Alles was zum Thema Querflöte gehört, aber nirgendwo reinpasst
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Vom-Blatt-Spiel

21.08.2009, 13:21

Hallo zusammen,

ich hab eine Frage, weil ich nicht unbedingt WAHNSINNIG gut im Vom Blatt Spielen bin, bzw. ziemlich nervös bin davor.

Gibt es irgendeinen Trick mit dem man sich auf's vom Blatt spielen vorbereiten kann, außer immer wieder vom Blatt zu spielen? :-D

lg
Klara

21.08.2009, 13:21

Re: Vom-Blatt-Spiel

21.08.2009, 16:16

Hallo klara!

Einen Trick ... nein, eher nicht. Ich habe auf jeden Fall noch keinen gefunden. Natürlich wird es mit zunehmender Erfahrung einfacher, aber das ist ja nicht das, was du wissen wolltest. Es gibt allerdings einige Tipps, die man beim Blattspiel beachten sollte, um sich das Leben nicht unnötig schwer zu machen. Vielleicht hilft dir das ja auch schon weiter, auch wenn es jetzt nicht sooo weltbewegend neu ist.

Auf jeden Fall solltest du vor dem Spielen versuchen, dir einen möglichst genauen Überblick über das Stück zu verschaffen. Also: Tonart und Taktart anschauen, überblicken, ob es irgendwelche Taktartwechsel oder ähnliches gibt, die zu "Stolperstellen" werden können, Wiederholungen mit den jeweiligen Anschlußstellen klarmachen, Fachbegriffe soweit nötig gedanklich übersetzen (geben oft einen Hinweis auf den Charakter) usw.

Dann finde ich es wichtig, schon vor dem ersten Spielen eine ungefähre Melodievorstellung zu haben. Ich schaue mir also zumindest die ersten Takte genau an und versuche mir vorzustellen, wie die klingen, wenn ich sie spiele.

Ein Problem beim Blattspiel ist häufig das Tempo. Nicht selten lässt man sich durch einige leichte Anfangstakte verführen, ziemlich schnell zu starten und bekommt dann bei evtl. auftauchenden schwierigeren Stellen Probleme. Zumindest wenn ich alleine spiele überlege ich mir also vorher, welche Stellen möglicherweise kompliziert sind, versuche mir vorzustellen, in welchem Tempo ich sie wahrscheinlich noch halbwegs "unfallfrei" spielen kann und übertrage dann dieses Tempo auf das ganze Stück.

Hilfreich ist es, wenn man bestimmte häufig wiederkehrende Muster als fertige "Einheiten" abgespeichert hat und dann nur noch abspulen muss. Dazu gehören bei mir zum Beispiel Tonleiterausschnitte, Akkordbrechungen oder auch bestimmte rhythmische Figuren, die ich inzwischen als Ganzes wahrnehme und mir nicht mehr in jedem neuen Stück wieder Ton für Ton "erlesen" muss. Um das zu schaffen braucht man natürlich einfach eine gewisse Übung und Erfahrung, das kommt mit der Zeit.

Eigentlich immer, beim Blattspiel finde ich es aber besonders wichtig, sollte man versuchen, mit den Augen schon einige Töne weiter zu sein, als man eigentlich spielt. So ist man schon auf das vorbereitet was kommt und kommt nicht so leicht ins Stocken, wenn es etwas schwieriger wird.

Gerade beim Blattspiel ist es meiner Meinung nach auch je nach Situation (in einer Prüfung wahrscheinlich eher weniger, im Orchester schon) erlaubt, eine Stimme erstmal bis zu einem gewissen Grad zu vereinfachen. Also z.B. Verzierungen wegzulassen oder eine schwierige Artikulation abzuändern um flüssig spielen zu können.

Ansonsten hilft wirklich nur ganz ganz viel spielen, dann wird das schon mit der Zeit! Meine Orchesterstücke spiele ich eigentlich inzwischen zu 95% komplett vom Blatt - einfach weil ich die wenige Zeit, die ich zum Üben habe, lieber mit Sachen verbringe, die mir wirklich Spaß machen. Auch mit meinen Schülern übe ich das Blattspiel von Anfang an regelmäßig, indem wir einfach viele unbekannte Stücke "mal eben so" durchspielen, ohne lange daran herumzuüben. Auch das gemeinsame Spielen mit anderen hilft da unheimlich viel weiter, weil man oft ganz einfach sehen muss, dass man irgendwie durch seine Stimme durchkommt, auch ohne sich erst lange darauf vorzubereiten.

Viel Spaß beim Üben, du schaffst das schon!
Liebe Grüße
Christina

Re: Vom-Blatt-Spiel

21.08.2009, 18:50

Hallo,
eigentlich wurde alles schon geschrieben, was es beim Blattspielen so zu beachten gibt.
Christina hat geschrieben:Eigentlich immer, beim Blattspiel finde ich es aber besonders wichtig, sollte man versuchen, mit den Augen schon einige Töne weiter zu sein, als man eigentlich spielt. So ist man schon auf das vorbereitet was kommt und kommt nicht so leicht ins Stocken, wenn es etwas schwieriger wird.
Das ist wahrscheinlich einer der wichtigsten Punkte, damit man nicht überrascht wird, aber leichter die Phrasen (soweit das beim ersten Spielen eines unbekannten Stücks möglich ist) erkennen und umsetzen kann.

Soweit ich weiß, kommt es beim Blattspielen bei Prüfungen oft vor, dass ein fieser Rhythmus und einige Vorzeichen dabei sind, aber technisch virtuos sind solche Sücke in der Regel nicht so. Vorallem kommt es darauf an, genau das zu spielen was dasteht, und allgemein gillt, das Tempo lieber etwas zu langsam als zu schnell wählen.

Um das Blattspielen zu üben, bleibt einem eigentlich nicht viel übrig, außer es daheim immer wieder zu machen, indem man irgendwelche Noten, die man noch nicht gespielt hat oder ausgeliehen hat oder sonst irgendwie rumliegen hat, einfach mal versucht ungeübt zu runterspielen.
Ansonsten ruhig an die Sache rangehen und sich ganz auf die Noten konzentrieren.

viele grüße
la musicienne

Re: Vom-Blatt-Spiel

21.08.2009, 22:08

Hallo :)

danke euch zwei!
Ja, das hatte ich in meiner ersten Prüfung auch. ich hatte da zwar zwei fehlerchen oder so drin, aber da ich das Stück wirklich Allegro gespielt hab (was eben eigentlich das minder wichtige ist) hab ich noch die volle Punktzahl bekommen! ;)

Vielen dank für die Tipps. ich werd mich ranhalten und versuchen sie umzusetzen!
Wem noch weiteres einfällt.. Tipps sind gerne wilkommen ;)

lg
Klara

Re: Vom-Blatt-Spiel

22.08.2009, 13:26

*klara* hat geschrieben:ich hatte da zwar zwei fehlerchen oder so drin, aber da ich das Stück wirklich Allegro gespielt hab (was eben eigentlich das minder wichtige ist) hab ich noch die volle Punktzahl bekommen! ;)
Das mit dem Tempo ist wahrscheinlich von Jury zu Jury unterscheidlich, kommt drauf an, ob man bei einem Orchester als Aufnahemprüfung vorspielt, im Musikverein oder sonst wo bei irgendwelchen Prüfungen. Dass das Tempo meistens nicht an erste Stelle gesetzt wird beim Blattspielen, liegt daran, dass man ja eigentlich erst beim Üben nach und nach schaut, dass man es im Originaltempo spielt und nicht gleich beim ersten Mal und man sollte ja nicht unsicher sein. Andererseits wollen die Prüfer natürlich schon wissen, ob man auch etwas mit den Tempobezeichungen (allegro, moderato, andante, etc.) anfangen kann, was bei dir ja der Fall war.

Re: Vom-Blatt-Spiel

22.08.2009, 15:28

Klar sollte man wissen, was das bedeutet. Das habe ich ja auch in meinem ersten Beitrag damit gemeint, die Fachbegriffe zu "übersetzen" und ein z.B. Allegro sagt ja nicht nur etwas über deas Tempo aus, sondern auch allgemein über den Charakter des Stückes. Es ist natürlich auch gut, wenn man sich bereits beim Blattspiel wenigstens so ungefähr in die richtige Richtung bewegen kann, was das Tempo angeht. Aber normalerweise ist es gerade auch in irgendwelchen Prüfungssituationen immer besser, ein Stück lieber eine Spur zu langsam und dafür rhythmisch und technisch richtig zu spielen, als im Originaltempo und dann aber mit jede Menge Fehlern, weil man einfach überfordert ist. Da muss man dann schon in der Lage sein, sich selber und das Stück richtig einzuschätzen, um einen geeigneten Mittelweg zu finden. Eine andere Situation ist es, wenn ich in irgendeinem Orchester oder sonstigen Ensemble in der Situation bin, ein mir unbekanntes Stück vom Blatt mitzuspielen. Da muss selbstverständlich in erster Linie das Tempo stimmen, damit ich mit den anderen zusammen bin ... dafür muss ich dann wissen, wie ich z.B. an komplizierten Technikstellen möglichst unauffällig pfuschen kann, um trotzdem noch klar zu kommen :wink: .
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