toll sind. Das kann ich in dieser Form nicht bestätigen. Ich setze bei der Anfängerausbildung in unserem Orchester häufig entweder die 501 oder die 505 von Pearl ein und habe damit durchgehend positive Erfahrungen gemacht. Darum würde mich mal interessieren, was genau dich denn daran so stört? Allgemein ist es ja so, dass nicht jeder Flötist mit jeder Marke oder jedem Instrument gleich gut klarkommt. Was der eine überhaupt nicht mag, ist für einen anderen vielleicht gerade richtig. Darum bin ich mit solchen pauschalen Aussagen immer etwas vorsichtig. Ich persönlich komme zum Beispiel mit Yamaha überhaupt nicht zurecht. Trotzdem würde ich nie bestreiten, dass die gute Flöten bauen!

Die Frage des Materials ist natürlich ein ewiges Diskussionsthema. Hat es jetzt einen Einfluss auf Klang und Spielbarkeit oder nicht? Also, von meiner Seite aus beantworte ich das mal mit einem klaren "Jein" ... Ähnlich wie La musicienne denke ich, dass das Material (besonders des Kopfstücks) sich schon etwas auf den Klang auswirkt. Einem etwas fortgeschrittenen Spieler würde ich darum auch eher zu einem Instrument mit Vollsilberkopf raten. Aber auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass Faktoren wie die allgemeine Verarbeitung und Bauweise oder die Form des Mundlochs und nicht zuletzt der Spieler selber eine wesentlich größere Rolle spielen. So kann zum Beispiel eine einfache Neusilberflöte einer Profimarke wesentlich "besser" sein, als das Vollsilbermodell eines anderen Herstellers.

Dann zur Mechanik. Ringklappen oder doch lieber geschlossene Klappen? Auch das ist denke ich mal Geschmackssache. Klar, Ringklappen vermitteln ein anderes Spielgefühl. Aber ist das jetzt wirklich "besser"? Keine Ahnung. Ich mag es und würde jederzeit wieder eine Flöte mit Ringklappen kaufen. Aber ich kenne auch genug Flötisten, die damit gar nicht klarkommen und auf jeden Fall nur geschlossene Klappen spielen würden. Probier einfach mal beides aus und teste dann, was du angenehmer findest. Solange wir uns im Amateurbereich befinden, wird dir die eine oder andere Bauweise kaum wesentliche Vorteile bringen und auch vom Klang her wird man vermutlich keinen Unterschied hören können.

Ob Inline oder Offset ist wohl zu einem großen Teil Gewohnheitssache. Wer eine bestimmte Bauweise gewohnt ist, wir immer Probleme haben, sich auf die andere und die damit verbundene andere Handhaltung einzustellen. Da würde ich an deiner Stelle einfach bei dem bleiben, was du kennst.

Auch die Frage ob H- oder C-Fuß hängt hauptsächlich von deinen Spielgewohnheiten ab. Es kommt darauf an, was du spielst. Ich pesönlich würde nie eine Flöte mit H-Fuß kaufen. In bald 20 Jahren habe ich das h noch nie wirklich vermisst und da wäre mir der H-Fuß einfach zu schwer und zu unhandlich. Aber es mag durchaus Einsatzbereiche geben, wo der H-Fuß sinnvoll ist und man nicht darauf verzichten möchte.

Überhaupt hängt ja viel davon ab, wozu du die Flöte brauchst. Jemand, der nur so für sich zu Hause etwas zum Spaß spielt, stellt andere Ansprüche an sein Instrument als jemand, der viel in irgendwelchen Orchestern oder anderen Besetzungen spielt, der vielleicht selber unterrichtet, ein Studium anstrebt oder als Berufsmusiker irgendwo tätig ist. Darum ist meine Empfehlung, wenn jemand eine neue Flöte kaufen möchte immer, sich zuerst einmal klar zu machen, was man eigentlich sucht: Wozu will ich die Flöte einsetzten? Welche ansprüche habe ich an mein Instrument? Wie sieht mein Preisrahmen aus? Und auf diesem Hintergrund sollte man dann möglichst viele unterschiedliche Marken und Modelle ausprobieren, um irgendwann "sein" Instrument zu finden.

Viel Glück bei der Flötensuche!
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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon Bouree » 02.06.2009, 21:10

Hallo,

erst mal danke für Eure ausführlichen Antworten! Ich kenne das bisher gar nicht, in anderen Foren herrschte irgenwie dieser SMS-Stil vor - schrecklich! Aber so gefällt's mir. :D Ich hatte schon befürchtet, gar keine Antworten zu bekommen, da das Thema ja bestimmt schon leidlich oft durchgekaut worden ist, oder? :oops:

Mh, über unterschiedliche Mundlochplatten habe ich bisher noch gar nicht nachgedacht. Macht es Sinn, über die Unterschiede nachzudenken oder macht man sich dann nur noch mehr verrückt? Ich überlege nämlich, einfach bei der Form zu bleiben, die ich habe, anstatt auch an diesem Faktor noch herumzuexperimentieren.

Ja, das mit dem H-Fuß ist so eine Sache. Bisher habe ich immer wieder Stücke gespielt, wo mir das H fehlt. Dann kann ich zwar immernoch auf einen anderen Ton ausweichen, meistens auf den aus der Sopranstimme, aber kann eben den Alt oder Tenor (die ich meistens begleite), nicht vollständig durchspielen, was mich schon ärgert. Oder ich muss oktavieren. Außerdem habe ich gehört, dass beim Flöten mit H-Fuß durch das verlängerte Rohr die Töne der dritten Oktave nicht so schrill klingen sollen, was ich wiederrum sehr interessant finde. Und dass die Flöte merklich oder sogar störend schwerer wird, das kann ich mir nicht vorstellen, weiß es aber auch nicht. Vermutlich werde ich erst mal einen C-Fuß kaufen, später könnte ich mir ja noch einen H-Fuß nachkaufen.

Ich nutze die Flöte für mich selbst, im Chor als Begleit-, teilweise als Soloinstrument und ab nächsten Sommer im Orchester. Außerdem spiele ich häufig mit Freunden und werde sie vermutlich auch mal auf eine Reise mitnehmen (die alte Flöte, die sowieso schon einige Schrammen hat; nicht die neue). Aber in die professionelle Richtung wird es sicherlich nicht gehen!

Tja, wieso mag ich Pearl-Flöten nicht so sehr? Sowohl der Ton meiner jetztigen Pearl als auch derer, die ich bisher ausprobiert habe, wirkten irgendwie so - massiv. Komischer Ausdruck, ich weiß, aber so in der Art. Nicht so schön rund und federn wie von anderen (Yamaha oder irgendeine, von der ich den Namen vergessen habe). Ich möchte gar nicht bestreiten, dass es irre gute Flöten von Pearl gibt, aber die habe ich bisher entweder nicht gespielt oder sie sprengen meine Preisvorstellungen. Außerdem ließen sie sich nicht so leicht anspielen. Dafür lagen sie mir gut in der Hand; das kommt wohl von der Gewohnheit.

Vielleicht werde ich mir im Geschäft einfach mal ein paar Flöten geben lassen, ohne zu wissen, welche einen z. B. Silberrohr und welche "nur" einen Silberkopf hat. Dann kann ich mich wenigstens ganz auf mein Gefühl konzentrieren und lasse mich nicht beeinflussen.

Liebe Grüße
Bouree
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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon Christina » 02.06.2009, 22:04

Aber bitte, gerne. So ausführliche Antworten sind hier eigentlich fast an der Tagesordnung. Aber schön, wenn es dir gefällt! :D

Was die Mundlochplatte angeht ... Ich glaube, La musicienne hatte da das Material angesprochen. Ob das jetzt so viel am Klang ausmacht, glaube ich eher nicht und wahrscheinlich wäre es für dich sowiso interessanter, ein Instrument mit Vollsilberkopf zu nehmen, damit hätte sich das dann ja erledigt. Was ich angesprochen habe, ist die Form des Mundlochs. Das weicht von einer Marke zur anderen und auch von einem Modell zum anderen mehr oder weniger ab. Da lohnt es sich meiner Ansicht nach schon, einfach mal mit einigen ziemlich unterschiedlichen Formen zu experimentieren. Nicht immer muss das, was du kennst, unbedingt das Beste für dich sein. Vielleicht würde es dir ja mit einer geringfügig anderen Form viel leichter fallen, deine Klangvorstellungen umzusetzen? Besonders weil du ja auch schreibst, dass du mit dem Klang deiner Pearl nicht wirklich glücklich bist. Aber da hilft wirklich nur anspielen, ausprobieren, testen was du in die Finger bekommst.

Was den H-Fuß angeht, habe ich schon Instrumente damit angespielt. Ich fand den Gewichtsunterschied zu meinem gewohnten C-Fuß schon deutlich, aber daran würde man sich natürlich schnell gewöhnen, wenn man die Flöte regelmäßig spielt. Für mich war es einfach keine Überlegung wert, für etwas, was ich im Normalfall nicht brauche, Geld auszugeben. Wenn du aber regelmäßig Stimmen spielst, in denen du eigentlich diesen Ton brauchst, wäre das durchaus eine Überlegung wert.

Die Idee, verschiedene Flöten quasi "blind" anzuspielen, ohne zu wissen, was du gerade in der Hand hast, ist mit Sicherheit nicht schlecht. So wirst du am ehesten nach deinem Gefühl für das Instrument entscheiden. Fast noch interessanter, als so einen Vergleich mit Flöten aus verschiedenen Materialien zu machen fände ich allerdings, wenn du von der Ausstattung her vergleichbare Instrumente von unterschiedlichen Herstellern nimmst. Ich könnte mir vorstellen, dass dir das noch eher dabei hilft "deine" Richtung zu finden.

LG Christina
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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon La musicienne » 03.06.2009, 12:58

Also ich hab nicht nur das Material der Mundlochoplatte gemeint, sondern besonders auch ihre Form (nicht die des Anblasloches).
Es gibt welche, die von ihrer Wölbung her rund sind (wie das Rohr der restlichen Flöte) oder welche, die oval gewölbt sind und sich bei manchen Leuten noch besser ans Kinn "anschmiegen" (bei mir zum Beispiel wie ich fest gestellt hab). Egal, so wichtig ist das jetzt auch nicht...

@Bouree: Aber wenn du mit deiner jetzigen zufrieden bist und sie gewohnt bist, würde ich mir wahrscheinlich auch keine Gedanken über das machen. Es gibt ja genügend andere Faktoren zu beachten.
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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon Bouree » 29.06.2009, 10:42

Bei den Querflöten ist das wie mit den Zauberstäben bei Harry Potter: Der Zauberstab sucht sich seinen Zauberer aus.
Mein Zauberstab hat mich endlich gefunden. :D

Es ist eine Muramatsu; Vollsilberrohr, Ringklappen, H-Fuß - ich kann mich gar nicht satt spielen! Ungwohnt ist allerdings die Inline-Ausführung und das e3: Die Flöte hat keine E-Mechanik... Aber daran kann ich mich gewöhen.

Danke nochmal für Eure Tipps!

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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon Christina » 30.06.2009, 11:41

Hey, herzlichen Glückwunsch, einen tollen "Zauberstab" hast du da gefunden ... :lol:

Ich wünsch' dir ganz viel Freude damit. Ich hätte glaube ich ziemliche Probleme mit einer Inline-Flöte. Habe das einmal kurz getestet, war mir aber extrem unbequem! Aber das ist natürlich Geschmackssache und mit Sicherheit ist es möglich,sich umzustellen.
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Re: Faktoren, die eine gute Flöte ausmachen

Beitragvon La musicienne » 30.06.2009, 18:28

Hallo,
beim Thema inline Flöte kann ich mich Christina anschließen...für mich persönlich wär das auch nix, aber jeder hat ja andere Finger und Hände :wink:
aber ansonsten hast du bestimmt einen tollen "Zauberstab" erwischt...von so einer Profiflöte träumen ja viele... :wink:
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