Querfloete-Forum.de

[DerFlötenspieler]

Hallo zusammen,

gestern war ich mal wieder in meinem Musikgeschäft des Vertrauens.
Und dort sah ich dann erstmal viel Plastik stehen... Und ich dachte tatsächlich, dass es sich dabei um Deko handelt

Beim genauen hinsehen, musste ich dann feststellen das es tatsächlich spielbare Instrumente waren.
Ich hatte leider keine Zeit diese mal anzuspielen um den Klang in Erfahrung zu bringen oder sontige Eigenschaften.

Nun beschäftigt mich diese Flöte einfach immer wieder. Nicht weil ich mir so eine zulegen würde sondern einfach aus Neugierde.

Eventuell kann ja einer von Euch etwas über diese Flöten berichten.
Also wer hat diese Flöte mal angespielt ? Ausgiebig getestet ?
Her mit euren Erfahrungen

GLG
DerFlötenspieler

[Altepic]

Hallo Flötenspieler,

google doch einfach mal Nuvo Flöten.
da siehst Du die Website und sogar eine Beurteilung von "Flöte Aktuell"

Da kommen sogar Töne raus

Sorry.... wenn jemand wirklich Flöte lernen will, in den Unterricht ca. 80-100 € pro Monat investiert( rd. 1000,-€ pro Jahr) dann sollte doch schon eine ordentliche und qualitativ höherwertige Schülerföte drin sein
Pearl, Yamaha, Jupiter, Azumi, ......... gibt wohl noch mehr ordentliche Schülerflöten...

Manche Leute kaufen sich Rennräder für 7000,- € andere sind im Golf Club oder restaurieren Autos, oder machen sonstwas. Selbst der Sportverein kostet was - plus die Ausrüstung für bestimmte Sportarten.
Selbst Musizieren kostet.

Zeit, Ausbildung = Geld, ordentliches Instrument - sonst macht es keinen Spaß.....

Da gehen mir die Nackenhaare hoch, wenn ich sehe, daß Firmen für 150,- € Querflöten mit Selbstlern CD anbieten.
Das ist der größte Scheiß - und die Leute die das kaufen sind nach einer Woche frustriert und wenden sich vom Musizieren ab.

Auch Kunst kostet Geld. Die Künstler sollen aber dann immer für umme spielen. Ist ja ehrenamtlich. Dann werden Schüler für irgendwelche Eröffnungen engagiert. Die bekommen dann aber pro Person 50 Euro

Bin vom Thema abgedriftet aber - Jetzt hab ich's mal rausgelassen.

Gerne Kritik /Shitstorm/ Response

LG Altepic

[Pfiffi]

Hallo Altepic,

uiuiui, da hat Dich aber was in den Nerv getroffen Allerdings: ich stimme Dir vollkommen zu. Gute Kunst / Musik ist nicht billig zu haben. Ich habe mich letztens noch bei meiner Lehrerin "beschwert", dass es doch eigentlich unfair ist: als Anfänger will man erstmal nicht so viel ausgeben - also maximal die versilberte Neusilberflöte - denn man weiß ja nicht, ob man Talent hat, es hinbekommt etc. Und je preiswerter das Instrument ist, desto schwieriger ist in aller Regel die Ansprache etc. Kann natürlich eine gute Schule sein (wenn man da durchkommt, fällt es auf den besseren Instrumenten umso leichter), andererseits kann die Frustrationsschwelle schneller erreicht sein und man schmeißt die Brocken hin. Kann man dieses Dilemma lösen?

Auf der anderen Seite: ich hatte auch schon mal was über diese Kunststoffflöten gelesen, und da zuckt man natürlich erstmal zusammen. Dann denke ich aber: vor 50 Jahren hat man sich auch nicht vorstellen können, dass Flugzeuge nicht aus Stahl und Aluminium, sondern aus Kohlefasern gebaut werden und dann auch noch fliegen können. So gesehen kann man diese Entwicklung vielleicht auch erst einmal abwarten. Ich kann mir zurzeit auch keine quietschbunte Flöte in meinen Händen vorstellen und fühle gerne das Silber unter meinen Fingern, aber das heißt ja nicht, dass das auf ewig so bleiben muss - auch wenn sich 150 Eur in der Tat nicht nach einem hochwertigen Material anhören. Wer's ausprobieren will, soll's tun - wenn er vielleicht schon Erfahrungen mit "echten" Schülerflöten hat. Wer noch gar keine Erfahrungen hat, leiht sich vielleicht besser mal zunächst ein höherwertiges Instrument.

[minuetto]

Flutissimo hatte diese Flöten seinerzeit getestet und sie wurden auch in Flöte aktuell besprochen (gibt einen entsprechenden Faden hier im Forum).
Querflöten wurden ursprünglich aus Holz hergestellt, es gab sie auch in Porzellan, Elfenbein.....; die erste Platinflöte wurde übrigens mit einem eigenen Konzert (Density 21.5 (E. Varèse)) gefeiert.
Versteh ehrlich gesagt nicht, weshalb "man" aus irgendwelchen historisch unerklärlichen Prinzipiengründen Kinder und Allergiker generell vom Flötenspielen ausschließen sollte.
Gruß, minuetto

[DerFlötenspieler]

Dann werde ich mir mal diesen testbericht durchlesen
Neugierig bin ich ja schon.

Aber wie Pfiffi schon sagt, vorstellen auf einer kunterbunten Flöte zu spielen fällt auch noch mir sehr schwer.
Aber die Zeit wird es zeigen, was es alles neues gibt und warum es sich eventuell durchsetzt.

Also ich mach mich auf den Artikel lesen...

gerne noch persönliche Erfahrungsberichte

Gruß DerFlötenspieler

[Quereinsteiger]

Hallo,

ich könnte mir sehr gut vorstellen so eine Flöte für die Straße zu benutzen. Wir spielen mit unserem Verein zahlreiche Umzüge (St. Martin, Karneval, Schützenfeste) und da wäre so eine leichte Kunststoffflöte durchaus eine Alternative. Zwar habe ich für solche Zwecke vom Verein eine "Straßenflöte" bekommen (eine aus der Ausbildung ausrangierte Azumi), aber selbst bei der muss ich aufpassen, dass sie nicht nass wird. Darüber hinaus kann so eine Flöte bei einem längeren Umzug ziemlich schwer werden .

ABER

Ich frage mich, ob das von der Intonation mit anderen Flöten bzw. dem übrigen Orchester passt und vor allem wie das von außen betrachtet aussieht. Man könnte schon auf die Schnapsidee kommen, ich hätte die Flöte an der Losbude gewonnen und würde damit nun am Umzug teilnehmen .

Gruß

Marc

[Altepic]

Hallo Pfiffi,

danke, daß Du Verständnis für meinen Wutausbruch hast.
Zum Thema neue Materialien:

Gerade wird auf Ebay ein GUO Kunststoff-Flöte für ca. 950,- € angeboten.
Das hab ich mal gegoogelt.
Dieser GUO aus Korea ist wohl ein sehr qualifizierter Flötenbauer. Da wäre ich schon mal interessiert, so ein Instrument zu testen.
Neue Materialien müssen ja nicht schlecht sein. Natürlich bewegen sich Karbon, Titan oder Platinflöten in einem anderen Preisbereich. Im obersten Preisbereich scheint aber Gold doch einfach zu dominieren.

Galway hat in einem Interview zu seiner 50.000 - sonstwas teuren Goldflöte gesagt: Warum soll ich keinen Rolls Royce fahren, wenn ich ihn mir leisten kann....

Nur bei den Billigflöten lese ich dann Testberichte, daß die Achsen zu kurz sind und die Halter schon bei der Montage verbogen wurden, Federspannung zu schwach, Lötreste im Mundloch, .....
Natürlich kommt da am Anfang noch ein Ton raus - aber nicht lange .... und dann sind die 150-200 € echt rausgeschmissenes Geld

an Alle....
Viel Spaß beim spielen der "viiellllll" billigeren Flöten

LG Altepic

"Der Flötist macht den Ton"

[tityre]

Hm...ich dachte immer, die wären für kleine Kinder zum Anfangen. Ich sehe sie öfter bei der Kathy Blocki, wenn die mit Kindern arbeitet.

Heutzutage fangen die Kinder ja immer früher an, da könnten diese Flöten natürlich etwas für Eltern sein, die die Ausgabe für eine "normale" Flöte noch (!) scheuen. Und gerade sehr junge Kinder sind vielleicht auch mit der Handhabung und Pflege einer normalen Silberflöte überfordert.
Ich meine, warum ist die Blockflöte immer so ein beliebtes Einsteigerinstrument? Ein ganz wichtiger Grund ist doch nach wie vor, dass es einfach schon für relativ wenig Geld eine ganz anständige Flöte gibt (auch in Plastik). Viele Eltern sind eben eher bereit, den Kindern ein teures IPhone zu kaufen, als das gleiche Geld für ein Instrument auszugeben.

[tityre]

Gerade habe ich gelesen, dass man die sogar selbst reparieren kann - das ist natürlich auch eine tolle Sache.
Also, wenn ich die mal wo sehe, werde ich die unbedingt ausprobieren

[Bella07]

So, muss jetzt doch mal meinen Senf dazu geben, nachdem ich jetzt schon einige Zeit hier im Forum mitgelesen habe .
Ich gebe jetzt seit fast 20 Jahren Querflöten- und Blockflötenunterricht. Nachdem in den letzten Jahren die Plastikflöten immer mehr auf den Markt gerückt sind habe ich mich dann auch wegen des Preises dazu entschieden die Flöten im Unterricht zu testen, das ist jetzt ungefähr 2 Jahre her. Ich selbst hatte eine "Nuvo-Flöte" bereits vorher im Orchester ausprobiert und war doch positiv überrascht. Ich selbst konnte recht gut damit spielen und auch von der Intonation her konnte man sich nicht beschweren. Lediglich die Dynamik und die dritte Oktave blieben etwas auf der Strecke aber für ein Anfängerinstrument nach meiner Meinung nach immer noch ganz ok.
Vor ca. 2 Jahren sind dann zwei Familien an mich herangetreten, welche nach einer günstigen Flöte gesucht haben, da sie sich auch nicht sicher waren ob ihre Kinder bei der Querflöte auch längerfristig bleiben wollten. Ich lies mich also breitschlagen die Nuvo-Flöten zu probieren. Es gab eine pinke und eine grüne Flöte "ihhhhhh" . Ich habe von Anfang an festgestellt, dass die Kinder nur mit sehr viel Mühe einen Ton erzeugen konnten und immer wieder große Mühen hatten einen Ton länger zu spielen. Inzwischen bin ich der Meinung, dass es wohl daran liegt, dass das Plastik am Mundstück viel breiter verarbeitet ist, als dies bei einer "normalen" Flöte der Fall ist. Dadurch bekommt man viel schwieriger einen Ton, was bei etwas geübten Flötisten nicht großartig auffällt. Bei meinen beiden Schülern war es teilweise echt eine Qual. Ich bin froh, dass die Kinder (und ich) die 1,5 Jahre mit den Instrumenten durchgehalten haben und Gott sei Dank, inzwischen die beiden Mädels ein vernünftiges Instrument haben. Ich kann mir durchaus vorstellen die Nuvo-Flöten bei Umzügen wo es evtl. regnet zu verwenden. Für Anfänger werde ich wieder auf die alt bewährten und sehr guten Schülerflöten zurückgreifen.

Herzliche Grüße Bella

[tityre]

Das ist natürlich doof, wenn die Flöten genau für den Bereich, für den sie ideal wären, nicht funktionieren. Schade...

[minuetto]

Liebe Bella,
vielen Dank für Deinen Beitrag; finde, Erfahrungsberichte von Unterrichtenden sind sehr wertvoll. Es ist zu hoffen, dass feed-backs wie das Deine zu einer Verbesserung des Instruments führen können.
Gruß, minuetto