Holzflöten




Was sind die besten Flöten? Auf welchen spielt ihr? Auf welcher würdet ihr gerne mal spielen?

Moderator: Altetröte

Holzflöten

Beitragvon Julia » 16.10.2011, 18:00

Hallo,
ich hab neulich im Fernsehen ein Orchester gesehen, da waren 2 Holzquerflöten dabei. Meinte Flötenlehrerin meinte, die kommen wieder in Mode. Jetzt wollte ich mal fragen, was Ihr für eine Meinung dazu habt? Spielt jemand von Euch eine Holzquerflöte?
Ich war schon irgendwie verwundert, weil ich hab Euch schon viel über Material und Flöten generell schwärmen hören (bzw lesen), aber noch nie über ne Holzflöte, glaub ich! :)
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von Anzeige » 16.10.2011, 18:00

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Re: Holzflöten

Beitragvon maromaroo » 16.10.2011, 19:07

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Re: Holzflöten

Beitragvon tityre » 17.10.2011, 07:17

Ich selbst habe auf einer alten Holzflöte gelernt und die war schon arg empfindlich.

Letztens im Konzert der Berliner habe ich gesehen, dass Andreas Blau eine Holzflöte gespielt hat und kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er die alle 2 oder 3 Jahre wegschmeißt. Und neulich meinte jemand allerdings, dass seine Flöte einen Goldkamin hätte; also nicht nur Holz.
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Re: Holzflöten

Beitragvon Altetröte » 17.10.2011, 08:06

Also mit Verlaub: dass eine Holzflöte empfindlicher ist, als eine Metallflöte, ergibt sich schon aus dem Material, aber dass man sie nach 2 bis drei Jahren vergessen kann, ist wohl ziemlicher Quatsch. Dann müßten ja sämtliche Klarinettisten und Oboisten und Fagottisten auch alle Naselang ihre Instrumente wegschmeißen! Es gibt heute noch Traversflöten aus der Barockzeit, die noch spielbar sind! Und zu Bachs Zeiten gab es gar keine Edelmetallflöten; wie jeder Flötist weiß, sind die modernen Flöten erst von Theobald Böhm entwickelt worden, und der lebte im 19. Jahrhundert. Es kommt halt sehr auf die Pflege an, da verlangen Holzflöten eben ein bißchen mehr als nur ausputzen; immerhin ist es ein Material, das "lebt" und demzufolge auch arbeitet :D
Da es heutzutage einen Trend gibt, "alte" Musik möglichst authentisch zu spielen, hätten es viele Dirigenten gern, wenn ihre Flötisten alle Holztraversi besäßen, um den typischen Klang zu erzielen. Da gibt es aber erhebliche Widerstände. Zum einen ist die Stimmung problematisch, da zu Bachs Zeiten zum Teil auf 415 Hertz gespielt wurde, (lokal konnte die Stimmung aber auch wesentlich über 440 Hertz liegen,) und die Streicher müßten alle ohne Vibrato spielen und das wollen sie nicht. Außerdem nimmt die tiefe Stimmung die "Brillanz" des Orchesterklangs, da heute in den Profiorchestern auf 443 Hertz gestimmt wird. Deshalb werden die Holzquerflöten in moderner Stimmung gebaut, was eigentlich ein fauler Kompromiss ist. Die Barocktraversi hatten bis zu 7 Zwischenstücke, um sich der gewünschten "wohltemperierten" Stimmung anpassen zu können, die ebenfalls in der Barockzeit durch Andreas Werckmeister entwickelt wurde. Ich glaube, Holzquerflöten sind ein Nischenprodukt für Puristen oder solche, die es vielleicht beruflich benötigen; mir persönlich ist der Klang zu dumpf und sie tragen nicht weit. Wenn man dann allerdings wieder Edelmetallkamine, Mundlochplatten etc. verwendet, hat man die Rückbesinnung auf das "Alte" ad absurdum geführt :mrgreen:
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Re: Holzflöten

Beitragvon <Laura> » 17.10.2011, 08:42

Hmm, also ich kenne jemanden mit Sankyo-Holzflöte (die wurde übrigens nicht nach 2-3 Jahren weggeschmissen :wink: ), der Klang ist absolut irre *träum*. Inwieweit das Holz allerdings empfindlicher ist mit Nässe und Kälte, bzw. ob Intonationsprobleme auftreten, weiß ich nicht.

Persönliche Erfahrungen habe ich nur am Piccolo, ich habe sowohl Holz als auch Vollsilberpiccolos schon gespielt, wobei mir der Ton vom Holzpic um Längen besser gefällt. Es klingt wärmer und runder und nicht so laut wie Silber, was ich am Piccolo aber nicht als Nachteil empfand :mrgreen:

Aber dass die Holzflöten wieder in Mode kommen, hab ich zumindest bei uns noch nicht beobachtet :?:
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Re: Holzflöten

Beitragvon Muri » 17.10.2011, 09:01

Tröte, welcher Dirigent erwartet denn, dass ihre Flötisten auf Traversflöten spielen? Davon hab ich ja noch nie gehört. Von deiner beschriebenen Problematik abgesehen hat sich die Flöte doch zu dem entwickelt, was sie heute ist, weil die Traversflöte einfach zu leise war, einen geringeren (spielbaren) Tonumfang hatte, die Flöte in sich alles andere als intonationsrein war. Das wäre ja, als würden wir wieder mit Pferdekutschen fahren. Dafür gibt es doch extra Barockorchester, die die Musik authentisch aufführen!
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Re: Holzflöten

Beitragvon Altetröte » 17.10.2011, 09:56

Muri, sie erwarten es nicht (können sie ja auch gar nicht), aber sie hätten es gern! Das hat mir meine Freundin erzählt; sie hatten einen Gastdirigenten, der die Zauberflöte gemacht hat und es gern gehabt hätte, wenn die Flötisten auf Holztraversi gespielt hätten, weil er das Ganze gern "historisch" zur Aufführung gebracht hätte. Er hatte vorgeschlagen, Instrumente zu leihen, aber selbst das hätte die Kassenlage der Stadt gesprengt :mrgreen: Außerdem war da ja immer noch das Problem mit den Streichern, die sich absolut quer gestellt haben. Es hat also ziemlichen Knatsch gegeben und irgendwann hat der Intendant ein Machtwort gesprochen, das Thema war vom Tisch und der Dirigent zutiefst beleidigt...(und das hörte man denn auch :mrgreen: )

Naja und die Entwicklung der modernen Flöte hat ja nicht nur Freunde gefunden. Ich habe zu Hause eine uralte Schwedtler-Kruspe Traversflöte (übrigens auch aus Holz!) im deutschen System. Leider ist sie arg überholungsbedürftig und da die Griffe auch ziemlich anders und zum Teil kompliziert sind, bin ich immer noch unschlüssig, ob ich das viele Geld in eine Überholung stecken soll oder nicht... Um zum Thema zurückzukommen: Maximilian Schwedtler war selbst ein ausgezeichneter Flötist und ein entschiedener Gegner der Böhmflöten und hat deshalb sein eigenes "Ding" gemacht, aber die Neuerungen von Theobald Böhm haben sich weltweit durchgesetzt, das gilt im übrigen genauso für den Klarinettenbau. Obwohl der Ursprung der Klarinette in Deutschland liegt (sie wurde von Johann Christoph Denner um 1700 erfunden, bzw. aus dem französischen Chalumeau weiterentwickelt), haben die späteren Klarinettenbauer das Böhmsystem übernommen (es wird auch das französische System genannt) und es wird weltweit Böhm gespielt außer in..... na wo wohl? In Deutschland und in Österreich spielt man nach wie vor deutsch, wobei die Österreicher sogar noch einen draufsetzen und den "Wiener Klang" für sich reklamieren, der einfach auf einem deutschen System mit einer anderen Bohrung beruht. So sind sie, die Österreicher :mrgreen:

Und zum Schluß: die Barockorchester spielen, wenn sie authentisch musizieren, eine einklappige Barocktraversflöte, die mit unseren heutigen (auch den heutigen aus Holz) Flöten irgendwie so gar nichts zu tun hat. Naja, wers mag...
Ich glaube, dass der Trend, wenn es denn einen gibt, zur Holzquerflöte einfach eine Modeerscheinung ist, das geht auch wieder vorbei...
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Re: Holzflöten

Beitragvon Rosewood » 17.10.2011, 16:37

und die Streicher müßten alle ohne Vibrato spielen und das wollen sie nicht.

... nicht nur die. Das Virbrato auf der Querflöte ist auch eine neuere Modeerscheinung. Bachs Werke wurden also früher ebenso von den Flötisten ohne Vibrato gespielt.
Übrigens in der irischen Musik spielt man immer ohne Vibrato.

Ich bin der Meinung, warum nicht mal eine aus Holz spielen? Habe auch eine hölzerne Böhmflöte neben der klappenlosen Traversflöte. Gerade ihr weicher nicht so aufdringlicher Klang hat doch etwas besonderes. Und das warme Holz fühlt sich doch auch beim spielen schön an. :)
Zudem denke ich, wenn man einige wenige Regeln bei der Pflege und der Aufbewahrung beherzigt, wird man viele Jahre Freude mit diesen Flöten haben. :D

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Re: Holzflöten

Beitragvon Julia » 17.10.2011, 20:03

Ich hab auch eine Bekannte, die spielt eine Holztraversflöte. Allerdings mit entsprechendem Ensemble (Cembalo, etc) dazu. Deshalb hab ich mich dann so gewundert, dass Holzquerflöten auch im normalen Orchester sitzen...
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Holz einen schönen Klang hat. Aber wenn die wirklich so viel kosten... :roll:
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Re: Holzflöten

Beitragvon Rosewood » 18.10.2011, 07:08

Aber wenn die wirklich so viel kosten...


...nöööö, nicht zwingend. Da gibt es nicht nur Profimodelle. Ich habe für meine etwa 800Euro bezahlt. Hat halt "nur" versilberte Mechanik :wink:

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Re: Holzflöten

Beitragvon <Laura> » 19.10.2011, 06:50

...nöööö, nicht zwingend. Da gibt es nicht nur Profimodelle. Ich habe für meine etwa 800Euro bezahlt. Hat halt "nur" versilberte Mechanik :wink:



Ui, darf ich mal fragen, was du da für ein Modell hast? Neu oder gebraucht? Ich liebäugel ja auch schon länger mit den Dingern, aber alle, die ich bis jetzt gefunden habe, waren unbezahlbar :shock:
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Re: Holzflöten

Beitragvon Julia » 19.10.2011, 17:29

Ja, das würd mich auch interessieren...
lg Julia
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Re: Holzflöten

Beitragvon Rosewood » 20.10.2011, 16:43

Hallo zusammen

also, die Flöte kommt (natürlich :wink: ) aus China. Ist natürlich auch kein hochqualitatives Produkt. Hat aber immerhin Spitzdeckelmechanik und sie klingt schöner als die 2..er Serien der Yamaha. (Das ist natürlich nur meine höchtpersönliche Meinung. Kann mit dieser Baureihe einfach gar nichts anfangen 8) ) Und was wichtig ist, diese Flöte hat den typischen Klang einer Holzflöte.
Der Händler heisst SR Musical Instruments und hat auch eine Homepage.

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Re: Holzflöten

Beitragvon <Laura> » 20.10.2011, 18:17

Hab mal ein bisschen auf der Seite gestöbert...jetzt weiß ich, worauf ich als nächstes spare :mrgreen: Die Holzflöten schauen wirklich gut aus!

Ach Mist, musste das sein, jetzt steht noch eine Flöte mehr auf meiner "Will haben" Liste :twisted: :lol:
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Re: Holzflöten

Beitragvon Luvanir » 20.10.2011, 22:27

Bei Koge gibts auch eine Holzquerflöte. Sie ist auf jeden Fall günstiger als vergleichbare Modelle, aber natürlich immer noch teuer genug :mrgreen:

http://www.musikhaus-da-capo.de/flutevi ... llage.html

Laut meiner Dozentin klingt die auch echt gut. Ich hab sie selber aber noch nie angespielt.
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