Flötenkauf




Was sind die besten Flöten? Auf welchen spielt ihr? Auf welcher würdet ihr gerne mal spielen?

Moderator: Altetröte

Flötenkauf

Beitragvon Jan » 14.03.2022, 14:33

Hallo!

Ich bin gerade auf der Suche nach einer neuen Flöte. Letzte Woche habe ich einige in meinem Budget ausprobiert. Übrig geblieben ist einmal die Azumi S2 und die Miyazawa MJ-101-S. Mir gefallen irgendwie beide Flöten. So einen richtigen Unterschied kann ich da nicht ausmachen. Ich werde sie diese Woche noch einmal ausprobieren, vielleicht kann ich dann eine Entscheidung treffen. Aber ich wollte einfach mal fragen, was ihr mit Azumi und Miyazawa so für Langzeiterfahrungen gemacht habt. Der Händler konnte mir dazu leider nicht wirklich viel sagen..

Eine schöne Woche!
Jan
 
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von Anzeige » 14.03.2022, 14:33

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Re: Flötenkauf

Beitragvon Sheepy_Hollow » 14.03.2022, 20:23

Lieber Jan,

sehr cool, Flötenkäufe sind immer super spannend. Ich hoffe du kannst es genießen.

Jetzt zu deinen Favoriten:

Beide Flöten werden günstig in China bzw. Taiwan hergestellt, was noch nichts heißen muss, aber tendenziell eher für schlechtere Qualität spricht.

Bei Azumi ist theoretisch das Kopfstück aus der Altusfabrik in Japan und handgemacht; also ein Pluspunkt. Ich habe viele Altusflöten getestet und empfinde sie als Blender, weil sie im ersten Moment sehr toll klingen. Die Mechanik ist aber entweder von Anfang an oder nach kurzer Zeit nicht mehr in einem guten Zustand und das Kopfstück ist nicht so wandelbar (Klangfarben). Ersteres hat mein Flötenbauer vor wenigen Tagen bestätig, als wir über Altus und Azumi gesprochen haben und letzteres meine Lehrerin, als ich eine Altus mit einer Sankyo und einer Muramatsu verglichen habe. Ob das alles auf Azumi auch zutrifft, kann ich nicht beurteilen.

Miyazawa stellt tolle Flöten her, die für ihre solide Mechanik bekannt sind. Allerdings sind die Kopfstücke nicht jedermanns Sache. Jetzt habe ich aber noch nie ihre Low-Cost-Variante probiert. Auch hier kann ich nur Mutmaßen: Rein logisch betrachtet ist das keine echte Miyazawa, weil sie nicht von Miazawamitarbeitern hergestellt wird. Da es auch eine räumliche Trennung zwischen China und Japan gibt, stelle ich in Frage, dass die Chinesischen Kollegen ausreichend eingearbeitet wurden.

Du solltest also vielleicht besser die Frage stellen, ob jemand Langzeiterfahrungen mit AZUMI und Miyazawa MJ gemacht hat. Da kann ich leider nicht wahnsinnig viel beisteuern. Bei der Aufnahmeprüfung bin ich einer Flötistin begegnet, die mit einer Azumi vorgespielt und ins Studium gekommen ist; dafür kann es reichen. Mein Flötenbauer findet sie zu teuer für nicht-handgemacht.

Sind die beiden Flöten denn besser als eine Yamaha-Silberkopfflöte? Wenn die Antwort nicht ganz eindeutig JA ist, dann wäre es vielleicht besser, noch etwas zu warten (und zu sparen) für eine Flöte, die noch mehr handgemachte Teile hat.

Für welchen Gebrauch möchtest du denn die Azumi/die Miyazawa? Ich dachte das sind zu teuer geratene Anfängerflöten und mitnichten Step-up-Flutes?

Am Ende solltest du selbst entscheiden, aber wenn beide Flöten für dich gleich klingen, dann lass einen Profi darauf spielen, z. B. deine:n Lehrer:in. Meine Empfehlung aus dem Bauch heraus wäre aber warten und weitersparen und auf handgemacht setzen.

LG

Sheepy
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Re: Flötenkauf

Beitragvon Nini91 » 15.03.2022, 13:21

Hallo Jan,

ich habe selber Ende letzten Jahres eine Miyazawa MJ101-SREH gekauft.

Ich habe gleichzeitig dazu auch die PB202 ausprobiert (und noch einige weitere, ich hatte meinen Erfahrungsbericht in meimen Flötenkauf Thread gepostet), die sind beide bei mir in der Endauswahl gelandet. Die PB hatte etwas mehr Obertöne, aber der Preisunterschied ist natürlich auch riesig (die PB 202 kostet fast doppelt so viel). Und bei meinem Level reicht die MJ vorerst vollkommen aus. Ich persönlich hatte da dann für mich entschieden, lieber die MJ jetzt zu nehmen und nochmal ordentlich zu sparen in den nächsten 5 Jahren oder so, in denen man sich ja auch nochmal deutlich weiter entwickelt, um dann eine Vollsilberflöte anzuschaffen. Aber wie Sheepy schon sagt, das muss jeder für sich selber entscheiden, für was die Flöte sein soll.

Ich hatte eine wirklich sehr gute Beratung bei Flutissimo, und auch meine Begleitperson fand die MJ am besten in dem Preisrahmen. Als ich sie dann meiner Flötenlehrerin vorstellte, war sie begeistert, was für eine Verbesserung ich mit der Flöte erzielt habe, obwohl ich da erst einige wenige Male auf der neuen geübt hatte. Sie sagte sogar, dass eine andere Schülerin von ihr auch die MJ hat und da ähnlich gute Klangverbesserungen erzielt wurden.
Auch meine neue Flötenlehrerin, die ich seit ein paar Wochen habe (meine alte ist leider weggezogen :cry: ), war in der ersten Stunde super begeistert von meinem Ton mit der MJ. Also ich kann nur sagen, ich habe definitiv mit der Flöte die für mich richtige Wahl getroffen um mich in den nächsten Jahren weiter zu entwickeln. Ich liebe den Ton bei mir, kann den schön fokussieren und mit Dynamiken rumspielen, was bei meiner alten Flöte (eine Yamaha 272 SL) gar nicht möglich war. Alle, die ich um eine Einschätzung der Flöte bat, beschrieben den Klang als sehr elegant. Und ich denke nicht dass meine Lehrerinnen oder auch der Berater mich da angelogen haben, denn vor allem der Berater hätte mir auch durchaus eine der weitaus teureren Flöten verkaufen können, die in der Auswahl lagen :wink:

Sie ist jetzt erst 4 Monate alt, also über längerfristige Haltbarkeit kann ich noch nicht so viel sagen. Aber bisher hatte ich überhaupt keine technischen Probleme oder ähnliches. Keine Klappe die klappert oder sonst was (auch da habe ich mit der Yamaha leider andere Erfahrungen gemacht) Was ich auch mal gehört habe war das Argument, dass Miyazawa den vollen Firmennamen auf dieses "Billigprodukt" draufschreibt, und das würden sie wohl eher nicht tun, wenn sie nicht überzeugt wären, dass die Qualität passt.

Ich hatte übrigens auch beim Kauf eine Yamaha 372 und 577 ausprobiert. Da hab ich festgestellt, dass Yamaha-Flöten nicht so gut zu mir passen und bei mir überhaupt gar nicht an den Klang der MJ rankamen. Und mit Azumi und Altus 907 bin ich leider auch gar nicht klargekommen.

Zum Schluss möchte ich nochmal erwähnen, was mir hier auch oft auf den Weg gegeben wurde: Flötenkauf ist super individuell und nicht jede Flöte passt zu jedem Spieler. Also nur weil ich jetzt super mit der MJ klarkomme, muss das nicht heißen, dass es auch für dich die bessere Wahl ist. Da musst du echt gucken, ob die Azumi oder die MJ die besseren Ergebnisse für dich erzielen. Frag auch mal jemanden dem du vorspielst, wie die Person den Klang wahrnimmt.
Zuletzt geändert von Nini91 am 15.03.2022, 14:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flötenkauf

Beitragvon antje153 » 15.03.2022, 13:26

Ich habe mir letztens eine DiZhao 701 gekauft. Ich muss sagen die ist super, aber ich kann da nichts zur Langlebigkeit Mechanik etc. sagen. Die sind ja nicht so bekannt. Ich kann nur für den Klang sprechen. Ich komme allerdings von einer 30 Jahre alten Schülerflöte, die in den letzten 20 Jahren fast nie gespielt wurde. Da ist alles besser.
Ich hatte drei Flöten zur Wahl. Eine DiZhao Silberkopf, Sonore700 gebraucht sehr guter Zustand und die Di Zhao 701 mit Silberkopf und Silberrohr und H-Fuß mit Ringklappen, vor allem die tiefen Töne sind richtig toll. Aber ich habe vielleicht auch nicht so hohe Ansprüche als Hobbyflötist und wer weiß vielleicht kaufe ich mir in ein paar Jahren wieder eine neue keine Ahnung. Für den Moment bin ich zufrieden. Ich habe aber auch nicht so eine Messe gemacht. Ich war auf Empfehlung meines Lehrers bei Flöten Haber in München. Das war ein Winterangebot und die Flöte hat 1880€ gekostet. Ich wohne in der niederbayrischen Provinz und wollte nicht so weit fahren.......
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Re: Flötenkauf

Beitragvon Nini91 » 15.03.2022, 13:45

@Antje, ich hatte auch die DiZhao 801 getestet, sie war auch in der engeren Auswahl :) kann nur bestätigen was du sagst, sehr voller, schöner Klang. Mir gefiel am Ende das gesamte und etwas elegantere Klangbild, was ich persönlich aus den Miyazawas rausbekam, etwas besser, aber ich bin ewig zwischen Miyazawa und DiZhao hin und hergesprungen, bevor ich mich entscheiden konnte :mrgreen:
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Re: Flötenkauf

Beitragvon Jan » 22.03.2022, 14:24

Naja ich hätte natürlich auch am liebsten eine handgemachte Flöte (wer nicht..), aber die ist im Moment absolut nicht drin. Mein Budget liegt bei etwa 1500 €, da müsste ich für die günstigsten handmade Modelle noch mal locker 1000 € sparen.. und da ich noch studiere, würde das ewig dauern :D Ich spiele momentan noch auf einer gebrauchten Pearl 505, die auch nur geliehen ist. Eine Flöte mit Silberkopf wäre da einfach toll. Zumindest eben für die nächsten 3 Jahre. Und ich dachte eigentlich schon, dass zB die Azumi Flöten Step-up Modelle sind und keine zu teuer geratenen Anfängerflöten.. Yamaha mit Silberkopf hab ich nicht ausprobiert.
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Re: Flötenkauf

Beitragvon Nini91 » 23.03.2022, 00:12

Hi Jan,

Ich hatte grad heute nochmal das Thema mit meiner Lehrerin, weil sie evtl. Nen Schüler hat, der meine “alte” Yamaha abkaufen würde, die ja auch nicht schlecht ist (zB im Vergleich zu billigen China Modellen von namhaften Musikhäusern)…
Und da sagte sie auch nochmal, dass ich jetzt um Klassen besser spiele, weil die Flöte zu mir passt und die einfach qualitativ hochwertiger ist als diese ganzen Einstiegsmodelle.
Ich habe auch nach nur knapp 2 Jahren Spielzeit upgegraded, und da meinten schon einige im Umfeld ob das nicht Geldverschwendung wäre. NEIN! War es nicht. Das haben auch alle spätestens nach dem ersten Vorspiel mit neuer Flöte bestätigt. Und meiner Meinung nach sind Azumi, Miyazawa MJ und co. definitiv bessere Flöten als ne Einstiegs Pearl oder Yamaha.

Wie du ganz richtig sagst, ist es auch eine Frage des Budgets. Aber definitiv auch eine Frage der Perspektive. Ich vergleiche das Ganze jetzt mal mit nem Auto, ein VW ist super, Audi, BMW oder Mercedes sicher besser, ohne Frage. Und ein Porsche oder Lamborghini vllt ein Traum. Jemand, der Rad fährt und sich abmüht (= Pearl 505 oder Yamaha 272), der wird sich den VW wünschen (=Azumi oder MJ oder ähnliches). Jemand, der den Komfort von Mercedes, BMW, Audi gewohnt ist (=handgemachte Flöte) wird vllt nicht auf nen VW zurück wollen. Was aber nicht heißt dass der VW nicht gut ist, vor allem wenn’s das erste vernünftige Auto ist das man sich kauft. Liegt auch in der Natur der Sache, dass man sich vielleicht doch irgendwann nochmal verbessern will. Kann man ja dann auch ohne Probleme. Naja, und die Goldflötchen aka Ferrari oder Lamborghini werden wohl für die meisten ein Traum bleiben :mrgreen:
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Re: Flötenkauf

Beitragvon Nini91 » 23.03.2022, 00:32

Nachtrag - ich ganz persönlich spiele lieber die nächsten 3-8 Jahre auf meiner “low-cost” Miyazawa aus China, als mit meiner “super low cost” Yamaha ebenfalls aus China, aus der ich selten einen Ton nach meinen Vorstellungen raus bekomme und dann womöglich noch die Lust am spielen verliere während ich auf das super handmade Modell spare. :wink:
Dass der Wunsch nach diesem super handmade Modell irgendwann kommen wird, ist mir aber auch klar - also hab ich trotzdem schonmal angefangen zu sparen damit ich irgendwann komfortabel upgraden kann :)

Also, wenn du überzeugt bist, die Azumi oder welches Modell dir dann am besten gefällt, gibt dir dieses tolle neue Spiel Gefühl, dann, why not? Vor allem wenn du sagst, dass deine Flöte nur geliehen ist und du dir eine eigene anschaffen musst über kurz oder lang… dann nimm direkt etwas, was dir das Leben bereits jetzt erleichtert und dir vom Ton her etc. gefällt, anstatt dich jetzt die nächsten Jahre mit nem günstigen Instrument zu “quälen”, das dir nicht richtig passt.

Aber auch das ist nur meine Meinung und meine Perspektive - jeder hat da nen anderen Standpunkt aus den verschiedensten Gründen :D

Ich weiß nicht ob du die Möglichkeit hast - aber falls ja, kann ich ne Beratung bei Flutissimo wärmstens empfehlen. Da bekommst du viele Optionen innerhalb deines Budgets vorgestellt. Und ne ehrliche Meinung vom Berater.

Liebe Grüße
Miyazawa MJ101-SREH
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