2. Oktave




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Moderator: Muri

2. Oktave

Beitragvon Tina » 12.01.2011, 08:40

Hallo Ihr Lieben!

Bisher habe ich mich nicht getraut, einen eigenen weiteren Faden aufzumachen. Dabei frage ich mich schon eine ganze Weile etwas.

Ich spiele inzwischen so einiges an Liedern und komme gut vom c´ bis d´´
e´´, f´´, g´´und a´´gehen auch, aber eben nicht sicher. Darüber eigentlich nicht mal unsicher.

Wie kann ich das konkret üben?
Von dem Tipp mit dem an den Ton denken und auf einen höher liegenden Punkt schauen habe ich gelesen und es klappt teilweise, aber irgendwie nicht sicher.

Ist es einfach eine Frage der Zeit? Das hoffe ich und übe einfach weiter. In jedem Fall werde ich heute die Lehrerin auch um Tipps bitten.

Euch eine schöne Woche
Tina
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von Anzeige » 12.01.2011, 08:40

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Re: 2. Oktave

Beitragvon Christina » 12.01.2011, 09:17

Hallo Tina,

dabei ist das doch eine ganz wichtige Frage, die du stellst und ein Thema, das mit Sicherheit vielen Anfängern Schwierigkeiten macht.

Leider ist es gar nicht so leicht, dir eine Antwort zu geben ohne zu sehen und zu hören, wie du spielst und was vielleicht technisch noch nicht ganz okay ist. Die Frage wäre also, was passiert eigentlich genau, wenn du einen Ton in die zweite Oktave (oder von mir aus auch höher) überblasen willst? Was genau machst du da mit deiner Luft und deinem Ansatz? Wie hat dich deine Lehrerin an die überblasenen Töne herangeführt? Ein typischer Anfängerfehler wäre zum Beispiel, einfach nur fester zu blasen, wenn man den höheren Ton spielen will. Das funktioniert zwar bis zu einem gewissen Punkt, abgesehen von den anderen Problemen (zu hoch, zu laut) wird es aber schwieriger, je höher die Töne werden. Andere Schüler drehen die Flöte dabei sehr weit ein, so dass irgendwann kein Ton mehr kommt. Und man kann eben nur dann mit entsprechenden Hilfe und Übungen reagieren, wenn man genau weiß, wo eigentlich der Fehler liegt.

Meine Schüler lernen normalerweise das Überblasen nur mit dem Flötenkopf, oft noch bevor sie auch nur einen gegriffenen Ton spielen können. Dazu deckt man das offene Ende des Kopfstücks mit der flachen Hand ab und dieser tiefere Ton lässt sich ziemlich leicht überblasen. Wichtig ist, dass dir klar ist, dass beim Überblasen tatsächlich etwas mit deinem Ansatz passieren muss. Die Lippen schieben sich ganz minimal nach vorne, als Artikulationssilbe eignet sich zum Beispiel eher "dü" anstatt "dö" und man spielt mit etwas mehr Kraft im Bauch (Thema Stütze :wink:).

Du könntest versuchen, dich langsam nach oben vorzuarbeiten. Dazu spielst du zunächst den höchsten Ton bei dem du dich noch wirklich sicher fühlst (bei dir dann glaube ich das d2) und bindest dann den nächsten höheren Ton (also das e2) an. Wenn der obere Ton sauber klingt, merk dir das Ansatzgefühl und versuch anschließend, ihn direkt anzublasen. Später versuchst du dann, ihn ausgehend vom e1 und danach von verschiedenen anderen Tönen der ersten Oktave anzuspielen. Wenn dieser Ton gut klappt und du dich damit wirklich wohl fühlst, gehst du auf die gleiche Weise von da aus zum f usw.

In der Richter-Schule wird empfohlen, bei den Tönen e2 und f2 die obere Trillerklappe zu Anfang als eine Art Überblasklappe einzuetzen. Indem man die Klappe ganz leicht antippt und so minimal öffnet (auf keinen Fall ganz runterdrücken) sprechen die Töne etwas leichter an. Wenn der Ton klingt lässt man die Klappe wieder los und der Ton bleibt. Nach und nach verkürzt man dann dieses Antippen, bis es ganz ohne geht. Die höheren Töne, bei denen dieser Trick nicht mehr funktioniert entwickelt man dann aus den tieferen, so ähnlich wie ich es gerade schon beschrieben habe.

Ich lasse meine Schüler auch vielfach die Stücke, die wir in der ersten Oktave geübt haben, einfach nochmal oktaviert spielen. Das klappt meistens ganz gut, weil sie ja schon im Ohr haben, wie es klingen muss und sie gewöhnen sich ziemlich bald an die überblasenen Töne. Erst wenn das sicher funktioniert kombiniere ich in den Übungsstücken Töne aus beiden Oktaven, weil es nochmal schwieriger ist, wenn man sehr schnell und oft zwischen beiden Lagen (und damit zwischen dem jeweils anderen Ansatz) hin und her wechseln soll.

Am wichtigsten finde ich aber, dass sich erst gar keine Scheu vor der zweiten Oktave und dem Überblasen aufbaut. Deshalb versuche ich (bis auf wenige Ausnahmen bei denen es aufgrund anderer Ansatzprobleme keinen Sinn macht) schon von den ersten Stunden an entsprechende Übungen in den Unterricht einzubeziehen. Zu dem Zeitpunkt, wenn dann tatsächlich die ersten überblasenen Töne in den Stücken vorkommen, ist das für die Schüler dann längst selbstverständlich und sie denken gar nicht mehr darüber nach, dass das jetzt irgendwie anders oder schwieriger sein könnte.

Ich hoffe, das dir das wenigstens zum Teil weiterhilft. Ansonsten erklär doch bitte nochmal genauer, was denn eigentlich nicht funktioniert.

LG Christina
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Re: 2. Oktave

Beitragvon tityre » 12.01.2011, 11:02

Christina hat geschrieben:Wichtig ist, dass dir klar ist, dass beim Überblasen tatsächlich etwas mit deinem Ansatz passieren muss. Die Lippen schieben sich ganz minimal nach vorne, als Artikulationssilbe eignet sich zum Beispiel eher "dü" anstatt "dö" und man spielt mit etwas mehr Kraft im Bauch (Thema Stütze :wink:).


Das würde ich gerne noch ergänzen: Man muss sich auch klar machen, dass sich die Richtung des Luftstroms ändert. Je höher du wirst, desto mehr musst du auch den Luftstrom nach oben bewegen, sodass er immer flacher wird.

Es gibt da so ein geniales Teil, den Pneumo Pro, guckst du hier:

http://www.blockiflute.com/You-Tube-Videos_c_25.html

Man muss sich das Teil ja nicht gleich kaufen (ist auch leider teuer), aber es hilft bei der Vorstellung, wohin man den Luftstrom zu richten hat.
Tiefste Töne: nur der untere Propeller darf sich drehen.
Höchste Töne: nur der oberste " " " " .
Die Töne dazwischen verteilen sich dann entsprechend auf die beiden mittleren Propeller.

Eventuell kann auch das Üben von Flageoletttönen helfen.
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Christina » 12.01.2011, 12:00

Da hast du natürlich recht. Allerdings passiert das ja mit dem entsprechend richtigen Ansatz quasi automatisch. Wenn jemand (zumindest in diesem frühen Stadium) bewußt versucht, die Richtung des Luftstroms zu beeinflussen, werden die dazu nötigen Lippenbewegungen nach meiner Beobachtung häufig viel zu grob und man erreicht eher das Gegenteil von dem, was man beabsichtigt. Den gleichen Effekt erreiche ich unbewußt, indem ich - wie schon an anderer Stelle beschrieben - die Augen beim Überblasen auf einen bestimmten, höher gelegenen Punkt richten lasse. Damit nehme ich indirekt auch Einfluß auf die Blasrichtung, der Schüler merkt es aber nicht und deshalb klappt es meist besser :wink:. Dieses Gerät sieht schon interessant aus, aber ob man es wirklich so oft nutzen würde, dass sich die Anschaffung lohnt?

Da fällt mir ein, ich lasse meine Kids zur Vorbereitung auf das Überblasen oft Seifenblase pusten. Das Blasgefühl in der unteren Oktave ist vergleichbar damit, wenn man eine einzuige große Blase macht. Das Überblasen fühlt sich eher so an, als wenn man mit einem Atemzug ganz viele kleine Blasen macht. Den Kindern hilft das dabei, bewußt zu erleben, welche Möglichkeiten sie überhaupt haben, die Luftgeschwindigkeit zu verändern. Und dieses Gefühl kann man anschließend auch gut auf die Flöte übertragen. Du musst es ja vielleicht nicht ausprobieren, aber allein die Vorstellung sollte auch schon helfen.
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Re: 2. Oktave

Beitragvon anmasi » 12.01.2011, 16:17

Stell dir vor du spuckst einen Kirschkern und schwupps bist du in der 2. Oktave.
LG und viel Erfolg
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Muri » 12.01.2011, 17:16

anmasi hat geschrieben:Stell dir vor du spuckst einen Kirschkern und schwupps bist du in der 2. Oktave.
LG und viel Erfolg
Anmasi


Muss ja nicht gerade ein Kirschkern sein, der Kern einer Weintraube tuts eher ;)
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Tina » 12.01.2011, 18:26

Danke für die Tipps.

Meine Lehrerin hat mit mir heute noch mal am Ansatz gearbeitet.
Mal schaun wie es weiter geht. Ich übe nun gezielt die 2. Oktave... (d2 bis h2)

Ich muss (noch) kurz innehalten und mir den Ton vorstellen, dann kommt der Ton (fast) automatisch.
Es geht wohl viel über die Vorstellung.

Danke!
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Re: 2. Oktave

Beitragvon anmasi » 12.01.2011, 19:08

Hi Tina, klar es geht über die Vorstellung drum der Kirschkern. Stell dir einfach beim blasen vor das du ihn weit wegspucktst.
That's it.Sorry Muri ich habe es im Sommer gerlernt da gab es keine Weintraubenhttp://floetenforum.iphpbb3. ... sting.php#
LG Anmasi
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Re: 2. Oktave

Beitragvon anmasi » 12.01.2011, 19:09

...PS die Verlinkung sollte ein Smily sein,es geht nur über die Vorstellung
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Tanja » 12.01.2011, 19:39

Die Stütze ist wirklich sehr wichtig. Dazu rät meine Flötenlehrerin mir immer, die Töne zuerst mitzusingen und dann ohne Singen zu spielen. Und was sie auch immer sagt: "Je höher der Ton, desto entspannter muss das Gesicht und damit auch der Ansatz sein". Ich neige gerne dazu, mich bei hohen Tönen sehr "anzustrengen" und ein dementsprechendes Gesicht zu machen :D Dann kommen die Töne erst recht nicht mehr.
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Tina » 16.01.2011, 22:43

Danke für die Tipps.

Ich habe mir ein Lied herausgesucht, was ich sehr gern mag und es immer wieder in der 2. Oktave geübt. Es kommt noch nicht flüssig aber ich schaffe es die Töne zu treffen :D

Nun bin ich bis zum h2 emporgeklettert. Ist das c3 eigentlich ein überblasenes c2? Weil das habe ich eben (aus Versehen) gespielt.

Euch einen guten Start in die neue Woche!
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Christina » 17.01.2011, 07:49

Tina hat geschrieben:Ist das c3 eigentlich ein überblasenes c2? Weil das habe ich eben (aus Versehen) gespielt.


Ja, ist es. Von e2 bis einschließlich cis3 spielst du mit genau den gleichen Griffen wie in der unteren Oktave.
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Tina » 17.01.2011, 18:13

Danke fürs Erklären!
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Re: 2. Oktave

Beitragvon Tina » 11.02.2011, 22:15

Danke für all die Tipps... es kommt mir so vor als wäre ein Knoten geplatzt. Ich kann die gesamte 2. Oktave fast immer treffsicher spielen.

Euch ein schönes Wochenende!
Tina
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