Ja, das mit Powell stimmt. Zumindest auf dem deutschen Markt sind die Flöten nur noch mit Ringklappen lieferbar. Das betrifft auch die Schülerserie "Sonare". Man kann direkt mit den Flöten die versilberten Stöpsel mitkaufen. Regulär sind auch nur die Plastistöpsel dabei (zumindest bei den Sonare Modellen).
Zu der Beinträchtigung des Klangs bei den Stöpseln im Allgemeinen:
In der Regel spielt man mit den Stöpseln ja nur eine klar beschränkte Zeit. In dieser Zeit ist die Beinträchtigung im Klang wohl kaum wirklich entscheidend. In der Regel kann man einige Stöpsel von Anfang an entfernen und lässt nur bestimmte Stöpsel noch über eine gewisse Zeit drinnen (Ausnahme: Man hat eben ein wichtiges Konzert o.ä. bei dem man aus Sicherheitsgründen mit Stöpseln spielt).
Bei sehr kleinen Schülern verwende ich auch Ringklappenflöten. Da müssen wir meist noch relativ lange beim D-Finger und beim G-Finger die Stöpsel drin lassen. Da sind dann eben die Finger noch schlicht und ergreifend zu kurz. Aber im Anfangsunterricht mit 2. oder 3.Klässlern hat man im ersten Jahr sowieso andere Probleme. Auch da fällt die evtl. klangliche Beinträchtigung durch die zwei Stöpsel (mehr sind es i.d.R. nicht) sicherlich nicht ins Gewicht.
Bei älteren Umsteigern und bei mir selber habe ich die Erfahrung gemacht, dass es am einfachsten und schnellsten geht wenn man von Anfang an einfach ganz ohne Stöpsel spielt. Dann ist man einfach gezwungen ordentlich zu greifen und gewöhnt sich das dann ganz schnell an. Natürlich kann man hier auch noch in bestimmten Situationen weiter Stöpsel verwenden (meine Schüler stöpseln zum Teil ihre Flöten wieder in der Orchesterprobe teilweise zu um da eben mehr Sicherheit zu haben). Bei kleineren Schülern entfernen wir beim Umstieg von Deckelklappen auf Ringklappen meist nach und nach die Stöpsel. Hier ist eben die Frustrationstoleranz der Kinder oft zu gering um gleich ganz ohne Stöpsel zu spielen (im schlimmsten Fall kommt eben ohne Stöpsel gar kein Ton mehr
). Aber da ich eigentlich von Anfang an sehr auf die Fingerhaltung achte hatte noch kein Schüler Probleme beim Umstieg. Bei den Schülern die direkt auf Ringklappen anfangen habe ich auch noch nie Probleme gehabt. Wenn es sein muss stöpseln wir halt die Ringklappen zu die der Schüler noch nicht sauber abdecken kann. Aber da die meisten Kinder von der Blockflöte kommen sind sie es ja gewohnt, dass ihre Finger sauber auf dem Loch liegen müssen.
Und ganz ehrlich: Würdet ihr jemanden davon abraten Blockflöte, Klarinette oder Oboe zu lernen nur weil diese Instrumente Löcher in den Klappen haben (können)? Also warum sollte man irgendjemanden von einer Ringklappenflöte abraten nur weil es evtl bequemer ist auf Deckelklappen zu spielen?
Natürlich spricht nichts gegen Deckelklappen. Ringklappen sind absolut keine Pflicht. Jeder muss selber entscheiden was er lieber spielen möchte.
Ich als Lehrer mache es mir einfach bequem wenn ich bei meinen Schülern auf Ringklappen bestehe. Ich muss bei den Schülern mit Ringklappen viel weniger Zeit und Arbeit auf die Fingerhaltung verwenden als bei Schülern mit Deckelklappen. Bei Deckelklappen kann ich unsauber spielen ohne das es direkt Konsequenzen gibt (auf einem gewissen Niveau gibts die natürlich dann schon, aber da hat man sich die schlechte Haltung ja dann schon angewöhnt...). Ein Großteil aller Flötistinnen aus meinen privaten Umfeld die Deckelklappen spielen tippen ihre G-Klappe nur ganz leicht an (beispielsweise). Von Finger auf der Klappe keine Spur. Das kann jemand mit Ringklappen nicht. Natürlich kann man auch mit Deckelklappen eine super Fingerhaltung haben. Aber das schöne an den Ringklappen ist eben, dass man gleich merkt wenn was nicht optimal ist und es dann eigentlich schon fast automatisch korrigert. Bei Deckelklappen muss man entweder darauf hingewiesen werden oder es eben selber beim Spielen beobachtet haben. Und da Kinder bei sowas leider wenig diszipliniert sind (Ausnahmen bestätigen die Regel) bevorzuge ich Ringklappen
Es gibt eben schon genug andere Baustellen für die es keine so einfachen "Hilfsmittel" gibt.