Querfloete-Forum.de

[dancer]

Hallo!

Ich möchte mir eine neue Querflöte kaufen und auf Grund meines Budgets steh ich da im Moment vor einer Frage..

Ich könnte mir eine maschinell gefertigte Flöte mit Silberkopf (und H-Fuß) kaufen (die Azumi AZ-S2 hat mir sehr gut gefallen, hat ja auch immerhin ein Altus Kopfstück) ODER noch ein bisschen drauflegen und eine Altus 807 kaufen. Dann aber nur mit C-Fuß, mehr gibt mein Budget wirklich nicht her.

Ich konnte die Altus leider nicht ausprobieren, dafür müsste ich noch mal zu einem anderen Händler. Merkt man das denn sehr, dass die Flöte komplett handmade ist? Oder habe ich von einem Silberkopf und H-Fuß womöglich mehr?

Wie würdet ihr euch denn da so grundsätzlich entscheiden? Lieber immer handmade?

[Sheepy_Hollow]

puh schwere Entscheidung.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass handmade immer besser ist. Allerdings ist handmande nicht gleich handmade (ich dachte irgendwo gelesen/gehört zu haben, das manche handmade Flöten nicht wirklich handmade sind; auch Altus ist hier verdächtig günstig) und die Flöte muss trotzdem zu dir und deinen Anforderungen passen. Die genannte Azumi ist ganz gut. Du solltest sie direkt mit der Altus vergleichen.

Bist du ausschließlich Amateur? Was sind deine Flötenziele?

Azumi ist gut um ein gewisses gutes Grundniveau zu halten. Altus kann mehr Übung erfordern wird dich aber vermutlich weiter bringen. Hängt aber auch vom Kopfstück ab. Das 807er könnte limitiert sein. Ich muss mich wiederholen: Du musst sie vergleichen. Aber lass dich vom Klang nicht zu sehr blenden; die vermutlich bessere Mechanik auf der 807er kann den Aufpreis wert sein (Flöte hält länger und macht mehr Freude). Einen Silberkopf kannst du irgendwann nachrüsten.

Zum H-Fuß: Flöten mit C-Fuß finde ich leichter zu spielen. Viele Flötenkollegen schauen immer neidisch auf meinen H-Fuß, dabei muss ich ihn ständig regulieren lassen, weil ich das H einfach nie spiele. Das passiert dir mit der C-Fuß-Flöte eher nicht. Du verpasst einfach so gut wie nie etwas, wenn du kein H spielen kannst. Man kommt mit C-Fuß-Flöte auch ins Studium. Ist also gar kein Beinbruch. Ich persönlich verstehe den Hype um den H-Fuß nicht. Das H ist für mich die am schwersten zu spielende Note und den Aufwand als Laie nicht wert.

LG

[Thore123]

Also ich persönlich finde die Altus besser als die Azumi, muss aber auch sagen, dass ich wahrscheinlich andere Anforderungen habe. Hab auch beide selbst schon angespielt und aus der Altus bekommt man deutlich mehr raus, zumal die Mechanik deutlich besser ist.
Ich finde auch eigentlich den H-Fuß ziemlich wichtig, hatte auch schon einige Stücke, die das h brauchten, ist aber meistens die französische Literatur oder Contemporary (Ian Clarke & Co.)
Du musst schauen, welche Flöte dir besser liegt. In dem Preisbereich findet man aber auch oft die Altus 907 gebraucht.
Längerfristig gesehen wäre eine Altus die bessere Wahl (Meine Meinung), aber beide Modelle sind sehr solide.

[Altepic]

Hallo Dancer und alle Flötisten...
ich muss mal desillusionieren!!!

Richtige HANDGEMACHTE Flöten sind nicht unter 10.000,- € zu bekommen!
Alles auf dem Markt darunter ist mit Abstrichen zu versehen.
Auch an Schülerflöten ab 500 € ist Handarbeit dran!

Das steigert sich natürlich allmählich... und die Flöten werden immer besser bezüglich Klang, Ansprache Mechanik, etc.
Dabei darf man nicht vergessen, dass die Anfängerflöten bezügl. Ansprache und Mechanik anders gearbeitet sind als medieval-- oder Profiflöten.

Beispiel Yamaha .... Das gilt für alle bekannten Flätenbauer...
Y 271. Schülerflöte- Neusilber, versilbert
Y371: Neusilber versilbert mit Vollsilberkopf
Y471: Vollsilberrohr, Vollsilberkopf, Neusilbermechanik
Y571: Vollsilberkopf Profiklasse, Neusilberrohr- und Mechanik
Y671: Vollsilberkopf - Profiklasse, Rohr Vollsilber, Mechanik Neusilber
Y771: .... Mit Vollsilbermechanik.....
Danach fangen dann die Profiflöten mit echter Handarbeit an...

Das wichtigste ist das Kopfstück. Auch eine Schülerflöte klingt mit einem professionellen Kopfstück ganz anders und spricht anders an.
Bei fortgeschrittenen Spielern wird die Mechanik wichtig. Ich habe öfters mal bei Überholungen eine Schülerflöte als ersatz bekommen. Da war die Mechanik langsamer als meine Finger. Dann kommt das Handmade immer mehr zur Geltung

Vollsilbermechanik ist .i.d.R mit Handarbeit verbunden. Wer damit spielt, spielt meistens mehrere Std. pro Tag. Bei versilberter Mechanik sind die Klappen relativ schnell vom Fingerschweiß oxidiert. Das sieht echt nicht schön aus.

Achtung... Ihr bezahlt bei einer Flöte nicht das bischen Silber...
Ihr bezahlt die zunehmende Handarbeit am Instrument.

... und alle suchen nach der perfekten Flöte für sich...
Sicher... aber man muss sich auch an die neu Flöte gewöhnen. Das ist nicht mit ein paar Anspielen getan.
Bei gebrauchten Flöten gewöhnt man sich halt an das Isnstrument. Egal ob gebraucht oder neu...
Je höerwertiger die Flöte wird, umso mehr kann man mit der Zeit an Möglichkeiten entdecken.
Leider nicht nach nur kurzem Probespiel.

Vie Spaß und Erfolg bei Deiner Auswahl
Altepic

[Altepic]

Noch ein Nachtrag zu meinem vorherigen Post...

..ja... ich bin Betriebswirt und versuche natürlich bei meinem Hobby auch den Markt zu analysieren. hab mir vor Jahren mal ein mittelpreisige Stereoanlage gekauft. in zwei Märkten bekam ich dabei gar keine Beratung. im dritten habe ich beim Verkäufer interveniert..
Aussage: Schauen sie.. hier sind die Anlagen in der Preisklasse. Suchen sie sich einfach eine aus. Wenn sie die Funktion haben wollen, kostet es soviel, wenn sie das nicht brauchen, kostet es soviel. Qualitativ sind alle sozusagen gleich...

Ich denke, das ist inzwischen auch im Instrumentenmarkt bei Schüler - und Intermediate Flöten ähnlich
Die Qualität ist bei allen gängigen Herstellern ziemlich hoch. Natürlich gibt es Unterschiede. Jeder kann SEIN Instrument finden. Jede Marke ist etwas anders.
Ich bin z.B nicht der Pearl oder Muramatsu Spieler. Die stellen aber tolle Instrumente her, wo andere Flötisten toll drauf spielen und damit super zurecht kommen.

Schau einfach welches Instrument DIR in Deiner Preisklasse am besten liegt. Das ist das Richtige!!!

H-Fuss ist in der Preisklasse nicht entscheidend. - ich spiele inzwischen auch damit - die Gewichtsverteilung ist aber schon eine Umstellung. und wenn man keine Stücke spielt, wo man den Ton braucht, würde ich es lassen

[James Blond]

Die Materialfrage wird bei Kaufentscheidung von Metallquerflöten meist sehr strapaziert,

denn abgesehen vom Flötenkopf spielt das Material (Neusilber oder echtes Silber) für den Klang der Flöte nur eine untergeordnete Rolle. Nach dem Spieler ist vor allem das Kopfstück für den Klang entscheidend. Allerdings wird bei teuren Materialien auch ein höherer Aufwand in der Fertigung betrieben. Die sorgfältige Arbeit macht sich dann an der Mechanik bemerkbar. Die sollte geräuscharm, leicht und präzise (ohne Spiel) arbeiten, die Klappen deutlich spürbar fest schließen und rasch öffnen. Walzen an der dis, cis, c und (ggf.) an der h-Klappe erleichtern dem rechten kleinen Finger die Arbeit.

Leider kommt man nicht umhin, nach dem Kauf seine eigenen Erfahrungen zu machen, da sich die Qualität und die Klangmöglichkeiten oft erst nach Jahren erweisen. Die Flöte, die auf Anhieb gefällt, muss nicht unbedingt die geeignete sein. Insofern ist die Hilfe eines Profis vor Ort schon sehr wichtig. Auch ist es ratsam, beim Kauf einer Flöte ihren Wiederverkaufswert mit einzuplanen. Aus diesen Gründen empfiehlt sich fast immer der Erwerb einer - generalüberholten - gebrauchten Flöte, denn sie hat - oft nach einer längeren Erprobung - den ersten großen Wertverlust von 'neu' nach 'gebraucht' bereits hinter sich. Auch Ringklappen und H-Fuß steigern den Wiederverkaufswert, selbst wenn man sie nicht benötigt. (Meine Flöte besitzt beides und ich kann nicht behaupten, dass sie mich störten.)

Ich wünsche dir viel Glück und Geduld für den Kauf!

JB

[PatrickV]

Hallo zusammen,

ein spannender Threat...

@Altepic: Woran machst Du im Flötenbau denn fest, wann eine Flöte so richtig handgemacht ist? Ich glaube überall im Bau von Flöten werden Maschinen verwendet, um z.B. gleichmäßige Qualität zu gewährleisten. Ich bin ziemlich sicher, dass das nicht erst ab 10.000 EUR aufwärts beginnt, bin aber sehr gespannt und freue mich auf Infos!

VG
Patrick