Hi!
Inzwischen habe ich so viele Tonleitern gespielt, dass ich mich zu 90% am Klang orientiere. Wenn mir also jemand sagt, ich soll die und die Tonleiter spielen, dann fang' ich einfach an und "höre" beim Spielen, welches der nächste Griff ist, weil ich einfach den Klangcharakter der unterschiedlichen Tonleitervarianten im Kopf habe. Außerdem sind zumindest die gängigen Tonleitern inzwischen zu mehr oder weniger automatisierten Bewegungsbausteinen geworden, die man dann bei Bedarf nur noch abrufen muss.
Wenn ich Tonleitern für irgendwelche Prüfungen üben musste, habe ich das so gemacht, dass ich jeweils bei c1 angefangen habe, die Tonleiter gespielt, dann einen Halbtonschritt höher und die nächste Tonleiter usw. bis ich wieder bei c angekommen bin. Das ganze für jede Tonleitervariante, die ich üben musste (also normalerweise Dur, harmonisch Moll und melodisch Moll) einmal durch. Dauert am Anfang elend lange, wird aber immer besser und irgendwann ist das eine Sache von höchstens 10 Minuten.
Mit meinen Schülern gehe ich jeweils vor dem Spielen der Tonleiter das Spiel durch: welches ist die parallele Dur-Tonleiter? Welche Vorzeichen musst du also beachten? Und welche Töne sind davon abweichend verändert (bei harmonisch und melodisch)? Nach dem 527. Mal etwa kommen die dann auch an einen Punkt, wo es fast von alleine funktioniert
. Dass man auswendig draufhaben sollte, welche Vorzeichen zu welcher Tonleiter gehören, ist natürlich Grundvoraussetzung.
Ein "Trick", mit dem ich früher die melodischen Tonleitern gespielt habe: Die unterscheiden sich nur in einem einzigen Ton von der Durtonleiter auf dem gleichen Grundton (und das ist der Grundton der parallelen Durtonleiter). Wenn ich also z.B. melodisch es-Moll spielen sollte, habe ich halt für mich Es-Dur mit ges statt g gegriffen. Ich fand das damals leichter, weil ich die Dur-Tonleitern immer besser konnte. Nachteil ist natürlich, das die Methode nur aufwärts funktioniert.
LG Christina