Querfloete-Forum.de

[*klara*]

Hallo zusammen,

es wird immer wieder erwähnt, dass der Ansatz der Piccolo und der großen Flöte sich unterscheiden. Es wurden auch manchmal kleine Sachen dazu angemerkt, aber ich würde von euch (Piccolospielern ) gerne mal wissen, wo speziell ihr die Unterschiede zwischen dem Flöten- und dem Piccoloansatz seht?

Und noch eine zusätzliche Frage: Empfindet ihr es als leichter mit einer Piccolo mit Mundlochplatte zu spielen, wie mit einer ohne?
Und warum?

danke schonmal im Voraus

lg
Klara

[Christina]

Bei der Piccolo setze ich etwas höher an als bei der Flöte. Außerdem braucht der Piccoloansatz etwas mehr Spannung als der Flötenansatz, darf aber natürlich auch wieder nicht total fest sein. Mein Eindruck ist auch, dass die Piccolo viel stärker auf geringe Veränderungen im Ansatz reagiert als die Flöte. Alle Korrekturbewegungen für die Intonation usw. sind darum noch kleiner als bei der Flöte (ist zumindest bei mir so).

Ob eine Piccolo mit Mundlochplatte leichter zu spielen ist, weiß ich nicht. Das fühlt sich vielleicht etwas mehr wie Flöte an und kommt einem entgegen, wenn man nur gelegentlich mal spielt, könnte ich mir vorstellen. Selber habe ich eine Holzpiccolo ohne Mundlochplatte und mag das nicht besonders, wenn ich zwischendurch mal eine andere spielen muss. Aber ich denke mal, dass das ein Stück weit Gewohnheitssache ist. Entscheidend war für mich damals nicht, was sich leichter spielen ließ, sondern mir war der Klang bei dem Holzkopf etwas angenehmer ... und den gab es halt nur ohne Mundlochplatte.

[La musicienne]

Hallo,

meine (geliehene) Piccolo ist auch ganz aus Holz und ohne Mundlochplatte. Bis jetzt hab ich auch nur auf ihr gespielt und weiß deshalb nicht, was leichter oder angenehmer ist.

Außerdem braucht der Piccoloansatz etwas mehr Spannung als der Flötenansatz

Eindruck ist auch, dass die Piccolo viel stärker auf geringe Veränderungen im Ansatz reagiert als die Flöte. Alle Korrekturbewegungen für die Intonation usw. sind darum noch kleiner als bei der Flöte

Das ist mir auch aufgefallen. Dadurch ist es für jemand, der nicht so oft Picc spielt, sondern nur bei Bedarf, wie ich, schon ne gewisse Umstellung auch von der Intonation her, die ich bei der Picc etwas schwerer empfinde.

[*klara*]

huhu,

danke schonmal für eure antworten

Hm oft liest man, dass man bei der Piccolo einen "weichen" Ansatz haben sollte, und trotzdem liest man wo anders, dass der Piccoloansatz sehr viel Spannung braucht.
Also... braucht man sozusagen eine gesunde Mischung aus beidem?

EIGENTLICH ja wie bei der Flöte, das mit der gesunden Mischung, nur brauch man doch noch mehr Spannung (ohne VERspannung eben ) und Kontrolle als bei der großen Flöte.

Sehe ich, als Piccolo-Nichtwissende, das einigermaßen richtig?

lg
Klara

[Christina]

Schwierig ... also, etwas Spannung braucht der Piccoloansatz so wie ich ihn gelernt habe, schon. Und zwar auch mehr, als der von der großen Flöte. Trotzdem soll es natürlich auch hier wieder kein bewußtes starkes Anspannen mit starkem Zurückziehen der Mundwinkel usw. sein. Das ist etwas schwer zu beschreiben. Aber beim Spielen ergibt sich diese etwas stärkere Anspannung wie ich finde eigentlich mehr oder weniger automatisch, weil man anders eben keine sauberen Töne rausbringt.

Ich habe selber kürzlich erst wieder die Erfahrung gemacht, wie wichtig es ist, sich die Unterschiede in beiden Ansätzen auch tatsächlich bewußt zu machen und die Piccolo nicht einfach wie eine etwas kleinere Flöte zu spielen. Ich habe ja vor einiger Zeit mal von meinen Ansatzproblemen wegen zu viel Piccoloüben berichtet. Seit ich mich jetzt stärker darauf konzentriere, mit dem Instrument halt auch den Ansatz zu wechseln und mir klar mache, wie es sich bei diesem oder jenem Instrument "richtig" anfühlen muss, geht das viel besser. Besonders meinem Piccoloansatz hat das sehr gut getan und ich kann jetzt meistens auch ohne lange Umgewöhnungsphasen direkt mit gescheiter Tonqualität und über den vollen Tonumfang spielen. Früher habe ich immer erst eine Weile gebraucht, bis alle Töne sauber kamen. Auch der Wechsel in die andere Richtung, von der Piccolo zur Flöte, geht jetzt leichter, indem ich gleichzeitig mit dem anderen Ansatzpunkt auch meinen Ansatz automatisch wieder etwas lockerer lasse.

Also keine Ahnung, wie man die Unterschiede im Ansatz jetzt genau beschreiben soll. Für mich fühlt es sich inzwischen einfach komplett anders an und damit bin ich glaube ich endlich auf dem richtigen Weg!

[*klara*]

Ok, also muss es sozusagen jeder für sich selbst sehen und rausfinden/lernen.

Dankeschön

lg
Klara

[La musicienne]

Bei mir ist es so, dass die Umstellung von der großen Flöte auf die Piccolo leichter geht, als umgekehrt.
Am besten ist es vllt. wenn man Piccolo und Flöte als zwei total unterschiedliche Instrumente ansieht und das dann auch so mit dem Ansatz handhabt.
Soweit ich weiß, ist der Luftspalt der Lippen bei der Piccolo schmaler und dazu braucht man eben mehr Spannung. Aber insgesamt sollte der Ansatz nicht verkrampfter werden, als bei der großen Flöte, man muss ja schließlich genauso flexibel spielen können. Vorallem auch, weil durch die kleineren Verhältnisse bei der Picc, die Bewgungen im Ansatz sich stärker auswirken auf Tonqualität, Intonation,...

[*klara*]

Danke für die Antwort

Ja. Man könnte es zumindest teiweise wie eine Flöte und Saxophon sehen. Auch wenn sie ähnliche Griffe haben haben sie einen komplett anderen Ansatz und sind zwei unterschiedliche Instrumente

Danke

lg,
Klara

[Christina]

Am besten ist es vllt. wenn man Piccolo und Flöte als zwei total unterschiedliche Instrumente ansieht und das dann auch so mit dem Ansatz handhabt.

Genau das habe ich gemeint und das ist auch das, was ich inzwischen mache. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir das lange echt schwer gefallen ist, eben weil es ja auf den ersten Blick praktisch gleich ist.

Die Probleme mit dem Wechsel hatte ich auch lange, das ist aber in der letzten Zeit viel besser geworden. Ich habe auch beim Üben oft die beiden Instrumente abwechselnd gespielt, z.B. ein Stück erst mit der Flöte und dann gleich nochmal mit Piccolo gespielt. Bei mir war es aber immer so, dass ich den Wechsel zur Flöte sofort geschafft habe, nur wenn ich von der Flöte zur Piccolo wechseln musste, habe ich immer eine elend lange Einspielzeit gebraucht. Besonders lästig war das immer in irgendwelchen Orchesterstücken, wo ich teilweise mehrfach im Stück das Instrument tauschen muss und dann immer nur für einige Takte. Aber inzwischen ist das zum Glück kein Thema mehr!

@klara: Stimmt, wobei der Unterschied zwischen Flöte und Saxophon so klar ist, dass man sich da vom Ansatz her überhaupt nicht täuschen kann! Diesen Wechsel hatte ich von Anfang an nie als problematisch empfunden ... habe schon mit Piccolo und Tenorsax auf der Bühne gesessen und je nach Stück mal das eine und mal das andere gespielt ohne Schwierigkeiten mit der Umstellung.

[*klara*]

Ja klar, da ist der Unterschied dann eindeutig

Danke euch zwei

lg
Klara

[La musicienne]

Orchesterstücken, wo ich teilweise mehrfach im Stück das Instrument tauschen muss und dann immer nur für einige Takte

Das kommt auf mich wahrscheinlich beim Sommerprojekt meines Orchesters zu Mal sehen wie´s klappt, aber ich denk wenn man das ne zeitlang ständig machen muss, klappts bestimmt (wie Christina beschrieben hat).